Wenn man erstmal fünfhundert Jahre in einem Dauerkrieg gelebt hat, glaubt man, dass man nur mit Kampf weiter kommen kann. Wenn dann jemand kommt und erklärt, wir kämpfen nicht. Wir gehen sogar hin und zerstören deine Waffen und bauen Sie vor deinen Augen um, dann glauben sie nicht. Sie glauben dir nicht, sie glauben ihren eigenen Augen nicht. In ihrer Welt ist das nicht möglich.
Es gibt kein Sieg ohne Kampf, ohne Leid und Tod. Das ist die weit verbreitete Meinung. So dachten auch die Katzoiden auf Nut. Der heißt nicht nur zufällig wie das Ägyptische Urmeer. Die Ägypter hatten sogar den ersten Kontakt mit Außerirdischen. Ja, die Skeptiker hatten recht, aber auch wieder nicht, den das Katzenraumschiff der Adeligen und nur mit Adeligen war abgestürzt. Die mochten gut Leute beherrschen, sie hatten Machtfähigkeiten, aber das befähigte sie nicht dazu, gute Techniker zu sein. Und so gingen ihre Fähigkeiten auf der Erde schneller verloren, als sich das Adelshaus von Atun Nut träumen ließ. Die Menschen übernahmen die Schrift und entwickelten sie weiter. Und leisteten mit dem erworbenen Wissen Jahrhunderte Später großes, was die Zeit überdauerte.
Auf ihrem Heimatplaneten war es kaum besser. Die Adelige Rasse der Katzen hatte ihren Zenit schon vor Jahrtausenden überschritten. Als die Marsianer kamen und zwischen den Reichen der aufbegehrenden Reptiloiden und dem schwächelnden Katzenimperium mit seinem hundert Sklavenwelten die Republik von Sydika gründeten, hatten sie dem nichts entgegen zu setzen. Eigentlich hatte es sie nicht interessiert. Nur tausend Jahre später sah das anders aus. Die Marsianer hatten schnell System für System eingenommen und waren um das Katzenreich Drumherum gewachsen. Sie begannen, sich auch an Katzenvasallen zu bedienen. Das brachte die Armee auf den Plan. Es folgte eine Generalmobilmachung. Tausende wurden aber auch einfach nur so in Stase versetzt, ob sie es wollten, oder nicht. Sie hatten die Armee gerade zusammen, da griffen Die Menschen, die davon Wind bekamen, die Flotte an. Sie wurde vernichtet. Der Planet Nut war ausgeblutet. Kaum ein Wesen hat es überlebt. Um dem Feind ihren Planeten nicht zu überlassen, zündeten sie Lauter kleine Neutronenstars und verseuchten auch ihren eigenen Planeten, so dass er nicht in die Hand des Feindes falle. Sie gingen für Jahrtausende in die Stase. In der Zeit vergaßen die Menschen die Katzen. Die paar, die überblieben, verschwanden in den Genen anderer Leben.
Als sie wieder aufwachten, stellten sie fest, dass wenige das Massaker auf die eigene Welt überlebt hatten. Sie waren verändert, sie waren größer. Sie konnten nicht von der Macht beeinflusst werden. Sie lehnten ihre Nutzung sogar zum großen Teil ab. Es waren Millionen, die ihnen da gegenüber standen und sie hatten sich sogar wieder durch den Schild, den Sie mühsam und mit kleinen Schiffen geknackt hatten, in der näheren Umgebung ausgebreitet. Das passte den kleinen Katzen nicht und sie begingen Verrat an ihren Artgenossen. Sie verrieten dem Rat der Wächter, dass kein Katzoid sich je von ihm kontrollieren lassen würde. Bei der anschließenden Säuberung starben Millionen Katzen weiter Millarden suchten ihr Heil auf dem legendären Katzenplaneten, der sie mit offenen Armen aufnahm, aber so einen Puffer aufbaute, zwischen sich und den Dagebliebenen, die sie eigentlich bekämpften. So erklärte es mir Katiso, die Führerin des Widerstandes, die Frau des Abgeordneten der HT-Werft und Mutter von Rumija, ihrer letzten Tochter.
Und da wir die Wahl hatten, wem wir die Schiffe übergeben wollten und wir Sklavenhalter und Machtmissbraucher eh nicht mochten, war nun der Widerstand unser Verhandlungspartner. Kazito war begeistert, als sie erfuhr, dass es Kolonie gab, in der Katzen frei lebten. Sie umarmte Alice und die Kinder und freute sich. Als sie die Bäume im botanischen Garten sah.
Voll Begeisterung sah sie die Bilder, die wir von der zerlegten Black Bow gemacht hatten und erklärte, dass dieses Schiff dem Tempel der Wächter vom Adel der Katzen geschenkt worden war, um das eigene Volk zurück zu jagen. So viel Tod für bisschen verblassende Macht.
Ohne ihre Aufpasser, die laut Runars Aussage, den Angriff auf unser Schiff nicht überlebt hatten, zeigte sich die Tochter der Rebellion noch immer hart und unnahbar, unterließ aber jegliche abfällige Äußerungen.
"Werdet ihr uns helfen?", fragte sie.
"Bei eurem Bürgerkrieg? Ich denke nicht. Bei eurem Krieg gegen eure Feinde von aussen? Das werden wir. Sollten dort draußen Adelige andere versklaven, dann bekommen sie unangenehmen Besuch. Was ich euch anbieten würde, wären feste Handelsbeziehungen, Hilfe bei der Bergung eurer Ahnen und aufheben der Sphäre durch Techniker von Hydra. Das könnte allerdings noch etwas dauern."
