Am Tisch wurde noch weiter wegen den Fähigkeiten des Geisteskraft spekuliert. Vor allem die Kleinen wollten jetzt etwas sehen von dem, was Zero konnte. Er tat ihnen den Gefallen und schuf aus dem Kristallzucker, der für Lily und Henry auf dem Tisch stand, eine Statur von Chimea mit ausgebreiteten Flügeln.
"Du hast Flügel?", wollte Anton wissen. "Wie Cool ist das denn?"
"Parkers sind echt antiquiert", lästerte Lily. "Cool. Das ist so older then."
"Ich weiß nicht, warum DU jetzt meinen kleinen Bruder anmachst", kam nun von Juliet, worüber sich Lily noch mehr lustig machte. "Alter, wenn du so weiter machst", plusterte sich Juliet auf.
"Was würdest du denn zu diesem tollen Bildnis sagen?", versuchte ich Lily zu befragen.
"Wenn es gut aussehen würde, wäre es todi. Aber es ist so larry."
Zero gab der Figur Leben und ließ sie zur Begeisterung der meisten Kinder über den Tisch wandern. Nur Juliet und Lily gifteten sich weiter an.
"Und? Misses Earth is better then Colony. Was ist das jetzt?"
"Ich bin doch nicht hier, um dir das sprechen beizubringen."
"Das kann ich schon besser als du, in fünf Sprachen. Oder kannst du..." es folgte Katzanische Gesangsprache, gefolgt von den Klickgeräuschen der Florianern, etwas was nach einem hochfrequenten Piepen anhörte, dass Cham, den Mechianer aufblicken ließ und zum Schluss kam noch die Sprache der Vogelmenschen, was Chimea zucken ließ "... und deutsch. Was kannst du? Standard? Und das ist auch noch zum größten Teil das alte Englisch?"
"Unsere Sprache hat sich halt durch gesetzt, weil es die bessere ist. Was kann ich dafür das ihr noch lokey seid?"
"Besser lokey, als so eine eingebildete Erdenschlampe."
"Du bist doch nur neidisch, dass mich deinen Freund echt casy findet und sich bei dir nicht mehr blicken lässt."
"Mogon? Den darfst du behalten. Ich werde ihm ewig dafür dankbar sein, was er zu einem schwierigen Zeitpunkt in meinem Leben für mich getan hat. Aber ich habe keine weiteren Ansprüche."
"Das ist ja auch wohl überhaupt dein Problem", stichelte Lily weiter. "Du hast keine Ansprüche, du kannst nix und du wirst nie etwas können."
Alice beugte sich zu mir und fragte, warum ich nicht eingriff. "Die müssen das unter sich regeln. Juliet will weiter als Händlerin agieren. Sie muss lernen, mit schwierigen Kunden umzugehen, die auch mal unter der Gürtellinie taktieren."
"Du denkst also, dass ich nichts kann?"
"Okay, ein bisschen mit anderen Rassen Quatschen. Aber sonst..."
"Ich fordere dich heraus."
"Zum Twister? Ich spiele doch kein Kinderspiele."
Henry rutschte schon nervös auf seinem Stuhl herum. Er war sichtlich ungehalten über das Verhalten von seiner Enkelin. Er wollte gerade einschreiten, weil er etwas Schreckliches erwartete, da sagte Lily: "Dart."
Juliet dreht sich fragend zu mir um.
"War klar, dass ihr Hinterwäldler das nicht kennt", kommentierte Lily die Bewegung.
"Dann hat du also einen Vorteil", bemerkte Juliet. "Deal. Ich trete gegen dich im Dart an. Wenn ich dich zum Unentschieden kriege, dann hörst du auf, meine Familie runter zu putzen."
"Du glaubst noch nichtmal, dass du gewinnst? Wie süß. Was machst du, wenn ich Gewinne?"
"Was willst du?", fragte Juliet.
"Dein Schiff."
"Ich habe kein Schiff, alles gehört der Föderation."
