Kinderarztbesuche waren immer noch ein Spießrutenlauf. Wenn die Kinder nicht protestierten, dann waren es die Arzthelferinnen. Wenn die es nicht waren, war es der Arzt. Und egal ob Noah oder Ryan mit den Kindern zum Arzt ging, es wurde immer nach der Mutter gefragt.
Als ob ein Mann nicht dazu in der Lage war allein die Vorsorgeuntersuchungen eines Kindes wahrnehmen konnte.
Schlecht gelaunt war Noah mit dem Zwillingskinderwagen losgezogen und als er wieder heimkehrte, hingen ihm Gewitterwolken über dem Kopf. Er hob die beiden Kleinen nacheinander aus dem Wagen und zog ihnen ihre Jacken aus.
Während sie fröhlich durchs Wohnzimmer robbten, kam Ryan zu ihm.
»Alles okay?«, wollte er wissen.
»Oh den Kindern geht es gut, aber sie können nur im Beisein ihrer Mutter geimpft werden. Dass in den Unterlagen der Kinder eingetragen ist, dass sie zwei Väter haben, interessiert die neue Ärztin in der Praxis herzlich wenig. Anscheinend können Männer Kinder nicht trösten. Oh ... und weil es ungesund ist, haben die beiden auch keinen Lutscher bekommen und weil sie ja nichts gemacht hat außer in Münder, Ohren und kleine Kinderärsche -- ihre Worte nicht meine -- zu gucken, gab‹s auch keines dieser Billo-Spielzeuge. Also herrschte den ganzen Rückweg über Theater. Ich bin geneigt uns eine neue Kinderarztpraxis zu suchen oder die beiden gleich mit zu Doc Johnson zu nehmen, egal wie sehr Melody diese Praxis empfiehlt. Denen würden echt ein paar Schläge in den Nacken gut tun ... diskriminieren da ständig gegen Männer rum«, schimpfte Noah.
Ryan zog ihn in seine Arme und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen. »Reg dich nicht auf. Ich ruf Doc Johnson an und frag ihn, ob die beiden Zwerge ihm inzwischen groß genug sind«, sagte er.
Noah nickte einfach nur und vergrub sein Gesicht in Ryans Halsbeuge.