"Wir haben aber auch was für dich und deine Föderation. Vierzehn Sitz im Rat."
Ich merkte auf. So viele Sitze wunderten mich. Aber Kazito erklärte es. Es war so, dass wenn ein System sich dem Rat anschloss, dann entstand ein Sitz. Der Sitz verschwand aber nicht, wenn Das System wieder verschwand. Der Rat suchte sich dann einfach eine Partei oder schloss sich direkt dem König von Sydika an. Eigentlich nur treuhänderisch gedacht hatte es im Laufe der Jahre dazu geführt, den König immer mächtiger zu machen. Aber nur vom Recht her waren alle 14 Sitze noch in Katzoider Hand.
"Kann jeder Ratsmitglied werden oder nur Bewohner von Sydika A."
"Es kann jeder Ratsmitglied werden. Die Spezies und der Wohnort ist egal, aber es findet jeden Tag der Woche eine Sitzung statt. Bei Sprüngen von 3 Tagen Dauer reicht der eine Tag im Zyklus ohne Sitzung nicht, nach Hause zu fliegen. Deshalb sitzen dort nur Vertreter. Diese werden dann laut den Statuten bezahlt, damit sie dort gut leben können. Etwas schwer auf einem Planeten auf dem nicht wächst, auf dem aber Menschen von zwei Planeten plus noch Gäste aus den ganzen Galaxie Leben. Es muss alles importiert werden. Dort kostet ein Sklave weniger als eine Brot von Sydika B. Oder Wasser."
Sie machte eine Pause und sah in den Botanischen Garten hinaus.
"Wasser, was ihr hier so verschwenderisch benutzt, ist das teuerste Gut in der Republikstadt. Niemand dort oder auf Rela würde auf die Idee kommen, einen Park wie diesen anzulegen."
"Die ist eigentlich kein Park", erklärte ich. "Dies ist unsere sorgfältig im Gleichgewicht gehaltene Speisekammer."
Ich ging einige Schritte und pflückte von einem Hügel kleine rote Beeren, die wir vom Affenplaneten hatten.
"Diese Frucht ist reich an Vitaminen, die jeder von unseren Körpern braucht, egal, von welchem Planeten er stammt. Mein Sohn Max und unser Diplomat Rooo haben ein Verfahren entwickelt, dieses zu trocknen und so in eine Art Müsliriegel zu bekommen, zusammen mit Korn, Weintrauben von der Erde, einer Milchfrucht von Hydra-White und einer Unterwasseralge von den Macroplaten. Das Gerät bäckt täglich eine Millionen Stück von den Dingern. Wir sind aber nur derzeit 1376 Riegelesser. Der Rest ist für Planeten, die sich uns angeschlossen haben. Es ist ein Verkaufshit. Es ist so sehr einer, dass meine Zwillinge mehr Zeit damit verbringen, mit dem Botanikteam Pläne für Gewächshäuser in Frachtschiffen zu entwerfen, als sich in der Familie blicken zu lassen. Wenn ich sie sehen will, muss ich hier hochkommen, weil sie teilweise hier in ihrem Projektzimmer über den Computern einschlafen."
"Das verbraucht alles Energie. Und wieder sind wir beim Wasser. Auf der Beschaffung von Wasser für die Wirtschaft auf Sydika A und B und auf Rela wird die meiste Energie verbraucht. Verbrauchtes Wasser wird auf O verklappt."
"Was ist den verbrauchtes Wasser?" Ich konnte mir natürlich denken, was das war. Aber durch die Minions, durch Rooo und alle Pflanzen gab es keine Ausscheidungen, die in Wasser gelöst blieben. Das Wasser, mit den Nährstoffen wurde nach einem komplizierten Plan, den ich schon längst aufgegeben hatte zu durchblicken, im Botanischen Garten verteilt. Mogon und Lily waren hier der Boss und die Meister des Systems. Unter der ganzen Erde gab es ein Geflecht aus Rohren, das Wasser wieder aufsammelte und unseren Tanks im Keller steril zurückführte. Seitdem wir losgeflogen waren, hatten wir so erst 1000 Liter des Wasser, ich will mal sagen, verloren. In den Tanks steckten fünf Millionen Liter. Wenn es nur auf das Wasser bezogen galt, in unserem Schiff zu überleben, dann könnte es eine Population von 100.000 Wesen beherbergen. Das wäre die Systemische Grenze des Schiffes.
Als ich mir diese Berechnungen wieder vor Augen führte, wurde mir wieder schwindlig. Mogon hatte mir die Zahl mal genannt, vier Wochen nach dem Stapellauf des Schiffes und nachdem sich alle eingewöhnt hatten.
Ich bemerkte, dass Kazitos Ausführungen darüber, auf welche nur erdenklichen Arten Sydika A Wasser verunreinigte und wie sehr auf Sydika B Wasser auf die gleiche Art verwandt wurde, nämlich one way, war mir klar, was das Problem in der Republik war.
Ich deutete auf ihr Glas, in dem sich Tee befand: "Ich denke, das Wasser in ihrem Glas hat den Haupttank seit fast einem Jahr nicht mehr gesehen. Dafür war es zwischen durch aber bestimmt über hundert mal in mir und meinen Freunden."
Sie verzog das Gesicht.
"Ich glaube, wenn wir der Republik die Gesetze des Kreislaufes erklären, dann haben wir gewonnen."