„Ich glaube, Tysons Cousine hat ein Auge auf deinen Bruder geworfen“ raunte Zane seiner Frau zu, die gerade einen Bissen von ihrem Sandwich nahm und seinem Blick interessiert folgte. „Aber er scheint sie noch gar nicht richtig wahrgenommen zu haben.“
„Typisch Diamond. Er hat momentan nur Augen und Ohren für neue Investitionsmöglichkeiten. Darunter fallen keinerlei Frauen, fürchte ich“, seufzte Gemma leise und schüttelte ihren Kopf leicht.
„Je mehr er sich mit Madison und Nolan unterhält, umso aufmerksamer wird Kaimana“, erwiderte Zane grinsend und lehnte sich etwas nach vorn, um seine Ellenbogen auf den Knien abzulegen.
„Ich für meinen Teil vermute ja, dass sie zu unauffällig ist. Sie kleidet sich sehr unscheinbar und hat, in seinen Augen, keinen erkennbaren Reiz. Braunes Haar, blaue Augen, zurückhaltend“, mischte Ethan sich nachdenklich ein und verschränkte seine Arme vor der Brust.
„Langweilig also?“, hakte Jannis nach und stützte das Kinn auf seinen Handballen ab, während er sich weiter über den Tisch lehnte, an dem er mit den anderen saß.
„Würde ich nicht sagen, nein. Viel mehr ahne ich, dass sie ein regelrechter Tornado ist, sich aber zurückhält, weil Tyson sie überredet hat, mit uns vollkommen Fremden zu feiern“ schüttelte Ethan seinen Kopf und legte ihn dann schräg. „Irgendwas sagt mir, sie ist das Gegenteil von dem, was sie uns hier präsentiert. Ich kann nicht einmal sagen weshalb ich das Empfinden habe.“
Diamond lachte herzhaft über etwas, was Madison zu ihm sagte und nickte dann zustimmend. Kaimana hingegen beobachtete ihn mit ausdruckslosem Gesicht und hielt die Tasse mit der heißen Schokolade fest umschlossen. Tyson saß neben ihr und hatte seinen rechten Arm locker über die Stuhllehne hinter ihr gelegt. Er unterhielt sich mit Nolan und grinste breit, ehe er mit der freien Hand gestikulierte und Nolan die Augenbrauen hob.
„Auf jeden Fall hat sie ihm voll im Blick“, schmunzelte Gemma und vertilgte das restliche Sandwich mit einem leisen Summen.
„Er sieht auch verflucht heiß aus in seinem Anzug. Ein bisschen overdressed, aber es steht ihm“, bemerkte Tiara amüsiert und veränderte ihre Sitzposition mit einem unterdrückten Stöhnen.
„Macht sich Kiara wieder breit?“ fragte Jannis mitfühlend und senkte seinen Blick auf Tiaras Babybauch. „Lang dauert es nicht mehr, dann kannst du dich wieder bewegen wie du es für angenehm hältst.“
„Ein wirklich verlockender Gedanke“ lächelte sie und kaute auf ihrer Unterlippe herum, während sie Kaimana betrachtete. „Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, ich habe sie schon irgendwo gesehen…“
„Kaimana?“, staunte Zane nun interessiert und lehnte sich zu seiner Schwägerin.
„Ja. Ihr Gesicht kommt mir seltsam vertraut vor.“
Mit konzentriertem Blick musterte Tiara das Gesicht von Tysons Cousine und zog ihre Augenbrauen zusammen, da sie nicht darauf kam woher sie Kaimana kannte.
„Kannst du mir kurz zur Hand gehen?“, wandte Ace sich an die Brünette, welche ihn nun eindeutig irritiert ansah. „Ich müsste kurz ins Lager und was holen. Dann könnten wir uns auch direkt ein wenig unterhalten. Du sitzt hier immerhin die ganze Zeit nur neben deinem Cousin und lernst uns anderen überhaupt nicht kennen.“
Charmant wie eh und je, lächelte er Kaimana an und reichte ihr galant die Hand, damit er ihr vom Stuhl helfen konnte. Tyson schnalzte amüsiert mit der Zunge und grinste Ace verschlagen an.
