Tiara blinzelte und sah weiterhin auf das Ultraschallbild, welches Gemma ihr in die Hand gegeben hatte, nachdem sie sich ihr gegenüber an den Esstisch im Loft gesetzt hatte. Zane hatte sich zu seinem Bruder ins Büro begeben, wo dieser gerade die neuesten Rechnungen abheftete und ins System übertrug, um ihn über die Schwangerschaft zu informieren. Der Termin beim Gynäkologen verlief so, wie sie ihn sich beide gewünscht hatten. Ein Ultraschall wurde durchgeführt und die Ärztin hatte die werdenden Eltern in einem Erstgespräch beraten.
„Du bist auch schwanger, Gem?“, brachte die Brünette nun endlich über die Lippen, ehe sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht ausbreitete. „Zeitgleich mit mir?“
„Ja, Süße. Ich bin ab Sonntag in der neunten Woche und genauso überwältigt wie du. Zane hat geahnt, was mit mir los ist. Ich glaube, er hat den siebten Sinn.“
„Er hat dich einfach nur im Blick und ist mehr als nur aufmerksam. Manchmal glaube ich, er hat Angst, dich wieder zu verlieren und kann sein Glück noch gar nicht richtig fassen“, erwiderte Tiara schmunzelnd und wurde dann ernst. „Zane liebt dich wirklich sehr, Gem.“
„Ich weiß, Tia. Und ich liebe ihn. So sehr, dass mir das alles viel, viel zu langsam geht. Klingt das irgendwie verrückt?“
Glucksend schüttelte Tiara den Kopf und lehnte sich dann entspannt zurück, während sie ihre Freundin liebevoll ansah.
„Du warst dabei, als das mit Ethan und mir begann. Zwar kannten wir uns bereits kurz vorher schon, doch da war nichts. Kein Kuss, keine intimere Berührung. Lediglich einige Umarmungen. Und dann ist alles ziemlich schnell passiert, bis hin zum fast schon kitschigen Antrag in New York bei Belinda und Howard im Hof. Für mich war er genau richtig, andere hätten weitaus weniger dekoriert. Aber er wollte es perfekt für mich machen“, schmunzelte die Dunkelhaarige versonnen.
„Und nun trägst du sein Kind unter dem Herzen und wirst ihm bald ganz feierlich das Ja-Wort geben. So wie Madison ihrem Nolan.“
„Genau so ist es.“
Gemma nahm das Ultraschallbild an sich und strich zärtlich mit den Fingerspitzen darüber, fühlte die tiefe Liebe zu Zane und ihrem gemeinsamen Kind ganz deutlich in sich und seufzte leise und glücklich auf. Ja, mit ihm hatte sie das ganz große Los gezogen. Mit Dexter wäre sie niemals so rundum zufrieden gewesen, wie sie es mit Zane nun bereits war. Nichts fühlte sich falsch oder überstürzt an - es war allein die Tatsache, dass andere Menschen die Nase rümpfen und sie für bescheuert abstempeln könnten. Doch bisher hatten sie lediglich alle beglückwünscht.
„Meinst du, dass meine Eltern und Geschwister sich freuen werden?“, fragte Gemma leise.
