Geya nyūdō (jap. 下屋入道 (Kanji) げやにゅうどう (Hiragana)) ist ein Yōkai aus der japanischen Mythologie. Sein Name bedeutet wörtlich übersetzt "Mönch unter dem Boden". Diese Yōkai werden auch als Mushō bezeichnet.
Merkmale
Geya nyūdō sind kleine, menschenartige Kreaturen. Dabei sollen entweder so kleiner oder kleiner sein als menschliche Kinder (da es sich um einen Yōkai handelt, ist hier von japanischen Kindern auszugehen, deren Durchschnittsgröße 1900, 120 Zentimeter betrug). Sie tragen stets ein Lächeln auf den Lippen.
Da sie als "Mönch unter dem Boden" bezeichnet werden, ist ihr Haupt sehr wahrscheinlich haarlos, da dies als Erkennungszeichen von Mönchen gilt.
Ihr Alternativname Mushō bedeutet "ohne Makel", was eine Anspielung an das sehr lange Leben dieser Wesen ist, sie zeigen selbst nach vielen hunderten Jahren keine Anzeichen von Alterung.
Verbreitung
Geya nyūdō sind für Kuwana, Präfektur Mie, und auch in der Präfektur Fukui belegt. Sie haben ihre Häuser unter menschlichen Siedlungen oder auch in Brunnen.
Lebensweise
Ernährung
Geya nyūdō sind Allesesser und ernähren sich von denselben Speisen, wie es Menschen tun. Wenn die Besitzer des Hauses nicht da sind, schleichen sie sich durch die Dielen ins Haus, essen das Essen des Besitzers und schleichen sich dann wieder davon, bevor der Besitzer zurückkommt.
Kulturelle Bedeutung
Interaktionen mit Menschen
Geya nyūdō sind nicht feindselig und bringen auch kein Unglück ins Haus wie manch andere Yōkai. Sie versuchen, verborgen zu bleiben und interagieren selten mit Menschen, obwohl Anzeichen ihres Eindringens offensichtlich sein können; sie hinterlassen oft ungewaschene Kochutensilien, Geschirr und Essensreste, wenn sie gehen. Hausbesitzer vermuten normalerweise, dass Nachbarn oder andere Menschen eingebrochen sind, um ihr Essen zu stehlen. Aber wenn sie unter den Dielen nachsehen und ein Loch im Boden entdecken, ist es möglich, die Geya nyūdō mit Fallen zu fangen oder einfach indem man in das Loch greift und sie packt. Wenn sie gefangen werden, wehren sie sich nicht. Stattdessen lächeln sie Ergreifer nur an.
Mythologie
Vor langer Zeit lebte ein Einsiedlermönch namens Ryōden. Eines Tages musste er weit weg reisen, also schloss er sein Haus fest ab und verriegelte die Tür. Als er nach seiner Reise bei Einbruch der Dunkelheit nach Hause kam, entdeckte er ein Feuer unter seinem Kochtopf. Er schaute unter den Deckel des Topfes und war überrascht, darin Reis kochen zu sehen. Ryōden dachte, die Kinder aus der Gegend hätten ihm einen Streich gespielt.
Jedes Mal, wenn Ryōden das Haus verließ, fand er bei seiner Rückkehr Reste von gekochtem Reis vor. Manchmal lagen auch Geschirrteile verstreut herum. Als Ryōden seinem Vermieter davon erzählte, war dieser überzeugt, dass es das Werk eines Kitsune war. Sie riefen ein paar Männer zusammen und suchten nach einem Fuchsloch. Sie hoben die Tatami-Matten an und hebelten die Dielen hoch. Dabei entdeckten sie tatsächlich ein tiefes Loch. Darin befand sich ein kleiner Mönch, der etwa 80 Jahre alt aussah und kaum 90 Zentimeter groß war.
Sie zerrten den kleinen Mönch aus dem Loch. Er sah sie alle an und grinste dabei. Sie befragten den Mönch, aber dieser lächelte nur zurück und schien sich überhaupt nicht unwohl zu fühlen. Von diesem Verhalten ließen sich vor allem einige junge Leute anstacheln, welche der Meinung waren, dass der kleine Dieb getötet werden sollte.
Doch dann erkannte ein alter Mann das Wesen als Geya Nyūdō und erinnerte sich an eine Geschichte aus seiner lange zurückliegenden Jugend.
Damals war das Wesen im Haus des Herrn der Provinz Echizen ((jap. 越前国, Echizen no kuni) oder Esshū (越州); eine der historischen Provinzen Japans. Sie lag im Norden der heutigen Präfektur Fukui.) erschienen.
Während es im Garten spielte, erschoss es ein Samurai.
Der alte Mann erklärte, es sei harmlos und es gäbe keinen Grund es zu töten.
Die Stadtbewohner konnten sich schließlich darauf einigen, das Wesen 8 Kilometer vom Dorf auszusetzen, in der Hoffnung, es würde nicht wiederkehren.
Sechs Jahre später wurde die Kreatur jedoch erneut in einem alten Brunnen eines Tempels gesichtet. Der Brunnen war ausgetrocknet und als ihn die Stadtbewohner zuschütteten, entdeckten sie eine winzige Gestalt, die darin gelebt hatte. Es war derselbe Geya Nyūdō wie zuvor. Sein Aussehen hatte sich kein bisschen verändert.
Taxonomische Stellung
Es ist nur wenig über die Gestalt der Geya nyūdō bekannt, um diese Yōkai zuverlässig in der Taxonomie zu verorten. Aufgrund ihrer Gestalt sollten sie wahrscheinlich den humanoiden Lebensformen zuzurechnen sein. Hier dürften die Geya nyūdō zu einer Gruppe Haupthaarloser Humanoide (oder mit sehr geringem Haarwuchs) gehören, wie Kosamebō oder Hitotsume nyūdō. Gegebenfalls lassen sich hier auch Verbindungen zu europäischen Kreaturen, wie Goblins ziehen.
Nachweise
- Yokai.com – the online database of japanese ghosts and monsters (Matthew Meyer) Suche nach "Geya nyūdō" https://yokai.com/geyanyuudou/ Abgerufen am 22.12.2024
- 『桑名の妖怪画展』 がありました 8月9・10日走井山勧学寺「十日観音」で開催された「桑名の妖怪画展」を再録掲載します。 https://ekiseikuwana.com/community/922/ Abgerufen am 22.12.2024