"Julius Parker Luis, ihr Ruf eilt ihnen vorraus", lächelte mich der Alte an, dessen Gesicht noch die für sein Volk so kennzeichnende Adlernase hatte. "Oder sagen wir lieber, ihr Ruf wird von ihren Feinden verbreitet. Gnadenloser Richter. Haben sie das ernsthaft gesagt?"
"Ich stand unter der Kontrolle eines Chips", versuchte ich mich rauszureden.
"Ich kann Gedanken lesen, wissen sie?", sagte er mit einem Lächeln. "Ausflüchte bemerke ich sofort."
"Ich habe unter dem Einfluss dieses Chips beinahe meine Frau betrogen."
"Ihre Leibliebe. Die, die auch ihren Schüler so viel Kummer bereitet."
"Er ist mein Neffe. Der siebte Sohn meines Bruders."
"Nicht die ganze Wahrheit, oh, die ihr auch garnicht wisst. Das siebte Kind eines siebten Kindes. Zersplittert über so viele Jahrtausende, dass es nicht mehr nachvollziehbar ist."
"Er Ist der siebte Sohn, aber das dreizehnte Kind."
"Dann wird er zur bösen Seite neigen. Verlust wird ihn antreiben. Den Tod will er besiegen. Deswegen will er unseren Stein, er denkt, der Stein bringt Leben. Das Leben seiner Frau und seines Kindes."
Ich sah zu den Kristallen. Es hätte etwas Ähnlichkeiten mit dem Konzept der UNS. Auch die Mechs und ihr Oberbrain folgte dieser Idee. Eine Art Himmel auf Erden.
"Das ist der richtige Ansatz, Parker. Das ist die Bedeutung dieses Ortes für uns. Aber er ist auch eine Gefahr oder in Gefahr. Die Kristalle können mit Energien aller Art gefüllt werden. Lebensenergie, mechanische Energie, Weltenenergie. Dieser Ort hier ist nicht der einzige im Universum, wo solche Kristalle entstehen. Es bedarf jedoch etwas, was man anderorts nicht reproduzieren kann. Du weisst, was ich meine."
Ich dachte an Hydra. Ein System mit den reichsten vorkommen natürlichen Carlium und Stabilem Thrilium. Das war einer der Gründe, warum der erste Reaktor, den wir selber gebaut hatten, explodiert war. Quantenkerne konnten nicht aus quantenstabilen Stoffen gebaut werden. Es zerriss dann die Blase.
Ich sah zu Zero, der sich gerade von dem Engel absetzen ließ. Ich sah auf den Kristall auf seiner Brust.
"Kein Weg zurück...", dachte ich laut. Ich drehte mich zu dem alten Wesen zurück. "Aber wenn man einen Wirt finden würde, der die lebende Energie aufnimmt, dann könnten sie zurückkommen."
"Wenn sie es denn wollten", bemerkte der Alte. "Die meisten sehen im Ende einen Ort voller Frieden. Deswegen werden doch die Kristalle blau."
"Und die weissen?"
"Wurden schon lange nicht mehr berührt, bei manchen aus gutem Grund."
"Ich sehe die Farben des Kristalle meines Neffen schwanken. Von weiss zu Blau und zu Rot. Rot ist bei uns die Farbe der Begierde und Liebe."
"Und des Hasses. Die drei stärksten Emotionen. Eine Farbe."
"Ich weiß, dass es bei ihm die Liebe ist. Liebe ist das Stärkste Bindungsglied bei den Parkers."
"Parkers lassen niemanden zurück", las er in meinen Gedanken.
Der Alte sah jetzt nachdenklich zu meinem Neffen, der von zwei der großen Engel bewacht da stand und mit seiner Hand seinen und seines Mannes Kristall umklammerte.
"Wir können die drei heilen, nur nicht so, wie er es gerne hätte. In den alten Körper gibt es keinen Weg mehr zurück. Kein Klon lebt ohne Essens und man müsste eine klonessens töten um eine neu Essens einzufügen. Eine Wiedergeburt wäre ein Weg, aber es ist riskant. Seine Tochter könnte es schaffen, ihr Erzeuger nicht."
In dem Moment gab ich mir selber in Gedanken eine Ohrfeige. Dabei war es so offensichtlich. Zeros Partner trug für beide ein Kind. Folglich konnte dieser auch nur ein Katzoidenmann sein. Wenn es ein echter war, dann würde die Bindung nur für die Tochter gelten. Der Mann würde weiter ziehen wollen. Ob das jedoch Zero wusste und akzeptierte?
"Wärst du bereit, die Seele dieses Kindes auszutragen?", hörte ich die Frage des Alten.