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KAPITEL 14
Sanft, aber hart
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Ein Kuss auf meine Stirn weckt mich aus einem nicht besonders erholsamen Schlaf. Murrend verstecke ich meinen Kopf unter der Decke. Obwohl die Berührungen durch den weichen Stoff gedämpft werden, spüre ich, dass ich gestreichelt werde. Mein Kopf ist jedoch noch nicht bereit dazu, aufzuwachen und das richtig zu genießen.
„Guten Morgen, du kleine Schlafmütze.“
„Das ist kein guter Morgen.“
Die Decke, die ich eben noch schützend über meinen Kopf gezogen habe, lichtet sich nun. Grüne Augen sehen mich an, dann erkenne ich Matts Lächeln. Er streicht durch meine Haare, da verschwindet sein Lächeln wieder. Ich blinzle und reibe mir ein Auge. Mit klarer Sicht auf Matt erkenne ich, dass er mich besorgt ansieht. Er hat sich neben die Couch gekniet.
„Baby, du siehst gar nicht gut aus. Hast du gestern schon wieder getrunken?“
„Danke, ich fühle mich auch eher tot als lebendig“, antworte ich mit kratziger Stimme. Ich räuspere mich, um klarer sprechen zu können. „Nein, gestern haben nur Brooke und Amber getrunken. Mein Magen braucht eine Pause.“ Ich fasse an meinen Bauch. „Wird wohl eine längere Pause. Ich fühle mich immer noch mies.“
„Oh nein, hoffentlich wirst du nicht krank.“ Er steht auf und mustert mich. An seinem Blick erkenne ich, dass er mich bemitleidet. Das kann ich jetzt gut gebrauchen. „Ich bring dich lieber ins Bett.“
„Nein, lass mich hier liegen. Ich will in deiner Nähe sein.“
Matt lacht. „Süß von dir, aber wenn du im Bett liegst, wirst du in meiner Nähe sein. Na komm. Ich trage dich nach oben, mach dir 'nen Tee und dann sehen wir uns im Bett einen Film an.“
„Und wenn ich mir doch irgendwas eingefangen habe und dich anstecke? Das wäre kein gutes Timing so kurz vor der Saison. Du musst doch fit sein.“
Matt überlegt, dabei sieht er sich um. „Ja, wäre besser, wenn ich dich in eine Schubkarre lege und in der Garage abstelle, bis es dir besser geht. Deine Keime kann ich wirklich nicht gebrauchen.“
Empört sehe ich zu Matt hinauf. „Na schönen Dank auch.“ Ich gebe ihm einen leichten Klaps auf das Bein. „So eine Frechheit.“
Nun lacht mein Freund wieder. „Dann doch lieber ins Bett, oder? Komm, ich bring dich nach oben. Da ist es doch viel bequemer.“ Matt geht in die Knie. Es ist ein Leichtes für ihn, mich hochzuheben und wie eine Prinzessin durch das Haus zu tragen. Meine kuschelige Decke bleibt leider zurück. „Nach dem harten Training fühlt es sich an, als würde ich eine Einkaufstüte tragen.“
Ich schmunzle. „Wenn du mich trägst und festhältst, dann fühle ich mich wie ein kleiner, gut beschützter Football.“
Bevor wir die Treppe hinaufgehen, bleibt Matt lachend stehen. Obwohl er mich durch sein Lachen leicht bewegt, habe ich keine Angst, hinunterzufallen. „Ein kleiner Football?“, fragt er amüsiert nach.
„Ja“, antworte ich ihm. „Das fühlt sich gut an. So als könnte mir niemand etwas anhaben.“
„Na dann bring ich meinen kleinen Football mal nach oben.“ Matt steigt mit mir die Treppe hinauf und trägt mich in unser Schlafzimmer. Nachdem er mich auf meiner Seite des Bettes abgelegt hat, grinst er mich breit an. „Touchdown.“
„Toll, sechs Punkte“, gratuliere ich mit einem leichten Lächeln.
„Hast du gerade Sex-Punkte gesagt?“ Er wackelt mit den Augenbrauen. „Wann kann ich die einlösen?“
Ich schüttle mit dem Kopf und kuschle mich in meine Decke. „Heute nicht. Irgendwann, wenn ich mich nicht mehr so elend fühle.“
Matt mustert mich. „Vielleicht solltest du eine Kleinigkeit essen.“
„Mir ist eigentlich nicht danach, etwas zu essen. Der Alkohol hat meine Verdauung vollkommen auf den Kopf gestellt.“ Ich streiche durch mein Haar. „Hier herumzuliegen und mit dir zu kuscheln würde mir aber bestimmt guttun.“
„Du solltest trotzdem etwas essen“, meint Matt besorgt. „Ich springe eben unter die Dusche. Bin gleich wieder da. Bis dahin kannst du dir überlegen, was du essen möchtest.“
„Ich will gar nichts“, antworte ich ihm erneut.
