Obariyon (jap. おばりよん) ist ein Yōkai aus der japanischen Mythologie. Sein Name ist eine lokale Redewendung, die "gib mir Huckepack" bzw. "nimm mich Huckepack" bedeutet. Dieser Yōkai wird auch Bariyon, Onbu obake, Ubariyon oder Obosaritei genannt.
Etymologie
Der Name Obariyon stammt von einer Phrase im lokalen Niigata-Dialekt, die "gib mich Huckepack tragen!" bedeutet und eine Dialekt-Form von "Ich möchte (Huckepack) getragen werden" darstellt - was das Wesen gut beschreibt.
Merkmale
Obariyon sind kindergroße Kreaturen. Mehr ist über ihre Gestalt leider nicht bekannt.
Verbreitung
Sie sind aus der Präfektur Niigata belegt. Dort hausen sie meist an Straßenrändern in Gebüschen und kleinen Hainen. Dabei ziehen sie Kulturlandregionen unbewohnten Gebieten vor.
Lebensweise
Über die Lebensweise ist nicht viel bekannt.
Kulturelle Bedeutung
Interaktionen mit Menschen
Obariyon laueren in Büschen und Bäumen am Straßenrand, und wenn ein Reisender vorbeigeht, springt es auf dessen Rücken und schreien: "Obariyon!"
Gibt der Reisende dem Verlangen des Obariyon nach und trägt das Wesen auf seinem Rücken, wird es mit jedem Schritt schwerer und zerquetscht den Reisenden fast unter seinem Gewicht. Dabei kaut der Yōkai noch zusätzlich auf der Kopfhaut seines Opfers herum, um dessen Leid zu verschlimmern.
Um sich vor dem Kopfkauen zu schützen, das Obariyon zufügen, haben einige Dörfer den Brauch entwickelt, zum Schutz Metallschalen auf dem Kopf zu tragen.
Je nach Erzählung zerquetscht Obariyon irgendwann sein Opfer unter dem steigenden Gewicht oder wenn man die vermeintliche Behausung des Obariyon erreicht, stellt sich heraus, dass man einen Sack voll Geld auf dem Rücken getragen hat.
Trivia
- In Episode 59 der 4. Staffel von Kitaro "Das Monster Obariyon!", erscheint Obariyon als grünes seelenähnliches Monster.
- Im Spiel Shin Megami Tensei: Devil Summoner erscheint Obariyon als spielbares Wesen.
Wissenschaftliche Erklärungsversuche
Obwohl der genaue Ursprung des Obariyon unklar ist, sind Volksmärchen über Yōkai, die getragen oder gepflegt werden müssen, in ganz Japan weit verbreitet. Dabei kann man ein wiederkehrendes Thema erkennen: Wer im Umgang mit Kindern beharrlich ist, wird Erfolg haben. So wie diejenigen, welche die seltsamen Anforderungen des Obariyon ertragen, mit einem Sack voll Gold gesegnet werden können, werden diejenigen, die es schaffen, mit den Anforderungen der Erziehung kleiner Kinder umzugehen, schließlich unglaubliche Schätze ernten.
Taxonomische Stellung
Aufgrund der geringen anatomischen Daten ist eine Einordnung in die Taxonomie nur schwer möglich. Es könnte sein, dass es sich nicht nur um ein kindergroßes Wesen, sondern auch kindergestaltiges Wesen handelt. Was den Obariyon in die Gruppe der Hominiden Yōkai stellt.
Nachweise
- Yokai.com – the online database of japanese ghosts and monsters (Matthew Meyer) Suche nach "Obariyon": https://yokai.com/obariyon/ Abgerufen am 02.02.2025
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- “江戸の闇へとご招待! 大江戸魔界散歩”. 週刊! エキサイト. エキサイト. 2009年8月17日閲覧。