Die Nachricht vom Tod Josef Brantners ging wie ein Lauffeuer rund um den Mondsee! Sein Vater weinte bittere Tränen im Bewusstsein, seinen eigenen Sohn gerade erst richtig kennengelernt zu haben, ihn nach all den Jahren zu verstehen und respektieren gelernt zu haben...
Josef war sehr beliebt gewesen und viele Leute waren schockiert, dass der sportliche, routinierte Berggeher einem Alpinunfall zum Opfer gefallen war. Der Fischermichl zog die Speicherkarte aus seiner Hosentasche.
"Und jetzt erst Recht, Sepp!" murmelte er, "I werd dein Vermächtnis gebührend in die Öffentlichkeit trag´n! Es ist noch nicht vorbei, mein Freund! "
Peter Muhr erfuhr wieder einmal durch seinen Sohn, Harald, der immer mit den Einsatztruppen vernetzt war, dass Josef verunglückt war. Er war sich sofort der Tatsache bewusst, dass Mantodea ihre Pflicht erfüllt hatte! Der schlimmste Fall war eingetreten. Die Schuld, die er verzweifelt versucht hatte, abzuwenden, hatte sich nicht mehr von ihm trennen wollen. Er trug Schuld am Tod des ehemaligen Geschäftsreundes. Er und der verstorbene Hans Mayerhofer und Karl Faber...
Karl erfuhr es von Hannes, den ein Freund angerufen hatte, der direkt am Schafberg Augenzeuge gewesen war. Dieser bestätigte, dass es sich hundertprozentig um einen tragischen Unfall handelte. Auch auf nochmaliges Nachfragen beharrte er darauf, dass Josef Brantner beim Versuch, eine Frau am Selbstmord zu hindern, ausgerutscht und in den Abgrund gestürzt sei! Die Polizei hätte sogar zwei Handyvideos sichergestellt, aus denen eindeutig die Unfallversion hervorging. Karl war insgeheim froh, dass Josefs Tod nun doch nichts mit ihm und den beiden anderen Verschwörern zu tun hatte. Er wusste allerdings nicht, dass es da noch zwei Fallstricke gab...
Peter Muhr verfasste einen Abschiedsbrief, in dem er Hans Mayerhofer und Karl Faber als Mitverschwörer angab, bevor er sich das Leben nahm. Er sah keine Chance mehr, seinen Betrieb und sein Familienleben zu retten und wollte nicht mehr mit der großen Schuld eines Mordkomplottes leben! Und er sah keinen Grund, die beiden Mittäter zu verschonen! Auf der Drachenwand angekommen, verließ ihn der Mut, zu springen doch noch während er sich in Selbstmitleid badend, den größten Versager aller Zeiten schimpfte, strauchelte er beim Rückweg @
über dem Drachenloch und stürzte tatsächlich ab, so dass ihn die Schande, nicht mal Schluss machen zu können, nicht bis in den Tod verfolgen konnte.
Sonja Tremer verschwand noch in der selben Nacht klammheimlich aus der Dopplerklinik und zwar einschließlich ihrer Einweisungspapiere. Als die Polizei sie am Montag an ihrem Wohnort in Weissenstein/Tiefgraben heimsuchen wollte, waren in der Wohnung keine persönlichen Gegenstände mehr von ihr auffindbar, auch der kleine Fiat fand sich erst mehrere Tage später in Eugendorf auf dem Parkplatz eines großen, für seine penetranten Werbungen österreichweit bekannten Möbelhauses. Ohne Kennzeichen und ohne Fahrzeugpapiere, versteht sich. Bei weiteren Nachforschungen durch die Polizei wurde festgestellt, dass eine Sonja Tremer in Österreich nicht existent und deren Papiere mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit gefälscht gewesen waren...