Bevor sie sich am nächsten Tag auf den Weg ins OCEANS machten, um die letzten Vorbereitungen für die Eröffnungsparty zu treffen, gönnten sich Danielle und Chelsea noch eine Stunde am Strand, wo es um die Vormittagszeit relativ ruhig zuging.
Unweit des Piers streckten sie sich entspannt auf ihren Laken im weichen Sand aus und genossen die ersten warmen Sonnenstrahlen des neuen Tages.
„Zum Glück hat das Unwetter letzte Nacht nicht allzu viel Schaden angerichtet“, stellte Danielle erleichtert fest, während sie ihr langes Haar zusammenband. „Wenn ich daran denke, wie der Sturm geheult hat, und dann dieses furchtbare Gewitter und der Regen...“
„Und du warst nicht zu Hause“, ergänzte Chelsea blinzelnd. „Gut, dass du angerufen hast, sonst hätten wir uns ernsthaft Sorgen gemacht!“
Danielle lächelte.
„Der Sturm war schneller da, als ich dachte, und als ich bei Matt ankam, war ich schon völlig durchnässt.“
Chelsea grinste.
„Ich bin sicher, er hat gut dafür gesorgt, dass du dich nicht erkältest.“
Sie lachten übermütig.
„Sein Double ist aber auch nicht übel“, fuhr Chelsea mit einem bedeutungsvollen Blick fort.
Danielle blickte erstaunt auf und schüttelte dann entschieden den Kopf.
„An deiner Stelle wäre ich etwas vorsichtig“, warnte sie die Freundin. „Ich glaube, sich mit Mason einzulassen, ist mehr als nur ein Spiel mit dem Feuer.“
Chelsea legte den Kopf zurück und schloss die Augen.
„Ich weiß nicht...“, sinnierte sie nachdenklich. „Matt hat mir schon von Anfang an gefallen. Leider warst du schneller. Das ist okay, aber nun ist da einer, der genauso gut aussieht, und so verschieden können Zwillingsbrüder ja wohl nicht sein, oder?“
„Nach allem, was ich bisher erlebt und gehört habe, würde ich fast sagen, die beiden weichen etwas von der Norm ab“, erwiderte Danielle vage. „Außerdem dachte ich in der letzten Zeit immer, du und Dean…“
Chelsea richtete sich wieder auf und machte eine wegwerfende Handbewegung.
„Der hat seit ein paar Tagen nur noch Augen für diese Malerin.“
Danielle hob erstaunt die Augenbrauen.
„Marina?“.
Chelsea nickte verbissen.
„Ich kann sie nicht ausstehen! Weiß sie eigentlich, dass du mit ihrem Ex zusammen bist?“
„Nein, bisher nicht.“
„Okay. Das geht sie ja auch nichts mehr an. Allerdings sprechen sich in diesem Nest solche Dinge sehr schnell herum.“
Danielle hob gleichgültig die Schultern.
„Von mir aus... Ich habe kein Problem damit.“
„Warum solltest du auch? Sie hat schließlich keinen Anspruch mehr auf ihn.“
„Richtig“, pflichtete Danielle bei. „Ich hoffe nur, sie hat das inzwischen auch begriffen.“
Chelsea stand auf und reckte sich.
„Ich werde mich mal ein wenig abkühlen.“
Sie warf ihr langes, blondes Haar zurück, rannte übermütig los und stürzte sich mit wenigen Sätzen mutig in die schäumenden Wellen.
Danielle sah ihr nach. Ihre Freundin hatte wirklich eine erfrischende Art an sich. Es tat gut, mit ihr zusammen zu sein. Sie wünschte, Chelsea würde auch bald die große Liebe finden, aber sie hoffte von Herzen, dass es nicht jemand wie Mason sein möge, der ihre Spontanität und Lebensfreude nur gewissenlos ausnutzen würde.
Sie schloss die Augen und genoss die wärmenden Sonnenstrahlen auf der Haut, als plötzlich eine dunkle Gestalt unmittelbar vor ihr auftauchte und die Sonne verdeckte. Danielle hob den Kopf und schirmte ihre Augen gegen das blendende Licht ab, um besser erkennen zu können, wer da vor ihr stand.
„Matt?“, fragte sie unsicher.
Der Mann lachte, trat aus dem Gegenlicht und ließ sich neben ihr nieder.
„Um die Sache diesmal gleich richtig zu stellen, meine Süße, ich bin Mason, nicht Matt.“
Danielle richtete sich auf und atmete tief durch.
„Und ich bin ganz sicher nicht deine Süße! Was willst du?“
„Dich“, antwortete er prompt, strich mit den Fingerspitzen über ihren Arm und grinste anzüglich. „Am liebsten so, wie du gerade bist, in diesem heißen Bikini.“
Danielle rückte demonstrativ ein Stück zur Seite.
„Ich befürchte fast, Matt hat gestern etwas zu heftig zugeschlagen“, meinte sie abweisend.
Mason rieb sich das Kinn und verzog geringschätzig das Gesicht.
„Was mich nicht umbringt, macht mich nur stärker. Und hungriger…“
Seine herausfordernden Blicke glitten ungeniert über ihren schlanken Körper und jagten ihr einen eiskalten Schauer über den Rücken.
„Ich habe gehört, dass Randy Walker auf Kaution frei ist“, wechselte Mason scheinbar zusammenhanglos das Thema und streckte gemütlich die Beine aus. „Leider wird das nicht von langer Dauer sein.“
„Wie meinst du das?“, fragte Danielle misstrauisch.
„Nun…“ meinte er mit einem süffisanten Grinsen, „Wenn der arme Junge erst für diesen Mord, oder was auch immer es war, verurteilt wird, dann sitzt er bestimmt lange hinter Gittern. Armer Kerl, dabei ist er völlig unschuldig.“
Danielle starrte Mason an.
„Was willst du damit sagen? Weißt du etwas darüber?“
Er sah sie an und lächelte voller Genugtuung.
„Mehr als du glaubst. Ich war dabei.“
„Du...“ Danielle schluckte fassungslos. „Hast du diesen Mann etwa...“
Gespielt missbilligend schüttelte Mason den Kopf und schnalzte herausfordernd mit der Zunge.
„Ts ts ts… Dani! Mir scheint, wir beide müssen dringend an unserer Beziehung arbeiten! Du traust mir wirklich nur Schlechtes zu. Das enttäuscht mich. Ich habe natürlich niemanden umgebracht. Allerdings hatte ich an diesem Abend eine Verabredung mit einer gewissen jungen Dame, die mich dann leider versetzt hat.“
Er machte eine bedeutungsvolle Pause, und Danielle begriff plötzlich, worauf er hinaus wollte.
„Du wolltest dich mit mir am Pier treffen, und du hast mich glauben lassen, du wärst Matt. Zu deinem Pech ist er dir an jenem Abend zuvorgekommen!“
Grinsend verzog er das Gesicht.
„So wird es wohl gewesen sein. Und während ich oben in den Dünen saß und voller Sehnsucht auf dich wartete, habe ich so manches Interessante beobachtet.“
„Mason!“ Für einen Augenblick vergaß Danielle alle Zwistigkeiten und legte aufgeregt ihre Hand auf seinen Arm. „Dann kannst du durch deine Aussage Randy vor dem Gefängnis retten! Zusammen mit Carolines Zeugenaussage müsste das ausreichen, damit die Staatsanwaltschaft die Anklage fallenlässt!“
Mason schaute sie interessiert an und griff dann anzüglich lächelnd nach ihrer Hand.
