Natürlich kann diese Geschichte nicht mit so einer trüben Stimmung enden! Eine Feier muss her, eine Riesenparty. Aber vorher beginnt die Mumpf-Katze die noch immer unter dem umgestürzten Baum liegt, lauthals zu kreischen: „Könnte mich wohl endlich jemand hier rausholen?!“ Sie faucht und nach ein paar betretenen Blicken purzeln die Tiere regelrecht übereinander, als sie zurückrasen, um diese Aufgabe höchst freiwillig zu erledigen. Und der steinschweren Stimmung zu entkommen.
Annika trottet mit Sepp und Trari zum Zeckenpumpf und setzt sich neben ihn. Kunz, um den alle einen großen Bogen machen, nimmt im See ein Bad, die Piratenmäuse unter ihrem Kapitän schieben gemeinsam ihr Schiff zurück in tiefere Gewässer und der Wind beginnt wieder zu tanzen.
„Hüter des Waldes, ja?“, fragt Annika.
„Haste ein Problem damit, Hundchen?“
Annika schüttelt hastig Kopf und Schlappohren. Keine Probleme mehr. Die Zeit der Probleme ist rum. Jetzt ist Zeit für Kuchen, findet Annnika.
Und deshalb feiern die Tiere am Abend. Der Bäckerbaum, dem Annika ihr Granatapfelkuchenrezept erklärt, zeigt sich wenig begeistert und gewohnt störrisch. Als er aber sieht, das die anderen Tiere sämtliche anderen Bäckerbäume zu plündern beginnen, rückt er doch einige Stücke raus, unter der Bedingungen, nicht kahl gefressen zu werden.
Es wird ein wundervoller Abend. Der Himmel schickt alle Wolken nach Osten und glänzt seidig, die Sterne funkeln, als hätte sie jemand poliert (hat vielleicht wirklich jemand...?) und
Kunz bemüht sich, mit den Schwarzelefanten eine Band zu gründen, die jedoch erst mit Popel als Sänger vollständig ist. Die Eichhörnchen jagen durch die Bäume und trommeln mit ihren Pfoten den Rhythmus. Müsliigel kullern zwischen den Kuchen, Beeren und Nüssen herum, die auf dem Boden ausgebreitet sind. Es wird gehüpft und getanzt, gelacht und gemampft. Ein paar Zitronenratten sind auch da, die einen Witz nach dem anderen erzählen und Zitronenkuchen verteilen. Kapitän Spatzenhirn spinnt Seemausgarn, während er von den Abenteuern der Piratenmäuse erzählt. (Richtiges Garn. Genau. Das braucht er, um die Perlen auf seinem Bart aufzufädeln! Klar soweit?!) Seine Mannschaft steuert die Getränke bei, die größtenteils aus Feenflusswasser bestehen. Größtenteils.
Nur eine Schustertaube, die in einen Haufen (ich sage nicht, von wem) getreten ist, verbreitet stinkige Stimmung, während eine Freundin mit einem Stöckchen versucht den Mist aus ihrem Stiefelprofil zu kratzen.
Während Sepp gar nicht aufhören kann seine Familie zu knuddeln und seinen Geschwistern die Zitronenratten vorzustellen, tritet Trari die ersten Töne einer etwas ruhigeren Melodie. Ihr Gesicht leuchtet. Aber nicht vor Scham, sondern vor Freude.
Und dann löst sich Kunz aus der Band und trottet zu Annika hinüber, die ihm ein Stück Granatapfelkuchen aufgehoben hat. Während der Wolf die Schnauze hineinversenkt, schaut sie den schwankenden Lampionwürmchen zu, die das Fest mit bunten Lichtflecken sprenkeln.
Der Mond über ihnen strahlt silbern und sieht irgendwie ein bisschen herzförmig aus... Naja, mit viel Fantasie.
„Und, was hast du jetzt vor?“, fragt sie nach einer Weile ins Schmatzen hinein.
Kunz hebt den Kopf. Seine Nase ist mit Sahne verschmiert, die Barthaare völlig zuckerverklebt. Er sieht Annika in die Augen und überlegt gar nicht lange.
„Na, ich bleibe bei euch.“
Annika hebt die Ohren ein Stück. Kunz grinst.
„Bei dir.“
ENDE
Es sei noch gesagt, dass einige Tage später Traktor und Motorsäge von der Lichtung verschwinden. Bauer Rübenstolz schleppt beides ab. Und bei dieser Gelegenheit schleppt er auch einen großen weißen Stein an, den er hinter das Kreuz stellt und eingräbt. Irgendwelche Buchstaben stehen drauf, meint Sepp. Und auch so ein Kreuzdings. Vielleicht Namen. Vielleicht Erinnerungen. Besonders wichtig erscheint den Tieren das alles nicht.
Aber es ist irgendwie schön, dass auch ein Baum draufgemalt ist.