Stilles Kind
Schnee erschwert Reise
Ausweglos
Yukinko (jap. 雪ん子 (Kanji) ゆきんこ (Hiragana)) ist ein Yōkai aus der japanischen Mythologie. Sein Name bedeutet sinngemäß übersetzt "Schneekind". Alternativ sind sie auch als Yukiwarashi bekannt.
Merkmale
Sie ähneln in dicke Kleidung gehüllten Menschenkindern.
Sie gelten als Kinder von Yuki Onna und werden normalerweise auf den Armen ihrer Mütter getragen, bis sie einem Reisenden in die Arme gedrückt werden. Hält man ein Yukinko und stirbt nicht, erhält man übernatürliche Kräfte.
Verbreitung
Das Yukinko ist in ganz Nordjapan anzutreffen, es ist häufig auf Bergpässen anzutreffen, aber eigentlich überall dazu finden, wo Schnee liegt.
Lebensweise
Über die Lebensweise ist kaum etwas bekannt.
Kulturelle Bedeutung
Reisende in den Bergen begegnen in verschneiten, stürmischen Nächten manchmal einer seltsamen Frau, die im Schnee steht und ein eingewickeltes Kind in den Armen hält. Diese Frau ist eine Yuki-onna und das Kind nennt man Yukinko. Die Frau fleht den Reisenden an, ihr Kind einen Moment zu halten. Wenn der Reisende zustimmt und das Kind nimmt, wird es schnell immer schwerer, bis der Reisende sich nicht mehr bewegen kann, vollkommen eingeschneit wird und erfriert.
Wenn der Reisende die Bitte jedoch ablehnt, stößt die Yuki-onna sie vom Bergpfad, sodass sie in einer verschneiten Schlucht sterben.
Es heißt, dass diejenigen, die die Herausforderung, einen Yukinko zu halten, überleben, übernatürliche Kräfte erlangen.
Zum Schutz sollte man in den Bergen hierfür immer einen Dolch bei sich tragen und diesen zwischen die Zähne nehmen, bevor man ein solches Yukinko entgegennimmt. Nach altem japanischen Glauben, kann die Seelen (von einem geisterhaften Wesen) einem Körper nicht entrissen werden, wenn man sich so mit einem Dolch schützt.
Mythologie
In Hirosaki in der Provinz Mutsu wanderte ein Samurai bei starkem Schneefall durch die Berge, als eine fremde Frau auf ihn zukam und ihn bat, ihr Kind einen Moment lang zu halten. Der Samurai erkannte, dass es sich um eine Yuki-onna handeln musste. In dem Wissen, dass er sterben würde, wenn er nicht der Bitte nachkommen würde, er aber auch dem Tod ins Auge sehen müsste, wenn er das Kind in die Arme nahm, zog er seinen Dolch heraus und nahm ihn zwischen die Zähne.
Als er das Kind von der Frau entgegennahm, zeigte die Klinge des Dolches direkt auf den Kopf des Kindes. Nachdem er das Kind eine Weile gehalten hatte, nahm die Frau es dem Samurai wieder ab und dankte ihm für seine Freundlichkeit. Danach schenkte sie ihm allerlei Schätze.
Wissenschaftliche Erklärungsversuche
Yōkai, welche das Aussehen einer Mutter annehmen, die einen Fremden bittet, ihr Kind zu tragen, sind ein häufiges Thema in der japanischen Mythologie. Eines der bekanntesten Beispiele dürfte hier der Yōkai Ubume
((産女; "Gebärende Frau", "Entbindungsfrau" oder "Mutterschaftsfrau") Yōkai mit ambivalentem Charakter) sein.
Taxonomische Stellung
Taxonomisch ist ein Yukinko den humanoiden Lebensformen zuzuordnen und zeigt menschenartige Charakteristiken. Da es sich um Kinder der Yuki-onna handelt, stellen sie streng genommen eine Larvenform der Yuki-onna dar und werden diesen im biologischen Sinne zugerechnet.
Nachweise
- Yokai.com – the online database of japanese ghosts and monsters (Matthew Meyer) Suche nach "Yukinko": https://yokai.com/yukinko/ Abgerufen am 19.01.2024
- 多田克己 著、京極夏彦、多田克己 編『妖怪図巻』国書刊行会、2000年、169頁。ISBN 978-4-336-04187-6。