Das Herz des Schreiberlings
Heute hatte ich das Vergnügen den beliebten Kinderbuchautoren Ryan Hale zu besuchen. Entgegen seiner Gewohnheit mit seinem Privatleben hinterm Berg zu halten, zeigte er sich erstaunlich offen.
Eigentlich hatten wir geplant uns in einem kleinen Café zu treffen. Unvorhergesehene Umstände haben aber zu einer Änderung des Ortes geführt und so kam es, dass ich intime Einblicke in das Privatleben des Autors bekam.
Wir führten unser Interview in seinem Wohnzimmer, umgeben von spielenden Kindern und vier Katzen. Laut Ryan handelte es sich bei den beiden anwesenden Kleinkindern um seinen eigenen Nachwuchs, die Zwillinge Talia und Peter. Die beiden älteren Kinder waren sind die Kinder seiner Schwägerin.
Karla Kolumna: Hallo, Mister Hale. Vielen Dank erst einmal, dass sie das Interview trotz der überraschenden Planänderung nicht abgesagt haben.
Ryan Hale: Hallo, Miss Kolumna. Nichts zu danken. Ich habe mich mit meinem Mann abgesprochen und er war einverstanden, dass das Interview hier stattfindet. Mitten im Herzen des Chaos.
KK (lacht): So schlimm ist es doch gar nicht.
RH(lacht): Im Moment nicht. Das stimmt. Aber noch steht die Fütterung der Raubtiere auch noch nicht an.
KK: Oh ... gut. Das kann natürlich chaotisch werden. Aber bevor es dazu kommt, darf ich fragen, wie sie dazu gekommen sind Kinderbücher zu schreiben?
RH: Im Grunde genommen wie die Jungfrau zum Kinde. Ich hatte meinen Job verloren und mein damaliger Partner, der inzwischen mein Mann ist, hat mich unterstützt, nachdem ich in meinem gelernten Job keine Anstellung mehr gefunden habe. Ich habe die Nachmittagsbetreuung von Rosalie und Nikita übernommen und die beiden sind Fans von Geschichten. Irgendwann hat Noah mal den Nachmittag mit uns verbracht und gemeint, die Geschichten wären toll und ich sollte sie niederschreiben. Ein knappes Jahr später habe ich mein erstes Kinderbuch veröffentlicht und von da an hab ich mit dem Schreiben nicht mehr aufgehört.
KK: Darf ich fragen, was sie gelernt haben?
RH: Sicher. Ich bin Anwalt. Ich vertrete auch immer noch privat einige Klienten, aber ich arbeite in keiner Kanzlei mehr.
KK: Das nenne ich mal eine große Veränderung.
RH: Kann man sagen, ja. Es war eine riesige Umstellung, aber ich würde sagen, wir haben ihn als Familie gut gemeistert.
KK: Und woher nehmen sie ihre Inspiration?
RH: Die meisten Geschichten kommen aus ›Dem Herz des Schreiberlings‹ wie Nikita es so liebevoll in einem Schulaufsatz betitelt hat. Die Kinder, ihre und meine Fantasie dienen mir als Inspiration für meine Geschichten. Bodo mit dem Bagger ist zum Beispiel Rosis Lieblingsplaymobilfigur und er erlebt jede Menge Abenteuer. (lacht)
KK: Also im Grunde spielen sie mit den Kindern und schreiben die Abenteuer ihrer Spielzeuge nieder?
RH: Zum Teil ja. (amüsiert)
KK: Interessant. Sagen sie, ist es normal, dass die Kinder so mit den Katzen umgehen?
RH: Dass sie sie wie Kuscheltiere im Arm halten und durch die Gegend tragen? Ja, das ist normal. Ich bin froh, dass ich ihnen abgewöhnen konnte, die Katzen mit nach draußen zu nehmen. Es sind Wohnungskatzen.
KK: Können wir uns demnächst auf Abenteuer der Katzen freuen?
RH: Ich möchte nicht ausschließen, dass die Fellnasen irgendwann ihren Weg in die Geschichten finden. Sie sind ja auch sonst überall dabei.
KK: Vielen Dank für das Interview. Ich glaube, die Kinder brauchen ihre Aufmerksamkeit jetzt mehr als ich, aber ich hoffe, wir können uns irgendwann tatsächlich mal zu einem Kaffee treffen.
RH: Sicherlich. Ich melde mich, sobald ich einen Überblick über die Terminlage habe. Vielen Dank für den Besuch hier. Ich bin sicher, er war ein Abenteuer für sie, Miss Kolumna.
KK: Allerdings. Ich wusste nicht, dass Kinder, die noch kein Jahr alt sind, so fix unterwegs sein können.
RH: Sie haben ja keine Ahnung (lacht und rollt mit den Augen)