„Ein bisschen was solltest du trotzdem im Magen haben. Eine Suppe würde bestimmt nicht schaden. Wir bestellen was, okay?“
Ich kuschle mich noch mehr ein. Unten auf der Couch war es schön warm, jetzt muss ich meine Decke erst wieder aufwärmen, um es richtig bequem zu haben. „Ja, du hast wahrscheinlich recht. Vielleicht will ich später eine.“
„Sehr schön.“ Matt beugt sich zu mir nach unten und küsst meine Stirn. „Bis gleich, mein kleiner Football.“
Ich kichere und schnappe mir Okti, um mich an ihn zu kuscheln. Mein rosa Plüschoktopus spendet mir seit Jahren Trost. Matt betrachtet sich im Spiegel meines Schminktisches. Als er sieht, dass ich ihn ansehe, lächelt er mich durch den Spiegel an und zwinkert mir zu. Auch auf meine Lippen schleicht sich ein schmales Lächeln. Es ist sehr wahrscheinlich, dass ich den Namen ‚kleiner Football‘ nicht mehr so schnell loswerde. Vielleicht möchte ich das aber auch gar nicht.
Matt lässt sich nicht lange Zeit im Badezimmer. Er trägt nur eine Boxershorts, als er zurück in das Schlafzimmer tritt. Sobald er bemerkt, dass ich ihn beobachte, wirft er sich in verschiedene Bodybuilder-Posen, dabei zieht er eine sehr angestrengte Grimasse. Er präsentiert seine muskulösen Arme, seinen Oberkörper und schließlich seinen Rücken, dann dreht er sich in einem Sprung um und trommelt wie ein Gorilla auf seine Brust. An diesem Punkt kann ich nicht anders, als laut zu lachen.
„Matt, was machst du? Du bist so albern!“
„Dich von deiner Übelkeit ablenken. Funktioniert es?“
Ich nicke. „Ja, es funktioniert, danke.“
„Sehr gut. Hast du dein Tablet da?“, fragt er nach, dabei kommt er auf das Bett zu. Ich drehe mich zu meinem Nachttisch und nehme mein Tablet, das ich dann sofort an Matt weiterreiche. Er macht es sich neben mir bequem und nimmt das Tablet an sich. Ich rutsche näher an ihn und schmuggle mich unter seine Decke, um ihm seine Körperwärme zu stehlen. „Deine Füße sind kalt.“
„Entschuldige. Vielleicht sollte ich mir kuschelige Socken holen.“
Ich bin schon dabei, wieder Abstand zu nehmen, doch Matt greift nach meinem Bein. „Nein, nicht weggehen. Lass dich wärmen. Kuschel dich zu mir und wir bestellen uns etwas zu essen.“ Ich lehne mich an ihn. Mein Freund bekommt sanfte Küsse an seine Schulter, dann bleibe ich erst einmal ruhig liegen und atme durch. Meine Füße wärme ich an seinen Beinen. Es fühlt sich gut an, dass wieder das Leben in meinen kalten Zehen erweckt wird. „Also? Worauf hast du Lust?“
„Ich weiß es nicht. Eigentlich auf gar nichts.“ Ich schließe meine Augen und genieße den Duft von Matts Duschgel. Das habe ich ausgesprochen gut ausgesucht.
