Es ging gegen 16:00Uhr, als ein Streifenwagen beim Wohngebäude der Firma Mayerhofer vorfuhr. ein Beamter ging in Begleitung seiner Kollegin zur Haustür und läutete. Ein junger Mann öffnete.
"Geh, ihr scho wieder! Iatz war i eh scho vorführn auf der Landesregierung mit mein GTI, weils ihr nix von Autos vastehts, aber gschaftln miaßt´s! Was wollts´n scho wieder? Beim Baumoasterbuam is a Geld da, gell! Da kinnts eich profiliern!"
"Herr Mayerhofer, wir tolerieren ihr unmögliches Betragen, weil wir mit einer schlechten Nachricht kommen. Ihr Vater ist heute auf der Thalgaueckstrasse schwer verunglückt und wurde nach seiner Bergung in´s Unfallkrankenhaus Salzburg geflogen. Wir wurden vor ein paar Minuten informiert, dass er bereits während des Helitransportes seinen schweren Verletzungen erlegen ist. Es tut uns leid, ihnen keine bessere Nachricht bringen zu können! Bitte übermitteln sie unsere Beileids-Bekundung auch ihrer Mutter. Oder wünschen Sie, dass wir sie persönlich von dem Unfall unterrichten?"
"N...Nein, ich mach das ...! Es ist besser wenn ich ihr das sage... Danke!" Mayerhofers Junior schloss kleinlaut die Haustür. Er hatte einen schweren Gang vor sich. Es war nicht die Reaktion seiner Mutter, die er fürchtete. Es war seine Schwester, der er die Nachricht unbedingt selbst bringen musste! Denn die hatte Vater wirklich geliebt...
Josef war zwar nicht wirklich zufrieden mit Sonjas Antwort, aber sie hatte sich ein weiteres Mal so geschickt aus der Affäre gezogen, dass er nicht weiterbohren wollte. Und, verdammt, er spürte, das diese Frau ihn wirklich liebte. Schade dass er nicht wusste, wogegen sie so verbissen kämpfte um ihn nicht zu verlieren. Er hätte ihr gerne dabei geholfen. Er war auch verliebt, aber solange er nicht wusste, was das für ein Geheimnis war, das seine Angebetete nicht und nicht preisgeben wollte, war er zu keiner festen Beziehung, zu keiner festen Liebesbeziehung mit ihr bereit... Ein gebranntes Kind!
Sein Handy vibrierte. "Entschuldige bitte! - Ja?"
"Sepp? I war heint fruah verdammt garstig, wia´st du hoam kemma bist! Des war net so gmoant."
"Da brauchst di net owituan, Vater. I bin dir nix schuldig blieb´n!"
"Na und des war guat so, Bua! I hab Zeit ghabt, dass i drüber nachdenk... und i bin zu dem Schluss kemma, dass du in einigen Punkten Recht hast... in vielen Punkten sogar! I glaub, mir solltn uns no amoi unterhaltn, aber a bissl weniger emotional! Und Bua, I woaß scho, dass du gscheit bist und net auf da Brennsuppn daherg´schwomma!" Des war mei bleder Stolz, der mi des net dakenna hat lass´n!"
Josef war erstaunt und überrascht. Angenehm überrascht! Hoffentlich wollte ihn sein Vater nicht nur ködern...
"I bin mit aner Freundin am Schober, Vater und mia gengan anschließend was essen in´d Forsthüttn owi, aber wenn i hoamkumm unterhalt ma uns no amoi!"
"Ja Sepp! Is guat! Vüh Spass no!"
Sonja sah Sepp an. "Dein Vater?"
"Ja! Aber fast nicht wieder zu erkennen, so freundlich..."
"Und... werde ich den kennen lernen?"
Josef nahm Sonjas Gesicht in die Hände und küsste sie sehr zärtlich.
"Das hängt von dir ab, Kleines..."