„Willst du mein Cousinchen abschleppen? Da wäre ich vorsichtig.“
„Weshalb sollte ich das sein?“
„Sie beherrscht die Kampftechniken des Ving Tsun und verteidigt sich erfolgreich gegen mehrere Gegner gleichzeitig“ informierte Tyson ihn mit sichtlicher Genugtuung. „Außerdem schwingt sie einen Langstock, wenn du ihr zu sehr auf die Pelle rückst. An deiner Stelle wäre ich äußerst auf der Hut.“
Tiara grinste bis über beide Ohren und schnipste mit den Fingern.
„Natürlich! Jetzt wo Tyson es erwähnt“ sagte sie erleichtert und sah Zane verschwörerisch an. „Kaimana ist die beste Schülerin in der Ving Tsun Kung Fu Association Europe, gegründet durch Philipp Bayer. Wenn ihr mich fragt, sollte man es sich mit ihr nicht verscherzen.“
„Dem stimme ich voll und ganz zu“, murmelte Jannis, der parallel zu Tiaras Ausführungen mit seinem Handy nach Informationen gesucht hatte. „So jung und dann schon so schlagkräftig. Nicht unbedingt die Kragenweite von Ace, wenn du mich fragst.“
Er drehte sein Handy so, dass Zane, Tiara, Gemma und Ethan sich das Foto von ihr anschauen konnten. Auf diesem war sie in ihrem Trainingsanzug und hatte ihre Haare in einem knalligen Lilaton gefärbt. Zane pfiff leise durch die Zähne und nahm seinem besten Freund das Handy aus der Hand, um das Bild näher zu betrachten, was auch Diamond auf den Plan rief.
„Was ist hier so interessant, Zaney?“, fragte der geköderte Schwager neugierig und der Dunkelhaarige sah ihn mit zusammengezogenen Augenbrauen überrascht an.
„Du bist also neugierig, hm?“
„Nicht direkt. Aber du bist sonst nicht so Feuer und Flamme für Dinge. Also verrate es deinem Lieblingsschwager schon – was hast du gefunden?“
„Eine höchst anziehende junge Frau, die sehr talentiert ist und obendrein noch Köpfchen besitzt. Ganz sicher aber nichts für dich, Amondo.“
„Weil?“
„Du dich ganz offensichtlich nicht für sie interessierst“, entgegnete Zane lapidar und blickte demonstrativ an Diamond vorbei zu Kaimana, die sich breitschlagen lassen hatte und Ace folgte.
„Tysons Cousine?“, lachte Gemmas Bruder leise auf und schüttelte seinen Kopf. „Hübsch anzusehen, ja. Köpfchen? Weiß ich nicht, denn sie spricht bisher kein einziges Wort. Lediglich begrüßt hat sie uns ganz allgemein zu Anfang. Und ob sie talentiert ist.. worin genau?“
Mit einem herausfordernden Blick reichte Zane ihm das Handy von Jannis, der resigniert seinen Kopf schüttelte und an seinem Bier nippte.
„Kampfsport, mein Lieber“, wies er anstelle von Zane ernst auf das Offensichtliche hin.
Diamond starrte schon fast das Bild auf dem Display an und Zane verbiss sich mit aller Macht ein wissendes Grinsen. Der sonst so gegen Frauen immune Blonde hatte anscheinend Gefallen an der lilahaarigen Kaimana gefunden. Wobei sich der Tänzer sicher war, dass er das niemals zugeben würde. Und auf gar keinen Fall würde er Anstalten machen und sich auf die Pirsch legen. Da waren die meisten Frauen nämlich schief gewickelt. Doch augenscheinlich war er an Kaimana anders als sonst interessiert. Sollte Diamond bei dieser Frau anders reagieren bisher?
„Kampfsport… so so“, murmelte der Blonde nun und reichte Jannis sein Handy wieder zurück.
