Es bleibt noch Sepp. Der rappelt sich auf die kleinen Krallenfüße und schaut sich um. Seine Ohren klingeln von der Lautstärke. Doch sein Herz schlägt ruhig. Sein Fell bleibt blau und unbeeindruckt. Er ist ein Bleichhörnchen. Das heißt ängstlich, tollpatschig und dauernd am Auslaufen. Er ist es gewohnt, dass irgendwelche anderen ihn auslachen, das ist nichts Neues. Und nichts, was ihn beeindruckt. Denn er weiß, dass er ein Zuhause hat. Familie. Und jetzt auch Freunde. Und die haben ihn lieb, wie er ist. Die Zitronenratten sind ihm egal.
Er zuckt mit den schmalen Hörnchenschultern und verrenkt sich dabei gewaltig. Mit ein paar Hüpfern ist er an der Zitronenhecke. Einem kuhkopfhohen Gebilde aus dornigen Zweigen und Ranken, an denen Blätter und jede Menge knallgelbe Zitronen hängen. Riesige Zitronen. Zitronen so groß wie...
Ein Augenpaar blinzelt ihm aus einer runden Öffnung in einer Zitrone entgegen. Es wird gekichert und gequiekt. Und Sepp räuspert sich: „Hallo!“
Der Stimmensturm bricht ab. Nur noch der eine, der nie was mitbekommt, giggelt noch ein paar Sekunden weiter, bis ihm die Stille bewusst wird. Dann ist es ganz ruhig.
Sepp wiederholt sein Wort: „Hallo.“ Etwas kleinlauter. Weil er nicht weiß, was er sonst noch sagen könnte.
Eine spitze Schnauze schiebt sich aus der Zitrone. „Hallo?“, echot es ihm zu. Runde Öhrchen und Knopfaugen kommen zum Vorschein. Und ein strubbeliges Fell, das herrlich frisch duftet.
„Du bist noch da?“
„Ja!“ Sepp freut sich, dass er die Antwort auf diese Frage weiß und lächelt. Und da geht ein Strahlen über das Rattengesicht. „Toooooll!“, quiekt sie und hüpft aus ihrer Zitrone. Überall beginnt es zu quieken und zu rascheln, während hundert Ratten aus ihren Zitronenhäusern hüpfen und Sepp umringen. Bald ist er eingekreist und ist ganz benebelt von dem vielen Zitronenduft.
„Wir freuen uns sooooo über Besuch!“, kreischt es links.
„Alle hauen immer ab“, quäkt es von rechts.
„Können wir dir helfen?“, fragt es von hinten.
Und überall um ihn her wird fröhlich gelacht.