"Und wer wird die Mutter?", wollte ich wissen. "Ich kann ja nicht auf die Art der Katzoiden schwanger werden, zweimal männlich klappt nicht, es muss eine weibliche DNA zugeführt werden."
"Ich bin mir nicht sicher, dass ich das überhaupt will", sagte Zero und umklammerte seinen Traumstein.
"Du kannst die Seelen nicht bis an Ende in diesen Steinen halten. Das Leben braucht lebendige Körper, sonst werden sie zu bloßen Erinnerungen, tote Erinnerungen."
"Sie brauchen nur ein größeres Gefäß...", versuchte es mein Neffe, doch der Alte unterbrach ihn.
"Die Kristalle sind starr. In ihnen ist nur das Echo des Lebens. Noch durchzieht die kleine flatternde Seele die Winkel des Traumsteins, genährt von den Erinnerungen deines Freundes und von dem, was du ihr gibst. Aber sie entwickelt sich nicht. Sie wird nie für dich lachen, nie mit dir weinen. Du wirst nie das Leuchten in ihren Augen sehen."
"Werde ich auch so nicht, Julius ist ein Mensch. Bei uns leuchtet nichts."
Der Alte sah ihn schweigend an. Dann winkte er den gesichtslosen kleinen Engel zu sich.
"Zeig es ihm und dann gib uns eine Probe."
"Aber Ompra", kam entrüstet von der jungen Dame.
"Nichts Ompra, Chimea. Du hast es provoziert, hast dich zwei mal gezeigt, hast dich sogar fangen und betäuben lassen. Du willst von hier weg, also soll es so sein, du wirst die Amme dieses neuen Lebens und das wird nicht hier geboren, den diese Wesen werden weiter ziehen. Daher müssen sie es wissen, und sie müssen es sehen, damit sie wissen, was auf sie zukommt."
Die junge Frau blieb noch unschlüssig, doch dann begann sie die Federn in ihrem Gesicht zur Seite zu drücken. Darunter kam all das zum Vorschein, was allgemein ein Gesicht zu einem solchen macht, weiss leuchtende Augen, eine sehr schlanke Nase und ein schmaler Mund."
"Sehr schön", sagte ich und ihr Augen wurden zartrosa. "Du wirst also uns beide lehren?"
"Ja", formte ihr Mund, bevor alles wieder unter einem Vorhang verschwand. Sie führte mich und Zero zu einem Gemach und forderte mich dort auf, mich zu entkleiden. Auch Zero sollte dies tun. Aufmerksam studierte sie unsere Körper.
"Keiner gleich, alle verschieden. In jedem von euch stecken zwei Welten. Unsere Tochter wird in einer wilden Familie leben."
"Du hast noch keine Ahnung wie wild", gab ich zurück.
Sie begann einen eigentümlichen Gesang, der bald dazu führte, dass sich aus allen Richtung ein Gespinst aus Energien bildete. Mit einem Mal keuchte Zero und ein weisser Faden löste sich von der Spitze seines Gliedes, ein weiteres stieg von dem Ort auf, wo ich die Geschlechtsorgane dieses Mädchens wusste. Im Gespinst der Energien vereinigte sich beide Zellen, drehten sich, Vereinten sich. Ich meinte ein rotes Glühen auch im Gesicht des Mädchens zu sehen. Sie war stolz und liebte, was sie da gerade tat, dann streckte sie ihre Hand Richtung Zero aus.
"Was?"
"Du musst ihr die Traumsteine geben."
"Das ist mein Herz."
"Ein kaltes Herz ohne eigenes Leben", sagte Chimea.
Zero zögerte noch.
"Es wird nicht von ihm sein."
"Nicht vom Körper her. Aber ich werde viel von seiner Essens mit in das neue Leben fügen, dann wird er immer in ihr weiterleben."
Das gab den Ausschlag. Erreichte ihr den Stein. Doch er wäre beinahe in die Energiekugel gesprungen, als er seine Steine, sein Herz in tausend Stücke zerspringen sah. Aber die Essens darin spürte das neue Leben in ihrer Nähe und strömte regelrecht darauf zu, umkreiste es, vereinigte sich mit ihm, bis man es in allen Farben des Regenbogen schimmern sah. Dieses Bündel Zellen und Energie führte sie nun zu mir und drückte es mir mit beiden Händen in den Bauch. Ich fühlte die Wärme und das neue Leben in mir von der ersten Minute. Aber ich fühlte auch, dass sie ihn und ihren geistigen Vater wohl immer mehr lieben würde.