Konaki jijii (jap. 子泣き爺 (Kanji) こなきじじい (Hiragana)) ist ein Yōkai aus der japanischen Mythologie. Sein Name bedeutet übersetzt "Heulsuse, alter Mann".
Merkmale
Konaki jijii sehen aus wie alten Menschen. Sie tragen Spazierstöcke und Strohregenmäntel über übergroßer Babykleidung. Ihr Name leitet sich von
charakteristischen Angewohnheit ab, wie Babys zu weinen.
Verbreitung
Sie leben in den Bergen der Präfektur Tokushima auf der Insel Shikoku, meist in der Nähe von Straßen und Wegen.
Lebensweise
Entstehung
In einigen Versionen der Konaki jiji Geschichten ist der Yōkai aus dem Geist eines Babys, das zum Sterben in der Wildnis zurückgelassen wurde, entstanden.
Kulturelle Bedeutung
Interaktionen mit Menschen
Wenn ein Mensch in ihre Hörweite kommt, beginnen die Konaki jijii zu schreien und zu weinen wie ein Menschenbaby. Dieses Weinen ist so anrührend und Mitgefühl erzeugend, dass Personen nicht einfach vorbeigehen können, sondern den Konaki jijii im Unterholz aufsuchen. Wenn sie jedoch den weinenden Geist umarmen, um diesen zu trösten, erleben die mitfühlenden Menschen eine böse Überraschung. Denn plötzlich wird der Konaki jijii immer schwerer und zeitgleich klammert er sich an sein Opfer. Der Konaki jijii wird unweigerlich immer schwerer, bis das Opfer unter seinem zunehmenden Gewicht zu Tode gequetscht.
Allerdings beschreiben nicht alle Quellen diese Gefahr, in einigen Berichten (insbesondere in den ältesten) schreien sie einfach nur wie Babys und tun nichts Weiteres.
Trivia
- In der Manga- und Anime-Serie Dandadan basiert der als Onbusuman bekannte Geist auf dem Konaki jiji. Im Manga erscheint er als Kreatur mit dem großen Kopf eines alten Mannes, dem Panzer einer Schildkröte, den Armen und Beinen eines Kleinkindes und einem langen haarigen Schwanz.
- Auch in den Werken von Shigeru Mizukis, genauer in dessen Manga und Anime Gegege no Kitarō wird ein Konaki jiji dargestellt.
- Im Jahr 2001bestimmten der Lokalhistoriker Takida Masahiro und eine Gruppe lokaler Freiwilliger Yamashiro-cho, Miyoshi -gun, Präfektur Tokushima (heute Stadt Miyoshi) als Geburtsort der "Konaki jiji"-Legende. Um die Legende zu ehren, wurden eine Steinstatue "Konakujii" und ein Gedicht von Natsuhiko Kyogoku auf als Denkmal errichtet. Seitdem ist dieses Denkmal eine Touristen-Attraktion für allerhand Yōkai-Liebhaber.
- Im Jahr 2010 wurde an der Oboke-Raststätte in der Stadt Miyoshi ein Yōkai-Museum mit dem Namen "Konakijii no Sato Yokai Yashiki" (zu Deutsch: "Das Dorf und die Residenz des alten Mannes Kona") eröffnet, das seitdem viele Besucher anzieht.
Wissenschaftliche Erklärungsversuche
Es handelt sich vermutlich um einen Yōkai, der durch die Kombination zweier verschiedener Volksmärchen zu einer neuen Form erfunden wurde. Eine Geschichte erzählt von einem in den Bergen lebenden Yōkai, welcher das Weinen eines Babys nachahmt und jeden zu Tode zerquetscht, der versucht, es hochzuheben. Das Motiv des Passanten, der einem weinenden Baby helfen möchte und dann von einem immer schwerer werdenden Stein zerquetscht zu werden, ist in ganz Japan durch mehrere Yōkai (wie etwa Obariyon, Ubume und Nure Onna) verbreitet.
Die andere Geschichte erzählt von einem alten Mann, den es vermutlich wirklich gab, der herumlief und das Weinen eines Babys nachahmte. Er war bei den Einheimischen unbeliebt, und die Eltern warnten ihre Kinder, dass er kommen und sie holen würde, wenn sie sich nicht benehmen würden.
Aus diesen beiden Geschichten soll der Konaki jijii letztlich entstanden sein.
Taxonomische Stellung
Konaki jijii ist von seiner Gestalt her ein humanoider Yōkai und wird diesen auch taxonomisch zugerechnet.
Er ähnelt dem skandinavischen Myling, dem slawischen Poroniec und dem germanischen Aufhocker.
Nachweise
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