Wir kamen gerade mit unserer neuen Passagierin bei unserem Shuttle an, als auch Mia unter einer Kiste voller Pflanzen stöhnend dorta eintraf. Ich sah aus dem Augenwinkel, wie Chimea verschwand. Sie war noch da, die Farbe ihrer Federn hatte sich nur perfekt an die des Hintergrundes angepasst. Das war allerdings auch nicht all zu schwer, schließlich waren die vorherrschenden Farben auf diesem Planeten Variante von Schwarz. Um jetzt keinen Zwischenfall auszulösen, sprach ich meine Tochter an.
"Haben Sie dich zum Laufburschen degradiert?"
"Papa, gut, dass du da bist. Du musst denen Einhalt gebieten. Wenn die so weiter machen, graben die den halben Planeten aus."
Ich dachte an unseren Botanischen Garten, der in Erwartung fremder Pflanzen beim Start nur in einer Kleinen Ecke überhaupt bepflanzt war und lächelte.
"Von mir aus."
"Papa, Lily will einen Baum ausgraben. Ich soll jetzt hoch aufs Schiff und Rooo und sein Shuttle holen. Weil da weniger Wände drin sind, der diese ach so kostbare Pflanze beschädigt."
"Und wahrscheinlich auch Mar Kso und Rooo zum Tragen?"
"Gute Idee. Dann kann ich endlich diesen Geistern auf den Grund gehen. Bexie ist wegen denen schon ganz nervös."
"So lange sie nicht auf die Idee kommt, auf die Geister zu schießen. Die Bewohner gehen auf Angreifer mit sofortiger tötlicher Gewalt zu."
"Welche Bewohner?"
Ich zeigte nach links, wo erst die getarnte Chimea und dann Zero stand, der sein neu geformtes Herz über seiner Hand schweben ließ.
"Papa, Zero ist nicht neu. Der verkriecht sich nur viel zu sehr hinter seinem Antrieb und übt seine Zaubertricks. Das rumschweben lassen von Schraubenschlüsseln und Kaffeetassen. Irgendwann bekomme ich raus, wie seine Miniyana es geschafft haben, unsichtbar zu werden."
"Zero kenne ich", sagte ich ungehalten. Dann zog ich an Chinas Arm, sodass sie kurz ihre Tarnung verlor und Mia erschrocken zurückstolperte. "Darf ich vorstellen? Das ist Chimea, unsere neue Kindergärtnerin. Nebenbei ist sie auch noch Sonderbotschafterin für uns."
"Für uns?"
"Sie möchten sich der Föderation anschließen, aber nicht dem Galaktischen Rat. Sie mögen deren Methoden nicht."
"Wer mag die schon", stimmte Mia bei. "Wer andere Wesen als Handelsware ansieht, der hat für mich keinen Wert. Mal abgesehen von diesen blöden Hirachien, die mir Kennau versucht hat zu erklären. Wer andere Wesen bei Seite schupsen kann wird Boss? Und dann sitzt er oben und macht nix? Außer Reden? Wer braucht sowas?"
"Menschen", stellte Zero fest. "Die haben jede Menge Leute, die ihnen sagen, was sie machen sollen. Ganze Landesteile machen nichts anderes als das."
Parkers machten alle keinen Hehl daraus, dass sie Bürokratie nicht mochten. Das sie jetzt die Verwaltung auf der Kolonie inne hatten, widersprach dem auf keinste Weise. Dort gingen sie auf Neue zu und registrierten alles und jeden. Nicht um Steuern zu erheben und zu kontrollieren. Eher um zu wissen, was die Wesen konnten und so, wenn etwas gebraucht wurde, den zu kennen, der es liefern konnte. Meine Schwestern waren die Herrinnen über ein Netzwerk.
"Bei uns macht jeder das, was er kann."
"Ja. Hat Mogon auch gesagt. Und sagte dann, ich wäre Spezialistin im dumm rumstehen. Ich weiß nicht, was meine Schwester an dem findet."
"Ich denke nichts", und hatte die volle Aufmerksamkeit von Mia.
"Du weisst etwas, was ich nicht weiß?"
"Wie viel Zeit hast du in letzter Zeit mit den Teenagern verbracht?"
"Ich hatte zutun."
"Mit Nibula?"
"Was dagegen?"
"Was soll ich dagegen haben? Es ist euer Leben."
Gerade in dem Moment, als sie etwas sagen wollte, senkte sich das Shuttle von Rooo herab.
"Da scheint jemand deine Gebete erhört zu haben", bemerkte ich.
"Ich spüre Zorn", sagte Chimea neben mir.
"Oh Mist, ich hab Mama nicht Bescheid gegeben."
"Dann wirst du wohl diesmal alleine auf einem Felsen hocken", grinste Mia breit.