„So gefällt mir das, Kleines. Es darf gerne etwas mehr sein.“
Sie zog ihre Hand mit einem Ruck weg, als hätte sie sich verbrannt.
„Lass das!“ Während sie versuchte, seinen erneuten Annäherungsversuch zu ignorieren, sah sie ihn gespannt an. „Wirst du Randy helfen?“
„Klar“, erwiderte Mason sofort und lehnte sich lässig zurück, ohne sie dabei aus den Augen zu lassen. Die Erleichterung auf ihrem Gesicht sichtlich genießend fügte er mit kaltem Lächeln hinzu: „Unter einer Bedingung...“
Danielle musterte ihn wütend.
„Matt hatte recht“, sagte sie ungehalten. „Er meinte, alles was du sagst oder tust, hat einen Haken. Was ist es, Mason? Was willst du?“
Er lachte.
„Das sagte ich doch schon: Dich!“
Empört kniff Danielle die Augen zusammen.
„Du willst mich erpressen?“ Sie sprang auf und funkelte ihn zornig an. „Das kannst du vergessen! Wir brauchen dich nicht, um Randy zu helfen! Andrew Hamilton schafft das auch allein.“
„Da wäre ich mir nicht so sicher“, antwortete Mason gefährlich leise und erhob sich ebenfalls. Er trat ganz nahe an Danielle heran, Eiseskälte in den unergründlich dunklen Augen. Am liebsten wäre sie wieder zurückgewichen, doch diese Genugtuung wollte sie ihm um keinen Preis geben.
„Du solltest dir mein Angebot gut überlegen. Ich nehme dich mit nach Europa oder wohin du willst. Ich lege dir die Welt zu Füßen, Baby, du brauchst nur ja zu sagen.“
„Du versuchst anscheinend gerade dasselbe miese Spielchen abzuziehen, das du damals mit Marina gespielt hast“, zischte Danielle erbost.
Erneut grinste er, überheblich, unberechenbar, eiskalt. Er schien sich seiner Sache sicher zu sein.
„Oh, das war überhaupt nicht mies, ganz im Gegenteil! Marina und ich haben uns prächtig amüsiert. Aber sie war auf Dauer nicht die Richtige für mich. Du dagegen...“ Er legte einen Finger unter ihr Kinn und zwang sie, ihn anzusehen.
Mit einer schnellen Bewegung schlug sie seine Hand weg.
„Ich werde nirgendwohin mit dir gehen. Ich liebe deinen Bruder.“
„Liebe wird überbewertet, Schätzchen.“
„Nicht für mich.“ Sein merkwürdiges Lächeln machte sie stutzig und gab ihr Anlass zu ihrer nächsten Frage. „Was ist, wenn ich ablehne?“
„Tja... Das wäre allerdings sehr schade, Dani-Baby. Denn in dem Falle müsste ich eine etwas andere Aussage machen...“
Danielle starrte ihn fassungslos an.
„Das wagst du nicht...“
Er hob mit gespielt gleichgültiger Miene die Schultern.
„Randy ist angepöbelt worden und hat daraufhin einfach die Nerven verloren. Solche Dinge passieren gelegentlich.“
„Du bist wirklich abscheulich“, fauchte Danielle angewidert und raffte ihre Sachen zusammen. „Ich werde Matt alles erzählen!“
Noch bevor sie einen Schritt tun konnte, hatte Mason sie fest am Arm gepackt.
„Hör gut zu, meine Süße“, zischte er und kam ihr dabei erneut gefährlich nah. „Du wirst gar nichts sagen, weder zu Matt noch zu sonst irgendwem, denn wenn du das tust, bleibe ich garantiert bei meiner zweiten Aussage, und der arme Randy verschwindet für viele Jahre hinter dicken, hohen Gefängnismauern!“
Sie starrten einander sekundenlang an, bevor sich Danielle mit einem Ruck aus seinem Griff befreite, ihre Strandtasche nahm und ohne ein weiteres Wort davonlief.
Mason sah ihr nach und lächelte siegessicher.
„Na also. Das hätten wir geklärt!“
*
Randy war bereits zu Hause, als Danielle vom Strand zurückkehrte.
Die beiden fielen sich zur Begrüßung in die Arme.
„Wie schön, dass du wieder da bist“, sagte Danielle erleichtert.
„Ich war gestern Abend unendlich froh, als ich erfuhr, dass ich nach Hause darf... Trotzdem konnte ich nicht schlafen“, gestand er mit einem etwas traurigen Lächeln. „Momentan bin ich zwar frei, aber ich fühle mich, als ob man mich in unsichtbare Ketten gelegt hätte. Und daran wird sich sicher nichts ändern, bis alles endgültig geklärt ist, egal, wie diese Sache ausgeht.“
Danielle bemerkte, wie abgespannt er aussah. Innerlich selbst noch total aufgewühlt von dem Gespräch mit Mason eben am Strand zwang sie sich mühsam zur Ruhe.
„Ich kann mir vorstellen, wie dir zumute ist, und ich möchte dir so gerne helfen.“
„Du und Matt, ihr glaubt an mich und daran, dass ich unschuldig bin, so wie alle meine Freunde, und das bedeutet mir unbeschreiblich viel“, erwiderte er lächelnd. „Und was Matt für mich getan hat, werde ich ihm niemals vergessen. Ich war so wahnsinnig erleichtert, als er gestern Abend die Kaution für mich hinterlegt hat und ich vorhin mit meinem Anwalt zusammen das Revier verlassen durfte.“
„Wir sind auch weiterhin für dich da, Randy“, beteuerte Danielle und wandte sich schnell ab, weil sie spürte, wie ihr in Erinnerung an Masons Worte die Tränen in die Augen stiegen. „Wir werden das mit dir gemeinsam durchstehen.“
`Fragt sich nur, zu welchem Preis...`, dachte sie panisch und versuchte tief durchzuatmen. Wie weit würde sie selbst bereit sein, für Randys Freiheit zu gehen?
„Wir sehen uns dann später im OCEANS“, rief sie ihm scheinbar fröhlich zu, griff nach ihrer Strandtasche und lief eilig nach oben. „Das wird deine Nacht, Randy!“
Oben in ihrem Zimmer lehnte sie sich an die kühle Wand, während ihr heiße Tränen über die Wangen liefen.
*
„In diesem verdammten Saftladen klappt zur Zeit überhaupt nichts“, beschwerte sich Edward lautstark und knallte die Unterlagen, die ihm seine Assistentin soeben hereingereicht hatte, wütend auf den Schreibtisch.
Matt grinste.
„Sind wir heute etwas ungehalten?“
Sein Geschäftspartner schnaufte verächtlich.
