Restloser Yasha
Seine Wache gilt dem Schatz
Sein Herz der Heimat
Der Yasha (jap. 夜叉 (Kanji) やしゃ (Hiragana)), auch Yakusha, ist ein Yōkai und Kami aus der japanischen Mythologie. Ihr Name stellt eine Übersetzung der Yaksha (Sanskrit यक्ष yakṣa; Pali: Yakkha) dar, ursprünglich indische Naturgeister bzw. Dämonen mit Bezügen zum Buddhismus, die sich mit diesem in verschiedenste Länder verbreitet haben und dort verschiedenste Namen annahmen, wie Yaka und Yakka (Sri Lanka), Yè Chā (Mandarin, China) und Yak (ยักษ์; Thailand).
Merkmale
Yasha sind eine Rasse von mächtigen, hochrangigen Naturgeistern, die in der indisch buddhistischen Kosmologie existieren. Sie besitzen einen humanoiden Körper und einen leuchtenden Farbton als Hautfarbe (meist blau- oder lilatöne, mit Ganzkörperblässe; aber auch rote Varianten sind möglich). Die Haare sind spitz, die Zähne sind scharf und die Augen furchteinflößend.
Yasha werden in Japan zu den Kijin ("Onileute", also gehörnte Homanoide Dämonen) gezählt, als eine Art Dämonengott und werden sowohl als wohl vollende Götter verehrt und als zornige Dämonen gefürchtet. Ist die Bedeutung von Kijin wörtlich zu nehmen, besitzen Yasha im Vergleich zu anderen Yaksha ein gehörntes Haupt.
Yasha führen normalerweise Waffen und tragen verzierte Rüstungen. Sie gehören zu den besten Kämpfern unter den Fabelwesen.
Überwiegend treten sie als Wächter auf, besonders im Fall von vergrabenen Schätzen. Sie können aber auch die Postion eines Soldaten oder Generals in einer Kami-Armee einnehmen.
Vorkommen
Yasha kommen ursprünglich aus Indien und verbreiteten sich mit dem Buddhismus auch in andere Gebiete, wie Thailand, China und Japan. Es ist möglich, dass der Yasha dabei eine eigene Art darstellt und nicht Teil der Yaksha ist. Hauptsächlich besiedeln Yasha Wälder, Flüsse und Bergregionen. Auch wenn sie unterirdische Schätze bewachen, sind sie auch überirdisch anzutreffen.
Lebensweise
Ernährung
Yasha sind Allesfresser und konsumieren gelegentlich auch Menschenfleisch.
Verhalten
Die Art gilt, als barmherzig kann aber auch in entsprechenden Situationen kriegerisch und aggressiv reagieren.
Kulturelle Bedeutung
Mythologie
Die Acht Legionen
Die Yasha sind ein Mitglied der Acht Legionen - acht übernatürliche Rassen, die die Predigten von Shaka Nyōrai hörten und so zum Buddhismus konvertierten. Zusammen mit den Ten, Tatsu, Kendatsuba, Ashura, Karura, Kinnara und Magoraka, dienen sie als Hüter der buddhistischen Lehren, dabei gestalten sich ihre Dienste auf verschiedene Weise.
Zwölf Himmlischen Generäle
Die Zwölf Himmlischen Generäle (Jūni shinshō (十二神将), auch Jūni yasha shinshō (十二夜叉神将), Jūni shin’ō (十二神王), Jūni yakusha daiō (十二薬叉大将), auch "Die zwölf furchterregendsten Yasha" genannt, sie die persönlichen Leibwächter Yakushi Nyōrai, dem Buddha der Medizin, der deshalb auch Yakushi Buddha genannt wird. Diese Yasha führen Krieg gegen die Krankheiten und bekämpfen die Feinde des Buddhismus mit brutaler Härte.
Auch in der Astrologie sind die zwölf Generäle von Bedeutung, da ihre Zahl den Tierkreiszeichen entspricht, wie auch den Stunden des Tages, den Monaten und den zwölf Erdzweigen (auch 12 Richtungen genannt, welche die Himmelsrichtungen auf eine kreisrunde Fläche mit 360 ° übertragen, von der jede Richtung 30° des Gesamtkreises einnimmt).
Die zwölf Generäle sind dabei die Obersten aus den 84.000 Beschützern des Yakushi. Die folgende Liste gibt Rang, Namen und zugehöriges japanisches Tierkreiszeichen (woraus sich der Erdzweig ableitet, da diese nach den Tierkreiszeichen benannt sind, in Japan liegt dabei eine leichte Verschiebung der Tierkreiszeichen und deren Bedeutung vor, so ist Kubira hier Ratte, in anderen Kulturen aber der Postion Schwein zuzuordnen) an.
