Nachgeschrieben: 28.08.2020
Ein Stöhnen perlte über Noahs Lippen, während er seine Augen mit dem Unterarm bedeckte, um sie vor dem grellen Licht der Neonlampe über sich zu schützen.
Mit einem Mal wurde es ein wenig dunkler und eine Hand berührte ihn vorsichtig am Ellbogen.
Noah nahm den Arm zur Seite, nachdem er sicher war, dass das Licht gedimmt worden war, und sah sich vorsichtig um. Sein Schädel dröhnte und er hatte das Gefühl, dass ihm sein Hirn aus den Ohren lief.
Nur langsam fokussierte sein Blick sich auf den unförmigen Blob neben dem Bett. Er stellte sich als Ryan heraus.
Noah erkannte die Mischung aus Sorge und Erleichterung auf seinem Gesicht, hob fragend seine Braue und zuckte zusammen, weil es schmerzte.
Ryan seufzte leise auf und nahm Noahs Hand, umschloss sie mit seiner und streichelte mit der anderen sanft über dessen Wange.
»Du hast verdammtes Glück gehabt«, teilte er ihm leise mit.
»Hu?«, schaffte Noah es hervorzubringen. Sein Hals war unheimlich trocken.
Ryan hielt ihm einen Eischip an die Lippen, bevor er antwortete: »Es gab gestern Nacht Blitzeis. Ungewöhnlich, aber nicht unmöglich hier in der Gegend. Jedenfalls warst du mit dem Motorrad unterwegs und das Eis hat es dir unter dem Hintern weggezogen. Ein Autofahrer hat dich im Graben gefunden. Sie wissen nicht genau, wie lange du dort gelegen hast ... Fakt ist, du hast ne deftige Gehirnerschütterung, Prellungen und Abschürfungen ohne Ende, eine Platzwunde und dein Arm ist gebrochen.«
Noah blinzelte und brauchte einen Moment, um die Worte wirklich zu verstehen.
»Scheiße ... tut mir leid, Ry ... ich ... ich wollte dir keine Sorgen bereiten«, flüsterte Noah entsetzt.
Ryan küsste ihn behutsam und lächelte dann nachsichtig, als sich ihre Lippen voneinander lösten.
»Schon okay. Ich bin froh, dass sie mich sofort verständigt haben und ich nicht erst sämtliche Kranken- und Leichenschauhäuser in der Stadt abtelefonieren musste, um dich zu finden«, erwiderte er und klang ein wenig gelöster, jetzt wo Noah wieder auf seine Umwelt reagierte.
»Trotzdem«, begann Noah einzuwenden, aber Ryans Finger an seinen Lippen stoppte ihn.
»Ah, ah ... in guten wie in schlechten Zeiten ... das haben wir uns geschworen, auch wenn es noch nicht offiziell ist«, stoppte der Jüngere ihn.
Noah seufzte und gähnte dann.
»Schlaf ... das ist das Beste, was du jetzt tun kannst«, sagte Ryan ruhig. »Ich bleibe an deiner Seite und wache über dich.«