„Ungehalten? Ich könnte platzen!“ Er ließ sich in seinen Sessel fallen und massierte mit seinen Fingerspitzen angespannt die schmerzenden Schläfen. „Caroline verzapft den größten Blödsinn ihres Lebens, Stefano berichtet mir, dass weder von Hughes, noch von diesen beiden Ganoven, die angeblich für den Mord am Strand verantwortlich sein sollen, irgendwo eine Spur zu finden ist, und meine Frau hat nichts Besseres zu tun, als mich in L.A. mit diesem Mode-Lackaffen vor der gesamten Nation lächerlich zu machen!“
„Bist du jetzt fertig?“
„Nein! Der Pilot unseres Firmenjets hat mir vor einer Stunde gekündigt, weil er angeblich etwas Besseres gefunden hat. Und nun kommst du mir noch damit, dass du kurzfristig verreisen willst! Muss das unbedingt jetzt sein? Zum Teufel, ich kann mich doch nicht um alles kümmern!“
„Wenn du bis zum Hals in Selbstmitleid badest, wird es auch nicht besser“, erwiderte Matt ungerührt. „Caroline wollte nur helfen und Sophia macht dich ganz sicher nicht mit Absicht vor irgendwem lächerlich. Was mich angeht, ich werde nur ein paar Tage weg sein. Finde dich damit ab.“ Er überlegte kurz. „Was allerdings den Piloten betrifft... da hätte ich einen Vorschlag.“
„Ach ja? Willst du mich vielleicht persönlich durch die Gegend fliegen?“, knurrte Edward ungehalten.
„Ganz sicher nicht. Wie wäre es stattdessen, wenn du, wie ganz normale Menschen, deinen Wagen nimmst? L.A. ist schließlich nur ein paar Meilen von hier entfernt.“ Als er sah, wie Edward das Gesicht verzog, lachte er.
„Ah... verstehe, Mister Hamilton will gewisse Leute beeindrucken, indem er persönlich mit dem Firmenjet einfliegt und seine Gattin nach Hause holt! In dem Falle hätte ich ebenfalls eine Lösung für dich.“
„Und die wäre?“
„Mitch Capwell! Er ist Pilot und zurzeit ohne Job.“
Interessiert blickte Edward auf.
„Er hat bisher die ganz großen Boeings geflogen. Du meinst, so einer würde mit dem Privatjet der HSE durch die Gegend fliegen?“
„Warum nicht! Wenn du ihn angemessen bezahlst? Jeder ist bestrebt, irgendwie Geld zu verdienen.“
„Frag ihn.“ Entschlossen stand Edward auf, zog sein Jackett über und nahm seinen Aktenkoffer. „Er soll morgen Vormittag bei mir zu Hause vorbeikommen, wenn er Interesse an dem Job hat.“
An der Bürotür drehte er sich noch einmal kurz zu Matt um.
„Und sieh zu, dass du bis spätestens Wochenmitte wieder da bist. Ich brauche dich hier. In der Gegend herumfahren kannst du ein anderes Mal.“
Matt grinste.
„Dir auch noch einen schönen Tag, Partner.“
Er sah auf die Uhr.
Noch zwei Stunden, dann würde die Eröffnungsparty im OCEANS beginnen.
Er musste sich beeilen...
*
Brendon fand keine Ruhe.
Sein schlechtes Gewissen plagte ihn und er grübelte die ganze Zeit darüber nach, wie er halbwegs unbeschadet aus der Misere herauskommen konnte, ohne sich noch weiter in Gefahr zu bringen.
Caroline hatte keinen Augenblick gezögert, um Randy zu helfen und nicht einmal die Tatsache, dass sie sich selbst damit in Gefahr begab, hatte sie von ihrem Vorhaben abbringen können. Aber seit ihrem Gespräch heute Morgen im Café-Shop hatte er nichts wieder von ihr gehört. Sicher hielt sie ihn nun für einen unbeschreiblichen Feigling, weil er nicht bei der Polizei hatte aussagen wollen. Wenn sie die Hintergründe wüsste, dann würde sie ganz bestimmt anders darüber denken.
Vielleicht sollte er ihr alles erzählen?
Brendon zog die Stirn in Falten.
Was war nur los mit ihm?
Er war eigentlich nur aus einem einzigen Grund hierhergekommen: um Danielle zurückzugewinnen, seine Jugendliebe, die Frau, die er heiraten wollte!
Caroline war doch lediglich eine von seinen sogenannten Zufallsfreundinnen, ein Mädchen, das man kennenlernte, ein paar nette Tage mit ihr verbrachte und dann wieder vergaß.
Und nun ging sie ihm nicht aus dem Kopf, er machte sich Sorgen um sie und musste sich eingestehen, dass sie ihm bereits mehr bedeutete, als nur einen kurzen, leidenschaftlichen Flirt.
Entschlossen griff er zum Telefon und rief sie an, doch ihr Handy war ausgeschaltet.
Ob sie wohl zu dieser Eröffnungsparty ins OCEANS ging?
Nein, da wollte er nicht hin. Danielle würde dort sein, und wer weiß, wie sie reagierte, wenn er mit einer Freundin aufkreuzte. Außerdem verspürte er kein Verlangen, schon wieder diesem Mitch Capwell zu begegnen.
Bobby hatte sich nicht noch einmal gemeldet, und seine beiden Schläger waren anscheinend irgendwo untergetaucht. Zumindest hatte er das vorhin im Café-Shop mitbekommen, als sich zwei Polizisten mit Becky darüber unterhielten.
Hoffentlich war Cary nichts passiert!
Resigniert und beunruhigt ließ sich Brendon aufs Bett fallen und starrte an die Zimmerdecke.
Sein Einstieg in Sunset City war nicht gut gelaufen, gar nicht gut!
Es war schon dunkel, als er erwachte.
Erneut versuchte er Caroline anzurufen, doch ihr Handy war nach wie vor aus.
Nach kurzem Überlegen beschloss er, zur Hamilton-Villa zu gehen. Vielleicht konnte er sie dort erreichen.
Er nahm seine Jacke und machte sich auf den Weg.
*
Das OCEANS strahlte in seinem schönsten Glanz. Über dem Eingang hingen Dutzende bunter Luftballons und der gesamte Raum war zur großen Eröffnungsparty wirkungsvoll geschmückt. Mehrere Strahler tauchten die Bar in ein stimmungsvolles Licht und verliehen ihr ein angenehmes und zugleich geheimnisvoll anmutendes Flair.
Binnen kürzester Zeit waren alle Plätze restlos besetzt, während draußen vor dem Eingang noch immer zahlreiche Besucher verharrten, optimistisch darauf hoffend, vielleicht etwas später einen freien Platz zu bekommen. Es schien, als habe die Bevölkerung von Sunset City nur darauf gewartet, dass endlich wieder ein geeignetes Tanzlokal seine Pforten für sie öffnete.
Randy stand als DJ an der Musikanlage und sortierte die CDs für den heutigen Abend, während er eine rhythmische Scheibe nach der anderen auflegte.
Kim, die nicht von seiner Seite wich, half ihm, so gut sie konnte dabei.
Chelsea, Danielle und zwei eigens für die Party engagierte Studentinnen sorgten dafür, dass alle Gäste möglichst schnell mit den gewünschten Getränken versorgt wurden, während Dean und Mitch unter Anleitung eines erfahrenen Barkeepers, einem alten Freund von Luke aus Las Vegas, hinter dem Tresen fleißig verschiedene exotische Cocktails mixten.