- 宮毘羅 Kubira (Sanskrit: Kumbhīra) Ratte 0° bzw. 360°
- 伐折羅 Basara (Sanskrit: Vajra) Büffel 30°
- 迷企羅 Mekira (Sanskrit: Mekhila) Tiger 60°
- 安底羅 Antera (Sanskrit: Antira) Hase 90°
- 頞儞羅 Anira (Sanskrit: Anila) Drache 120°
- 珊底羅 Santera (Sanskrit: Saṃthila) Schlange 150°
- 因達羅 Indara (Sanskrit: Indāla) Pferd 180°
- 波夷羅 Haira (Sanskrit: Pāyila) Ziege 210°
- 摩虎羅 Makora (Sanskrit: Mahāla) Affe 240°
- 真達羅 Shindara (Sanskrit: Cindāla) Hahn 270°
- 招杜羅 Shōtora (Sanskrit: Caundhula) Hund 300°
- 毘羯羅 Bikara (Sanskrit: Vikāla) Schwein 330°
Yasha-Soldaten
Yasha und Rasetsu (eine andere Art von Dämon) werden als Soldaten in den Armeen von Bishamonten (einer der vier Himmelskönige, Himmelskönig des Nordens), Bishamonten wird oft dargestellt, wie er einen winzigen, bösen Yōkai namens Amanojaku (er wird auch als Jaki oder fälschlich synonymisiert Yasha bezeichnet) unter seinen Füßen trampelt.
Bishamontens Rüstung ist auch oft mit glühenden Yasha-Gesichtern verziert. Auf diese Weise dient der Yasha auch als Symbol für den Triumph der Tugend über die Bosheit.
Trivia
- Der Charakter Xiao aus dem Spiel Genshin Impact ist ein Yaksha.
- Die Himmlischen Generäle erscheinen alle als Boss-Charaktere im Videospiel Shin Megami Tensei II von 1994. Sie werden als Diener von Āṭavaka (ein Yakṣa und König der Weisheit) dargestellt und teilen die einzigartige Klassifizierung "Shinshou".
- Yaksha ist eines der 17 Reiche in Pokémon Conquest und steht zu Beginn des Spiels unter der Herrschaft von Kotarō, dessen Partner Zoroark ist, was ihn zu einem Unlicht-Trainer macht. Im japanischen heißt das Reich Yasha no Kuni (jap. 夜叉 の 国; "Land der Yaksha").
- Im Manga GeGeGe No Kitarō erschuf Shigeru Mizukis (水木 しげる, Mizuki Shigeru, (* 8. März 1922 - † 30. November 2015) eine neue Form des Yasha, ein Wesen das vollkommen aus Haaren besteht und in der Lage ist menschliche Seelen zu verschlingen.
- Yasha wird auch als Metapher für einen "wilden Menschen" genutzt bzw. der ein verwildertes Aussehen besitzt.
Verehrung
Kubira
Der Anführer der zwölf Generäle, General Kubira, ist auch ein wichtiger Kami im Shinto-Glauben. Er gilt als die Manifestation von Konpira, einem Gott der Fischerei, Seefahrt und Landwirtschaft.
Die Mitama (jap. 御魂 "Ehrenwerte Seele") von General Kubira heißt Ōmononushi. Bei Mitama handelt sich um ein esoterisches Konzept im Shintō und bezeichnet den Geist oder die Seele eines Kami. In der Regel wird in Shintō-Schreinen nur das mitama eines Kami angebetet und verehrt, nicht der Kami selbst.
Er wird im Kotohira-Schrein der Präfektur Kagawa verehrt (dort wird auch Sutoku Tennō vgl. hierzu Drachenkunde / Drachen Ein biologischer Ansatz; welche vor seinem Tod und Tenguwerdung, ebenfalls zu einem Yasha geworden seien soll.)
Andere Yasha
In einigen Teilen Japans fanden Gottheiten, die als Yasha klassifiziert wurden, ihren Weg in die sektiererische Anbetung und Volksreligion. Zum Beispiel wurden die Dakini (Sanskrit डाकिनी ḍākinī "Himmelstänzerin"; auch Khandro, tibetisch མཁའ་འགྲོ། Wylie mkha' 'gro "Luft-" oder "Himmelswandlerin"), vom Buddhismus als weibliche Yasha eingestuft, die sich praktisch nur von Menschenfleisch und Blut ernähren würden. Als sie zu buddhistischen Gottheiten wurden, erhielten sie die Macht, in die Zukunft zu sehen, sodass sie harmlos die frisch Verstorbenen verzehren konnten, und wurden so in japanische Sekten wie mikkyōund shugendō aufgenommen und mit dem Volksglauben an Fuchsgeister und die Götter Inari und Izuna-gongen kombiniert.
