Die Pi-Hydra war ja ein Diplomatenschiff. Das bedeutete, dass wir keine sichtbaren Waffen hatten. Als der Krieger das so gesagt bekam, war seine erste Reaktion, dass er nicht mitfliegen wollte. Er ließ sich erst beruhigen, als wir ihm versprachen, dass wir nach einem Schiff Ausschau halten würden, dass nicht zu sehr zerstört war und das wir für ihn mitnehmen wollten. Am Ende wurden es dann zwei, ein Raubvogel, dessen leckenden Antrieb wir sofort wieder über Bord warfen und eine dieser kleine Pfeilartigen Schiffe, die ein Ionentriebwerk besaßen und die liegend geflogen wurden. In dem Raubvogel, der umklappbare Flügel hatte und so recht Platzsparend untergebracht werden konnten, gab es zudem einen Haufen Rüstungen, die mich dazu veranlassten, dass wir sie in einem Lager versiegelten. Sie besaßen in die Panzerung integrierte Waffen. Als Juma nach dem Grund für so viel Vorsicht fragte, sagte ich nur, dass ich keines meiner Kinder vor dem Lauf einer solchen Waffe sehen wollte, vorallem nicht, wenn ein anderes in der Rüstung steckt. Abgesehen davon hatte ich meinen letzten Kampf in meiner Uniform bestritten und deren Schutzfaktor lag deutlich über der von diesen unbeweglichen Dingern. Gewebtes Carlium, mehr brauchte ich nicht.
Er lästerte daraufhin, dass Wächter wie wir ja sowieso nur schwarze Umhänge bräuchten, damit wir uns besser in den dunklen Ecken herumtreiben könnten. Unsere Uniformen waren dunkellila. Ich brachte ihn zu Zero, der mit Chimea im dunklen Wald für Freya und die Kinder seltene Tiere aufscheuchte. Wir konnten die sehen, er nicht.
Freya gluckste bei jedem Wesen, dass an ihr vorbei flog. In Babysprache, die von ihren Gedanken untermalt waren, kommentierte sie jede kleine Flugechse, jeden Schattenfalter und auch die eine oder andere Schlange. Die Kinder saßen um sie herum und dachten sich wild Namen für die Tiere aus.
Juma frustrierte das nur, weil er wirklich nichts sah. Nach einiger Zeit bemerkte er, dass sie ihn genug gefobbt hätten und dass doch einer so gnädig sein solle, ihn aus der Dunkelkammer herauszuführen. Daraufhin sah Freya sich nach ihm um. Schnell begann sie zu zappeln, bis man sie auf den Schoß von Juma verfrachtete. "Sie will zu dir", bekam er nur gesagt. Danach wurde es sehr still bei den beiden, bis nach so einer halben Stunde nur "Wow" von Juma kam. Freya hatte ihm gezeigt, was sie sah und das waren alle Energieströme, die es hier gab. Danach verweigerte sich auch Juma nicht mehr der Macht, dem Traumstein und so manch einer neue Fähigkeit, die so durchs Schiff geisterte.
Apropo Geister. Am zweiten Tag an Bord beschwerte sich Juma, dass alle seine Standardnahrungsmittel, die er an Bord seines Vogels eingelagert hatte, restlos verschwunden seien. Ich fragte vorsichtig, ob die Gefäße verschlossen gewesen seien, zum Beispiel mit Schraubdeckeln oder verpresst wie Dosen. Er sagte, dass dies nicht notwendig sei. Es wäre alles Pulverförmig. Als ich auf die Shuttlerampe kam, lag der Schlauch noch neben seinem Schiff, den wir zum anfeuchten der Schiffe benutzen, damit Rooo sie leichter sauber lecken konnte. Beide Schiffe waren dafür aber noch zu auffällig schmutzig. Aus dem Grund fiel mein Augenmerk nun auf sehr unschuldig dreinblickende Insekten.
"Juma, wir haben da noch ein Geheimnis", begann ich vorsichtig mit meiner Erklärung. "Ich denke, dass deine Nahrung gefressen wurde, komplett."
"Ihr habt Ungeziefer?"
"So würde ich sie an deiner Stelle nicht betiteln, sie sind nachtragend."
"Du redest so, als wenn sie denken könnten."
"Kannst du dich an das Frühstück vor zwei Tagen erinnern, das lächelnde Gesicht?"
"Ja sehr hübsche Hologrammtechnik. Nur ziemliche Verschwendung, dass in der Küche einzubauen."
"Es war nur keine Technik. Es sind unsere Symbionten. Sie leben auf uns. Aber sie schwirren auch ohne uns herum, zum Beispiel wenn wir schlafen."
Ich hielt einen Finger an meinen Kragen und wartete, bis einer der Miniyana draufgekrabelt war. Diesen zeigte ich Juma.
"Die kleinen haben ein Laster. Sie sind verfressen. Alles leckere oder neue muss vor ihnen sicher versiegelt werden. Wenn es offen ist, ist es anschließend weg."
"Wie viel kann den so ein kleines Tier schon fressen", kam die unvorsichtige Aussage.
Ich führte ihn ins Lager, wo wir riesige Mengen Bestechung eingelagert hatten. Ich hörte schon von überall das Summen. Ich holte ein besonders großes Glas Labkaus hervor. Drei Liter waren darin.
"Ich erwarte, dass keiner leer ausgeht."
"Zählt ihr mit?"-"mit?"-"mit?", kam aus dem nichts.
"Nein", sagte ich und öffnete das Glas. Mit rasender Geschwindigkeit leerte sich das Glas und nach nichtmal 30 Sekunden sah man die letzten sorgfältig auch die letzten Schlieren aus dem Glas lecken.
"Hast du noch Fragen?"
Juma schaute nur mit großen Augen auf das Glas.