„Wir müssen etwas unternehmen!“
„Wieso waren die Wehrbäume eigentlich so spät dran?“
„Die Schwarzelefanten sind schuld! Die sollen gefälligst ihr Futter im Wald suchen!“
„Ja, wieso musste ein Baum sterben?“
„Der Bauer weiß doch, dass ihr alle eins seid.“
„Ich bin kein Baum!“
„Autsch, geh runter von meiner Pfote!“
„Tschuldigung.“
„Lauf gefälligst auf vier Beinen, wozu hast du die denn sonst?“
„Sag das doch den Grüzzlibären!“
„Die knabbern gerade den Haselbumpfbaum an...“
„Jiiiiillli, wo bist du?“
Es ist ein Durcheinander ohnegleichen. Aufgerichtete Ohren drehen sich unaufhörlich; Fell streift über Borsten; Pfoten, Hufe und Krallen schieben, tapsen und stampfen umeinander und auch aufeinander herum. Eben tritt eine Mumpf-Katze auf ein Floflat, springt jaulend zur Seite und streift mit seinem borstigen Fell die empfindliche Nase eines Bleichhörnchens. Das Nagetier verliert sofort alle Farbe und fällt beinah in Ohnmacht. Ein Grüzzlibär bekommt einen Huf auf den Kopf, damit er endlich von der Rinde ablässt.
Und alle schreien durcheinander. Bis auf die Bäume, denen die Organe dafür fehlen. Und die Schlumbums. Die halten ihren Sommerschlaf.
Niemand ruft nach dem Wesen, das sie alle sprechen wollen, denn sie wissen, dass er es nicht leiden kann, wenn man seinen Namen laut ausspricht. Denn sein Name ist eigentlich keiner, es ist nur die Bezeichnung seines Volkes. Die Rede ist natürlich vom Zeckenpumpf, der als einziger seiner Art im Bumpf-Wald lebt und sich nicht mehr erinnern kann, welchen Namen er vor Urzeiten bekommen hat. Er weiß nicht mal mehr, ob er überhaupt schon vor Urzeiten lebte, was seine Vergesslichkeit rechtfertigen würde. Aber das wissen die Tiere ja nicht.
Er spricht die Sprache der Tiere und der Bäume, der Menschen und auch des Gemüses auf dem Feld. Aber was das zu sagen hat, ist recht langweilig. Ohnehin redet der Zeckenpumpf nicht viel und nicht gern. Er kommt nur heraus, um nach seiner Leibspeise zu suchen, nach Zecken. Oder, wenn es nicht anders geht, auch nach Pilzen.
Seine Sprachbegabung und seine Neutralität (nicht etwa Weisheit oder ein geduldiges Gemüt) sind es, die die Tiere immer wieder dazu bringt, bei unlösbaren Problemen vor dem Haselbumpfbaum aufzutauchen und so lange zu warten, bis er sein mürrisches Gesicht aus seinem Baumhaus streckt.
Heute müssen sie besonders lange warten, bis endlich das bärtige Gesicht im Fensterrahmen erscheint: „Verschwindet ihr Gesindel!“