„Das schränkt die Auswahl schon sehr ein, danke.“ Matts sarkastischer, aber lustig gemeinter Kommentar bringt mich wieder zum Kichern. „Ich hätte Lust auf Sushi, aber Asiatisches ist immer ziemlich fettig und wahrscheinlich nicht gut für deinen Magen.“
Ich antworte: „Wenn es danach geht, könnten wir nirgends bestellen.“
„Bestell dir, was du möchtest. Ich will sowieso nichts. Außer vielleicht einen Tee und Knäckebrot.“
„Wie wäre es mit Pizza von deiner Lieblingspizzeria? Ich esse Pizza und du bekommst eine Minestrone. Die mochtest du, als wir das letzte Mal dort essen waren, richtig?“
„Du verwöhnst mich“, gebe ich zufrieden von mir und öffne meine Augen. Matt bekommt einen Kuss auf die Wange. „Danke.“
„Für dich tue ich alles und noch mehr, Ilaria.“ Matt winkelt sein Bein an, um das Tablet darauf abstützen zu können. Ich beobachte ihn dabei, wie er auf den Bildschirm tippt. Mit seinem freien Arm streichelt er über meinen Oberarm und meinen Rücken. Die sanften Berührungen sind angenehm, also beschließe ich, dass es wieder Zeit ist, meine Augen auszuruhen. „Für den Fall, dass du gleich an meiner Schulter einschläfst: Welchen Tee willst du denn?“
„Kamillentee.“
„Eklig“, gibt Matt recht schnell von sich. „Ich versteh' nicht, wie du das trinken kannst.“
„Und ich verstehe nicht, wieso du Rippchen magst“, antworte ich ihm leise.
„Willst du noch etwas außer die Minestrone?“
„Ja, ich will Knoblauchbrot.“
Matt ist verdächtig still, also sehe ich ihn an. Sein Blick ist auf mich gerichtet. „Hältst du das für eine gute Idee?“
„Knoblauch regt die Verdauung an“, erkläre ich, wofür ich einen verwunderten Blick ernte.
„Tatsächlich?“
„Ja“, bestätige ich mich.
Matt wiegt den Kopf hin und her. „Aber ist das eine gute Idee? Wäre nicht irgendetwas Beruhigendes besser?“
„Ach, was weiß ich. Knoblauchbrot mit ganz viel Knoblauch. Mein Magen hat sich entschieden und viel schlimmer kann es nicht mehr werden.“
Amüsiert schüttelt Matt den Kopf. „Gut, dann Knoblauchbrot.“
„Extra viel Knoblauch nicht vergessen“, erinnere ich ihn.
Matt tippt auf das Display und zeigt mir dann die Anmerkung, die er für das Restaurant hinzugefügt hat. Ich nicke zufrieden und mache es mir dann wieder richtig gemütlich, während er die Bestellung abschließt. Plötzlich nimmt Matt Abstand von mir. Träge rutsche ich von seiner Schulter und sehe ihn dann schmollend an. Er steigt aus dem Bett und legt das Tablet auf seinem Nachttisch ab. Sein Blick wirkt verwundert, als er sich wieder zu mir dreht. „Was ist denn?“
„Du warst gerade so bequem.“
„Ich komme mit einer großen Tasse Tee wieder, versprochen.“ Zum Abschied streicht er durch mein Haar. „Halt das Bett schön warm für mich.“ Zufrieden lächle ich vor mich hin. Es tut gut, dass er wieder zu Hause ist. Die Zuwendung hat mir gefehlt.
„Mache ich, aber komm ganz schnell wieder.“ Ich bekomme noch einen Kuss auf die Stirn. Während ich ihn dabei beobachte, wie er das Schlafzimmer verlässt, lächle ich breit. „Danke, Matt. Ich liebe dich!“, rufe ich ihm nach.
· • ❀ • ·
Da es nicht besonders bequem ist, heiße Suppe im Bett zu essen, wandern wir nach ausgiebigem Kuscheln wieder nach unten in den Essbereich der Küche. Ich bediene mich an dem köstlichen, knusprigen Knoblauchbrot zu meiner Minestrone, außerdem esse ich ein Stück Thunfischpizza, die Matt mir in weiser Voraussicht bestellt hat. Meinem Magen geht es deutlich besser, als er gut gefüllt ist. Um mich wieder richtig wohlzufühlen, nehme ich außerdem eine lange, heiße Dusche.
„Sag mal, hast du eigentlich Muskeln zugelegt?“, frage ich, als ich über Matts Arm streichle. Mittlerweile liegen wir wieder im Bett. Nebenbei läuft ein Film, für den ich mich allerdings nicht besonders interessiere. Dass mein Freund endlich wieder da ist und ich heute seine ungeteilte Aufmerksamkeit habe, ist viel spannender. Es macht mich glücklich, ihm wieder so nah sein zu können.
„Es fällt auf?“, fragt Matt und spannt dann stolz seinen Bizeps an.
„Ja und es ist sehr sexy“, mache ich ihm ein Kompliment und küsse seinen Arm. „Wäre ich nicht so vollgegessen, könntest du deine Sex-Punkte jetzt einlösen“, scherze ich.
