Prompt: Gewissensbisse
Zeit: 18:00 Uhr - 18:20 Uhr
Warnung: Eine Pseudo-Teen Wolf-FF. Keine Ahnung wieso, weshalb, warum. Ist halt passiert.
Peter saß versteckt im dichten Geäst der alten Eiche, die auf dem Reservatsgelände seiner Familie wuchs. Vom Boden aus würde ihn niemand entdecken und selbst aus anderen Blickwinkeln wäre es schwierig, da er Erdtöne trug.
Er lehnte gegen den Baumstamm und blickte hinauf in den Himmel, so wie er es schon fast den ganzen Tag getan hatte. Er hatte die Wolken beobachtet, wie sie über den blauen Himmel zogen. Manche fluffig, wie kleine Schäfchen, andere grau und schwer von Regen, der aber nicht gefallen war. Das helle Blau des Himmelszeltes war nach und nach immer dunkler geworden und nun war außer dem Licht der Sterne über ihm nichts mehr zu sehen.
Der Wind wisperte durch das dichte Geäst, ließ die Blätter rauschen.
Langsam blies Peter seine Atemzüge über seine leicht geöffneten Lippen hinaus, ließ sie vom Wind davontragen.
Gewissensbisse plagten ihn schon seit geraumer Zeit.
Es hatte lange gedauert, aber allmählich war er wieder zu Verstand gekommen und rückblickend hatte er Dinge getan, die er niemals in Betracht gezogen hätte. Er hatte Laura, seine Nichte, getötet, ohne auch nur einen Funken Reue zu verspüren.
Sie hatte ihn hier zurück gelassen. Schwer verletzt, allein, eingeschlossen in sich selbst, unter seinem richtigen Namen im Krankenhaus angemeldet, so dass jeder seiner Feinde ihn hätte finden und töten können ohne dass er sich hätte wehren können.
Es hatte sechs Jahre gedauert, bis er wieder zu sich selbst gefunden hatte und die Wunden verheilt waren. Getrieben von Trauer über den Verlust seiner Familie, Wut und allerlei anderen Gefühlen hatte er Rache geübt.
Nach und nach hatte er alle umgebracht, die am Tod und Bruch seiner Familie schuldig waren.
Zuerst hatte er Laura umgebracht.
Laura, die er mit groß gezogen hatte.
Ein leises Seufzen entkam ihm.
Er dachte an all die anderen, die er getötet hatte. In seinem Herz regte sich nichts. Aber sobald er an Laura dachte, waren die Gewissensbisse da. Sie war Familie. Er hatte sie mit seinen eigenen Händen getötet. Seine Familie um ein weiteres Mitglied verkleinert. Nun waren nur noch er selbst, Derek und Cora übrig.
Peter fuhr sich mit einer Hand durchs Haar und er neigte den Kopf zur Seite.
Das Laub raschelte unter dem Baum und Peter blickte hinab. Da stand er. Sein Partner.
Ein Lächeln flackerte über Peters Lippen.
"Komm runter … du hast lang genug da oben gesessen und deinen Gedanken nachgehangen. Deine Familie braucht dich."
Der Wind trug die Worte zu ihm nach oben, obwohl sein Gehör ohnehin gut genug war.
Peter nickte und kletterte geschickt durch das Geäst.
Mit einem dumpfen Geräusch landete er auf den Fußballen direkt vor dem Mann, der ihm letztendlich geholfen hatte.
Eine warme, über und über mit Runen und Symbolen tättowierte Hand legte sich an Peters Wange und zog ihn in einen sanften Kuss.
Peters Augen blitzten in der Dunkelheit auf und ihr Echo war in den Augen seines Partners zu sehen.
Einen Moment lang sahen sie einander einfach an, bevor Peter ihre Finger miteinander verwob und sich zurück zum Haus führen ließ.
Bevor sie ihm Haus verschwanden, blickte Peter ein letztes Mal zurück. Es war Zeit loszulassen. Er erlaubte sich diese Gedanken nur einmal im Jahr. An dem Tag, an dem es geschehen war.
Dieser Tag war nun vorbei. In 364 Tagen durften ihn die Gewissensbisse wieder plagen. Bis dahin würde er sein Leben leben und versuchen Buße für das zu tun, was er seiner Familie angetan hatte. Er war dabei nicht allein und dafür war er dankbar.
Die Tür fiel hinter ihm ins Schloss und schloss die Dunkelheit aus. Jetzt war es Zeit zu leben.
Mit diesem Gedanken folgte er seinem Partner die Treppen hinaus zum Schlafzimmer. Er stoppte kurz am Kinderzimmer und blickte in die beiden Betten, die ihre Kinder beherbergten. Beide schliefen friedlich.
Wenig später tat auch Peter das in Stiles' Armen.