Finstere Nacht
Steine schreien im Schmerz
Rache eine Klinge
Yonaki ishi (jap. 夜泣き石 (Kanji) よなきいし (Hiragana)) ist ein Yōkai aus der japanischen Mythologie. Sein Name bedeutet übersetzt "Nachtschreiender Stein".
Merkmale
Yonaki ishi sind (große) Steine oder Felsbrocken, welche nachts laut weinen. Es gibt zwei Möglichkeiten, wie die Yonaki ishi diese Fähigkeit erlangt haben. In den meisten Fällen weinen, weil sie vom Geist eines Ermordeten besessen sind, der Rache sucht. In manchen Fällen ist es jedoch der Stein selbst, der weint, und nicht der Geist einer Person, der ihn heimsucht.
Verbreitung
Yonaki ishi sind für Sayoka, Stadt Kakegawa, Präfektur Shizuoka (ehemals Provinz Totomi) belegt.
Lebensweise
Über die Lebensweise ist nicht viel bekannt, nur, dass sie nachts Laute von sich geben.
Kulturelle Bedeutung
Berühmte Yonaki ishi
Der berühmteste Yonaki Ishi stammt aus der Stadt Kakegawa in der Präfektur Shizuoka.
Kulinarische Bedeutung
Einer Legende zufolge hat ein Priester des Kuenji-Tempels ein Kind mit Süßigkeiten großgezogen. Aus diesem Grund wurde ein bernsteinfarbener Stärkesirup namens "Kindererziehungsbonbon" zu einer Spezialität von Sayo no Nakayama. Es wird gesagt, dass das Teehaus "Ogiya" neben dem Kuenji-Tempel begann, es an Kunden auszuschenken, die durch den Pass kamen. Bis heute wird durch das Geschäft Koizumiya, an diesem Pass die Kindererziehungsbonbons verkauft.
Mythologie
Vor langer Zeit wanderte eine schwangere Frau namens Oishi aus Sayo no Nakayama durch die steilen Berge von der Arbeit im Dorf Kikugawa am Fuße des Berges (heute Kikugawa, Stadt Shimada, Präfektur Shizuoka)
nach Hause. Sie hatte den Sayo no Nakayama-Pass erreicht, als sie eine Pause einlegen musste. Durch die Strapazen setzen bei ihr die Wehen ein.
Erschöpft lehnte sie sich an einen großen, runden Felsbrocken.
Ein Mann namens Todoroki Goemon, der zufällig vorbeikam, kümmerte sich eine Zeit lang um sie, doch als er herausfand, dass Oishi Geld bei sich hatte, schlug er mit seiner Klinge auf sie ein und hätte sie ganz durchgeschnitten, wenn das Schwert nicht auch den großen Felsbrocken getroffen hätte, an dem die Frau lehnte. Da schnappte sich der Dieb die Handtasche und floh in die Nacht. Die Frau blieb blutenden zurück, bis sie letztlich verblutete.
Da die Klinge beim Angriff teilweise den Felsen getroffen hatte, wurde das Baby bei dem Angriff nicht verletzt. Es kam durch die Stichwunde aus ihrem Körper. Obwohl die Mutter tot war, war ihre Seele so von dem Bedürfnis getrieben, ihr Kind zu beschützen, dass sie im Fels stecken blieb. Unfähig ihrem Kind die Geborgenheit und den Schutz zu geben, wie es sich jede Mutter wünscht, weinte die Seele im Stein. Das Weinen war so laut und erschallte jede Nacht, dass es schon bald als eines der "Sieben Wunder von Shizuoka" bekannt wurde.
Ein Priester aus dem nahegelegenen Tempel Kuenji hörte das Weinen des Yonaki ishi. Als er dem Weinen nachforschte, entdeckte er das neugeborene Baby neben dem Felsbrocken liegen. Er erkannte die Tragödie und nahm sich dem Baby an. Der Priester brachte es zu seinem Tempel, zog es auf und nannte es Otohachi. Damit Otohachi die Schrecken seiner Geburt vergessen sollte, zog der Priester ihn mit Süßigkeiten auf.
Als Otohachi erwachsen war, wurde er zum Schwertschärfer in der Provinz Yamato ausgebildet. Nach vielen Jahren wurde er ebenfalls ein versierter Schwertschärfer, wie es sein Lehrmeister war.
Eines Tages erschien ein Samurai vor Otohachi und befahl ihm, sein angeschlagenes Katana zu reparieren. Otohachi war überrascht von dem schrecklichen Riss in der Klinge. Der Samurai erklärte beiläufig, dass die Klinge vor vielen Jahren angeschlagen worden war, als er im Sayo no Nakayama-Pass gegen einen Stein geschlagen hatte. Otohachi erkannte, dass dieser Samurai der Bandit war, der seine Mutter ermordet hatte.
Da erhob sich Otohachi und nannte seinen Namen, mit einem gezielten Hieb nahm er seine Rache.
Taxonomische Stellung
Die Yonaki ishi sind in den meisten Fällen durch eine Ermordung entstanden und setzen sich aus einem ursprünglich unbelebten Stein und einem menschlichen Geist zusammen, dieses beseelte Wesen ordnet sich unter vielen anderen besessenen Objekten ein, wie besessenen Schwertern, Schlüsseln und mehr.
Im Fall der Yonaki ishi, welche nicht von einem menschlichen Geist besessen worden sind, handelt es sich um steinerne Yōkai, deren nächste Verwandten möglicherweise die nordamerikanischen Tsé’nagahi sind, welche ebenfalls "lebendige" Steine darstellen.
Nachweise
- Yokai.com – the online database of japanese ghosts and monsters (Matthew Meyer) Suche nach "Yonaki ishi": https://yokai.com/yonakiishi/ Abgerufen am 26.02.2025
- 西村白烏 偏 著「煙霞綺談」、早川純三郎 編『日本随筆大成』 第1期 巻2、吉川弘文館、1927年5月(原著1773年)、564頁。
- 2万5千分1地形図 図名: 掛川ではこちらを採用している。
- 1881年(明治14年)、東京府上野で開催された第2回内国勧業博覧会への出品。
- 今井金吾 編『図説東海道五十三次』河出書房新社〈ふくろうの本〉、2000年12月、63頁。ISBN 978-4309726519。