Karl hatte derweil Peter verlassen und setzte sich in seinen BMW. Er startete und stellte eine Bluetoothverbindung zur Freisprechanlage her, um Hans anzurufen. So gut er Peter auch verstehen konnte... Und es tat auch ihm schon leid, diese unglaubliche Entscheidung getroffen zu haben, aber es gab kein Zurück mehr und Peter war zu einer echten Gefahr für sie geworden. Doch Hans ging nicht ans Telefon. Es war zu befürchten, dass Peter Josef warnen würde. Und Karl kannte diesen gut genug, um zu wissen, dass der alle Informationen aus Karl herauskitzeln konnte. Josef war nun mal der Inteligenteste von ihnen. Leider...
Er wollte später noch mal versuchen, Hans zu erreichen. Er fürchtete sich allerdings vor dessen Reaktion. Hans war nicht der Typ dazu, jemandem gut zuzureden! Und Peter war kein Gegner für ihn. Hans würde Peter vermutlich sehr schmerzhaft zur Einsicht verhelfen...
Josef ahnte von all dem nichts und hätte es ihm jemand erzählt, hätte er ihn ausgelacht. Es war für ihn nicht vorstellbar, dass seine Tätigkeit andere Menschen so in Bedrängnis bringen konnte, dass sie sich tatsächlich seinen Tod kaufen wollten. Zufrieden saß er nahe dem Gipfelkreuz auf dem Schober.
Christina lehnte sich an ihn und sie saßen ein ganze Weile schweigend da. Keiner von beiden hatte Lust dazu, dieses so angenehm empfundene Miteinander durch ein Gespräch zu stören. Es würde wohl sowieso nichts vernünftiges dabei herauskommen.
Christina nutzte die angenehme Pause, um sich ein paar plausible Erklärungen für Josefs Fragen auszudenken. Denn dass er früher oder später wieder welche stellen würde, war mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit anzunehmen.
"Ich könnte den ganzen restlichen Tag an deiner Schulter lehnen bleiben, Sepp." hauchte sie schließlich, ohne ihn anzusehen. Ihr Blick schweife über die Landschaft rund um den Mondsee. "Es ist wunderschön hier."
"Allerdings, Sonja! Deshalb werde ich auch nie von hier fortgehen."
Dieser Satz traf sie mitten ins Herz. Sie hatte zwar angenommen, dass er sehr heimatverbunden war, aber aus Liebe tut man vieles.
"Angenommen, du verliebst dich unsterblich in eine Frau, die dich abgöttisch liebt, die aber, aus welchen Gründen auch immer, das Land verlassen müsste?"
"Welche Gründe würden eine anständige Frau dazu zwingen, ihren Geliebten zu verlassen, um ins Ausland zu gehen?"
"Ist doch egal Sepp! Nur einfach mal angenommenen. Sie hätte im Ausland Millionen liegen und ihr müsstet beide nie mehr arbeiten..."
"Das ist nicht egal, Kleines! Da muss doch was gewaltig faul sein an dem Mädel, wenn es unser schönes Land verlassen muß!" Eine Pause entstand... Er hob mit dem Zeigefinger ihr Kinn und schaute ihr in die Augen.
"... Sonja... Bist du diese Frau?"