Matt lacht herzlich, dann zieht er mich näher an sich. „Ach, jetzt, da du Ilaria mit Knoblauchgeschmack bist, darf ich dich vernaschen?“
„Jeder mag doch Knoblauch“, antworte ich selbstsicher, was Matt wieder zum Lachen bringt. Ich werde mehrmals auf die Stirn geküsst. „Außerdem habe ich meine Zähne geputzt, als ich im Badezimmer war.“ Mein Freund streicht durch mein Haar, dann lässt er seine Hand an meinem Kopf ruhen. Ich lausche seinem Herzschlag.
Matt ist für einen ausgedehnten Moment still, doch dann spricht er wieder: „Hast du Lust zu reden?“
Überrascht sehe ich ihn an. „Du willst reden? Worüber denn?“
„Über uns.“
„Natürlich.“ Ich setze mich auf und sehe zu Matt hinunter. „Aber du willst nicht mit mir Schluss machen, oder?“
„Nein“, antwortet er und legt dabei seine Hand an meinen Schenkel. „Ganz im Gegenteil. Ich will dich behalten. Du hattest ein Problem und das will ich ansprechen. Ist zwar peinlich und unangenehm, aber muss trotzdem sein.“
„Du meinst unser Sexleben?“, hake ich nach und ziehe eine meiner Kuscheldecken über meine Schultern. Ich sehe in Matts Gesicht.
Er nickt, dabei verzieht er aber die Lippen. „Keine Ahnung, was los ist. Es lief die ganze Zeit richtig gut und plötzlich bist du unzufrieden. Es ist ein beschissenes Gefühl, dass ich dir nicht mehr ausreiche.“
Obwohl Matt das Thema angeschnitten hat, ist er eindeutig immer noch sehr empfindlich. Eigentlich ist das aber kein Wunder, wenn ich an das Gespräch denke, das wir im Hotel geführt haben. Ich wähle meine nächsten Worte mit Bedacht und nachdem ich einmal tief durchgeatmet habe. „Matt, vielleicht liegt es nur daran, dass ich in den letzten Monaten keinen klaren Kopf bekommen habe, aber ich möchte trotzdem etwas ändern.“ Ich habe Matts gesamte Aufmerksamkeit. „Ich möchte, dass wir das Vorspiel wieder ausdehnen. Ich will, dass wir einander anfassen, dass wir uns küssen und ich will nicht, dass du nur mal schnell über mich herfällst, weil mir das nämlich unangenehm ist. Es tut weh, wenn ich nicht in Stimmung bin und wir das Vorspiel überspringen.“
„Ich tue dir weh?“, fragt er überrascht. „Hast du ernsthaft körperliche Schmerzen?“
„Ja“, antworte ich. „Wenn ich nicht in Stimmung bin und mich nicht entspannen kann, dann funktioniert das für mich nicht. Meistens lasse ich dich einfach machen, weil ich dich nicht ständig abweisen will.“
Matts Griff an meinem Schenkel wird ein wenig fester. „Tut mir leid, ich wollte dir nicht wehtun.“ Nun seufzt er. „Jetzt fühle ich mich wie ein Stück Scheiße.“
„Das soll sich ja jetzt ändern. Wir beide sollen uns gut fühlen und es soll uns beiden Spaß machen“, antworte ich mit einem Lächeln.
„Okay, dann längeres Vorspiel. Was würde dir denn noch Spaß machen?“, erkundigt Matt sich bei mir.
