Ich stand in der Regie zusammen mit dem grauen Typen und James. Vorne saß der Katzoid unruhig auf dem Sessel neben Red, die trotz bald 25 Stunden noch immer den Vollprofi machte. Die Katzenfrau war die einzige, die eine Kamera hielt. Das Akkupack stand nun neben ihr auf dem Boden. James zeigte nun auf ein Diagramm, was er von Tekau bekommen hatte. Es waren zwei Funkbereiche. Ihr Ursprung war in der Tasche dieser Frau. Einer zeigte auf den Planten, der andere zielte aber eindeutig auf einen bestimmten Bereich in der Sphäre. Aber das Signal würde da nie ankommen. Unsere Hülle blockte alle Strahlung dieser Art. Also hatten die beiden nach betreten des Schiffes nicht mehr senden können.
Ich tippte das graue Wesen an und zeigte auf die Grafik. Es reagierte nicht.
"Ich weiß, dass sie sowohl sehen. als auch hören können. Ich weiß zwar nicht, in welcher Verbindung sie zu den beiden stehen, aber wenn sie wollen, dass das Signal in die Sphäre gesendet wird, dann sollten sie jetzt reagieren. Das zweite Signal ist doch von ihnen."
Noch immer reagierte das Wesen nicht. Ich nahm meinen Stein vom Hals, legte ihn mir auf die Hand, holte mir die Hand des Wesens und zog ihn in einen Traum. Auch hier blieb er so Unnahbar wie in echt. Ich zeigte ihm jetzt, wie es draußen derzeit aussah. Ich zeigte ihm die Pi-Hydra, wie ich es in der Simulation gesehen hatte. Dann zeigte ich, wie die Antriebe für die beiden Liebellenartigen Lexx bald ausgeschleust und in der Brennkammer der Schiffe gezündet würden. Majestätisch würden die beiden Schiffe ihren Weg zur Sphäre nehmen und dort mit der Umgestaltung beginnen.
Schugabi hatte die beiden Schiffe dazu bestimmt, Antriebssingularitäten zu sammeln. Das würde zu immer mehr Löchern in den Schutzschild des Systems führen. So würden wir dann auch leichter wieder rauskommen. Das wäre ein militärisches Geheimnis, wenn wir denn Militär gewesen wären.
"Warum zeigt ihr mir das?", fragte das Wesen mit einer sehr tiefen bedächtigen Stimme.
"Weil es eigentlich keinen Sinn macht, dass diese Tasche so viel Energie darauf verwendet, etwas an diese Stelle dort in die Sphäre zu senden. Das hätte nur dann einen Sinn, wenn da etwas oder jemand wäre."
"Nehmen wir mal an, da wäre jemand. Was würden sie tun?"
"Was wäre zum Beispiel, wenn wir unser Signal nicht nur konzentriert auf den Planeten lenken würden, sondern auch dort hin? Was wäre, wenn wir das Signal, was meine Sensorikexpertin aufgefangen und gespeichert hat, nicht gänzlich von unserer Hülle geschluckt würde, sondern auch dorthin gesendet würde. Wäre das etwas, was ihnen gefallen könnte?"
"Unser Signal wird geschluckt?"
"Von unserer Hülle. Kaum etwas kann sie durchdringen. Wellen der Macht schaffen das. Da hört es auch schon auf. Wir würden in dieser Hülle den Auswirkungen einer Sonnenexplosion standhalten. Das Schiff wurde konzipiert, um vor allem das, was hier drin ist, zu schützen. Jedes einzelne Leben."
Ich projizierte jetzt die ganze Mannschaft in meinem Traum. Alle Drachoiden, wie sie ihre Flugübungen am See machten. Die Kinder, wenn sie in der Schule saßen und mein Familie und die engen Freunde, wenn sie in unserer Küche beim Essen saßen.
"All diese sind mir wichtig. Und deshalb kommt hier weder was rein, noch was raus. Also nochmal meine Frage. Möchten sie ihr Signal nach außen übertragen haben?"
Da kam James in den Traum. Er leuchtete. Ich klinkte mich kurz mit ihm aus.
"Leonie hat ein Nachricht in dem Signal in die Sphäre gefunden und entschlüsselt", plapperte er drauflos.
"Warte", sagte ich. "Sag es auch ihm."
"ich habe es gehört", brummte die Stimme des Wesens nun deutlich, aber noch immer leise. "Kennen sie denn jetzt den Inhalt?"
James grinste und nickte: "Die Jummibrüder haben ihr geholfen. Das sind die mit den grünen Schlingen auf dem Kopf, wo deren Machtknoten durchlaufen. Jedenfalls sagen die, dass sich Rumija mit einer Katiso treffen möchte, es sei dringend."
Das Wesen blieb ungerührt über die Aufschlüsselung der Nachricht.
"Weiterleiten?"
"Ja", sagte das Wesen.
"Klären sie mich auf?", fragte ich und das Wesen sah zu den beiden Katzen bei Red. "Müssen diese beiden dabei sein."
"Ja", bestätigte das Wesen.
"Okay. James, sag deiner Mutter, dass sie das Interview für die beiden abbrechen soll und sag Tekau, dass sie das komplette Signal und bitte noch immer verschlüsselt weiter leiten soll. Und dann sag, sie soll noch von uns was nachschicken. Ich möchte auch Katiso treffen. Sie soll es entsprechend verpacken."
Das Wesen sah mich nun voll an. Kurz nach einer Unterbrechung trat auch die Katzoidin in die Regie. Sie bemerkte sofort die Veränderung.
"Was ist hier los?"
"Ich denke, wir drei müssen reden."
