Hohe Decke
Schatten im Kerzenlicht
Es tropft!
Tenjōname (jap. 天井嘗 (Kanji) てんじょうなめ (Hiragana)) ist Yōkai aus der japanischen Mythologie. Sein Name bedeutet wörtlich übersetzt "Deckenlecker". Es könnte sich hierbei auch um einen Tsukumogami handeln.
Merkmale
Tenjōname ist ein großer Yōkai mit einer sehr langen Zunge. Sein Körper ist mit Papierstreifen bedeckt, die an ein Matoi erinnern, die Papierfahnen, welche Feuerwehrleute in der Edo-Zeit (1603 bis 1868) trugen. Diese Papierfahnen bilden Augenbrauen, den Bart, eine Mähne und einen Lendenschurz. Das Gesicht erscheint kamelähnlich.
Vorkommen
Tenjōname erscheint in Häusern mit hohen Decken.
Lebensweise
Ernärhung
Tenjōname ernähen sich von Schmutz, Staub und besonders von Schmutz an Decken. Das verräterische Zeichen dafür, dass ein Tenjōname eine Decke geleckt hat, sind dunkle Flecken und Kleckse an Decken, Wänden und Stützpfeilern.
Verhalten
Aktivitätszeit
Insbesondere in den kalten Monaten, wenn das Licht nicht bis zur Decke reicht und seltsame Schatten in die Dachsparren wirft, sind Tenjōname aktiv.
Kulturelle Bedeutung
Interaktionen mit Menschen
Tenjōname wären sehr nützliche Yōkai, wenn ihre Staub- und Dreckentfernungen keine Schäden hinterlassen würden. So sind sie zu einem gewissen Grad lästig. Glaubt man neureren Überlieferungen erschrecken sie gerne die Hausbesitzer und stecken den schlafenden auch schon mal die Zunge ins Ohr.
Mythologie
Keine der Geschichten über Tenjōname ist älter als aus dem 18. Jahrhundert stammend.
Burg Tatebayashi soll gesäubert werden
Ein Samurai aus der Burg Tatebayashi (deren Ruinen sich in der heutigen Präfektur Gunma befinden) fing einst einen Tenjōname und mit diesem wollte er alle Spinnweben und den Schmutz von den Decken der Burg entfernen. Das Unterfangen glückte.
Neuere Legenden
Neuere Legenden behaupten, dass die Flecken, die Tenjōname hinterlassen, die Form abscheulicher menschlicher Gesichter annehmen. Wenn man zu lange auf diese Flecken starrt, insbesondere wenn sie über dem Bett erscheinen, kann das zu Wahnsinn und sogar zum Tod führen.
Ursprünge
Tenjōname erschien erstmalig in Toriyama Sekiens (鳥山 石燕; * 1712; † 22. September 1788) Hyakki tsurezure bukuro. Dabei leitet sich Tenjōname von Darstellungen eines ursprünglichen namenlosen Yōkai aus der Hyakki Yagyō Emaki-Bildrolle aus der Muromachi-Zeit (1336–1573) ab. Dieser Yōkai wurde später in der Edozeit als Isogashi identifiziert, etwa zeitgleich zu Sekiens Schöpfung.
Taxonomische Stellung
Tenjōname sind aufgrund des Mangelns an Informationen nur schwer in den taxonomischen Stammbaum einzufügen. Der Körperbau ist humanoid, das Gesicht kamelähnlich. Die Zuweisung zu den Säugetierwesen scheint nahe liegend. Allerdings, auch wenn es nicht ausdrücklich erwähnt wird, ist es aufgrund seines Matoibehaarung, dass die meisten Yōkai in Hyakki tsurezure bukuro Tsukumogami sind, wahrscheinlich, dass Tenjōname ein verwandelter Matoi ist. Dies stellt aber die Verwandtschaft zum Isogashi infrage, da beide Wesen rein von ihrem Ursprung eine nahe Verwandtschaft haben sollten.
Nachweise
- Yokai.com – the online database of japanese ghosts and monsters (Matthew Meyer) Suche nach "Tenjōname" https://yokai.com/tenjouname/ Abgerufen am 17.11.2024
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