„Ving Tsun Kung Fu“, erwähnte Gemma wie beiläufig und beobachtete die Reaktion ihres Bruders, der selbst seit Jahren Kung Fu praktizierte. „Sie ist das Aushängeschild.“
Langsam verschränkte Diamond die Arme vor seiner Brust und sie konnte erkennen, dass er angebissen hatte. Seine Neugierde war geweckt und gesellte sich zu dem sowieso bereits vorhandenem Interesse.
„Ace“ rief Jannis, sprang von dem Stuhl auf und hakte sich bei seinem Freund unter, um ihn in die entgegengesetzte Richtung zu dirigieren. „Ich muss mal mit dir reden, Kumpel.“
„Was…“ erwiderte dieser verwundert und sah über seine Schulter zu Kaimana zurück. „Aber ich…“
„Kaimana, setz dich doch zu uns“, lächelte Gemma die Brünette freundlich an und deutete auf den soeben freigewordenen Platz von Jannis.
„Danke“ erwiderte sie das Lächeln und ließ sich auf dem Stuhl sinken. „Was habt ihr für ein Thema?“
Zane grinste und beugte sich ein Stückchen weiter über den Tisch zu ihr.
„Wir unterhalten uns gerade über Kung Fu“, verriet er zwinkernd und blickte bezeichnend auf Diamond. „Unser blonder Hüne hier praktiziert diesen Kampfsport.“
„Welchen Stil?“, fragte Kaimana interessiert und sah Gemmas Bruder neugierig an.
„Longdao. Es umfasst Schlag- und Tritttechniken aus traditionellen Richtungen des Kung Fu, wie zum Beispiel Shaolin als auch Wurftechniken des Kikôdô, einer eher modernen japanischen Variante des Taijiquan. In flexiblen Techniken wird die Kraft des Gegners aufgenommen und für Angriff und Abwehr genutzt. Das harmonische Zusammenspiel von körperlicher Dynamik und innerer Ruhe prägt den Stil; die ausgewogene körperliche Bewegung fördert geistige Kraft und Ausgeglichenheit. Übungen aus dem Qi Gong und dem Taijiquan sind Bestandteil des Longdao. Sie bilden die energetische Basis und komplettieren die Kampftechniken.“
Diamond selbst hatte die Frage beantwortet und stellte fest, dass sie genau zu wissen schien, von was er sprach. Anscheinend interessierte sie sich allgemein für Kung Fu und kannte die diversen Stile und deren Eigenheiten. Er notierte sich mental einige Pluspunkte.
„Trainierst du aktiv?“, hakte sie nach und legte ihren Kopf ein wenig schräg.
„Momentan pausiere ich, da ich einen neuen Club eröffnet habe“, beantwortete er die Frage. „Gemeinsam mit Ace, den du bereits kennengelernt zu haben scheinst.“
„Ah, davon hat er also eben im Lager gesprochen. Er hat von dir erzählt.“
„Von mir, hm?“
Sein Blick verweilte kurz auf seinem Freund und Geschäftspartner Ace, welcher noch immer von Jannis in Beschlag genommen wurde, der ihm irgendwas auf dem Handy zeigte und dabei lachte. Ace hingegen sah weniger amüsiert aus und blickte eher genervt auf das Display des Geräts, was Diamond zum Schmunzeln brachte. Wie gebannt hatte Kaimana Gemmas Bruder im Blick und auch ihre Mundwinkel hoben sich kaum merklich. Zane warf seiner Frau einen belustigten Seitenblick zu, welchen sie erwiderte.
„Du bist Amerikaner, oder?“, meldete Tysons Cousine sich erneut zu Wort und zog die Aufmerksamkeit des Blonden wieder auf sich.
„Ja, bin ich. Weshalb fragst du?“
„Du kannst ziemlich gut Deutsch“, bemerkte sie lächelnd und seine Mundwinkel zuckten, da er über sich selbst amüsiert war.