„Dein Bruder wird vor Freunde sicherlich im Kreis hüpfen. Bisher habe ich noch niemanden aus deiner Familie wirklich kennengelernt, doch Ethan hat mir erzählt, dass Diamond sehr kinderlieb ist und sich allein schon bei uns beiden über Nachwuchs freuen wird. Und er hat Recht behalten. Die Neuigkeit meiner Schwangerschaft hat bereits die Runde gemacht und bei ihm war die Freude besonders groß. Nicht, dass die Freude von Belinda übertrumpft werden könnte“, gab Tiara ihre Meinung kund und schmunzelte amüsiert. „Deine Mutter… hm… ich weiß nicht. Ich halte ehrlich gesagt nicht viel von ihr, auch, wenn es jetzt irgendwie gemein ist. Sie hat sich bis heute nur bei dir gemeldet, um dir mitzuteilen, dass das Wetter in Italien schön ist und sie mit ihrem Massimo glücklich ist. Dein Dad wird sich mit Sicherheit freuen, auch, wenn er nicht der biologische Großvater ist. Immerhin hast du mir erzählt, wie stolz er auf dich ist, weil du Zane eine Chance gibst und ihm dein Herz so öffnen konntest. Es würde mich stark wundern, wenn er sich nicht ehrlich über diese Neuigkeit freuen würde.“
„Du hast recht, Tia. Danke“, erwiderte Gem deutlich erleichtert und schloss für einen Moment ihre Augen, bevor sie ihre Freundin wieder ansah. „Laut Berechnungen kommt unser Spross Anfang April. Ich weiß überhaupt nicht, was ich bis dahin machen soll. Nun verstehe ich, wie ungeduldig du sein musst. Der Gedanke daran, dass ich in einigen Monaten meinen Sohn oder meine Tochter im Arm halten werde…“
„Nun sitzen wir im selben Boot. Und unsere Babys werden einen Spielkameraden haben. Ich kann es kaum fassen, wie viele Gemeinsamkeiten wir haben. Und dann haben wir uns noch die aktuell letzten beiden Williams Brüder gesichert.“
„Ihre Herzen, Tia, ihre Herzen. Und wenn ein Williams Mann eine Frau erst einmal in sein Herz geschlossen hat, kommt sie dort nicht wieder raus. Komme was wolle. Das wird dir Belinda mit Sicherheit gesagt haben, oder?“, zwinkerte Gemma ihr zu und steckte das Ultraschallbild zurück in ihre Handtasche, welche an ihrem Stuhl hing. „Ob Ethan und Zane bereits anstoßen und sich an den Kopf hauen, wie toll sie sind?“
„Bei deren grenzenloser Bescheidenheit? Bestimmt.“
Lachend winkte Tiara ab und nahm dann ihr Wasserglas, um einen Schluck daraus zu nehmen. Mittlerweile war sie nicht mehr ganz so oft müde, legte sich jedoch einmal am Tag hin und schlief ein bis zwei Stunden, damit sie nicht wieder einen Schwächeanfall erlitt und Ethan damit einen Schrecken einjagte.
„Wie geht es dir denn aktuell?“, erkundigte Gemma sich prompt und Tiara grinste belustigt.
„Ich habe gerade daran gedacht, dass es mir sehr viel besser geht als noch vor wenigen Wochen und schon fragst du mich exakt das. Ich lege hier und da ein Nickerchen ein, damit ich bei Kräften bleibe und Ethan sich entspannen kann, weil er weiß, dass ich ein wenig Energie getankt habe.“
„Das ist wundervoll. Und deine Haare… wow. Du hast richtige Korkenzieherlocken bekommen. Meinst du, die bleiben auch nach der Schwangerschaft?“, sagte Gem mit einem Lächeln und ließ ihren Blick über die Locken gleiten.
„Ich hoffe es. Sie gefallen mir und auch Ethan sehr.“
„Ethan? War mir irgendwie klar. Er mag einfach alles an dir. Ob nun glatte Haare, lange oder kurze… Locken…“
„Stimmt wohl. Hauptsache die Frisur befindet sich an mir. Der Rest ist unerheblich.“
„So kann man es auch umschreiben.“
„Ich muss demnächst ein paar neue Klamotten shoppen, hast du vielleicht Lust mich zu begleiten, Gem?“
„Zwickt die aktuelle Kollektion so langsam?“, staunte Gemma und ließ ihren Blick zum Bauch ihrer Freundin rutschen, der sie gegenübersaß.
