Schnurrender Stein
Kraft von Tiger und Liebe
Rettet Leben
Torakoishi (jap. 虎子石 (Kanji) とらこいし (Hiragana)) ist ein Yōkai aus der japanischen Mythologie. Sein Name bedeutet übersetzt "Kleiner Tora-Stein" bzw. "Kleiner Tiger-Stein". Dieser Yōkai wird auch Toragaishi oder Toragaishi genannt.
Merkmale
Torakoishi ist ein großer Stein mit den Beinen und dem Schwanz eines Tigers. Weiter besitzt der Steinkörper Augen und einen Mund.
Verbreitung
Diese Yōkai-Art ist nur von einem einzigen Indiviuduum bekannt und befindet sich im Dorf Ōiso in der Präfektur Kanagawa.
Lebensweise
Über die Lebensweise ist nicht viel bekannt.
Kulturelle Bedeutung
Interaktionen mit Menschen
Torakoishi ist kein besonders gefährlicher Yōkai. Er erschreckt gerne Leute, richtet aber keinen Schaden an.
Mythologie
Im späten 12. Jahrhundert lebte ein Samurai namens Yamashita Chōja. Obwohl er alt wurde, war er noch immer nicht mit Kindern gesegnet. Seine Frau betete Tag und Nacht zu Toraike Benzaiten, einer lokalen Erscheinungsform der Göttin der Barmherzigkeit, um ein Wunder. Eines Nachts erschien ihr Benzaiten im Traum. Am nächsten Morgen erwachte die Frau und fand einen wunderschönen Stein neben sich. Sie glaubte, es sei ein Geschenk der Göttin und betete den Stein Tag und Nacht an. Ihre Gebete wurden erhört und bald wurde sie mit einem kleinen Mädchen gesegnet. Sie nannten sie Tora zu Ehren von Toraike Benzaiten, die sie ihnen geschenkt hatte. Yamashita Chōja errichtete einen Schrein zu Ehren von Toraike Benzaiten und beherbergte den Stein darin. Und als Tora älter wurde, wuchs auch der Stein an Größe, bis er wie ein kleiner Felsbrocken aussah.
Tora wuchs zu einer schönen jungen Frau heran. Sie wurde eine berühmte Tänzerin und Prostituierte und schließlich die Konkubine des Kriegers Soga Sukenari (japanisch: 曾我祐成, 1172 bis 28. Juni 1193). Eines Tages schickte Sukenaris Feind Kudō Suketsune einen Attentäter, um ihn zu töten, als er Yamashita Chōjas Anwesen besuchte. Der Attentäter schoss einen Pfeil ab, der jedoch harmlos von ihm abprallte. Dann schlug der Attentäter mit seinem Schwert nach ihm, aber auch hier konnte er ihm nichts anhaben. Bei genauerem Hinsehen sah der Attentäter, dass er einen großen Stein getroffen hatte. Es war Toras Stein, der sich auf magische Weise als Sukenari getarnt hatte, um sein Leben zu retten. Der Attentäter floh, aber die Splitter im Stein, wo Pfeil und Schwert ihn getroffen hatten, blieben als Beweis seiner lebensrettenden Kraft zurück.
Die Geschichte des Wundersteins sprach sich weit herum. Er wurde zur berühmten Touristenattraktion des Dorfes Ōiso und die Menschen kamen von nah und fern, um den Stein zu bewundern. Der Stein wird heute im Endaiji-Tempel aufbewahrt und ist dort nach wie vor eine beliebte Attraktion für Gläubige, die eine sichere Geburt, Schutz und andere Segnungen suchen.
Wissenschaftliche Erklärungsversuche
Torakoishi wurde von Utagawa Yoshikazu (japanisch 歌川 芳員; geb. in Edo; aktiv 1850 bis 1870) in seiner Serie erfunden, in welcher die fünfzig Stationen des Tōkaidō (eine der wichtigsten Post- und Handelsstraßen (Kaidō) des frühneuzeitlichen Japan) dargestellt sind. Torakoishi springt dort auf dem Druck der Ōiso-Station spielerisch auf Leute zu. Sein Name ist ein Wortspiel, das auf den legendären Stein namens Toragoishi basiert, der schon damals im Endaiji-Tempel in Ōiso, Präfektur Kanagawa, aufbewahrt wurde. Während der eigentliche Stein nach einem Mädchen namens Tora benannt war, verwendete Utagawa Yoshikazu die wörtliche Bedeutung des Namens Tora ("Tiger"), um ihn in ein Tieryōkai zu verwandeln.
Taxonomische Stellung
Torakoishi in seiner ursprünglichen Form ist ein magischer Stein bzw. ein magisches Steinwesen. Diesen Steinwesen-Charakter behält der Yōkai in seiner späteren Tiger-Stein-Form bei, die Tiger-Merkmale sind damit auf konvergente Evolution zurückzuführen.
Nachweise
- Dijehtranslations Torakoishi (the tiger stone)Posted on November 10, 2021 by dijeh https://dijehtranslations.wordpress.com/2021/11/10/torakoishi-the-tiger-stone/ Abgerufen am 2.03.2025
- Pixiv encyclopedia: "虎子石": https://dic.pixiv.net/a/%E8%99%8E%E5%AD%90%E7%9F%B3 Abgerufen am 2.03.2025
- Yokai.com – the online database of japanese ghosts and monsters (Matthew Meyer) Suche nach "Torakoishi": https://yokai.com/torakoishi/ Abgerufen am 2.03.2025
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- 論文