Alle Mitarbeiter des OCEANS trugen einheitliche Kleidung in Blau und Schwarz mit dem eigens dafür entworfenen Logo der Bar und sahen darin äußerst vorteilhaft aus.
Über den drei Männern an der Bar erstrahlte über die gesamte Wandfläche ein gigantischer Sonnenuntergang, von Marina in den intensivsten Farbtönen malerisch spektakulär dargestellt. Die Künstlerin selbst hatte inzwischen auf einem der Barhocker Platz genommen und blickte interessiert in die Runde. Sie kannte viele der Besucher, schließlich war sie in dieser Stadt aufgewachsen und hatte ihre, wie sie selbst immer wieder betonte, schönsten Jahre hier verlebt. Voller Zuversicht, die guten Erinnerungen schon sehr bald mit ihren ganz speziellen Zukunftsplänen zu vereinen, bestellte sie sich bei Dean einen alkoholfreien Früchtedrink und schenkte ihm bei dieser Gelegenheit ein strahlendes Lächeln, das er prompt erwiderte.
„Ein paar Gramm Arsen wären jetzt nicht schlecht“, knurrte Chelsea, der die Blicke der beiden nicht entgangen waren.
Danielle, die gerade ein Tablett voller leerer Gläser auf dem Tresen abstellte, folgte dem Blick der Freundin und lachte.
„Du wirst Ärger bekommen, wenn du gepanschten Fruchtsaft ausschenkst“, raunte sie zurück.
Chelsea schnaufte genervt.
„Das wär`s mir wert!“
Plötzlich zog ein breites Grinsen über ihr Gesicht und sie wies zur Treppe.
„Dort kommt der Mann deiner Träume! Oder... ist das vielleicht der Mann meiner Träume?“
Danielle folgte ihrem Blick und kniff kopfschüttelnd die Augen zusammen.
„Oh nein, Mason würde es nicht wagen, hier aufzukreuzen“, entgegnete sie überzeugt.
Chelsea verzog vielsagend das Gesicht.
„Da wäre ich mir nicht so sicher!“
„Was soll das heißen?“ Danielle sah die Freundin erschrocken an. „Willst du damit sagen...“
„Na und wenn schon! Ich habe ihn heute Morgen am Strand getroffen, als ich aus dem Wasser kam und du nicht mehr da warst. Wir haben uns nett unterhalten und ich habe ihn eingeladen“, erklärte sie trotzig. „Was Dean kann, das kann ich schon lange.“
Sie drehte sich um und marschierte mit ihrem Tablett davon.
„Na toll...“ murmelte Danielle und sah Matt lächelnd auf sich zukommen. Sofort drängte sich ihr wieder diese Frage auf...
Matt oder Mason?
Als hätte er ihre Gedanken erraten, zog er sie zur Begrüßung zärtlich in seine Arme.
„Du siehst absolut bezaubernd aus! Obwohl... im Bademantel vor dem Kaminfeuer fand ich dich gestern Nacht noch viel reizvoller“, raunte er ihr zu und verbannte mit seinem darauffolgenden Kuss auch den letzten Zweifel aus ihrem Kopf.
Marina, die Matt ebenfalls entdeckt hatte und von ihrem Barhocker aufgestanden war, um ihn zu begrüßen, blieb abrupt stehen. Binnen Sekunden war alle Farbe aus ihrem Gesicht gewichen. Doch es war zu spät, um sich gegenseitig aus dem Weg zu gehen.
Er kam, den Arm liebevoll um Danielles Schultern gelegt, genau auf sie zu.
„Hallo Marina“, sagte er in verbindlichem Tonfall. „Schön, dich zu sehen. Bei der Gelegenheit möchte ich euch beide gern miteinander bekannt machen...“
„Nicht nötig“, unterbrach ihn Marina eisig und warf Danielle einen vernichtenden Blick zu. „Wir kennen uns bereits, und zwar schon eine ganze Weile.“
„Marina hat bei der Renovierung des OCEANS geholfen und die Wand dort drüben gestaltet“, erklärte Danielle rasch und wies auf das Gemälde hinter der Bar.
Matt folgte ihrer Hand mit den Augen.
„Ja, künstlerisch ist sie unschlagbar“, meinte er lächelnd und nickte seiner Exfrau kurz zu. „Wir sehen uns sicher noch. Ich wünsche dir einen schönen Abend.“
Da Marina jedoch keine Anstalten machte, weiterzugehen, blieb auch Danielle unschlüssig stehen. Sie hatte deren Blicke bemerkt und beschloss, am besten sofort alle Unklarheiten zu beseitigen.
„Geh bitte schon vor,“ bat sie Matt lächelnd. „Ich komme gleich nach.“
Zögernd und sichtlich ungern folgte Matt der Aufforderung, denn er hätte eine direkte Konfrontation zwischen den beiden Frauen gern vermieden. Doch dazu war es nun leider zu spät.
„Sie scheinen etwas schockiert“, wandte sich Danielle derweil an Marina, die sich nicht von der Stelle gerührt hatte.
„Wundert Sie das, nachdem Sie es nicht für nötig gehalten haben, mir zu sagen, dass Sie Matthews neue Freundin sind“, erwiderte die Malerin kühl.
Danielle hob erstaunt die Schultern.
„Aus welchem Grund hätte ich das tun sollen?“
„Nun, immerhin war ich mit ihm verheiratet.“
„Das ist richtig, Marina, wie Sie bereits sagten, Sie waren Matts Frau. Aber das ist lange her und spielt keine Rolle mehr. Die Ehe wurde geschieden und jeder von Ihnen beiden lebt inzwischen sein eigenes Leben.“
Marina presste verbittert die Lippen aufeinander und schob trotzig das Kinn vor.
„Ganz so einfach ist das nicht, meine Liebe. Matt und mich verbindet noch viel mehr, als Sie vielleicht ahnen.“
„Was wollen Sie damit sagen?“, fragte Danielle so ruhig wie möglich.
Marina zog bedeutungsvoll die Augenbrauen hoch.
„Fragen Sie ihn doch selbst“, meinte sie schnippisch und ließ die vermeintliche Kontrahentin einfach stehen. Ohne ein weiteres Wort nahm sie ihr Täschchen vom Bartresen, winkte Dean kurz zu und begab sich eilig in Richtung Ausgang.
Danielle sah ihr einen Augenblick lang irritiert hinterher.
Was hatte Marinas letzte Bemerkung wohl zu bedeuten gehabt? Welches Geheimnis verband sie mit ihrem Ex-Mann, von dem sie nichts ahnte?
Sie würde Matt danach fragen. Aber nicht jetzt und schon gar nicht hier. Einigermaßen erleichtert darüber, dass nun die Fronten zwischen ihr und Misses Ex-Frau ein für alle Mal geklärt waren, drehte sie sich um und machte sich wieder an ihre Arbeit.
Matt hatte inzwischen am Tisch von Danielles Mitbewohnern Platz genommen und unterhielt sich mit Luke, doch seine Blicke wanderten immer wieder beunruhigt zu den beiden Frauen, die sich an der Bar miteinander unterhielten. Weshalb zum Teufel hatte Danielle bisher nichts davon erwähnt, dass sie Marina bereits kannte?
