Ein Wunder
Schreie im Neumond
Mutter Tod
Kekkai (jap. 血塊 (Kanji) けっかい (Hiragana)) ist ein Yōkai aus der japanischen Mythologie. Sein Name bedeutet sinngemäß übersetzt "Blutgerinnsel". Alternativ sind sie auch als Kekke bekannt.
Merkmal
Kekkai sind klein und hässlich und ähneln in ihrer Gestalt einem Affen. Ihr Haar wächst angeblich nach hinten und sie haben zwei Zungen: eine rote und eine weiße. Das haarige Gesicht wird gelegentlich als Kuh ähnlich beschrieben.
Verbreitung
Kekkai sind nur aus den Präfekturen Saitama, Kanagawa und Nagano bekannt. Dort findet man das Wesen unter den Dielen seines Geburtshauses.
Lebensweise
Ernährung
Kekkai fressen nur ihre eigene Mutter.
Fortpflanzung
Sie werden, anstelle von Babys, von menschlichen Frauen geboren.
Kulturelle Bedeutung
Interaktion mit Menschen
Wenn ein Kekkai auftaucht, bedeckt mit Blut und Fruchtwasser, huscht es schnell von seiner Mutter weg und versucht vor dieser zu fliehen. Dies geschieht meistens durch das Irori (traditionelle, in Japan übliche, in den Boden eingelassene Feuerstelle, die zum Heizen des Hauses und zum Kochen von Speisen verwendet wird), welches in alten Landhäusern üblich ist. Entweder gräbt Kekkai sich unter den Dielen ein oder klettert den langen Topfhaken hoch, der über dem Irori hängt, und flieht. Entkommt das Kekkai, kehrt es später wieder, um seine Mutter zu töten. Dafür verstckt es sich unter den Dielen und gräbt sich in seine schlafende Mutter, um sie von innen her in Stücke zu reißen.
Um dies zu vermeiden, gibt es einige traditionelle Vorsichtsmaßnahmen zum Schutz vor Kekkai. So wird ein großer Shamoji, ein flacher Löffel für Reis, neben dem Irori platziert. Wenn der Kekkai versucht, den Topfenhaken hochzuklettern, muss er niedergeschlagen und gefangen werden, bevor er entkommen kann.
Eine weitere übliche Vorsichtsmaßnahme besteht darin, den Boden um die Mutter herum mit Byōbu, japanischen Wandschirmen, zu umgeben, um zu verhindern, dass ein Kekkai entkommen kann.
Da eine spirituelle Barriere im japanischn Kekkai (結界) gennant wird, fängt man einem Kekkai (結界) einen Kekkai (血塊).
Trivia
- Plumploris (Nycticebus) wurden in der Edo-Zeit (1603 bis 1868) im Ueno-Zoo (1882 gegründet) gehalten und als Kekkai, Konkan oder Ketsukai betitelt.
- Ein teilweise rasierter Plumplori wurde, laut dem Volkskundler Iwao Hino, auch von einer Frau als ihr Kekkai präsentiert.
Wissenschaftliche Erklärungsversuche
Kekkai sind mit ziemlicher Sicherheit eine Möglichkeit, die Gefahren einer Geburt und die Existenz von Geburtsfehlern zu erklären. Vor der Erfindung der modernen Medizin waren Todesfälle durch Komplikationen bei der Geburt keine Seltenheit. Eine trauernde Familie ließ sich leicht davon überzeugen, dass der Tod einer Mutter von einem bösen Geist verursacht wurde – eine Art spirituelle Strafe für die Sünden der Familie. Ebenso ist es nicht schwer, sich vorzustellen, dass frühere Kulturen Frühgeburten, Totgeburten oder missgebildete Babys als Monster betrachteten. Sie als Yōkai zu bezeichnen, war möglicherweise ein Versuch, das Unbekannte und Unerklärliche zu verstehen.
Taxonomische Stellung
Kekkai sind humanoide Yōkai und nah mit dem Menschen verwandt.
Nachweise
- Yokai.com – the online database of japanese ghosts and monsters (Matthew Meyer) Suche nach "Kekkai": https://yokai.com/kekkai/ Abgerufen am 15.01.2024
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- 村上健司編著『妖怪事典』毎日新聞社、2000年、76-77頁。ISBN 978-4-620-31428-0。
- 水木しげる『妖鬼化 4 中国・四国編』Softgarage、2004年、17頁。ISBN 978-4-86133-016-2。
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- 山田厳子「見世物としてのケッカイ」『弘前大学国語国文学』第24号、弘前大学国語国文学会、2003年、1-37頁、https://web.archive.org/web/20140716100726/http://repository.ul.hirosaki-u.ac.jp/dspace/bitstream/10129/1359/1/AN00211750_24_1.pdf Abgerufen am 15.01.2024