„Stimmt. Ich merke meistens nicht einmal, wenn ich ins Deutsche verfalle. So wie jetzt. Meine Schwester Gemma hat viel Zeit in ihrer Kindheit und Jugend in Braunschweig verbracht. Gemeinsam mit Ethan und Zane. Auch ich war regelmäßig vor Ort und habe somit eine zweite Muttersprache.“
„Faszinierend. Wirst du hier in Deutschland bleiben?“, fragte Kaimana und Ethan tauschte einen wissenden Blick mit seinem jüngeren Bruder Zane.
„Kommt darauf an“, entgegnete Diamond und zog sich einen Stuhl heran, um sich darauf niederzulassen.
„Auf was genau?“
„Darauf, ob ich einen Grund haben werde hierzubleiben.“
Einen Grund? Gemma zog ihre Augenbrauen zusammen und musterte unter gesenkten Wimpern ihren Bruder. Er hatte den Club, der ihn ganz sicher noch einige Zeit in Beschlag nehmen würde. Vielleicht über Monate oder Jahre hinweg. Und außerdem noch seinen ungeborenen Neffen. Allein Romeo war Grund genug für ihn hierzubleiben. Doch sie würde sich hüten und und schweigen, denn sie vermutete, dass sich zwischen ihm und Kaimana etwas entwickeln könnte. Wenn sie die Situation und ihren Bruder richtig einschätzte, wäre er nicht abgeneigt, ihretwegen in Braunschweig zu verweilen. Eine Frau an seiner Seite hätte genügend Gewicht.
„Du hast deinen Club“, schaltete Ethan sich wie beiläufig ein und trank von seinem alkoholfreien Bier. „Mit dem wirst du einige Zeit beschäftigt sein. Erinnere dich an die Sanierung der Lounge-Bar.“
„Ihr habt einiges in Eigenregie gemacht, Ethan“, erwiderte Diamond an diesen gewandt. „Ace und ich haben fachkundige Firmen im Rennen. Das wird um einiges schneller gehen.“
„Da magst du richtig liegen, doch danach endet dein Job noch nicht automatisch. Also stell dich darauf ein, dass du noch einige Zeit bei uns verleben wirst.“
„Keine Sorge, ich bin auf alles vorbereitet“, winkte Diamond grinsend ab.
„Auf alles?“, erwiderte Ethan das Grinsen herausfordernd und sein Gegenüber hob einen Mundwinkel. „Ich sehe, wir verstehen uns.“
„Absolut.“
Zane ergriff Gemmas Hand und verschränkte seine Finger mit ihren, während er mit dem Daumen über die weiche Haut ihres Handrückens streichelte. Ihr Blick traf auf seinen und er zwinkerte ihr neckisch zu. Anscheinend war er gerade in Flirtlaune und sie schmunzelte vergnügt vor sich hin; vertieft in das Gespräch zwischen Diamond, Kaimana und Ethan.
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Müde kuschelte Gemma sich an Zane und schloss ihre Augen, weil diese vor Müdigkeit bereits anfingen zu brennen. Er sah auf ihren Scheitel hinab und lächelte verliebt. Seine Frau suchte seine Nähe, anstatt einfach aufzustehen und mit ihm nach Hause zu fahren. Vermutlich wollte sie nicht die Erste sein, die die Silvesterfeier verließ und versuchte, noch ein wenig länger durchzuhalten. Dabei würde ihr niemand krumm nehmen, wenn sie sich zurückzog und sich schlafen legte.
„Wollen wir nach Hause, Sunshine? Du schläfst doch gleich im Sitzen ein, hm?“, flüsterte er an ihren wohlduftenden Haaren und sie summte leise, was ihm ein Grinsen entlockte. „Du bist hundemüde.“
„Aber ich möchte nicht, dass du dich gezwungen fühlst, mit mir zu nach Hause zu gehen.“
„Ich fühle mich nicht gezwungen“ sagte er sanft und strich ihr sanft über die Wange. „Wenn meine wunderschöne Frau müde ist, dann werde ich mich mit ihr in unser Bett kuscheln und sie in meinen Armen halten, bis sie eingeschlafen ist. Nirgends bin ich lieber, als dort mit dir.“
Sie schmunzelte und lehnte ihren Kopf an seine Schulter.