„Ein wenig. Meistens trage ich schon eines der Shirts von Ethan, meine Jogginghosen haben alle einen elastischen Bund und Schnürung, jedoch keinen Gummizug, was mir nun entgegenkommt. Aber ich will nichts riskieren. Zumal du vielleicht noch vor uns deinen Zane heiraten wirst und ich passende Kleidung brauche. In diesem Aufriss möchte ich nicht zwingend auf der Feier rumlaufen.“
Schmunzelnd nahm Tiara wahr, wie Gemmas Augen minimal größer wurden.
„Wie kommst du darauf, dass wir vor euch heiraten werden? Zuerst seid ihr an der Reihe, Süße.“
„Es gibt keine Reihenfolge. Unser Termin steht fest, wie du weißt. Und Zane scharrt innerlich mit den Hufen. Denn jetzt wird er stolzer Daddy. Meinst du nicht auch, dass er dich noch vor der Geburt heiraten möchte?“, feixte Tiara grinsend und trank noch etwas.
„Denkst du, er will das wirklich?“
„Definitiv. Er hat ewig auf dich und diesen Moment gehofft und gewartet. Als ob er es jetzt noch schaffen würde, bis nach unserer Trauung zu warten. Und wenn er dich vorerst nur standesamtlich heiratet und ihr kirchlich – sofern ihr das überhaupt wollt – auf einen Termin nach der Entbindung verschiebt. Aber heiraten will er dich so schnell wie möglich. Vertrau mir, Gem.“
Verblüfft blickte Gemma Tiara an und biss sich sachte auf die Unterlippe, während Bilder ihrer eigenen Hochzeit vor ihrem Auge auftauchten und ein Lächeln auf ihre Lippen zauberte. Keine schlechte Idee. Sie fand sie sogar sehr gut.
„Eure Hochzeit findet in knapp zwei Monaten statt… könnte knapp werden, einen so spontanen Termin zu bekommen.“
„Vertu dich da nicht. Zane und Ethan kennen halb Braunschweig und mich würde es nicht verwundern, wenn da nicht irgendwo auch jemand ist, der Kontakte ins Standesamt hat. Da Ethan und ich eine freie Trauung auf einem Hof im Feststall in Uchte haben werden, stehen die Chancen gut, dass wir gemeinsam heiraten könnten. Platz wäre genug. Ferienwohnungen bietet der Hof auch in ausreichender Anzahl an, weshalb unsere Gäste dort auch problemlos schlafen können. Denn bis dorthin sind es von hier aus gut hundertfünfzig Kilometer.“
„Eine Doppelhochzeit? Meinst du, damit wäre auch Ethan einverstanden?“
„Es handelt sich dabei um seinen kleinen Bruder und dessen Verlobte… warum sollte er das nicht wollen? Ich jedenfalls würde mich sogar freuen. Wir hätten unseren ersten großen Tag gemeinsam und werden, mit einem Unterschied von nur wenigen Wochen, unser erstes Kind zur Welt bringen“, sagte Tiara und lächelte Gemma aufmunternd an. „Was kann es noch schöneres geben?“
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Zane hatte sich in den Sessel vor Ethans Schreibtisch gelümmelt und ein Bein über die linke Armlehne gehängt, während der den rechten Fuß auf dem Boden davor abgestellt hatte. Den linken Arm ließ er über die Rückenlehne baumeln und auf die rechte Hand stützte er entspannt sein Kinn, während er seinen älteren Bruder beobachtete. Dieser heftete soeben die letzte Rechnung ab und klappte den Ordner zu, damit er ihn hinter sich in das Regal stellen konnte.
