Prompt 130: Freiheitsdrang
Tag für Tag saß er da
und schaute auf die Welt
die hinter eisernen, kalten Stäben lag.
Immer das Gleiche,
derselbe Weltausschnitt dort vor dem kleinen Fenster,
der sich nur mit Regen, Schnee oder Sonnenschein änderte
Was wohl dahinter liegt?
fragte sich der Vogel,
der noch nie seine Flügel zum Fliegen benutzt hatte.
Ob es auf der Welt wohl überall so aussieht?
zermarterte sich das Vöglein das Hirn,
obwohl es wohl nie die Antwort auf diese Frage erfahren würde.
Denn es gab kein Leben außerhalb des Käfigs
und kein Schloss für die eiserne Tür,
die nur für Futter geöffnet wurde.
Vor allem aber verlor sich der Vogel lieber in Gedanken
und Träumen von der großen weiten Welt,
da sie ihm insgeheim zu viel Angst machte,
um das Draußen mit eigenen Augen zu sehen.