"Dann wirst du deinen Onkel dazu überreden, mir eines zu bauen. Aber ein richtig highkey mega casy shit ship, klar?"
"Okay, kannst du haben. Wenn ich Gewinne, darf dich Rooo einmal fressen."
Juliet hob die Hand und Rooo klatschte ab.
"Und natürlich keine schrägen Bemerkungen mehr gegen meine Familie, klar so weit?"
Lily nickte und stand auf.
Zwanzig Minuten später standen alle auf der dritten Galerie und sahen zu, wie Juliet und Lily unten mit kleinen Pfeilen auf eine Scheibe warfen. Meine Tochter war schlecht. Die meisten Pfeile flogen am Ziel vorbei, während Lily jede angekündigte Zahl traf. Dabei lästerte sie die ganze Zeit, wie ungeschickt sich Juliet anstellte.
Juliet war ungewöhnlich ungeschickt und ruhig. Das bemerkte auch die anderen aus meiner Familie. Es sah nicht aus, als würde sie sich anstrengen oder Gewinnen wollen. Nach fünf verlorenen Spielen fragte Juliet Lily, ob sie mal die Pfeile tauschen könnten.
"Das geht nicht, das sind meine Glückspfeile", sagte die daraufhin.
"Nachgeholfenes Glück", bemerkte Juliet.
"Du denkst, ich schummele? Dann hier. Du wirfst damit bestimmt ins OUT."
Juliet stockte.
"Könntest du bitte mal für mich zwanzig sagen?"
"Warum soll ich das tun? Das triffst du eh nicht."
"Sag es doch bitte mal."
"Das werde ich nicht."
Juliet drehte Lilys Pfeil in ihren Händen. Dann sah ich, wie sie ihn zwischen den Fingern zerbrach. Kleine Funken stoben umher.
"UPS, ich bin echt ungeschickt. So teure Pfeile mit so viel Elektronik drin. Weisst du, Lily. Ich kann da seit neustem so Dinge sehen. Das muss an dem hässlichen Unkraut in der Mitte eures Gartens liegen, den ich mit Chimea eingepflanzt habe, weil ihr nicht wolltet. Ich mache dir jetzt einen Vorschlag. Wir einigen uns auf Unentschieden. Ich überlasse dir offiziell Mogon. Ihr passt sowieso besser zusammen und dann musst du mich auch nicht mehr schlecht machen, um dich selbst zu erheben. Du verzichtest am Tisch darauf, meine Geschwister auszulachen. Und das hier", sie legte die Trümmer in Lilys Hand. " vergessen wir beide. Deal?"
Lily sah unsicher zu den anderen hoch, besonders ihr Opa hatte ein Steingesicht. Ich trat neben ihn. "Du hättest Pokern vorschlagen sollen. Da ist der versuchte Betrug normal."
"Ich hätte das nicht von ihr erwartet. Warum tut sie das nur?"
Ich sah zu Mogon herüber, der ebenfalls eine steinerne Miene aufgesetzt hatte.
"Verschmähte Liebe vielleicht."
"Zu dem? Der hat sich doch Juliet versprochen."
"Was die jedoch nicht erwidert. Mache andere schlecht, um ins Rampenlicht zu rücken. Das ist doch seit Jahren eine bewährte Taktik in der Mädchenwelt gewesen...Okay, vor hundert Jahren war das noch so. Ich hatte da jemand an Bord der Hydra, der versuchte, mir Alice madisch zu machen."
"Trotzdem. Sie ist meine Familie. Sie sollte besser sein als das."
"Wann hast du dich das letzte mal mit deiner Familie über die Liebe unterhalten?" Ich sah in Henrys Gesicht, dass das Thema nie auf dem Tisch lag. "Dann habt ihr beiden jetzt Nachholbedarf. Und ich muss jetzt einem Verehrer meiner Tochter klarmachen, dass sie absichtlich verlieren wollte, um ihn los zu werden."