"Ich wüsste nicht worüber."
"Er hat mir gesagt, dass sie mir sagen können, warum da ein versteckte Botschaft in ihrem Pressesignal steckt."
"Eunoch kann ihnen nichts gesagt haben. Er ist taubstumm. Unsere Ahnen haben sein Volk so gezüchtet."
"Sie und ich wissen, dass das nicht stimmt", stellte ich kalt fest. "Das ist so sicher wie dass ihr Mann Schwanger ist, aber nicht weiß, warum sie ihn dazu überredet haben, hierher zu fliegen. Sie benutzen ihn, schon die ganze Zeit, stimmt's?"
Die Katzoidin sah zu ihrem Mann, der einen Daumen hob, sich aber trotz der Pause nicht von der Stelle rührte.
"Sag deiner Mutter, dass sie ihn weiter beschäftigen soll. Wir schicken das Signal jetzt auch in die Region der Sphäre, wo hin sie es haben wollten."
Die Katzoidin sah nun doch zu dem Wesen und dieses brummte: "Er ist auch ein Wesen der Macht. Er hat mein Wesen gesehen. Alles und er hat verstanden, was er sah."
"Nun gut", strafte sich die Katzenfrau, "dann gehen wir kurz raus."
Draußen lauerte sie wieder. Es schien so, als müsste ich jetzt einen auf Reporter machen und alles aus den beiden herauskitzeln.
"So ich werde ihnen jetzt eine Geschichte erzählen und sie können nicken oder sich nur ihren Teil denken. Okay?"
Die Kazoidin sah mich nur abweisend an, aber ich spürte die Zustimmung des Eunoch.
"Vor sagen wir mal fünfzig Jahren flog eine junge Katzoidin durch die Sphäre. Ihr Ziel war es, auf der anderen Seite jemanden zu finden, der ihr und den ihren helfen könnte, einen Krieg, oder einen Konflikt zu beenden. Einen der ihren Planten seit ewigen Zeiten fesselt und daran hindert sich zu entwickeln. Auf der einen Seite gibt es junge wilde, die etwas neues wagen wollen und dann gibt es alte, die wollen, dass alles bleibt, wie es ist.
Jedenfalls kommt diese Katzoidin wieder und sagt, da draußen ist keiner, der euch helfen kann. Die Region hat sich verändert das Leben einer Katze, vor allem solche mit Macht, müssen sich verstecken, denn sie werden gejagt und getötet. Ihr müsst euch selber helfen. Sie schickt denen, die auf dem Planeten leben, ihre Tochter, weil in dem Kampf, den sie bestreitet, könnte ihre Tochter nicht kämpfen."
Ich hangelte mich gerade nach den Gefühlen des Eunoch nach vorne. Noch lag ich mit meiner Erzählung so halbwegs richtig. Auch die Katzoidin bestätigte das, denn sie wurde immer nervöser.
"Die Tochter kam aber nicht zu denen, die sie aufziehen sollten, sondern die Machthaber bekamen sie in die Finger. Sie wurde eine von Ihnen, sog deren Ideologie auf und erkämpfte sich einen immer höheren Rang in der Hierarchie des Feindes. Jahrelang haben sie zuschauen müssen, wie sie Zelle für Zelle in ihrer Welt aufdeckte und an den Feind verriet, sie war zu gut, in dem was sie tat. Und dann kamen wir. Rumija forderte uns heraus und wir zerstörten für sie das Schiff, was da draußen schwebt. Das Zeichen der alten Macht."
Auch das war noch scheinbar alles so, wie es tatsächlich war.
"Und dann trat sie an sie heran. Die Feindin. Die Verräterin. Die Frau, die dafür gesorgt hatte, dass so viele von ihnen zu den Töpfen geschickt wurden. Der Ort, wo sie doch angeblich starben und von wo doch keiner mehr zurückkehrte. Aber sie sollten noch da sein, behauptete sie und dass nun die Zeit gekommen sei, dass sie zurück schlagen könnten. Mit Hilfe von uns, oder eben auch nur trotz unserer Anwesenheit. Sie mussten nur noch die Nachricht zu Rumijas Mutter bekommen. Und da viel ihnen ein, da war doch einer, der wollte schon immer mit ihnen sich verbinden. Den könnten sie Korrumpieren, den armen Trottel. Ich weiß, Katzenliebe ist so eine Sache. Aber weil er die Stimme ihres Volkes ist. Die Person, der man glauben will, haben sie ihn überredet, auf die Aktion seines Lebens zu gehen. Sie sind unserem Versprechen gefolgt, dass wir die Freiheit der Presse akzeptieren. Und durch das Kind war er an sie gebunden und musste sie mitnehmen. Was er ihr Opfer wert?"
"Es war kein Opfer. So schlimm ist der nicht, auch wenn er zum Adel gehört. Wie können sie das alles wissen."
"Sehr gut geraten. Und ich konnte es in seinem Geist lesen."
"Sie wissen es nicht, dass dies möglich ist", erklärte der Eunoch. "Wir spiegeln normal die Fähigkeiten der Macht. So erscheinen wir für sie, als wäre in uns nichts."
"Und da es schon immer so war, finden sie es nicht seltsam, wenn da jemand ist, der keine Macht enthält."
Die Katzoidin sah verwirrt auf.
"Alles enthält die Macht. Die Macht ist wirklich überall. Im toten und auch im lebendem, Bei den meisten ist es aber so schwach, dass sie nicht damit machen können. Etwas komplett ohne Macht ist einfach nicht möglich und deshalb kann so ein Wesen nur ein Machtwesen sein. Logisch, oder?"