Für einen Moment habe ich Hemmungen, Matt meine Fantasien zu erzählen, doch nur so kann ich sie auch außerhalb meines Kopfes ausleben. „Ich würde gerne etwas Neues ausprobieren. Vielleicht neue Stellungen oder wir benutzen Spielzeug.“
„Okay. An was hast du da gedacht?“
„Das weiß ich noch nicht, das möchte ich mit dir zusammen entdecken. Ich bin sicher, dass das Spaß machen wird.“
Nun stimmt er mir nickend zu: „Ja, das könnte tatsächlich Spaß machen.“ Matt streicht über meinen Schenkel. „Was würde dir noch guttun?“
„Das klingt vielleicht blöd, aber ich will, dass du mich härter anfasst. Ich will kräftig gepackt werden. Sei härter zu mir“
Matt wirkt irritiert. „Ich fürchte, dass ich nicht verstehe, was du meinst.“
Ich hebe meine Hände und gestikuliere beim Sprechen. „Na du packst mich und wirfst mich auf das Bett.“ Da ich nicht genau weiß, wie ich alles in Worte fassen kann, überlege ich. „Ich will eben viel Körperkontakt.“ Ich zucke mit den Schultern. „Keine Ahnung, ich weiß nicht, wie ich das sagen soll. Ich will eben, dass der Sex härter ist, damit ich dich richtig spüren kann. Es ist immer dasselbe, aber ich will, dass du gröber bist. Ich will, dass du mich im Bett härter behandelst. Das würde mir gefallen“
„Oh“, meint Matt, dann lacht er. „Du hast nicht zufällig dieses BDSM-Buch mit dem reichen Typen gelesen, auf das alle so geil sind?“
Verdutzt sehe ich Matt an, dann schüttle ich den Kopf. „Ja, aber nicht besonders lange. Das war furchtbar und nicht das, was ich will. Ich will, dass du sanft und hart bist.“
„Wie zur Hölle ist man beim Sex denn sanft und hart?“, fragt er nun verwirrt. „Ich soll dir nicht wehtun, aber ich soll grob sein? Wie soll das denn funktionieren?“
Ich seufze und lege meine Hand an meine Stirn. „Du verstehst gar nicht, was ich meine.“
„Nein, das verstehe ich tatsächlich nicht. Ich weiß nicht, was du dir darunter vorstellst, dass ich grob zu dir bin, Ilaria, aber ich werde dich nicht würgen oder schlagen. Damit würde ich mich nicht wohlfühlen.“ Ich sehe Matt an, der ernsthaft besorgt wirkt. „Ich bin größer und kräftiger als du. Ich will dich nicht unbeabsichtigt verletzen.“
Ich hebe beschwichtigend meine Hände. „Oh nein, das will ich auch gar nicht. Das wäre schon zu viel. Viel zu viel. Ich mag Luft gerne und ich will nicht geschlagen werden. Ich dachte eher an etwas in diese Richtung.“ Um Matt zu zeigen, was ich meine, gebe ich ihm einen Klaps auf den Oberschenkel. „Sanft, aber doch ein bisschen hart.“ Er hebt seine Hand und tut es mir gleich. Seine große Hand hinterlässt leichtes Kribbeln an meinem Schenkel. „Ja, genau so.“
Er atmet erleichtert durch. „Oh, gut, okay, das ist machbar.“
Ich klettere von dem Bett, dabei rutscht die kuschelige Decke von meinen Schultern. Ich gehe einmal um das Bett und bleibe dann an Matts Seite stehen. Lächelnd reiche ich ihm die Hand. „Na los, steh auf.“
„Was für eine Lektion wird das jetzt?“, fragt er schmunzelnd. Matt wirkt wieder selbstsicherer, als er vor mir steht.
„Du packst mich und wirfst mich auf das Bett.“
„Also noch ein Touchdown, nur weniger vorsichtig?“, gibt er amüsiert von sich.
„Ja, noch mehr Sex-Punkte, wenn du es richtig machst.“ Ich grinse frech. „Du darfst sie auch gleich einlösen.“
„Hast du dich nicht eben noch zu voll gefühlt?“
„Das war vor zwei Minuten, jetzt geht es mir schon viel besser.“
„Gut, wenn du das sagst.“
Matt packt mich an der Hüfte und hebt mich hoch. Er hält mich so fest in seinen Armen, dass ich keine Angst haben muss, zu fallen. Ich schlinge gleich meine Beine um seine Hüfte und meine Arme um seinen Hals. Wir sehen uns für den Bruchteil einer Sekunde an, dann verwickelt Matt mich in einen liebevollen Kuss, der schnell leidenschaftlicher wird. Ich spüre ein angenehmes Kribbeln, als er meinen Hals mit Küssen verwöhnt. Wir gehen einige Schritte und ehe ich mich versehe gibt er mir einen Klaps auf den Hintern und wirft mich auf das Bett. „Hast du dir das so vorgestellt?“, fragt er und klettert sofort zu mir auf das Bett.
Bevor ich antworten kann, packt er mich grob an der Hüfte und zieht mich an sich. Er legt seine Hände an meine Shorts und zieht sie von meinen Beinen. Ich sehe dem Stück Stoff nach, als Matt es über seine Schulter wirft. Unterwäsche trage ich im Moment keine. Mit seiner Hand streicht Matt über meinen Oberschenkel. Die Wanderung seiner Finger endet zwischen meinen Beinen.