Aus der Entfernung vermochte er nicht einzuschätzen, ob das kurze Gespräch freundschaftlicher Art war oder nicht, aber seine Ex-Frau hatte ziemlich abweisend reagiert, als er versucht hatte ihr die neue Frau an seiner Seite vorzustellen. Und nun befürchtete er, Marina könnte Danielle aus Rache von jener merkwürdigen Nacht erzählen, an die er sich noch immer nicht erinnern konnte. Er musste ihr das endlich beichten, wenn es nicht bereits zu spät war...
Aufatmend beobachtete er, wie Marina das OCEANS eilig verließ.
Kurz darauf erschien Danielle an dem Tisch ihrer Mitbewohner, nahm rasch die Bestellungen auf und schenkte Matt ganz nebenbei ein strahlendes Lächeln.
„Alles okay?“, raunte er besorgt.
„Aber ja. Alles bestens.“
Sichtlich erleichtert zwinkerte er ihr zu, bevor sie erneut in Richtung Bar davoneilte.
Marina öffnete schwungvoll die Ausgangstür und wäre fast mit ihrem Bruder Manuel und dessen Frau zusammengestoßen. Schnell verdrängte sie ihren Ärger über Matt und Danielle und zeigte ihr perfekt einstudiertes Lächeln, das jedoch sofort wieder erstarb, als sie sah, wen die beiden mitgebracht hatten. Den jungen Mann kannte sie nicht, seine rothaarige Begleiterin dafür umso besser.
„Anni“, sagte sie frostig.
Die Antwort war ein geringschätziges Grinsen.
„Na wenn das kein Zufall ist, Marina Cortez Shelton persönlich! Was tust du denn hier? Ich dachte, wir wären dich ein für alle Mal los!“
„Tja, so kann man sich irren.“ Marina wandte sich an Annis Begleiter und schenkte ihm ein betont strahlendes Lächeln. „Hallo, ich bin Marina, Manuels Schwester.“
Er lächelte charmant zurück.
„Freut mich sehr Sie kennenzulernen. Mein Name ist Alex...“
Anni, die sich bei ihm eingehängt hatte, um besser laufen zu können, zog ihn mit einem Ruck an ihre Seite und blitzte Marina böse an.
„Fahr deine habgierigen Krallen wieder ein und bemüh dich gar nicht erst. Mister Franklyn ist mit mir hier. Übrigens, wo wir gerade beim Thema sind...“ Ihre roten Lippen verzogen sich zu einem boshaften Grinsen. „Matt ist inzwischen auch wieder vergeben, und seine neue Freundin ist überaus nett und ausgesprochen hübsch.“
„Das weiß ich, und ich bin wirklich froh darüber, dass er glücklich ist“, log Marina und maß Anni mit einem giftigen Blick. „Mir ist jede Frau an seiner Seite recht, solange du es nicht bist!“
Claudia warf Manuel einen fragenden Blick zu, doch der verdrehte nur genervt die Augen, während Alex die Szene mit wachsendem Erstaunen verfolgte.
„Als ob ich es nötig hätte, deinem Ex hinterherzulaufen“, empörte sich Anni.
Marina lachte und wies schadenfroh auf deren Gipsfuß.
„Na ja, mit dem Hinterherlaufen scheint es ja momentan etwas schwierig zu sein.“ Sie wandte sich betont liebenswürdig an Alex. „Sie müssen wissen, Anni läuft ständig irgendwem nach! Meistens war mein Ex-Mann das bedauernswerte Opfer! Sie begreift einfach nicht, wann sie verloren hat.“
„Was du nicht sagst, im Hinterherlaufen hast du ja wohl mehr Übung“, ereiferte sich Anni, bevor Alex überhaupt an eine Antwort denken konnte. Er klappte seinen Mund unverrichteter Dinge wieder zu und hob stattdessen resigniert die Schultern, während er mit Manuel einen weiteren, vielsagenden Blick wechselte.
Marinas Augen blitzten kampflustig auf.
„Ich laufe niemandem hinterher, denn ich habe Stil. Ganz im Gegensatz zu dir.“ Verschlagen lächelnd wandte sie sich erneut an Alex. „Geben Sie acht, mein Lieber, dass Ihnen dieses Trampel nicht beim Tanzen mit ihrem Gips-Huf auf die Füße tritt. Einen schönen Abend noch!“
Sie warf ihrem Bruder einen Handkuss zu, drehte sich hoheitsvoll um und wollte gehen, doch Anni war schneller. Mit vor Wut geröteten Wangen griff sie nach Marinas Arm und hielt ihre Kontrahentin fest.
„Nicht so hastig, meine Liebe! Ich gebe dir einen guten Rat, du Möchtegern-Künstlerin: Geh heim zu Mama und lass dir von ihr die Karten legen! Dann wirst du nämlich erfahren, dass es hier in dieser Stadt keinen einzigen Menschen gibt, der dich auch nur eine Sekunde lang vermisst hat. Und dann schluck deine verdammten Vitaminpillen und verschwinde wieder!“
Sie wandte sich an Alex, der dieses verbale Duell äußerst interessiert verfolgt hatte, und hängte sich mit Nachdruck bei ihm ein.
„Gehen wir, hier draußen zieht es.“
„Was war das denn?“, fragte Claudia sichtlich schockiert, als sie mit Manuel die Treppe zur Bar hinunterging.
Ihr Mann winkte nur gleichgültig lachend ab.
„Das war schlicht und einfach Zickenterror. Solche Duelle lieferten sich die beiden früher regelmäßig. Sie hassen einander voller Leidenschaft.“
„Und warum?“, fragte Alex, ohne auf Annis wütendes Gemurmel zu achten.
„Sie wollten beide den gleichen Mann“, erklärte Manuel unumwunden. „Matt Shelton.“
„Halt gefälligst die Klappe, Manuel“, fauchte Anni wenig charmant und blickte sich sichtlich genervt um. „Kümmere dich lieber um Plätze für uns. Ich hoffe, du hast welche reserviert, denn ich habe nicht vor, den ganzen Abend auf einem Bein hier herumzustehen.“
„Matt Shelton?“, fragte Alex unbeirrt. „Na, auf den Mann bin ich allmählich wirklich gespannt.“
Manuel griff sich an die Stirn.
„Oh... natürlich, ihr beide habt euch bisher noch gar nicht kennengelernt“, fiel ihm ein. „Matt ist Edward Hamiltons Geschäftspartner in der H&S ENTERPRISES. Ich werde euch sofort miteinander bekannt machen.“
Er sah sich einen Augenblick lang suchend um. „Dort drüben sehe ich ihn, mit ein paar Freunden. Vielleicht sollten wir uns einen Moment zu ihnen setzen.“
„Ich halte das für keine so gute...“, wollte Anni widersprechen, doch Manuel hatte Alex schon mit sich fortgezogen, so dass ihr gar nichts anderes übrig blieb, als auf ihrem Gipsfuß hinter ihnen und Claudia herzuhumpeln.
„Matt, darf ich dir Alex Franklyn vorstellen, den Leiter unserer Forschungsgruppe... Alex, das ist Matthew Shelton, einer der beiden Geschäftsführer der H&S ENTERPRISES.“
Die beiden Männer reichten sich die Hand.
