„Du wirst Bauer Rübenstolz platt machen“, krakeelt das Bleichhörnchen. „Trrraaaaarira!“, stimmt Trari zu und beide tanzen vor Freude um Annika herum, allerdings weiterhin in gebührendem Abstand zu Kunz, der sich nicht weiter geregt hat. Bis jetzt.
Als er die Worte der beiden hört, reißt er die Augen auf und ein Knurren rollt durch seine Kehle. Es klingt wie ein Rasenmäherangriff.
Sepp fällt vor Schreck in einer blauen Pfütze in Ohnmacht und Trari huscht hastig unter Annikas Bauch. Die jedoch weicht gerade einige Schritte zurück und kneift den Schwanz ein.
Doch das Geräusch verklingt bereits wieder und Kunz blinzelt, während er verschämt mit der Pfote über den Boden scharrt. „Dabei kann ich euch nicht helfen“, raunt er und dreht sich abrupt um.
Annika kann es nicht fassen. Da steht der größte, mächtigste Wolf vor ihr mit Zähnen und Krallen und Speerspitzenfell und behauptet, er könne ihnen nicht helfen, wo doch seine Heimat in Gefahr ist?! Wütend springt sie vor und bellt: „Wieso das auf einmal?! Bist du nun der gefährlichste Wolf der Welt oder nicht?“
Kunz dreht den Kopf zu ihr und sieht sie einen Augenblick lang an. Dann läuft er zu einer Ansammlung von Steinbrocken, die praktischerweise in der Nähe liegen. Er sieht Annika weiter in die Augen und streicht dann an einem Fels vorbei. Die Spitzen seines Fells streifen den Stein. Und ritzen reißzahntiefe Kerben hinein. Annika schluckt. Wenn er sie oder ein anderes Tier mit diesem Fell berühren würde, flösse sofort Blut.
Sepp, der gerade aus seiner Ohnmacht erwacht ist und das Wichtigste mitbekommen hat, staunt: „Boaaaaah! Du bist echt der Gefährlichste!“ Trari schlackert mit den Elefantenohren.
Doch Kunz schaut zu Boden und sieht mit einem Mal so erschöpft aus, wie nach einem endlosen Fußmarsch mit einem Rucksack voller Steine auf dem Rücken. (Allerdings schleppt niemand Steine in Rucksäcken durch die Gegend, das wäre genauso sinnvoll wie sich Korallen in die Schuhe zu stecken oder sich eine Glühbirne auf den Kopf zu binden.)