Das Büro wurde vor einiger Zeit umgeräumt und bot nun mehr Platz. Die Überwachung übernahm mittlerweile ein eigens angestellter Mitarbeiter aus der selben Sicherheitsfirma, für die auch Jack und Neo arbeiteten. Ethans Rückzug war deutlich zu bemerken, lockerte aber auch ein Stück weit das restliche Team, denn ihnen wurde mehr Verantwortung übertragen. Auch Zane war nicht mehr omnipräsent und übertrug viele seiner Aufgaben seinem besten Freund Jannis, welcher seine Aufgabe perfekt meisterte und Ambitionen hatte, als dritter im Bunde die Lounge zu führen. Doch bis dahin würde noch ein wenig mehr Zeit verstreichen, wenn es nach Ethan ging. Tiara und Gemma bekamen bisher noch nichts von den Plänen der Brüder mit, doch es sollte alles darauf hinauslaufen, dass alles im Sinne der Familie ausgerichtet wurde. Hieß im Klartext: Kein operatives Geschäft mehr für Ethan und Zane, sondern eine dezente Führung im Hintergrund, oder wenn die Situation es zwingend erforderte.
„Was führt dich in meine bescheidenen vier Wände?“, erkundigte Ethan sich nun bei seinem Bruder und lehnte sich erleichtert zurück, denn dieser Papierkram war noch nie sein liebstes Hobby gewesen. „Brauchst du den Rat deines großen Bruders?“
„Hm… nicht ganz“, sagte Zane, nachdem er gespielt nachdenklich an die Decke geschaut hatte und grinste dann breit. „Ich würde sagen, ich hätte eher eine gute Nachricht für dich.“
„Wirst du wegziehen?“, frotzelte der ältere der beiden liebevoll und erwiderte das Grinsen.
„Hättest du wohl gern, du Arsch.“
„Manchmal. Aber nur, wenn du mir auf die Nerven gehst. Seitdem Gemma dich unter ihren Fittichen hat, bist du ganz erträglich geworden.“
Nun schnaubte Zane leise und Ethan lachte herzhaft los, was Zane die Augen verdrehen ließ, ehe er abwinkte und seine Schläfe wieder gegen seine Faust lehnte.
„Eigentlich werden nur nette Brüder zu Onkeln.“
„Warte. Was?“
„Nur nette Brüder werden zu Onkeln. Schlägt das Alter dir langsam aufs Gehör, Ethan?“
„Ich werde Onkel?“, ignorierte Zanes Gegenüber den provozierenden Spruch absichtlich und lehnte sich nach vorn. „Ist das wieder einer deiner Scherze, oder meinst du das ernst?“
„Ich werde Vater, genau wie du, großer Bruder. Gem ist schwanger. Anfang April kommt Baby Nummer zwei auf die Welt. Quasi direkt nach eurem Kind“, grinste Zane nun und konnte seinen unbändigen Stolz nicht verbergen. „Onkel, Ethan, du wirst Onkel.“
Nun hielt es Ethan nicht mehr auf seinem Stuhl und kam mit ausladenden Schritten um den Schreibtisch herum, während Zane sich aus dem Sessel hievte und seinen Bruder in die Arme schloss, als er bei ihm ankam.
„Herzlichen Glückwunsch, kleiner Bruder. Jetzt bekommst du endlich das, was du dir all die Jahre über bereits klammheimlich gewünscht hast“, raunte Ethan emotional an Zanes Nacken. „Deine Traumfrau samt Kind.“
„Ich kann es kaum fassen, dass ich endlich am Ziel meiner geheimsten Träume bin. Kneif… aua! Sag mal… musst du direkt so übertreiben?“, knurrte der jüngere der beiden und stieß Ethan von sich, der wieder lachte. „Penner. Aber ein richtig netter Penner eigentlich.“
Ein Schulterklopfen seitens Ethan war die einzige Reaktion, ehe er mit dem Daumen zur Tür deutete und Zane seinen Kopf schüttelte.