Nachdem Matt auch Claudia und Anni begrüßt hatte, bat er sie Platz zu nehmen und stellte sie den anderen am Tisch vor.
Kurz darauf erschien Danielle mit den zuvor bestellten Getränken.
„Claudia, Manuel“, rief sie erfreut. „Wie schön, Sie beide heute hier zu sehen.“
„Arbeiten Sie hier?“, fragte Claudia sogleich.
Danielle verneinte lachend.
„Das OCEANS gehört meinen Freunden und ich helfe momentan nur mit aus“, erklärte sie und konnte förmlich sehen, wie Anni krampfhaft eine bissige Bemerkung hinunterwürgte.
„Hallo Miss Parker“, sagte sie betont freundlich. „Champagner?“
Manuel wies auf Alex.
„Danielle, darf ich Ihnen meinen Chef vorstellen? ... Alex, das ist Matts Freundin.“
Alex erhob sich höflich und reichte Danielle lächelnd die Hand.
„Freut mich sehr, Danielle. Ich muss sagen, Anni hat wirklich nicht übertrieben, Sie sind tatsächlich außergewöhnlich hübsch und sehr nett.“
„Das hat Miss Parker von mir gesagt?,“ entfuhr es Danielle prompt. „Sind Sie ganz sicher?“
Matt und Alex grinsten in stillem Einvernehmen, während sich Claudia und Manuel köstlich amüsierten.
Anni kramte peinlich berührt in ihrem Täschchen und tat so, als habe sie Alex` letzte Bemerkung gar nicht gehört. In Wahrheit jedoch hätte sie ihn dafür erwürgen können.
Verdammt, dieser Kerl schaffte es doch immer wieder aufs Neue, sie in Verlegenheit zu bringen!
Dabei war sie noch vor wenigen Stunden insgeheim froh gewesen, als er sie anrief und bat, ihn ins OCEANS zu begleiten.
Und nun das... Diese Blamage!
Manchmal glaubte sie fast, er tat das mit Absicht!
„Und nun ein Song für alle Verliebten, und solche, die es vielleicht noch werden wollen“, ließ sich Randys Stimme durch den Lautsprecher vernehmen. Während er die Beleuchtung dimmte, erklang ein gefühlvolles Liebeslied.
Sofort füllte sich die Tanzfläche merklich.
Matt erhob sich.
„Ihr entschuldigt mich bitte einen Augenblick? Ich denke, Danielle hat sich eine kleine Pause verdient.“
Ihren Widerspruch ignorierend ergriff er ihre Hand und zog sie mit sich auf die Tanzfläche. Er nahm sie in seine Arme und begann sich mit ihr zum Klang der einfühlsamen Musik zu bewegen.
„Darf ich bitten, Frau Doktor?“
Mitch hatte sich, von den anderen unbemerkt, an den Tisch gesellt und legte Suki, die vor wenigen Minuten erst von ihrer Spätschicht aus der Klinik gekommen war, seine Hände auf ihre Schultern.
Erstaunt hob sie den Kopf.
„Darfst du denn deinen Tresen einfach verlassen?“, fragte sie erstaunt.
„Klar, im Notfall habe ich ja meinen Beeper“, scherzte er augenzwinkernd.
Sie erhob sich zögernd und ergriff seine Hand.
„Aber… es ist gar kein Platz mehr zum Tanzen“, stellte sie angesichts der sichtlich überfüllten Tanzfläche scheinbar erleichtert fest.
„Dann müssen wir eben enger zusammenrücken“, erwiderte Mitch ungerührt und schlang seine Arme um sie. Suki verspannte sich sofort in der Umarmung, doch im Rhythmus der Musik wurden ihre Bewegungen nach und nach fließender. Sie vertraute sich ihrem Tanzpartner an und ließ sich von ihm führen, ein Umstand, der sie selbst erstaunte. Aber sie mochte nicht darüber nachdenken. Dieser Tanz brauchte keine Analyse, sie wollte einfach nur Mitchs Nähe spüren und sich hier und jetzt mit ihm zusammen der Musik und diesem besonderen Augenblick hingeben...
„Bevor ich den nächsten Song spiele, bitte ich euch für ein paar Sekunden um eure Aufmerksamkeit“, tönte Randys Stimme durch die Lautsprecher, als der Titel verklungen war.
„Zuerst ein Glückwunsch... Und zwar an Chelsea und Dean, die neuen Besitzer des OCEANS, und an ihre Freunde. Das alles hier...“ Er machte eine weit ausholende Bewegung, die das ganze Lokal einschloss, „...das habt ihr toll hingekriegt! Ich bin fest davon überzeugt, ab sofort hat das OCEANS die schlimmsten Zeiten hinter sich!“
Sofort brandete Beifall auf.
Chelsea wandte sich lachend zur Bar um, von wo aus Dean ihr aufmunternd zuzwinkerte.
„Und noch etwas möchte ich an dieser Stelle unbedingt loswerden“, fuhr Randy fort und legte während der nächsten Worte seinen Arm um Kims schmale Schultern. „Ihr alle wisst, was in den letzten Tagen geschehen ist.“
Stille trat ein, man hätte eine Stecknadel fallen hören.
„Das ich heute hier sein kann, habe ich allein meinen Freunden zu verdanken, in erster Linie Matt Shelton, der für mich die Kaution gestellt hat, damit ich das Gefängnis bis zur Verhandlung verlassen durfte, meinem Anwalt Andrew Hamilton, der mich während des kommenden Prozesses vertreten wird, aber vor allem all den Menschen, die fest an meine Unschuld glauben. Ich danke euch für euer Vertrauen und hoffe, dass alles ein gutes und gerechtes Ende finden wird. Vielen Dank, Freunde!“
„Wir glauben an dich, Randy!“, rief jemand spontan aus der Menge. Alle Anwesenden hatten sich erhoben und bekundeten mit ihrem Beifall, dass sie von seiner Unschuld überzeugt waren.
Kim küsste Randy auf die Wange, und man sah ihr deutlich an, wie erleichtert sie war. Sie hatte zwar ihren Stiefvater verloren, aber für sie bedeutete das, was geschehen war, dass sie in Zukunft frei und ohne Angst leben konnte.
Danielle legte ihren Kopf an Matts Schulter, während sie sich zum Takt des nächsten Songs bewegten. Alles schien perfekt, in seinen Armen fühlte sie sich sicher. Doch da war immer noch so ein Gefühl der Hilflosigkeit, das einfach nicht vergehen wollte. Nach Randys kleiner Ansprache eben war es wieder da, fast noch stärker als vorher.
Sie überlegte, ob es vielleicht besser wäre, Matt von Masons Erpressungsversuch zu erzählen, doch sie wollte Randy nicht gefährden. Wenn sie jetzt etwas Falsches tat, wäre er vielleicht verloren
Der Song war fast zu Ende, als sie plötzlich das untrügliche Gefühl hatte, beobachtet zu werden. Sie konnte förmlich spüren, wie sich ihre Nackenmuskeln verspannten, und als sie die Augen öffnete, sah sie ihn...
Er stand oben an der Treppe zum Eingang und schaute zu ihnen herunter, unbeweglich und mit diesem verdammten, überlegenen Lächeln.
Er war sich seiner Sache sicher...
