Josef, der sich mit seinem Handy in der Hand aufs Bett fallen lassen hatte, schrak auf. Was zum Teufel war denn das für eine kranke Nachricht? Und vor Allem, wer war ihr Urheber?
Er war absolut kein ängstlicher Typ, aber langsam fragte er sich, ob tatsächlich jemand so weit gehen würde, seinen Tod in Auftrag zu geben. Selbst Wenn, wie kam man an einen Killer? Man gibt ja wohl kaum eine Anzeige auf, um einen Auftragskiller zu finden! Man brauchte dazu auf jeden Fall zweifelhafte Kontakte... Josef grübelte eine ganze Weile, doch es wollte ihm kein potentieller Auftraggeber einfallen! Außer... Nein! Der war wohl zu primitiv dazu! Obwohl, er hatte ihm grade heute wieder gesagt, er würde es ihm noch heimzahlen... Und Kontakte hatte Hans Mayerhofer jede Menge aus seiner Zeit in Wien. Aber trotzdem war diese Warnung wohl ein Bluff. Da wollten ihm ein paar betroffene Unternehmer wohl einen Schreck einjagen! Er zwang sich, nicht mehr daran zu denken. Er freute sich auf einen schönen Abend mit Sonja...
Karl stand mehrere Sekunden einfach nur da. Er wusste nicht, ob er bestürzt oder erfreut sein sollte! Sein Taktgefühl hielt für pietätlos, was sein Gefühl ihm vermittelte. Er fühlte sich nach wie vor zu Renate hingezogen, auch wenn die momentane Situation keinen Platz dafür ließ... oder lassen sollte.
Er schüttelte die im Moment völlig unpassenden Gedanken ab, und besann sich seiner eigentlichen Aufgabe, für die er gekommen war, rief im Unfallkrankenhaus an und leitete die notwendigen Schritte ein, die für die Überführung durch den Bestatter notwendig waren. Man eröffnete ihm, dass der Leichnam obduziert werden würde und die Freigabe daher einige Zeit in Anspruch nähme. Trotzdem nahm Karl als Nächstes Kontakt mit dem hiesigen Bestatter auf, den er anwies mit dem Unfallspital einen Abholtermin zu vereinbaren und ihn der Familie ehestmöglich mitzuteilen.
Renate kam zurück. Sie betrat den Raum, hielt aber offensichtlich Abstand zu ihm.
"Hannes ist jetzt bei ihr. Er findet am besten Zugang zu ihr. Sie ist psychisch ohnehin angeschlagen. Hannes kann sie noch am ehesten beruhigen..."
Karl streckte ihr seine Hand entgegen. Sie kam zaghaft näher und ergriff sie.
"Ich weiß, es klingt dumm, Renate, aber es wird alles gut! Nicht heute, nicht morgen... aber bald."
"Karl, ich... ich möchte mich entschuldigen! Wegen vorhin! Das war unangebracht! Ich... ich..."
Er legte ihr seinen Zeigefinger auf die Lippen. Dann zog er sie erneut in seine Arme und küsste sie andeutungsweise auf die Stirn. "Alles wird gut, Renate... bald wird alles gut!