„Noch nicht jetzt. Viel zu früh und außerdem wollte ich noch hoch zu den Mädels. Gemma sagt es grade Tia. Vermutlich liegen sie sich noch immer weinend vor Freude in den Armen und schmieden irgendwelche Babyparty-Pläne oder dergleichen.“
„Sind diese nicht immer Überraschungen für die werdenden Mütter?“, zog Ethan eine Augenbraue hoch. „Oder vertue ich mich da jetzt dermaßen?“
„Nein, nein. Aber die beiden sind unzertrennlich… und beste Freundinnen… und so gut wie verschwägert. Also traue ich ihnen durchaus zu, dass sie die Babyparty der jeweils anderen einfach planen und schmeißen werden. Oder sie direkt gemeinsam organisieren und abhalten. Was ist schon normal in unserer Familie, hm?“, amüsierte Zane sich schmunzelnd.
„Also gut. Dann würde ich sagen, dass wir nach oben gehen und schauen was uns erwartet. Wann wollt ihr dem Rest der Familie die frohe Kunde überbringen? Auch ab der zwölften Woche?“
Gemeinsam verließen sie nacheinander das Büro und Ethan zog die Tür hinter sich ins Schloss.
„Ja. Wir wollten jedoch euch beide informieren, weil wir auch von Anfang an im Bilde waren. Gem fand das fair und ich stimme ihr zu“, beantwortete Zane die Frage und erklomm die Stufen bis zum Loft, ehe er den aktuellen Code für die Tür eingab und diese aufdrückte. „Bin da – wer noch?“
„Ganz der Kindskopf geblieben. Wirst du jemals erwachsen, Bruderherz?“, foppte Ethan und grinste dann belustigt, während er an seinem Bruder vorbeizog und auf seine Tiara zuging, um ihr einen Kuss auf die Lippen zu hauchen. „Wie geht es dir, Honey?“
Sie lächelte ihn beruhigend an und streichelte sanft seine Wange.
„Alles bestens. Mach dir keinerlei Sorgen. Gem war die ganze Zeit bei mir und wir haben einige Ideen ausgetauscht“, erwiderte Tiara und zwinkerte der Blondine dann verschwörerisch zu.
„Ich hab dir doch gesagt, sie hecken etwas aus“, kommentierte Zane und setzte sich neben Gemma, nachdem er den Stuhl näher zu ihr gerückt hatte, damit er ihre Hand in seine nehmen konnte. „Was hat mein Sonnenschein für einen Plan, hm?“
„Ich habe keinen, Schatz. Den hatte Tiara und ich habe nach kurzem Überlegen zugestimmt. Nun fehlt nur noch euer Einverständnis und dann können wir die Dinge in die Tat umsetzen“, entgegnete Gemma unschuldig lächelnd und Zane sah sie aus schmalen Augen an, ehe er sein Gesicht Tiara zuwandte, die ihre Augenbrauen unschuldig in die Höhe gezogen hatte.
„Was denn für einen Plan? Welches Einverständnis wofür?“
Auch der ältere der Brüder beäugte seine Zukünftige nun und hob abwartend eine Augenbraue.
„Mir ging der Gedanke durch den Kopf, dass Zane es nach den neuesten Gegebenheiten vielleicht ein wenig eiliger mit dem Heiraten hat, als noch vor wenigen Tagen, weswegen ich an eine Doppelhochzeit gedacht habe. Der Hof ist groß genug und Übernachtungsmöglichkeiten wären auch ausreichend vorhanden, für unsere Gäste und uns“, tat Tiara kund und sah von einem zum anderen. „Wie findet ihr die Idee?“
„Brillant“, beugte Zane sich mit begeistert funkelnden Augen über den Tisch, ohne Gemmas Hand dabei jedoch loszulassen. „Natürlich nur, wenn mein Bruder diese Idee auch akzeptabel findet. Ich will ihm ja nicht in den Rücken fallen.“
Grinsend ließ er seinen Blick zu Ethan wandern, welcher bereits schmunzelte und bestätigend nickte. Die Frauen atmeten erleichtert auf und Zane gluckste amüsiert, denn die Anspannung im Raum, welche direkt zu spüren war, als sie hereinkamen, verpuffte schlagartig.