„Ich kann mich ganz sicher auch oben bei Ethan und Tia hinlegen, dann kannst du noch ein bisschen mitfeiern.“
„Wir haben ein neues Sofa, dort könnt ihr euch bequem zu zweit breitmachen“ zwinkerte Ethan ihr zu und lächelte dann. „Wenn du möchtest, kannst du gern hochgehen, Gem. Ich denke, Tiara wird dir Gesellschaft leisten. Sie gähnt auch schon ständig und möchte keine Spielverderberin sein.“
Ethan lachte unterdrückt auf, als sie Hand seiner Frau ihn an der Schulter traf und zog sie an sich, damit er ihr einen amüsierten Kuss stehlen konnte.
„Du bist unmöglich“, ließ Tiara ihn wissen und er konnte genau erkennen, dass ihre Mundwinkel zuckten.
„Dann nehme ich das Angebot sehr gern an“, erwiderte Gemma und gähnte hinter vorgehaltener Hand herzhaft.
„Ich bringe euch nach oben und ziehe das Sofa aus“, erhob Zane sich vom Stuhl und reichte Gemma seine Hand, welche sie ergriff und sich hochhelfen ließ.
Die Frauen verabschiedeten sich von den Anwesenden und Diamond hielt sie besonders lang in seinen Armen, was Zane zum Grinsen brachte.
„Du kannst dich von deinem Neffen kaum trennen, hm?“
„Auch. Aber ich habe einen unerklärlichen Beschützerinstinkt meiner kleinen Schwester gegenüber. Am liebsten würde ich sie in Watte wickeln“, schmunzelte Diamond und hauchte einen Kuss auf Gemmas Stirn. „Hör auf zu kichern, Gem.“
„Du bist unmöglich, Diamond“, sagte sie und schlug ihm spielerisch gegen die Brust.
„Nein, nur um dein Wohl besorgt“, zwinkerte er ihr zu.
„Wenn du selbst Vater wirst, wird deine Frau noch einiges ertragen müssen.“
„Ehe ich Vater werden kann, brauche ich erst einmal eine Freundin, ehe ich eine Frau bekommen kann. Und aktuell sieht es wohl nicht danach aus, als würde eine der Optionen infrage kommen.“
Gemma äugte heimlich zu Kaimana, die sich in diesem Moment angeregt mit Ace unterhielt und an ihrem Cocktail nippte. Madison leistete ihr Gesellschaft und Nolan prostete soeben Tyson zu, der seufzend hinter der Theke stand und seinen Blick schweifen ließ. Anscheinend war er unzufrieden mit seinem Beziehungsstatus, obwohl er mehr Frauen abschleppte, als seinen Freunden lieb war. Doch auch ihm musste mittlerweile aufgefallen sein, dass eine feste Beziehung durchaus glücklich machen konnte, wenn man den richtigen Partner an seiner Seite hatte.
„Hat Diego schon mal wieder von sich hören lassen?“, wollte er just in diesem Moment von Nolan wissen und stützte sich vornübergebeugt auf seinen Unterarmen ab.
„Bisher nicht. Ich denke, er wird Zeit mit seiner Süßen verbringen und hat das Handy womöglich ausgeschaltet“, grinste Nolan achselzuckend und winkte Gemma und Tiara zu, die ein ‚Viel Spaß euch noch‘ in den Raum riefen.
„Fehlen nur noch Nandi und Tyson, die verkuppelt werden müssen“, murmelte Gemma und Tiara räusperte sich leise.
„Bei Fernando wäre ich mir nicht so sicher. Er scheint ein Auge auf December geworfen zu haben“, erwiderte die Dunkelhaarige amüsiert.
„Die rothaarige Freundin von Riley? Wie kommst du darauf?“
„Hast du das bei Madisons und Nolans Hochzeit überhaupt nicht mitbekommen? Er hat ihr regelrecht Löcher in den Rücken gebrannt mit seinen Blicken.“
„Er? Ihr? Und weshalb sind sie dann nicht in Kontakt?“, fragte Gemma verwundert nach und öffnete die Tür zum Loft, um hineinzutreten.
