Brenndes Gepäck
im Lager die Reishülsen
Ach die Unordnung
Kurabokko (jap. 倉ぼっこ) ist ein Yōkai aus der japanischen Mythologie. Sie werden auch als Okura bokko bzw. Mikura bokko (御蔵ボッコ) oder Kurawarashi bezeichnet.
Merkmale
Kurabokko sind etwa kindergroß und von Kopf bis Fuß mit langen Haaren bedeckt. Nur das Gesicht und die kleinen Hände sind haarlos. Die schmalen Augen sind elliptisch und der Länge nach im Gesicht platziert. Im dichten Hwaarkleid sind auch kleine Füße verborgen, deren Spuren sichtbar werden, wenn man im Lagerhaus Reishülsen verstreut. Meist trägt dieser Yōkai einen längeren Holzstab bei sich.
Sie sind in der Lage Geräusche, wie sich drehende Räder oder Musik, zu machen, zeigen sich aber nur selten. Ein in einer Brauerei erschienenes Kurabokko soll einen Hoihoi-Ruf besessen haben.
Weiter können sie auch ihre Gestalt wandeln und die Verdauung beeinflussen.
Verbreitung
Dieser Yōkai ist nur aus der Tono-Region der Präfektur Iwate überliefert und besiedelt dort traditionelle, japanische Lagerhäuser, genannt Kura (倉 oder 蔵).
Lebensweise
Über die Lebensweise ist nicht viel bekannt.
Kulturelle Bedeutung
Interaktionen mit Menschen
Es sind sehr hilfsbereite Wesen, welche aber gerne im Hintergrund bleiben und sich nur selten zeigen. Es heißt, wenn ein Kurabokko das Lagerhaus bewohnt, ändert es langsam das Schicksal der Familie. Der positive Effekt, den ein Kurabokko besitzt, verfliegt, wenn es das Lagerhaus verlässt.
Mythologie
Munetoku Umehara
Während der Edo-Zeit (1603 bis 1868) soll ein Mann namens Munetoku Umehara in Honjo in einem Lagerhaus gelebt haben, bis er zu einem Monster wurde. Obwohl das Monster für Menschen nicht schädlich war, heißt es, dass diejenigen, die dieses Lagerhaus zur Arbeit betraten, das Lagerhaus eilig verlassen mussten, wenn sie den Drang verspürten, ihren Stuhlgang zu verrichten, da dies ein Zeichen dafür sei, dass das Monster auftauchen würde.
Gott des Brandschutzes
Eines Tages, als es in einer Nachbarschaft brannte und es schien, als könne das Haus nicht rechtzeitig geräumt werden, erschien Kurabokko in Gestalt einer Frau mit langen Haaren so lange, dass man ihr Gesicht nicht sehen konnte, und sie trug "ihr Gepäck" (gemeint ist vermutlich die Habe der Leute).
Doch nicht nur "das Gepäck" brachte die ominöse Frau in Sicherheit, sie trug auch das Feuer fort, um alle vor den Flammen zu schützen.
Seitdem werden Kurabokko als Gott des Brandschutzes betrachtet.
Taxonomische Stellung
Kurabokko sind Hausgeister, dabei handelt es sich aber um eine paraphyletische Einordnung, vergleichbar mit den "Wirbellosen" im Tierreich. Sie stellen sehr wahrscheinlich eine Art innerhalb einer Gruppe von humanoiden Hausgeistern dar, welche es in Japan in mehreren Variationen gibt und als Zashiki warashi, im Sinne einer Sammelbezeichnung, bezeichnet werden. Es ist jedoch anzunehmen, dass sie zu den eigentlichen Zashiki warashi vermutlich eine Schwestergruppe darstellen, da sie sich anatomisch von den anderen Zashiki warashi stärker unterscheiden.
Nachweise
- 日野巌・日野綏彦 著「日本妖怪変化語彙」、村上健司校訂 編『動物妖怪譚』 下、中央公論新社〈中公文庫〉、2006年、260頁。ISBN 978-4-12-204792-1。
- 柳田國男「遠野物語拾遺」『遠野物語』文藝春秋新社〈文藝春秋選書〉、1948年、146頁。
- 佐々木喜善 著「奥州のザシキワラシの話」、池田彌三郎他 編『日本民俗誌大系』 第9巻、角川書店、1974年、160頁。ISBN 978-4-04-530309-8。
- 「奥州のザシキワラシの話」『日本民俗誌大系』 第9巻、178頁。