Meoni, Kurzform von Me mo hana mo nai jo oni (jap. 目も鼻もない女鬼 (Kanji) めおに (Hiragana)), "Ein weiblicher Dämon ohne Augen oder Nase"
ist ein Yōkai aus der japanischen Mythologie. Der eigentliche Name dieses Yōkai ist unbekannt.
Merkmale
Meoni ist ein gesichtsloser, humanoider Yōkai. Der Körper ist der einer Frau und in einen Kimono oder in einen roten Umhang gehüllt. Wie die Langform ihres Namen vermuten lässt, hat Meoni keine Augen oder Nase. Jedoch besitzt sie einen Mund. Im Gegensatz zur bekannteren Ohaguro bettari
besitzen Meoni keine schwarzen Zähne.
Verbreitung
Meoni ist aus der Kinki-Region belegt. Moderne Erzählungen legen nahe, dass nopperabōartige Yōkai mit einem Mund von Westjapan bis zur Region Tōhoku existieren, es sich also nicht nur um ein einziges Individuum handelt, sondern um eine Art mit einem deutlich größeren Verbreitungsgebiet.
Lebensweise
Über die Lebensweise ist nichts bekannt.
Kulturelle Bedeutung
Mythologie
Meoni wird im Abschnitt "Tenarai" der Geschichte vom Prinzen Genji in einer Passage, erwähnt, die lautet: "Vor langer Zeit gab es eine Dämonin ohne Augen und Nase." Außerhalb dieser kleinen Erwähnung zeigt Meoni keine mythologische Relevanz zu besitzen - es ist aber damit der erste dokumentierte Fall eines gesichtslosen Yōkai.
Wissenschaftliche Einordnung
Da Meoni im Abschnitt "Tenarai" der Geschichte vom Prinzen Genji erwähnt wird (Eine Erzählung die aus der mittleren Heinan-Zeit stammt (794–1185, auch 794–1192)), sind nopperabōartige Yōkai schon in der japanischen Antike belegt. Meoni gilt als die Urform dieses Yōkai-Typus. Auffallend ist dabei, dass bis heute von Westjapan bis zur Region Tōhoku Nopperabō-Erzählungen existieren, welche einen Mund besitzen.
In den Legenden von Nopperabo gibt es einen Typ, der einen Mund hat. Daraus können wir ersehen, dass Nopperabo-Typen nur als ohne Augen und Nase beschrieben werden.
Taxonomische Stellung
Meoni gehören zu den menschenähnlichen Yōkai und sind ein Mitglied der Gesichtslosen-Menschenyōkai. Hierbei stellen sie eine kleinere Gattung mit den Ohaguro bettari auf. Dabei scheint Meoni der basalere Vertreter der beiden Arten zu sein und das Bindeglied zwischen den vollständig gesichtslosen Menschenyōkai und den Augen- und Nasenlosen Menschenyōkai zu sein.
Nachweise
- The Tale of Genji at Project Gutenberg https://gutenberg.org/cache/epub/66057/pg66057-images.html Abgerufen am 16.03.2025
- 源氏物語 (Genji monogatari). Hrsg. von Yanai Shigeshi (柳井滋) u. a. 5 Bände. Iwanami Shoten (岩波書店), Tōkyō 1993–1997.(新日本古典文学大系 Shin-Nihon koten bungaku taikei; 19-23.) ISBN 4-00-240019-0, ISBN 4-00-240020-4, ISBN 4-00-240021-2, ISBN 4-00-240022-0, ISBN 4-00-240023-9.
- 『日本怪異妖怪事典近畿』笠間書院、2022年、208頁。