Matt bemerkte, wie Danielle den Kopf hob und folgte mit den Augen der Richtung, in die sie blickte.
„Mason“, knurrte er grimmig. „Er kann es einfach nicht lassen! “
„Chelsea hat ihn eingeladen, glaube ich“, erklärte Danielle hastig. „Sie findet ihn interessant.“
„Oh ja“ erwiderte Matt sarkastisch. „Interessant ist mit Abstand die harmloseste Umschreibung, die mir für meinen Bruder einfällt.“
Er nahm Danielles Hand und ging mit ihr zum Tisch zurück. „Sag deiner Freundin, sie soll sich vorsehen!“
Mason schlenderte zur Bar und zog dabei einige erstaunte Blicke auf sich. Nicht alle in Sunset City kannten Matts Zwillingsbruder.
Er bestellte sich einen Drink und sah sich interessiert um.
Chelsea hatte ihn entdeckt und kam strahlend auf ihn zu.
„Schön, dass du da bist!“
Mason küsste sie zur Begrüßung wie selbstverständlich auf die Wange.
„Um keinen Preis hätte ich das versäumen wollen“, meinte er charmant. „Ich muss sagen, ihr habt das gute alte OCEANS ordentlich aufgepeppt. Aber die neue Mitbesitzerin ist trotzdem nicht zu übertreffen.“
„Schmeichler“, grinste Chelsea und schielte in Deans Richtung, doch der war mit seinen Drinks beschäftigt und schien sie gar nicht zu bemerken.
„Nur noch einen Moment, ich habe gleich Zeit für dich“, erklärte Chelsea und zwinkerte Mason zu.
„Ich kann es kaum erwarten“, raunte er und zwinkerte zurück.
Grimmig schüttelte Dean den Shaker, den er gerade in der Hand hielt.
Dieser Shelton-Zwilling flirtete doch tatsächlich mit Chelsea! Und ihr schien das auch noch zu imponieren! Dabei hatte sie doch neulich selber mitbekommen, dass dieser Kerl allen, die mit ihm zu tun hatten, nur Schwierigkeiten bereitete.
Ihm zumindest gefiel das gar nicht.
Er würde sehr wachsam sein...
Es war bereits ziemlich spät, als Matt den Anruf erhielt, auf den er gewartet hatte.
„Alles ist vorbereitet, Mr. Shelton, genau wie Sie gesagt haben. Der Schlüssel befindet sich bereits bei Ihnen zu Hause im Briefkasten.“
Matt lächelte.
„Danke“, meinte er zufrieden. „Das war genau das, was ich hören wollte.“
Er steckte sein Handy ein und nahm Danielle bei nächster Gelegenheit diskret zur Seite.
„Wenn ich mich hier so umschaue, würde ich sagen, du warst ziemlich fleißig. Alle Gäste sind bestens versorgt und sehen sehr zufrieden aus. Ich denke, ich kann die Geschäftsleitung dazu überreden, dir ein paar Tage freizugeben.“
„Was?“, fragte Danielle irritiert. „Wieso denn?“
Er nahm sie in den Arm.
„Weil ich völlig verrückt nach dir bin und dich Tag und Nacht und zu jeder Stunde in meiner Nähe haben möchte.“
Danielle lächelte.
„Dagegen ist nichts einzuwenden, Mister Shelton.“
„Okay“, nickte er zufrieden. „Das wäre also geklärt. Ich werde Dean sagen, dass du in den nächsten Tagen für das OCEANS nicht verfügbar bist.“
„Matt...“ Lachend knuffte sie ihn in die Seite. „Nun verrat mir schon, was du vorhast!“
„Das ist eine Überraschung“, erklärte er geheimnisvoll. „Pack morgen Vormittag einfach ein paar Sachen zusammen und ich hole dich gegen Mittag ab. Wir beide verschwinden für eine Weile von hier. Und nimm bitte auch Pullover und Jacke mit, in den Bergen ist es abends kühl.“
„In den Bergen?“ Danielle sah ihn erwartungsvoll an, aber er ließ sich nicht beirren und schüttelte nur lächelnd den Kopf.
„Mehr werde ich nicht verraten! Und den Rest kläre ich mit Dean.“
Er zwinkerte ihr zu und verschwand in Richtung Bar.
Danielle sah ihm nach und konnte ihr Glück kaum fassen. Sie würde ein paar Tage verreisen, mit dem Mann ihrer Träume, weg von hier, weg von Marina, von Mason... Nur Matt und sie! Eigentlich war ihr völlig gleich, wohin sie fahren würden, Hauptsache fort von allen Problemen. Und wer weiß, vielleicht hatte sich ja alles von ganz allein geklärt, bis sie wieder zurück sein würden.
„Du strahlst ja so!“
Chelseas Stimme riss sie aus ihren Gedanken. „Gute Nachrichten?“
„Du musst die nächsten Tage hier im OCEANS auf meine Hilfe verzichten, Chelsea“, platzte Danielle heraus. „Matt und ich verreisen!“
„Wow... ein Liebesurlaub“, interpretierte Chelsea das Gehörte und grinste. „Du bist wirklich zu beneiden! Wo soll es denn hingehen?“
„Keine Ahnung, er hat es mir nicht verraten“, erklärte Danielle. „Ich weiß nur, dass wir irgendwohin in die Berge fahren.“
„Wie romantisch“, schwärmte Chelsea. „Ich freue mich für dich! Mach dir keine Sorgen wegen dem OCEANS, das bekommen wir schon hin. In der Woche wird hier ohnehin nicht allzu viel los sein, denke ich.“
„Danke, Chelsea.“ Danielle umarmte die Freundin und atmete dann tief durch. „Also dann, auf zum Endspurt, wir haben noch jede Menge zu tun!“
Mason trat hinter dem Raumteiler hervor, hinter dem er die ganze Zeit gestanden hatte. Das Gespräch der beiden Frauen war sehr interessant gewesen.
Sein Bruder, dieser Mistkerl, wollte sich also mit Danielle aus dem Staub machen!
Er knirschte wütend mit den Zähnen. Das musste er verhindern...
Er ging wieder zur Bar hinüber und überlegte angestrengt.
In die Berge...
Aber wohin genau wollten die beiden fahren?
Plötzlich trat wieder dieses unergründliche, gefährliche Funkeln in seine dunklen Augen.
In die Berge? Natürlich... Das musste es sein!
„Ich glaube, ich werde euch einen Besuch abstatten müssen, um den kleinen Liebesurlaub etwas abwechslungsreicher gestalten“, murmelte er mit einem verschlagenen Grinsen und nippte genüsslich an seinem Drink, während er Danielle weiter heimlich beobachtete.
„Ich mache eine Pause!“ verkündete Chelsea und stellte das leere Tablett hinter der Bar ab. Sie stützte sich auf den Tresen und verdrehte stöhnend die Augen. „Meine Füße fühlen sich schon an wie der Gipsfuß dieser rothaarigen Hexe aus dem Flugzeug.“
Dean lachte.
„Aber bevor du verschwindest, holst du mir bitte noch zwei Flaschen von dem Tennessee- Whisky aus dem Keller“, bat er.
„Okay.“ Chelsea angelte sich den Schlüssel vom Brett. „Läuft doch ganz gut, oder?“, raunte sie ihm zu.
