Shirobōzu (jap. 白坊主 (Kanji) しろぼうず (Hiragana)) ist ein Yōkai aus der japanischen Mythologie. Sein Name bedeutet übersetzt "Weißer Mönch".
Merkmale
Berichte über Shirobōzus Aussehen sind spärlich, im Allgemeinen wird es als weißes Monster mit rasiertem Kopf betitelt. Das Wesen kann in weißer, menschlicher Gestalt erscheinen, wenn auch ohne Gesicht, mit rasiertem Kopf, als weißer Ballon oder als eine weiße Deckenkreatur mit Beinen erscheinen.
Shirobōzu können Laute erzeugen, die wie "Hoi hoi" klingen. Sie verursachen Unbehagen und bringen Unglück.
Verbreitung
Shirobōzu wurden in ganz Japan dokumentiert.
Lebensweise
Über die Lebensweise ist nichts bekannt.
Kulturelle Bedeutung
Mythologie
Nagatsuchi, Dorf Shibatomi, Bezirk Fuji, Präfektur Shizuoka (jetzt Stadt Fujinomiya)
Früher rief jedes Jahr während der Lagerfeuer ein Shirobōzu vom Berg Shiratori "Hoi, hoi", was bei den Menschen ein Unbehagen auslöste und die Veranstaltung daher zum frühzeitigen Ende kam. Es wird gesagt, dass auch vom Berg Okagami, der südlich des Bergs Shiratori liegt, ein Shirobōzu erscheint und dass jedem, der diesen Shirobōzu sieht, Unglück widerfährt.
Eine Theorie besagt, dass während der Sengoku-Zeit (jap. 戦国時代, dt. Zeit der [gegeneinander] kriegführenden Lande; 1477 bis 1573) es in dieser Gegend einen Leuchtturm gab und das Laagerfeuer-Fest eingeschränkt oder verboten war, weil es mit einem Rauchsignal verwechselt werden konnte.
Die Shirobōzu könnten hier die mythologisierten Soldaten sein, elche den Leuchtturm bewachten.
Präfektur Osaka
Im Süden der Präfektur Osaka erzählt man sich, dass die Leute dem Shirobōzu nachts auf der Straße begegnen. Mehr als dass diese Begegnungen passieren, ist jedoch nicht überliefert.
Es ist durchaus möglich, da die Informationslage hier sehr dünn ist, dass es sich um ein anderes Wesen handelt, meist wird hier ein Tanuki vermutet.
In Izumi, Osaka, wird er als rein weißer Mönch mit undeutlichen Augen, Nase, Mund, Händen und Füßen beschrieben, der einen Kasuri-Kimono trägt, oder als großer, runder Yōkai, der wie ein Ballon aussieht, aber in
beiden Fällen ist der Shirobōzu keine wirkliche Bedrohung und erschreckt nur die Leute.
Moderne Interpretationen halten für diese Shirobōzu-Sichtungen Kitsune verantwortlich, die Ältesten der Region geben aber an, dass die Kitsune dort nur indigofarbene Kimono tragen und deshalb nicht die Ursache des Shirobōzu seien können.
Stadt Kudoyama, Bezirk Ito, Präfektur Wakayama
Hier sind Shirobōzu Geister von Personen, welche an einem Wasserfall namens Amida Falls in den Bergen der Stadt Kudoyama gestorben sind. In anderen Überlieferungen aus der Stadt heißt es, dass die Shirobōzu ein Werk eines anderen Monsters seien, ohne zu spezifieren, wer der der wahre Übeltäter sei.
Stadt Kurahashi, Bezirk Aki, Präfektur Hiroshima (jetzt Stadt Kure)
In Kurahashi sind Shirobōzu Otter, welche ihre Beine zusammenfügen können, um so eine Größe von zwei Metern zu erreichen und so Menschen einzuschüchtern. Sollte man einem solchen Shirobōzu begegnen, empfiehlt es sich, dem Wesen einen Meter über dem Boden einen Schlag zu versetzen - oder anders ausgedrückt: Man schlägt in Weichteile.
Stadt Hondo, Landkreis Amakusa, Präfektur Kumamoto (jetzt Stadt Amakusa)
Es heißt, dass die weißhaarige alte Frau, die in einem Kampferbaum (Cinnamomum camphora) im Zentrum von Hondo lebt, Shirobōzus Mutter sei und dass man, wenn man nachts an dem Baum vorbeigeht, das knirschende Geräusch der alten Frau hören kann, die Faden für Shirobouzus Kimono spinnt. Es wird gesagt, dass beim Fällen des Baumes leuchtend rotes Blut hervorströmte.
Taxonomische Stellung
Shirobōzu zu fassen, gestaltet sich als ungemein schwierig. Nur wenig Berichte scheinen wirklich vom eigentlichen Shirobōzu zu handeln, während viele andere, das Werk anderer Kreaturen seien könnten. Die wenigen Berichte, welche sich zweifelsfrei dem Shirobōzu zuordnen lassen, grenzen seine Gestalt nur wenig ein. Es scheint sich um eine prinzipiell formlose Gestalt zu handeln, welche aber in der Lage ist, verschiedene Körperformen anzunehmen. Es könnte eine Verwandtschaft zur chilenischen Cuero bestehen, einer lebendigen Rinderhaut.
Eine weitere Theorie besagt, dass es sich bei den Shirobōzu um Mikoshi-nyūdō handelt. Allerdings können diese Yōkai ihre Größe anpassen und vergrößern sich, wenn sie auf Menschen treffen, was in den Shirobōzu-Berichten nicht erwähnt wird.
Nachweise
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