Prompt 99: Fernweh
Irgendwie hatte sich Hayden die Welt interessanter vorgestellt. Er stand vor der Weltkarte in seinem Kinderzimmer und überlegte, wohin es ihn ziehen würde, wenn er freie Wahl hatte. Die Eltern des Jungen hatten vorgeschlagen, in den Ferien mal wieder wegzufahren und wollten, dass ihr Sohn mitbestimmen konnte, da es hier immerhin um seine Sommerferien ging.
Doch egal wohin Haydens Blick fiel, kein Ort der Welt reizte ihn. Je mehr er sich die Karte anschaute, desto mehr wurde ihm klar, wie viel die Menschen schon von der Welt erforscht hatten, auf der sie lebten. Nichts war mehr unentdeckt und barg Geheimnisse, die es zu lüften gab. Der Junge beneidete die, die noch die Chance gehabt hatten, echte Entdecker zu sein, die von sich behaupten konnten, ganze Völker und Kontinente entdeckt zu haben. Von den vielen Tierarten ganz zu schweigen.
Als der Junge schließlich seinen Blick von der Weltkarte abwandte und aus dem Fenster schaute, wurde ihm klar, was er tun musste, um auch ein Entdecker sein zu können. So viel die Menschen bereits über die Erde wussten, den Himmel und alles darüber hinaus kannte man nur so, dass man verstand, was da draußen lag, aber kein Mensch je alles gesehen hatte. Hayden stellte sich vor, wie toll es sein musste, die verschiedenen Planeten zu besuchen und vielleicht sogar jemanden dort zu treffen, der noch nie etwas von der Erde gehört hatte. Zwischendurch könnte Hayden sich auf den Sternen ausruhen, die so gleißend hell strahlten, dass sie auch schön warm sein mussten.
Je mehr der Junge darüber nachdachte, wie es sein musste, den Weltraum zu erforschen, desto mehr wollte der Junge sofort in die nächste Rakete steigen und genau das in die Tat umsetzen, was er sich als so aufregend vorstellte.
Als Hayden jedoch seinen Eltern von seiner Idee erzählte, erntete er nur verhaltenes Gelächter. »So toll das auch klingt, so etwas können wir uns nicht leisten, mein Schatz«, klärte ihn seine Mutter auf. »Solche Reisen können nur Astronauten machen.«
Doch das bremste Haydens Fernweh nicht im Geringsten. Stattdessen nahm er sich nun vor, Astronaut zu werden, wenn ihm nur das seinen Traum vom Entdecken des Universums erfüllen könnte. Und wenn der Junge am Ziel angekommen war, würde er seine Eltern mit auf seine Reise nehmen, um ihnen zu zeigen, wie schön das Unbekannte doch sein konnte.