„Ich denke schon“, erwiderte Dean. „Für den ersten Abend können wir wirklich zufrieden sein.“
Sie war bereits an der Treppe, als er leise ihren Namen rief.
Erwartungsvoll sah sie sich um.
„Wir sind ein gutes Team“, sagte Dean und lächelte.
Sie nickte.
„Ja, das sind wir.“
Chelsea stieg die Steinstufen hinunter und schloss den Weinkeller, der ihnen als Lager diente, auf. Während sie im Regal hinter der Tür nach den gewünschten Flaschen suchte, dachte sie über Deans letzte Worte nach. Er hatte so… ernst geklungen, fast so, als hätten seine Worte eine tiefere Bedeutung.
Ein gutes Team… War es nur das, was er wollte? Oder war da mehr?
Sollte sie vielleicht besser die Finger von Mason Shelton lassen und stattdessen warten, ob Dean in ihr am Ende mehr als nur seine Geschäftspartnerin sah? Andererseits hatte er bislang keinerlei Anstalten gemacht, sich ihr zu nähern, obwohl sie eng zusammenarbeiten und sich ab und zu gern ein wenig neckten. Mason dagegen machte kein Hehl daraus, was er von ihr wollte, und seine direkte, coole Art imponierte ihr genauso, wie sein fantastisches Aussehen.
Danielle hatte sie zwar eindringlich vor Matts Bruder gewarnt, aber sie war gewiss kein Feigling und machte sich gern ihr eigenes Bild. Und ein heißer Flirt mit diesem geheimnisvollen Draufgänger schien ihr genau die richtige Therapie nach der tagelangen Knochenarbeit hier in der Bar. Wenn Dean das nicht passte, wenn er vielleicht sogar eifersüchtig war, dann sollte er gefälligst endlich den Mund aufmachen und es ihr sagen!
Sie hatte endlich den gewünschten Whisky entdeckt und griff nach den Flaschen, als sie plötzlich ein Geräusch hinter sich vernahm. Erschrocken fuhr sie herum.
Für den Bruchteil einer Sekunde vermeinte sie aus dem Augenwinkel heraus einen Schatten draußen auf dem Kellergang vorbeihuschen zu sehen, dann fiel die schwere Eichentür ins Schloss.
Sie war gefangen...
*
Als Brendon vor dem Eingang der Hamilton- Villa stand, verließ ihn plötzlich der Mut.
Was, wenn Caroline gar nicht da war? Oder ihr Vater öffnete die Tür?
Er kam sich vor wie ein Schuljunge, der im Begriff war, etwas Verbotenes zu tun. Noch einmal wählte er Carolines Handynummer, aber wieder meldete sich nur die Mailbox.
Er überlegte, was er tun sollte. Schließlich entschloss er sich, erst einmal ums Haus zu laufen. Vielleicht würde er auf der Rückseite jemanden von der Veranda aus erspähen.
Sich vorsichtig umsehend, durchquerte er den nur spärlich beleuchteten Garten, insgeheim hoffend, dass da nirgends nirgendwo eine Sicherheitskamera installiert war, die ihn vielleicht als ungebetenen Gast oder gar als einen Einbrecher erscheinen ließ. Oder dass es gar einen Wachhund gab, vor dem er sich so schnell wie möglich in Sicherheit bringen musste.
Aber alles blieb ruhig, nur weiter drüben knackten ein paar Äste, und plötzlich glaubte er ganz in der Nähe flüsternde Stimmen zu hören. Spielte ihm seine überreizte Fantasie einen Streich?
Sekunden später erhellte ein greller Blitz die Nacht und blendete seine Augen. Er sah etwas durch die Luft fliegen, ähnlich einem kleinen Feuerball, dann hörte er Glas zerbersten. Erschrocken blinzelte er und erkannte gerade noch, wie zwei Gestalten in der Dunkelheit verschwanden.
Brandgeruch stieg ihm in die Nase, und als er hastig um die Ecke zum Hintereingang stolperte, bemerkte er, dass bereits einer der unteren Räume in hellen Flammen stand.
„Mein Gott“, dachte er entsetzt. „Jemand hat Feuer gelegt! Caroline... Ich muss ihr helfen!“
Mit zitternden Händen griff er nach seinem Handy und rief die Feuerwehr.
Dann ergriff er kurzerhand einen der schweren Ziersteine, die den Rasen einsäumten, zerschlug damit ein weiteres Fenster und stieg ins Haus ein.
Nachdem ihm dieser Tag wirklich nichts Gutes gebracht hatte, war Edward zeitig schlafen gegangen.
Corey wollte sich mit Freunden von der High-School auf irgendeiner Party treffen, und Caroline war ihrem Vater nach ihrem Streit vorhin aus dem Weg gegangen und hatte sich in ihrem Zimmer eingeschlossen. Ihm war das ganz recht, so konnte ihr wenigstens nichts geschehen. Bis diese Gangster gefasst waren, würde er sowieso keine ruhige Minute haben.
Irgendein merkwürdiges Geräusch ließ Edward aus dem Halbschlaf hochfahren. Er starrte in die Dunkelheit und hörte plötzlich jemanden laut rufen.
Am Strand?... Draußen im Garten? … Vor dem Haus?
Nein, das klang, als ob jemand im Haus war!
Eilig sprang er aus dem Bett und langte nach seinem Morgenmantel, während er die Schlafzimmertür aufriss. Im selben Moment bemerkte er den beißenden Brandgeruch, der bereits durchs ganze Haus zog.
„Was zum Teufel...“, entfuhr es ihm, als er den jungen Mann bemerkte, der aufgeregt die Treppe hinaufgehastet kam. „Wer sind Sie und was haben Sie in meinem Haus verloren?“
„Feuer!... Die untere Etage brennt!“, rief Brendon atemlos. „Kommen Sie schnell, wir müssen hier raus! Die Feuerwehr ist schon unterwegs!“
Edward sah sich fassungslos um. Im nächsten Augenblick fiel ihm seine Tochter ein.
„Caroline!“, schrie er zutiefst beunruhigt. „Wir müssen sie aufwecken!“
Er rannte zu ihrem Zimmer, das am anderen Ende des Flures lag. Brendon folgte ihm nach kurzem Zögern.
Von Ferne waren bereits die Sirenen der Feuerwehr zu hören.
„Caroline, wach auf! Mach die Tür auf, hörst du!“, schrie Edward, während er mit der Faust gegen die Zimmertür seiner Tochter hieb.
Nichts rührte sich. Verzweifelt rüttelte er an der Klinke.
„Wir haben uns gestritten, und sie hat sich eingeschlossen!“
„Ich versuch es anders...“, rief Brendon kurzentschlossen, holte Anlauf und warf sich mehrmals gegen die Tür.
Der Brandgeruch wurde immer stärker. Man hörte das Bersten von Fensterscheiben und die drohenden, zischenden Geräusche, die nur zerstörerisch lodernde Flammen verursachen konnten.
Mit aller Kraft trat Brendon noch einmal auf die Tür ein, die daraufhin endlich krachend nachgab.
Die beiden Männer stürzten ins Zimmer und blieben dort wie angewurzelt stehen.
Carolines Bett war leer...