„Weil sie ihn links liegen lassen hat. Ich wage zu bezweifeln, dass sie ihn überhaupt wahrgenommen hat. Sie war damit beschäftigt, mit Tyson zu flirten“, entgegnete Tiara seufzend.
„Mit Tyson also. Wundert mich überhaupt nicht, ehrlich gesagt“, mischte Zane sich stirnrunzelnd ein und richtete das Sofa her, damit Gemma sich hinlegen konnte.
„Wobei ich denke, dass December eigentlich gar nicht auf Tyson steht“, sagte Gemma und nahm dankend das Shirt von Tiara entgegen.
„Wie kommst du drauf?“
„Mir schien, als wäre sie nicht ganz bei der Sache.“
„Bei euch beiden muss man echt aufpassen was man sagt oder tut“, lachte Zane erheitert auf und zog die Frauen behutsam an sich, um sie zu umarmen.
„Hast du ein schlechtes Gewissen?“, neckte Gemma ihn schmunzelnd und er schüttelte leicht seinen Kopf.
„Nein, rein gar nicht. Ich lasse euch zwei hübschen nun allein. Legt euch hin und ruht euch aus. Wenn irgendwas ist, dann meldet euch bei Ethan oder mir und wir eilen sofort her, okay?“
„Wir sind hier oben sicher, Schatz“, versicherte Gemma ihm und ließ sich von ihm küssen.
„Ich weiß, ich weiß. Gedanken mache ich mir trotzdem um euch vier.“
„Wir kommen klar“, lächelte Tiara ihn beruhigend an und winkte ihm zu, während sie sich mühselig ins Bad bewegte. „Feiert noch schön, ich werde mich fürs Bett fertig machen und mich dann hinlegen.“
„Schlaf gut, Tia.“
„Werde ich bestimmt“, sagte sie über ihre Schulter hinweg und schloss leise die Tür hinter sich.
„Eigentlich möchte ich dich überhaupt nicht allein hier lassen“, raunte Zane und lehnte seine Stirn gegen Gemmas. „Viel lieber würde ich dich in meinen Armen halten.“
„Du hast die Wahl. Aber unten würde man dich vermissen.“
„Das wäre mir schlicht und ergreifend egal, Sunshine.“
„Ganz allein deine Entscheidung“, erwiderte sie leise und schlang ihre Arme um seinen Nacken.
„Ich liebe deinen Babybauch an meinem Körper…“
„Ach wirklich? Dann könntest du dich oberkörperfrei zu mir legen“, lockte Gemma lächelnd und er knurrte leise.
„Du bist die pure Sünde. Ich werde hier bleiben und dich in meinen Armen halten, bis du eingeschlafen bist. Und ich werde nicht von deiner Seite weichen, bis du aufwachst.“
„Klingt ziemlich verlockend, wenn du mich fragst.“
„Ohja, da stimme ich dir zu, meine süße Ehefrau. Du weißt vermutlich gar nicht, wie glücklich ich bin und wie sehr ich dich und unseren Sohn liebe. Mit Worten könnte ich diesen Emotionen kaum gerecht werden.“
„Ich kann es mir vorstellen, wenn wir lieben dich auch über alles. Glücklicher kann ich nicht mehr werden, wenn unser Baby endlich das Licht der Welt erblickt“ ließ sie ihn wissen und bot ihm ihren Mund an. „Und jetzt hätte ich gern einen langen und innigen Kuss von meinem wundervollen Ehemann und Vater meines Kindes.“
„Man ist das heiß hier im Raum… ich bin dann mal im Schlafzimmer“, amüsierte sich Tiara und ging hinter Zane vorbei ins angrenzende Zimmer. „Ich höre noch über Kopfhörer Musik, falls ihr lauter seid.“
Mit belustigt zuckenden Mundwinkeln senkte Zane endlich seinen Kopf und versiegelte Gemmas Lippen mit einem innigen Kuss, indes er sich mit ihr auf das Sofa sinken ließ.