Genüsslich schließe ich meine Augen. „Genau so habe ich mir das vorgestellt“, antworte ich schließlich. Matt massiert meine Klitoris. In die richtige Stimmung zu kommen, scheint auf einmal sehr einfach zu sein. Er küsst meinen Bauch. Kuss für Kuss tasten sich seine Lippen meinen Körper entlang. Ich spüre seine Lippen ein letztes Mal an meinem Knie, ehe er von mir ablässt. Neugierig öffne ich meine Augen. Matt zieht mich an den Rand des Bettes und geht dann am Boden auf die Knie. Mit ein wenig Kraftaufwand drückt er meine Schenkel auseinander. Ich schließe meine Augen und entspanne mich.
Nach einigen weiteren Küssen auf meine Haut, drückt Matt sein Gesicht zwischen meine Beine. Erst fühlt sich seine Zunge gut an, doch es wird recht schnell unangenehm und ein wenig seltsam. Matt bewegt seine Zunge so eifrig hin und her, dass ich wieder ein wenig verkrampfe. Ich senke meine Hüfte, um den Winkel zu ändern, doch es wird nicht besser. In meiner Fantasie läuft das ganz anders. Da ich die Stimmung nicht ruinieren möchte, beschließe ich, Matt anzuleiten. Ich taste nach Matts Kopf und streiche durch sein Haar. Vorsichtig versuche ich, ihn zu lenken. Ich drücke Matts Gesicht fester an mich, was jedoch das Gegenteil bewirkt. Er nimmt Abstand von mir.
„Mache ich etwas falsch?“
„Ja“, antworte ich ihm ehrlich. „Das, was du gerade gemacht hast, fühlt sich nicht gut an. Du kannst nicht mit meiner Klitoris spielen, als wäre sie ein Boxsack für deine Zunge.“ Bei dem Vergleich schnaubt Matt belustigt. „Das ist wirklich sehr unangenehm.“
„Entschuldige. Hab' ich mal in einem Porno gesehen. Da kams gut an. Ich dachte, ich probiere es aus, weil wir ja neue Sachen ausprobieren wollten.“
„Die Frauen in Pornos stöhnen schon, wenn der Kerl sie nur ansieht, das zählt also nicht. Das, was du gemacht hast, hat sich angefühlt wie eine sehr wütende Schnecke.“
Lachend legt Matt sich die Hände vor das Gesicht. „Diese Vorstellung bekomme ich nie wieder aus dem Kopf, Ilaria!“
Ich seufze und ziehe die Decke über meine Hüfte, dann setze ich mich auf. „Entschuldige.“
Matt sieht zu mir auf. „Darf ich es noch einmal versuchen?“
„Jetzt ist irgendwie die Luft raus.“
„Kein Wunder, du hast ja auch boxende Schnecken erwähnt.“ Mein Freund bleibt auf dem Boden sitzen. Er streicht über meinen Schenkel und küsst mein Knie. „Bist du jetzt sauer auf mich?“
„Nein“, antworte ich ihm.
„Was kann ich beim nächsten Mal besser machen?“
„Weniger anstupsen und mehr massieren. Es muss nicht fest sein, aber gleichmäßig.“
Matt nickt. „Okay.“ Er richtet sich auf und klettert zu mir ins Bett, dabei schlingt er einen seiner Arme um mich und zieht mich mit sich auf die Matratze. Ich blicke über meine Schulter, um Matt anzusehen, doch er hat sich hinter meinen blonden Haaren versteckt. Seine kräftigen Arme drücken mich an sich. „Dann lass uns kuscheln.“ Matt knabbert an meinem Ohr, was mich zum Kichern bringt. Er kitzelt mich. Fliehen kann ich durch seinen Griff leider nicht. Ich bin ihm schutzlos ausgeliefert. „Du hast mir wirklich sehr gefehlt, Ilaria.“
Sanft küsse ich Matts Arm. „Du mir auch.“
„Ich bin froh, dass du mich zu meinen Spielen begleiten möchtest.“
„Ja, vielleicht mache ich doch lieber eine Shoppingtour, als dir beim Spielen zuzusehen“, ziehe ich Matt auf.
„Nein, das glaube ich nicht. Du wirst gerne dabei sein.“
„Ach, meinst du?“
„Ja, da bin ich mir sehr sicher.“
Ich spüre Matts küsse in meinem Nacken. Genüsslich schließe ich meine Augen. „Vielleicht liegst du gar nicht mal so falsch.“