Romantische Stunde
Heimliche Blicke an der Treppe
Wachsender Turm
Taka onna (jap. 高女た (Kanji) かおんな (Hiragana)) ist ein Yōkai aus der japanischen Mythologie. Ihr Name bedeutet übersetzt "Große Frau" bzw. "Turmhohe Frau". Sie werden auch als Takajo (高女; "Lange Frau") bezeichnet.
Merkmale
Taka onna erscheinen auf den ersten Blick, wie gewöhnliche, unscheinbare Menschenfrauen auszusehen. Sie besitzen jedoch die Fähigkeit, ihren Körper zu verlängern und mehrere Meter groß zu werden.
Verbreitung
Wie andere Bordell-Yōkai sieht man auch die Taka onna nur selten außerhalb der Rotlichtviertel, dennoch sind sie dort recht häufig anzutreffen.
Die Sichtungen dieser Yōkai erreichten ihren Höhepunkt während der Edo-Zeit (1603 bis 1868) und hielten bis in die Nachkriegszeit an, also die Zeit, als Bordelle und Yūkaku ("Vergnügungsviertel") in Japan ihren Höhepunkt erreichten.
Lebensweise
Ernährung
Sie ernähren sich wie andere Menschen, können aber tatsächlich auch von Luft und Liebe bzw. Lust und Liebe leben.
Entstehung
Eine Taka onna entsteht aus einer menschlichen Frau, welche zu unattraktiv ist, um zu heiraten - oder in den Rotlichtvierteln, in denen sie verkehren, Arbeit zu finden. Von Eifersucht verdorben verwandeln sie sich schließlich in eine Taka onna, welche die sexuelle Energie anderer ausbeutet.
Kulturelle Bedeutung
Interaktionen mit Menschen
Taka onna spähen meist in die Fenster im zweiten Stock von Bordellen und Häusern (es handelt sich um einen klassischen Yōkai, zu einer Zeit, wo die meisten Häuser nicht mehr als zwei Stockwerke hatten), romantische Beziehungen stattfinden. Sie zeigen große Freude daran, in denen Männer und Frauen, die sich in Vergnügungsvierteln aufhalten, zu erschrecken und zu belästigen. Hierbei beschimpfen und verfolgen sie auch die Liebenden.
Meist ist das Motiv Eifersucht auf die körperliche Lust, welche diese Menschen erfahren, der Taka onna aber verwehrt bleiben.
Nur selten greifen Taka onna Menschen wirklich an.
Mythologie
In einer Erzählung beschreibt ein Holzfäller, wie er entdeckte, dass seine eigene Frau eine Taka onna war. Sein Kind verschwand, als dieses fünf Jahre alt wurde, und innerhalb kurzer Zeit verschwanden auch seine Diener nach und nach. Als 15 Diener gestorben waren, er hatte mit Familiengründung 30 Bedienstete eingestellt. Der Holzfäller verstand nicht, was geschah und ging zu einem Medium und fragte um Rat. Das Medium empfahl ihm ein Fieber vorzutäuschen und früh zu Bett zu gehen. Der Mann tat wie ihm geheißen und legte sich zu Bett. Als jemand an sein Fußende des Bettes trat: "Wenn deine Frau zurückblickt, musst du in die Berge fliehen. Lauf und lauf!" Es war die Stimme des Mediums gewesen. Tatsächlich blickte seine Frau zurück, dann sprang sie in den Brunnen. Nur um sich wenig später aus dem Brunnen zu strecken. Da erkannte der Holzfäller, dass seine Frau eine Taka onna war, welche die Länge ihres Körpers kontrollieren konnte.
Sie hatte ihr Kind und auch die Diener getötet, und wäre der Ehemann dort geblieben, hätte sie ihn ebenfalls getötet. So rannte er um sein Leben und floh in die Berge und kehrte nie wieder nach Hause zurück.
Trivia
- Am 2. August 2016 entdeckte ein Mitarbeiter des Sio Tope Parks im Hidaka Port Shioya Green Space in Gobo City, Präfektur Wakayama, dass eine Steinstatue einer Taka onna an ihrem Sockel abgetrennt worden war, und meldete den Vorfall. Die Statue wurde von Shigeru Mizuki entworfen und ist seit 2009 zusammen mit neun anderen Yōkai-Statuen ausgestellt. Am 10. desselben Monats wurde der Torso der Statue auf dem Meeresboden eines nahegelegenen Hafens, in 4,5 Meter Tiefe, entdeckt und geborgen, aber ihre rechte Hand war abgebrochen und blieb verloren. Am 16. September übergab die Polizeiwache Gobo die Unterlagen eines männlichen Gymnasiasten aus der Stadt an die Zweigstelle Tanabe der Staatsanwaltschaft des Bezirks Wakayama wegen des Verdachts der Sachbeschädigung, weil dieser am 26. Juli gegen 5:00 Uhr morgens gegen die Statue getreten haben und so beschädigt haben soll. Der Schaden lag bei 120.000 Yen oder 739,68 Euro.
Taxonomische Stellung
Taka onna ist ein humanoider, rein weiblicher Yōkai. Sie ist von Rache geprägt und damit vermutlich in einer näheren Verwandtschaft mit Yōkai, wie die Kuchisake onna, die Hone onna und die Kerakera onna.
Nachweise
- Hiroko Yoda, Matt Alt: Japandemonium Illustrated: The Yokai Encyclopedias of Toriyama Sekien. Dover Publications, New York/Mineola 2017, ISBN 9780486800356, S. 40.
- Theresa Bane: Encyclopedia of Spirits and Ghosts in World Mythology. McFarland, 2016, ISBN 9781476663555, S. 112.
- Yokai.com – the online database of japanese ghosts and monsters (Matthew Meyer) Suche nach "Takka onna": https://yokai.com/takaonna/ Abgerufen am 26.03.2025
- 村上健司編著 (2000). 妖怪事典. 毎日新聞社. p. 208. ISBN 978-4-620-31428-0.
- 多田克己 (2006). 百鬼解読. 講談社文庫. 講談社. p. 20. ISBN 978-4-06-275484-2.
- 山田野理夫 (1974). 東北怪談の旅. 自由国民社. p. 172. NCID BA42139725.
- 多田克己 (1990). 幻想世界の住人たち. Truth In Fantasy. Vol. IV. 新紀元社. p. 268. ISBN 978-4-915146-44-2.
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- 「水木しげるさんデザインの妖怪「高女」像損壊の疑い、高校生を書類送検 和歌山県警」『産経WEST』産業経済新聞社、2016年9月16日。オリジナルの2016年9月16日時点におけるアーカイブ。https://archive.ph/YUWhU Abgerufen am 30.03.2025