Hochzeit am Tempel
Auch der Mond wünscht Glück
Schwarze Zähne
Ohaguro bettari (jap. お歯黒べったり (Kanji) おはぐろべったり (Hiragana)) ist ein Yōkai aus der japanischen Mythologie. Sein Name bedeutet übersetzt "Nichts als geschwärzte Zähne".
Merkmale
Von hinten sieht eine Ohaguro bettari wie eine schöne Frau im Kimono aus – oft wie eine frisch Vermählte im Brautkleid. Ihr Kopf ist eine hässliche, weiße, gesichtslose Kuppel, dick geschminkt, mit nichts als einem riesigen, klaffenden Mund voller geschwärzter Zähne. Sie äußert gelegentlich ein gackern als Form eines Lachens.
Verbreitung
Ohaguro bettari kommen ausschließlich in dunklen Straßen in der Nähe von Schreinen vor. In seltenen Fällen taucht das Wesen auch im Haus eines verheirateten Mannes, als dessen Ehefrau verkleidet, auf. Sie stammen hauptsächlich aus der Region Tohoku. Aber auch in den Regionen Fukushima und Hamadori sind sie belegt.
Lebensweise
Aktivitätszeit
Dieser Yōkai ist nur von der Dämmerung bis spät in der Nacht aktiv.
Kulturelle Bedeutung
Interaktion mit Menschen
Trifft man auf eine Ohaguro bettari, wird sie zunächst ihren Kopf verbergen oder sich ab wenden. Jeder Mann, der näher kommt, um sie besser sehen zu können, wird überrascht, wenn sie sich umdreht und ihr Gesicht enthüllt. Die furchteinflößende Fratze liefert einem den ersten Schock worauf ein schreckliches Gackern folgt, was dazu führt das der Mann schreiend davonläuft.
Ohaguro bettari verursachen keine Todesfälle oder Verletzungen (außer vereltzten Stolz) und gelten demnach als schelmisch und harmlos.
Mythologie
Jangara Nembutsu
Als sich eines Nachts in der Stadt Taira in der Region Hamadori eine große Menschenmenge versammelt hatte, um den Bon Odori-Tanz zu tanzen, erregte eine junge Frau die Aufmerksamkeit aller. Ihr Gesicht war mit einem Handtuch bedeckt, sodass man es nicht sehen konnte, aber ihre Figur war wunderschön. Als die Nacht zu Ende war und der Tanz vorbei war, liefen drei interessierte junge Männer der Frau hinterher, machten ihr Komplimente und sagten, dass sie gut getanzt habe und dass niemand so schön tanzen könne wie sie. Als die Frauen antworten, dass sie sich für das Kompliment bedanken möchten, ließen sich die Männer hinreißen und sagten: "Deinen Körper hätte ich auch gern." Die Frau zeigte keine Anzeichen von Angst und kümmerte sich im Gebüsch um jeden von ihnen. Als sie gingen, baten die jungen Männer die Frau, sich noch einmal zu zeigen, da sie diese unbedingt wiedersehen wollten, und sie nahm endlich das Handtuch ab. Das Einzige, was in seinem Gesicht zu sehen war, war ihr Mund mit den geschwärzten Zähnen. Natürlich bekamen die jungen Leute Angst und rannten weg. Als die Stadtbewohner die Geschichte hörten, waren sie verwirrt, denn sie nahmen an, dass sie, wenn sie geschwärzte Zähne hatte, jemandes Frau gewesen sein musste.
Wissenschaftliche Erklärungsversuche
Es wird vermutet, dass Ohaguro bettari die Geister hässlicher Frauen sind, die nicht heiraten konnten.
Taxonomische Stellung
Ohaguro bettari gehören zu den menschenähnlichen Yōkai und sind ein Mitglied der Gesichtslosen-Menschenyōkai. Hierbei stellen sie eine kleinere Gattung mit den Meoni auf.
Ohaguro bettari ähneln in Aussehen und Verhalten einem Yōkai namens Nopperabō. Wie bei Nopperabō werden sie oft Gestaltwandlern wie Kitsune, Tanuki oder Mujina zugeschrieben, die sich auf Kosten ahnungsloser Menschen amüsieren wollen.
Nachweise
- Yokai.com – the online database of japanese ghosts and monsters (Matthew Meyer) Suche nach "Ohaguro bettari": https://yokai.com/ohagurobettari/?srsltid=AfmBOopmlhd14qEpt5qKWQ0KGUHEhU5Oq0Vg37PXEc9dGKWea1JPOlSIAbgerufen am 8.03.2025
- 同名の漢籍ならびに典拠は未詳である。
- 多田克己 編『竹原春泉 絵本百物語 桃山人夜話』国書刊行会、1997年、70頁。ISBN 978-4-336-03948-4。
- 多田克己 編『竹原春泉 絵本百物語 桃山人夜話』国書刊行会、1997年、147-148頁。ISBN 978-4-336-03948-4。
- 関敬吾 『日本昔話大成』第7巻 角川書店 1979年 159-166頁 「狐と一軒家」
- 水木しげる『図説 日本妖怪大全』講談社〈講談社+α文庫〉、1994年、106頁。ISBN 978-4-06-256049-8。
- 山田野理夫『東北怪談の旅』自由国民社、1974年、145-147頁。 NCID BA42139725。
- 『絵で見る江戸の妖怪図巻』善養寺ススム、廣済堂出版、2015年、88頁。ISBN 978-4-331-51957-8。