... ist da, um die 40 bis 50cm groß, irgendetwas zwischen 2000 und 5000 Grämmchen schwer, Kopfumfang ist auch vorhanden, quer in der Ecke gab es noch eine Uhrzeit, weil die Leute immer wissen wollen wie spät es war. Das ist so Tradition.
Es ist gesund, hat alles was es braucht und liegt nun in seiner Wiege, die sacht schaukelt, während die Mutter sich noch erholt und der Vater hinterm Haus den Baum auf den Kuchen pflanzt. Bald reicht sich die Familie die Klinke in die Hand zur Pissparty und kurz drauf auch das Kind einmal im Kreis wie den Plumpssack.
Die Patentante hat die stärkende Suppe. Die Oma den Familiensegen. Die Kollegen haben den Storch in den Vorgarten unangespitzt in die Erde gerammt. Die Nachbarn die Wäscheleine aufgehängt. Irgendwer hat gebrannte Mandeln dabei, ein anderer bringt nur eine Karte mit Geld. Ein dritter meinte es sicher gut mit dem Alkohol, zum Anstoßen, den jetzt aber wirklich kein Schwein gebrauchen kann. Dann gibt’s noch Schuhe, irgendein Depp dachte sich, dass das an einem Neugeborenen bestimmt reizend ausschauen täte. Und geschmacklos kommt der Mini-Strampler daher mit 'nem blöden Spruch, zum Glück ist Teil aber eh zu klein. „Ach, so ein Pech.“
Obendrauf gibt’s ein paar Schutzrituale, das Kind wird kurz überm Grill geschwenkt und mit Bier getauft, der Rauch soll die bösen Geister vertreiben und das Bier vor Unheil schützen, lockt aber nur die Fliegen an. Irgendein Trottel wusste nicht, dass das Kind ein Kind wird und hat Bixn und Lumpn mitgebracht. „Haha, kann es sich da dann später selber aussuchen, was es sein will, haha.“
Findet der Opa so lustig, dass es gleich noch eine zünftige Munddusche gibt. Derweil der Cousin, der Freundin, des Kollegen vom Supermarkt, der - was will der denn überhaupt hier? Kennen wir den? - was vom Mahl abhaben will; ein selbstgeschnitzten Erinnerungskästchen mitbringt, welches, oha, tatsächlich echt schön ist.
Und da kommt sie, die selbstgehäkelte Mütze, die selbstgestrickten Socken, das selbst im Schweiße des Angesichts mit der Heißklebepistole gebastelte Mobile.
Aye jetzt geraten im Esszimmer zwei der Gäste in Streit, weil die eine Gelb und die andere Rot für Glücksbringer hält. Und das kleine Nachbarskind steht mit dem selbst geknoteten Armband da, welches dem Neugeborenen wohl eher um die Stirn passen könnte und fängt spontan an zu weinen, weil „Streit so laut“.
Jetzt kommt der olle Entfernte auch noch auf die Idee, man könne dem Neugeborenen doch gleich schon ein Ohrloch stechen, so wie den Welpen, um einen Zettel dranzuhängen, denn er hätte: „schon wieder den Namen vergessen“.
„Ne ne“, schallert’s da aus der anderen Ecke: „Eine Axt muss unter die Wiege.“
Aber bei allem was heilig ist, jetzt geht’s zu weit.
Alte Traditionen schön und gut, aber jetzt packt’s euch und kommt vor dem ersten Geburtstag bloß nicht wieder.
Alles Ümfük.
Aber hoffentlich sind jetzt alle anderen zufrieden und wir haben unsere Ruhe.