Krone kräht
verlogene feige Worte
Schlimme Welt
Osakōburi (jap. 長冠 (Kanji) おさこうぶり (Hiragana)) ist ein Tsukumogami innerhalb der Yōkai. Sein Name bedeutet so viel wie "Alter Kanmuri" bzw "Älterer Kanmuri". Kanmuri (冠, deutsch "Krone") ist eine Kopfbegleitung erwachsener Männer der Kuge (Adelsklasse) und Buke (Samurai-Klasse) in Japan.
Merkmale
Osakōburi sind Tsukumogami von Kanmuri, zeremonieller Hüte, die als Teil der kaiserlichen Hoftracht getragen wurden, die korrupten oder gottlosen Politikern gehörten. Dem Kanmuri wachsen Augen und Zähne, die ihm das Aussehen eines Gesichts verleihen. Darunter befindet sich ein Körper, der in traditionelle Hofroben (sokutai (束帯)) gekleidet ist und ein Zepter hält, das als Shaku bezeichnet wird. Sie fliegen durch die Luft und verharren dabei in einer sitzenden Pose.
Vorkommen
Osakōburi besiedelten weite Teile Japans, waren aber nur in den Häusern des Adels, und deren nächstem Umkreis, zu finden. Da heutzutage kaum noch Kanmuri von Politikern getragen werden, ist dieser Yōkai heute sehr selten geworden.
Lebensweise
Entstehung
Osakōburi entstehen nur, wenn ihr Amtsträger voll Feigheit und Korruption zerfressen ist und damit das Amt beschmutzt, dass er präsentieren soll.
Kulturelle Bedeutung
Wissenschaftliche Erklärungsversuche
Der Yōkai Osakōburi wurde von Toriyama Sekien erfunden und erscheint erstmalig in seinem Buch Hyakki tsurezure bukuro. Das Wesen erhielt dort nicht nur eine Illustration, sondern auch einen Beschreibungstext. Diese Beschreibung bezieht sich auf eine alte chinesische Geschichte aus dem Buch der Späteren Han-Dynastie, in der ein Hofbeamter namens Wang Mang den chinesischen Thron widerrechtlich zu eigen machte, um Kaiser zu werden. Einer der Hofberater, ein Mann namens Feng Meng, hielt es für gottlos, einer solchen Person zu dienen und gab seinen Posten auf. In einem sehr öffentlichen Protestakt hängte er deshalb seinen Hut an das Osttor der Stadt. Sekien vergleicht Feng Mengs noble und sehr riskante Tat mit der von jemandem, der beschämend an seinem Hut und seinem Rang festhält und sich hinter deren Prestige versteckt, um sich zu schützen. Nur der Hut eines solch feigen Adligen, sagt Sekien, würde sich in einen Yōkai wie Osakōburi verwandeln.
Taxonomische Stellung
Osakōburi sind Teil der paraphyletischen Gruppe der Tsukumogami. Die nächste Verwandtschaft steht morphologisch zu anderen Hutwesen. Allerdings ist dabei auch das Material entscheidend, damit eine nahe Verwandtschaft vorliegen kann.
Nachweise
- Yokai.com – the online database of japanese ghosts and monsters (Matthew Meyer) Suche nach "Osakōburi" https://yokai.com/osakouburi/ 13.10.2024
- 高田衛監修 著、稲田篤信、田中直日 編『鳥山石燕 画図百鬼夜行』国書刊行会、1992年、268頁。ISBN 978-4-336-03386-4。
- 村上健司編著『妖怪事典』毎日新聞社、2000年、79頁。ISBN 978-4-620-31428-0。
- 鳥山石燕『鳥山石燕画 図百鬼夜行全画集』角川書店〈角川ソフィア文庫〉、2005年、268頁。ISBN 978-4-04-405101-3。
- 水木しげる『決定版日本妖怪大全 妖怪・あの世・神様』 講談社(講談社文庫) 2014年 ISBN 978-4-06-277602-8 269頁
- 別冊太陽『妖怪図譜』平凡社 2014年 48頁 ISBN 978-4-582-92219-6