Wissenschaftliche Erklärungsversuche
Yasha kommen aus der hinduistischen Mythologie. Sie waren ursprünglich wohlwollende Naturgeister und Verwalter der Bäume und der Erde. Im Buddhismus wurden sie als böse, geisterhafte Geister interpretiert, die Reisende ausnutzten, aber später ihre bösen Wege aufgaben, als sie die Predigten des Buddhas hörten. Die buddhistische Version von Yasha ist einer anderen Klasse von Hindu-Geistern sehr ähnlich: Den ogrischen, menschenfressenden Dämonen, bekannt als Rasetsu. Es könnte sich also hier um eine Vermischung zweier Wesen handeln und der Yasha ursprünglich ein dauerhaft gutartiger Naturgeist gewesen sein. Als der Buddhismus nach China gebracht wurde, vermischte sich der Yasha mit der chinesischen Volksreligion und Astrologie, und entwuchs weiter seinen hinduistischen Wurzeln.
Als der Buddhismus später von China nach Japan gebracht wurde, war es die entwachsene chinesische Interpretation, welche das Bild der Yasha im Inselstaat prägte. In Japan wurden daher die Yasha zunächst oft als buddhistische Manifestationen lokaler böser Geister wie Amanojaku und Oni angesehen. Der Yasha nahm einige der Eigenschaften dieser Geister an und wurde manchmal sogar zum Synonym für sie.
Schließlich jedoch integrierte der Buddhismus das Yasha (wie auch Rakshasa) in sein Pantheon von Göttern, die das buddhistische Gesetz verteidigten, und diese wilden Wesen wurden fortan in einem günstigeren Licht dargestellt. Der Konsum von Menschenfleisch, was als Ketzerei gilt, wird seit dieser Zeit nicht mehr für die Yasha erwähnt oder kommt nur noch selten als Thematik auf.
Taxonomische Stellung
Yasha sind als feinstöffliche Naturgeister nur schwer zu fassen, besitzen aber einen humanoiden Charakter. Weshalb sie innerhalb der großen Gruppe der humanoiden Wesen einzuordnen sind. Dabei dürften sie eine Teilmenge der Kijin darstellen, im Gegensatz zu den Echten Oni, aber innerhalb der Kijin zu einer anderen Gattung, der Yaksha gehören. Sollten die Yasha horntragend sein, könnten sie sich weitgenug von den Yaksha indischer Mythologie unterscheiden um als eigenständige Art betrachtet zu werden.
Nachweise
- Genshin Impact Wiki: "Xiao Design" https://genshin-impact.fandom.com/wiki/Xiao/Design Abgerufen am 25.09.2024
- Hoiberg, Dale and Indu Ramchandani. "Yaksha." Students' Britannica India. India: Popular Prakashan, 2000. pp. 262, 289.
- Kyogoku, Natsuhiko. Ralph F. McCarthy, trans. "Afterword." GeGeGe No Kitaro Vol. 2 Tokyo: Kodansha Bilingual Comics, 2002. p. 124.
- Nakano, Akio: Juni shinsho zo. Nihon no Bijutsu, Heft 381, 1998. ISBN 4-7843-3381-9.
- Pokewiki: "Yaksha" https://www.pokewiki.de/Yaksha Abgerufen am 25.09.2024
- Suzuki, Toshihiko (Hrsg.): Juni shinsho. In: Nihon daihyakka zensho (Denshibukku-han), Shogakukan, 1996.
- Yokai.com – the online database of japanese ghosts and monsters (Matthew Meyer) Suche nach "Yasha" https://yokai.com/yasha/ Abgerufen am 23.09.2024
- 『ワールドミステリーツァー13 ⑫ワールド篇』(株)同朋社、2000年3月10日、60頁。
- 佐藤任『密教の神々 その文化史的考察』平凡社〈平凡社ライブラリー〉2009年
- 中村元『広説佛教語大辞典 縮刷版』東京書籍2010年
- 第三版, デジタル大辞泉,大辞林. “外面似菩薩内心如夜叉(ゲメンジボサツナイシンニョヤシャ)とは”. コトバンク. https://kotobank.jp/word/%E5%A4%96%E9%9D%A2%E4%BC%BC%E8%8F%A9%E8%96%A9%E5%86%85%E5%BF%83%E5%A6%82%E5%A4%9C%E5%8F%89-491071 Abgerufen am 25.09.2024