„Ihr seid wirklich einverstanden damit?“, hakte Gemma unsicher nach und beide Männer bejahten unisolo. „Dann brauchen wir nur einen Termin beim Standesamt zum gleichen Zeitpunkt.“
„Diese Sache werde ich übernehmen. Zeitlich sollte es klappen und wenn ich mit Markus spreche, wird er ganz sicher mit seiner Frau sprechen, welche uns trauen wird“, erwiderte Ethan und nahm nun neben Tiara platz. „Da macht euch keine Sorgen.“
„Du kennst auch Gott und die Welt“, lachte Gemma leise und Tiara stimmte mit ein.
„Nun… fast“, erwiderte Ethan schmunzelnd. „Ich stelle gerade fest, dass ich mir nun Gedanken um einen neuen Trauzeugen machen muss, da dieser selbst am gleichen Tag heiraten wird.“
„Jetzt bekomme ich glatt ein schlechtes Gewissen“, sah Zane ihn zerknirscht an. „Ich hatte von vornherein Jannis im Visier.“
„Dessen bin ich mir bewusst. Du bist auch nicht gezwungen, mich zu erwählen. Vielleicht frage ich Jack. Ob er allerdings mitspielt, ist die nächste Frage.“
„Warum sollte er das nicht tun? Würde auf Lou einen ganz ordentlichen Eindruck machen“, warf Zane erheitert grinsend ein und rieb sich dann das Kinn. „Und mittlerweile ist er relativ entspannt und lächelt auch hier und da mal während der Schicht. Kam vor dem ganzen Dating mit seinem kleinen Wirbelwind ja nicht allzu oft vor. Eigentlich nie. Wenn man es jetzt auf die Goldwaage legen würde. Die Idee ist gut.“
„Dann werde ich ihn die Tage frei heraus fragen und mir einen Plan B überlegen, sollte es notwendig sein. Sind ja noch gute zwei Monate, bis alles stattfindet.“
„Ich habe, ehrlich gesagt, gar keine Idee, wen ich fragen könnte“, seufzte Gemma leise und Tiara sah sie überrascht an. „Was ist?“
„Warum fragst du nicht Madison? Ich gehe davon aus, dass Zane Nolan und sie einladen wird. Und da du auch auf dem JGA von ihr warst, wird sie sicherlich einverstanden damit sein, deine Trauzeugin zu sein, denkst du nicht auch?“, brachte Tiara ihre Überlegungen ein und grinste dann.
„Denkst du wirklich? Schließlich kennen wir uns gar nicht wirklich.“
„So lernt man sich halt noch besser kennen. Ich weiß selbst nicht, ob ich Lilli frage, wenn unser Verhältnis ist tatsächlich momentan nicht das Beste. Und ob sie meine Trauzeugin werden möchte… Ich hege berechtigte Zweifel, um es so auszudrücken wie es ist.“
„Vielleicht hat Madison noch eine Freundin?“
„Die ich überhaupt nicht kenne?“, erwiderte Tiara kopfschüttelnd. „Nein, lieber nicht. Ich könnte noch Sandra fragen, ob sie möchte. Mit ihr habe ich mich in den vergangenen Monaten angefreundet und wir waren schon das ein oder andere Mal etwas essen oder im Kino.“
„Oder aber ich frage Nolan und du fragst Jannis? Ich bin mir ziemlich sicher, dass er sich um diesen Job bei dir reißen würde. Der gutaussehende und obendrein noch schwule Trauzeuge der Braut“, schlug Zane vor und unterdrückte ein Lachen. „Vermutlich trägt er dann auch noch dick auf mit einem Outfit. Pink glitzernd vielleicht?“
„Um Gottes Willen. Das wäre auf jeden Fall eine unvergessliche Erinnerung“, lachte Ethan und schüttelte dann ungläubig seinen Kopf. „Ihr könnt in Ruhe drüber nachdenken. Zeit haben wir ausreichend.“