Am alten Tempel
Begegnung in der Nacht
Vollkommen bizarr
Der Nuppeppō (jap. ぬっぺふほふ) ist ein Yōkai aus der japanischen Mythologie. Sein Name bedeutet übersetzt "Verschmierte Maskerade". Sein Name wird auch Nuppefuhofu gelesen. Dieser Yōkai gilt als "bizarr", aber harmlos. Er ist auch als Nikubito (肉人; "Fleischmann"), sowie als Hō oder Nopperabō bekannt.
Etymologie
Der Name "Nuppeppō" ist eine Verfälschung des abfälligen Slang-Wort Nupperi (ぬっぺり), mit dem eine Frau beschrieben wird, die zu viel (billiges) Make-up aufträgt. Dieses neigte besonders an warmen Abenden zu verschmelzen bzw. zu verlaufen. Was dem schlaffen Aussehen der Kreatur sehr nahekommt.
Merkmale
Nuppeppō sind bizarre und gruselige Yōkai. Diese Kreaturen sind für ihr abstoßendes Aussehen und ihren nicht weniger abstoßenden Geruch bekannt. Nuppeppō sehen aus wie große, schlaffe, annähernd humanoide Fleischstücke von der Größe eines Kindes von etwa 8 Jahren, mit klumpigen, unentwickelten Händen und Füßen und kaum erkennbaren Gesichtszügen. Ohren fehlen völlig, Augen, Nase und der Mund sind nur rudimentär vorhanden. Sie umgiebt ein besonders starker Geruch von verfaultem Fleisch.
Da sie vor wütenden Dorfbewohnern flüchten, scheint der Körper physisch verletzbar. Das Wesen kann sehr schnell laufen und entkommt so mit Leichtigkeit Verfolgern.
Der Verzehr des übelriechenden Fleischs schenkt ewige Jugend.
Vorkommen
Nuppeppō sind endemisch für das japanische Archipel und treten dort als Kulturfolger in Tempel- und Friedhofsumgebung auf. Gelegentlich werden auch andere heruntergekommene Gebäude aufgesucht, wenn die bevorzugten Örtlichkeiten nicht zur Verfügung stehen.
Lebensweise
Ernährung
Es ist nicht bekannt, wovon sich der Nuppeppō ernährt.
Verhalten
Nuppeppō sind nachtaktiv und sind außer ihrer abstoßenden Erscheinung kein Ärgernis für all jene, die das Pech haben, ihnen zu begegnen. Sie scheinen die ekelerregende Wirkung ihres Geruchs auf Passanten zu genießen und suchen deshalb diese häufiger auf.
In der Regel sind Nuppeppō Einzelgänger, können in seltenen Fällen aber auch in Gruppen erscheinen.
Fortpflanzung
Es ist nicht restlos geklärt, wie ein Nuppeppō entsteht, allerdings existiert die These, dass er aus Leichenteilen, einem Golem gleich, zusammengefügt wurde.
In anderen Berichten geht man davon aus, dass der Nuppeppō durch Verwandlungsfähige Tiere, wie einem Tanuki, entsteht, welche in ihrer Verwandlung gescheitert sind. Da ihre Verwandlung missglückte, bleiben sie in der Verwandlung des Nuppeppō gefangen.
Kulturelle Bedeutung
Mythologie
Tokugawa & Nuppeppō
Der Geschichte zufolge befahl der Shōgun Tokugawa , die Kreatur unversehrt in die Berge zu schicken, damit sie sicher und von menschlichen Siedlungen ferngehalten werden könne. Tokugawa erfuhr allerdings erst nach der erfolgreichen Umsiedelung, dass die Kreatur in der chinesischen Literatur als "souveränes Wesen" bezeichnet wurde und somit Lebenskräfte zurückbringen konnte.
Taxonomische Stellung
Die taxonomische Stellung des Nuppeppō stellt sich als schwierig dar, da die Entstehung der Nuppeppō nicht restlos geklärt ist, kann man nicht mit Sicherheit sagen, ob sie wirklich als ein Homunkulus bezeichnet werden können. Diese Wesensgruppe besteht aus künstlich geschaffenen (kleinen) Menschen, zu denen der Nuppeppō gehört, sofern er sich nicht aus verwandlungsfähigen Tieren bildet, welche ihre Verwandlung fehlerhaft betreiben und so zum Nuppeppō werden.
Nachweise
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