Der alte Michl beendete seine "Begutachtung" der Hotelbaustelle. Er beschleunigte den Trauner und fuhr nach ein paar Minuten in seine Schefhüttn. Er holte die Fische mit einem Kescher aus dem Bootsbehälter um sie in ein Fischbecken zu geben. Der Fang war zufriedenstellend und er hatte mit dem gestrigen nun genug beisammen für einen Selchgang. (Dabei werden die Fische in kaltem Rauch von Buchenmoder geräuchert, bis sie gegart sind und diesen typischen rauchigen Geschmack haben. Ein Leckerbissen der gerne zusammen mit einer Zitronenscheibe und etwas Oberskren und Holzofenbrot serviert wird und eine typische Salzkammergut-Delikatesse darstellt)
Michl beschloss, seine Frau zu bitten, heute alleine in den Kuhstall zu gehn. Er hatte vor, seine Fischereikollegen noch heute vormittag zu kontaktieren, um weiteren Umweltsünden durch den Hotelbau einen Riegel vorzuschieben.
Es war ihm zu Ohren gekommen, dass Josef Brantner jun. kürzlich der Baustelle verwiesen worden war. Nachdem er von keiner amtlichen Stelle beauftragt gewesen war, hatte der Bauherr das Recht, ihm den Zugang zur Baustelle zu verwehren. Der Großindustrielle war zufällig dort gewesen, als Brantner gekommen war. Er erteilte Josef, der praktisch als Privatperson anwesend war, sofort Hausverbot und beschwerte sich dann gleich telefonisch beim Bürgermeister über diesen Vorfall. Er stellte klar, dass er bei einem weiteren Besuch Brantners auf der Baustelle, diesen sofort verklagen würde und verlangte, dass der Bürgermeister ihm persönlich Einhalt gebiete!
Diesen Zustand wollte Michl aufheben, in dem er zusammen mit dem Fischereiverband die offensichtlichen Bausünden zur Anzeige bringen würde. Er hatte vor, dem jungen Brantner die Gelegenheit zu geben, vom Boot aus fotografische Aufnahmen zu machen.
So hatte Michl alle Trümpfe in der Hand. Seine Fischereikollegen würden ihn sicher unterstützen bei der Anzeige und wenn Brantner jun. selbst vom Boot aus die für ihn sofort erkennbaren Bausünden mit Fotos dokumentierte, die Anzeige samt Fotos aber vom Fischereiverband kam, würde mit Sicherheit auch Brantner als der Bausachverständige mit einem Gutachten beauftragt...
Als Josef Sonjas Verschwinden registrierte, hatte diese schon alles für ein gemeinsames Frühstück vorbereitet, welches sie ebenfalls auf der kleinen Terasse nehmen würden. Josef ging kurz in die Toilette und ins Bad und kam danach zu Sonja in die Küche, wo diese gerade in einem sexy Shirt das Geschirr vom gestrigen Abend in den Geschirrspüler gab.
Er umfasste sie von hinten und küsste sie auf den Hals. "Guten Morgen Süße! Schon so fleißig?" - "Keine Angst ich bin schon fertig und sofort für dich da. Der Frühstückstisch ist schon gedeckt!"
Sie drehte sich um und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen. "Es ist schön in deinen Armen aufzuwachen, Josef! Ich hoffe, ich werde das noch sehr oft genießen dürfen..."