Nur schlechte Träume
sind mein Schicksal...
Baku rettet mich
Der Baku (jap. 獏 (Kanji) und 貘 (Hiragana)) ist ein chimärenartiger Yōkai mit gewisser Ähnlichkeit zum Tapir. Das Wesen ist in der Lage u.a. Alpträume zu verschlingen und von gutartigem Charakter.
Merkmale
Der Baku wird dargestellt mit dem Kopf eines Elefanten, mit kleinen Stoßzähnen und einem eher stämmigem Rüssel, kleinen Ohren, vier Füßen mit je vier Klauen (meist denen eines Tigers oder Bärens), einen gelockten Schwanz, ähnlich der einer Kuh, und dem Körper und der Mähne vom Löwen. Die Augen sind die eines Nashorns. Das Fell ist gefleckt und an der Leistengegend, wie auch den Ellbogengelenken, zeigt er Flammenbildung. Die Fellfärbung variiert je nach Quelle zwischen weiß-schwarz gefleckt und gelb, schwarz gefleckt oder anderen Farbvarianten.
Trotz seines monströsen Aussehens ist der Baku ein sehr reines Tierwesen, voller positiver spiritueller Energie. Die Zauberkräfte des Baku sind groß und er ist in der Lage sich von Träumen zu ernähren.
Vorkommen
Der Baku stammt aus dem Raum China und wurde nach Japan als Folklore eingeführt. Er soll in dichten Wäldern hausen. Andere Quellen beschreiben den Baku als ein Wesen, dass dem Menschen nahe ist, da sich der Baku von Träumen ernährt, ist anzunehmen, dass er für die Nahrungssuche den Schutz der dichten Wälder aufgibt und die Nähe des Menschen aufsucht.
Lebensweise
Ernährung
Der Baku ernährt sich vorrangig von schlechten Träumen, verschlingt aber auch alle anderen Träume an, die man sich nach dem Erwachen nicht mehr erinnern kann. Diese werden meist verzehrt, da selbst der Baku von zu vielen Alpträumen Bauchschmerzen bekommen kann.
Verhalten
Baku sind sehr mächtige Yōkai und werden fast schon als Gottheiten verehrt bzw. als eine Subform dieser betrachtet. Böse Geister und Yōkai fürchten die Kräfte des Baku und fliehen vor ihm, weshalb so der Überlieferung Glück und Gesundheit einem Baku auf Schritt und Tritt folgen.
Kulturelle Bedeutung
Darstellungen
Der Baku wurde auch in Form von Netsuke (japanisch 根付), kleine geschnitzte Gegengewicht bei der Befestigung eines Sagemono ("hängendes Behältnis") wie z. B. eines Inrō, einer flachen, kleinen, mehrteiligen Lackholzdose am Obi des taschenlosen Kimono, dargestellt. Dort dienen die Baku zur Befestigung der Kordel.
Am Mausoleum für Shogun Tokugawa Ieyasu (1543–1616) finden sich ebenfalls geschnitzte Darstellungen des Baku.
Heilwirkung
Schlaf
Der Baku verschlingt die bösen Träume von Menschen, wenn diese den Baku mittels der dreifach gesprochenen Formel 獏食らい (baku, kurai – dt.: Baku, verschlinge) beschwören.
Es heißt, wenn man nach einem Alptraum "Ich gebe Baku diesen Traum" singt, wird man nie wieder denselben Alptraum haben.
In der Funktion als Traumfänger sollte das Bildnis des Baku auf dem Kopfkissen für einen traumlosen Schlaf sorgen.
Seuchen
Unter dem Namen der Baumgottheit Shirakina Kami hilft der Baku gegen Seuchen, zu welchem Zweck eine Kalligraphie mit seinem Namen an das betroffene Haus gehängt wurde.
Mythologie
Eine Legende besagt, dass als die Welt neu erschaffen war und die Götter die Tiere schufen, der Baku aus den übrig gebliebenen Teilen am Ende des Schöpfungsprozesses zusammengesetzt wurde. Was sowohl sein bizarres Aussehen, als auch seine Macht erklärt, da er von vielen/allen Göttern eine tierische Verkörperung besitzt und so als ihr Liebling Sonderrechte genießt.
Trivia
- Die Pokémon aus der ersten Generation Traumato und Hypno, sowie die Pokémon aus der fünften Generation Sominam und Somnivora basieren auf Baku.
- Im ersten Yo-Kai-Watch-Titel existieren bereits zwei Baku-Wesen: Baku und Whapir
- In Animal Crossing existiert der Charakter Serenada, ein Tapierartiges Wesen, dass dem Spieler erlaubt sich mittels Träume in Welten anderer Spieler zu träumen und diese zu erkunden.
Wissenschaftliche Erklärungsversuche
Heute bezieht sich das japanische Wort Baku auch auf den Tapir. Auch in China sind beide Worte identisch, ebenfalls wie der Baku lebt der Asiatische Tapir (Tapirus indicus) in dichten Wäldern, besitzt einen Rüssel und sieht wie ein Mischwesen aus. Nicht nur, dass Tapire einen Rüssel haben und dem Elefanten ähnlich sehen, als Unpaarhufer sind sie dem Nashorn bzw. den Pferden nahestehend. Das Fell/die Haut ist schwarz weiß und erinnert stark an den Riesenpanda, einen Bären. Diese Ähnlichkeiten sind nicht von Hand zu weisen und sind wahrscheinlich ein wichtiger Ursprung für dieses legendäre Wesen.
Taxonomische Stellung
Anhand der bekannten Merkmale ist der Baku klar als ein Säugetierwesen zu erkennen. Innerhalb der Säugetierwesen zeigt er die größte Übereinstimmung mit den Tapiren (Tapiridae), insbesondere mit dem Schabrackentapir (Tapirus indicus), dessen nächster Verwandter der mythologische Baku seien dürfte. Eine nähere Verwandtschaft hat der Baku zu anderen Yōkai aber nicht.
Nachweise
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