Da war es wieder, dieses unbändige Verlangen, diese unglaublich erotische Frau auf der Stelle zu vernaschen... Josef hatte sich vorgenommen, heute wirklich bald ins (eigene) Bett zu gehn, um morgen früh fit zu sein. Auch hatte er einfach Bedenken, sich zu weit auf Sonja einzulassen, bevor er nicht wusste, welches Geheimnis sie umgab. Aber Sonja hatte all seine Vorsätze mit Leichtigkeit vom Tisch gewischt!
"Da wär ich doch deppert, wenn ich da nicht komm!" sagte er sich. Er spürte ohnehin starkes Verlangen nach einer Beziehung mit ihr, aber sie hatte ihm erneut so eingeheizt, dass er noch auf dem Weg nach Hause mit einer Erektion kämpfte. "Die spielt auf mir, wie auf einem Insrrument!" dachte er bei sich, "Ich bin Wachs in ihren Händen... aber ich wär schön blöd, diese Nacht nicht mit ihr zu verbringen! Sie hat mir letzte Nacht schon gezeigt wie unglaublich schön es mit ihr ist, wie könnte ich die Aussicht auf eine weitere einzigartige Liebesnacht mit ihr ignorieren? Ich werde sie wahrnehmen! Und zwar in vollen Zügen!"
Hannes hörte ein Auto auf den Hof fahren und lugte aus dem Fenster. Es war der Faber Karl mit seinem BMW. Der kam sonst nie zum Privathaus der Mayerhofers. Er kannte ihn hauptsächlich aus Vaters Firma. Ob Mutter ihn angerufen hatte?
Er hörte, wie Renate ihn einließ. Sie sprach allerdings zu leise, um ihre Worte zu verstehen. Also wandte er sich wieder Natalies Zimmertür zu, um erneut sein Glück zu versuchen.
Karl war immer noch beeindruckt von der Grazie dieser Frau, die er einst so geliebt hatte. Gut zwanzig Jahre hatten sie fast noch schöner werden lassen. Ein kühler, ja arroganter Zug lag auf ihrem Gesicht, umspielte ihre sinnlichen Lippen und doch konnte man sich der Faszination, die von ihr ausging nicht entziehen. Sie hatte einfach etwas, das schwer zu beschreiben war, aber auf jeden Mann eine starke Anziehungskraft ausübte. Man wusste beim ersten Blick in ihr Gesicht, dass es besser wäre, sich nicht mit ihr einzulassen, und man wusste auch, dass man andernfalls verloren war, ihr wehrlos ausgeliefert, wenn sie das wollte...
Karl überlegte, ob es sich schickte, sie in den Arm zu nehmen. Sie nahm ihm die Entscheidung ab, indem sie sich an seine Brust lehnte.
"Danke Karl! Danke, dass du da bist für mich... jetzt, wo ich dich brauche. Mehr als je zuvor..."
"Aber natürlich Renate, das ist doch selbstverständlich. Was ist mit den Kindern? Wie verkraften sie es?"
"Hannes hat sich nie mit seinem Vater verstanden, was nicht heißen soll, er hätte ihn gar nicht geliebt, aber er trägt es mit Fassung... Seine Sorge gilt mehr deiner Tochter..."
"Du meinst Deine, Renate. Ich habe keine Tochter."
"Du hast sehr wohl eine Tochter Karl! Seit beinah zwanzig Jahren! Wir haben eine Tochter...