Rutschiger Kürbis
Seine Worte sind Gesetz
Marschiert und Tanzt
Nurarihyon (jap. 滑瓢 (Kanji) ぬらりひょん (Hiragana)) ist ein Yōkai der japanischen Mythologie. Sein Name bedeutet wörtlich übersetzt "Rutschiger Kürbis". Er wird auch nūrihyon genannt. Nurarihyon ist zudem bekannt als Kaibutsu no oyadama, der Oberbefehlshaber aller Monster.
Etymologie
Der Name Nurarihyon ist ein Kofferwort aus den Wörtern "Nurari" (japanisch: ぬらり oder 滑), was "wegschlüpfen" bedeutet, und "hyon" (japanisch: ひょん oder 瓢), ein Onomatopoesie, die verwendet wird, um etwas zu beschreiben, das nach oben schwebt. Im Namen wird der Laut "hyon" durch das Zeichen für "Kürbis" dargestellt, was eine Anspielung an die Kopfform darstellt.
Merkmale
Nurarihyon sind mysteriöse und mächtige Yōkai, die in ganz Japan anzutreffen sind. Insgesamt sehen sie eher gutartig aus; ihr Kopf ist länglich und kürbisförmig; ihr Gesicht ist zerknittert und faltig und ähnelt einer Kreuzung aus einem alten Mann und einem Wels. Nurarihyon tragen elegante Kleidung, oft einen prächtigen Seidenkimono oder die reichen Gewänder eines buddhistischen Abtes. In einigen Darstellungen trägt er auch ein einzelnes Schwert statt der üblichen zwei, um seinen Reichtum zu demonstrieren. Ihr Gemüt ist ruhig und sie besitzen einen großen Intellekt. Ihre magischen Kräfte machen sie zu den mächtigsten Yōkai überhaupt.
Vorkommen
Nurarihyon besiedeln ganz Japan und sind vor allem in teuren Villen, Wohnzimmern (mit luxuriösen Einrichtungen) und Bordellen zu finden. Dabei sind diese Wesen vermutlich marinen Ursprungs.
Lebensweise
Verhalten
Zusammen mit Otoroshi und Nozuchi führt Nurarihyon die Hyakki yagyō an, durch die Straßen Japans in dunklen, regnerischen Nächten.
Sie nehmen mit anderen Yōkai häufig an der teil und führen diese auch an.
Nurarihyon reisen in einer reich verzierten Sänfte, die von menschlichen oder Yōkai-Dienern getragen wird, und besuchen oft Rotlichtviertel, machen aber gelegentlich auch Halt in Bergvillen.
Fortpflanzung
Aufgrund seines Aussehens wird auch die Theorie aufgestellt, dass dieser Yōkai geboren wurde, weil eine alte Person für einen Yōkai gehalten wurde.
Ökologie
Jeder Yōkai hört ihm zu und zollt ihm Respekt, indem er ihn bei allen Yōkai-Treffen als Ältesten und Anführer behandelt.
Kulturelle Bedeutung
Interaktion mit Menschen
Nurarihyon tauchen an Abenden auf, wenn in einem Haushalt sehr viel los ist. Ein Nurarihyon kommt unerwartet in seiner prächtigen Sänfte zu den Häusern und schlüpft unbemerkt ins Haus. Er verhält sich in jeder Hinsicht, als wäre er der Herr des Hauses, und bedient sich an den Luxusgütern der Familie wie erlesenen Tees und Tabak. Seine Macht ist so groß, dass selbst die wahren Eigentümer des Hauses nichts tun können, um ihn aufzuhalten. Tatsächlich glauben die Eigentümer, dass Nurarihyon, selbst nachdem sie seine Anwesenheit schließlich bemerkt haben, tatsächlich der rechtmäßige Herr des Hauses ist. Schließlich verlässt er das Haus genauso, wie er gekommen ist, schlüpft leise und höflich aus dem Haus und in seine Sänfte, während die Eigentümer des Hauses sich unterwürfig verneigen und ihm zum Abschied zuwinken. Erst nachdem er gegangen ist, wird jeder misstrauisch gegenüber dem mysteriösen alten Mann, der gerade zu Besuch gekommen ist.
Taxonomische Stellung
Nurarihyon erscheinen von ihrer Gestalt her hominoide Yōkai zu sein. Eine nähere Verwandtschaft scheint zu anderen hominoiden Yōkai zu bestehen, welche ebenfalls die Gestalt eines älteren Mannes besitzen.
In der Präfektur Okayama gibt es Wesen, welche den Umi Bōzu ähneln und ebenfalls Nurarihyon genannt werden. Hierbei handelt es sich um kugelförmige Meerestiere, etwa so groß wie ein Männerkopf, die im Seto-Binnenmeer umhertreiben, wo sie Fischern ausweichen. Es handelt sich um glitschige kugelartige Lebewesen, die starke Ähnlichkeit mit Quallen, wie portugiesischen Galeeren, besitzen. Wenn Fischer versuchen, eines zu fangen, sinkt die Kugel gerade außer Reichweite ins Wasser und taucht dann spöttisch wieder auf. Es wird teilweise vermutet, dass einige dieser glitschigen Kugeln an Land wandern, wo sie allmählich an Einfluss und Macht gewinnen und zu den Nurarihyon werden, die im Rest Japans bekannt sind. Da eine doppelte Namensnutzung für verschiedene Dinge/Lebewesen in Japan nicht unüblich ist, muss nicht zwingend eine Verwandtschaft vorliegen.
Nachweise
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