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KAPITEL 15
Ilarias Atelier
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In den letzten Wochen habe ich es immer wieder vor mir hergeschoben, doch heute bin ich endlich motiviert genug, mich der Aufgabe zu stellen. Aus einem kleinen Bluetooth-Lautsprecher schallt leise Musik, während ich einen großen Karton öffne. Ich entdecke Aufbewahrungsboxen mit Werkzeug, Steinen und verschiedenen Perlen. Da ich vergessen habe, meine Kartons zu beschriften, fühlt es sich ein kleines bisschen wie Weihnachten an, die Inhalte der unzähligen Umzugskartons zu erkunden.
„Weißt du überhaupt noch wie man einen Pinsel hält?“, fragt Matt mich, worauf ich zu ihm zur Tür sehe.
„Haha, wie witzig.“
„Nein, ist cool, dass du wieder malen willst.“
Ich zucke mit den Schultern. „Jetzt muss ich erst einmal alles organisieren. Das hätte ich längst machen sollen.“ Ich sehe mich in meinem Atelier um. So viel Platz hatte ich noch nie nur für meine Kunst. „Ich hoffe, dass du mich nicht für undankbar hältst, weil ich seit meinem Einzug kaum hier drinnen war.“
„Nein, gar nicht.“ Matt lehnt weiterhin am Türstock. „Ich hatte darüber nachgedacht, ob du es vielleicht nicht magst, aber du hast ja auch so viel gearbeitet und da hattest du gar keine Zeit für das hier.“ Er macht eine ausladende Handgeste um seine Aussage zu unterstreichen, dann lächelt er mich an. „Aber jetzt hast du ja mehr als genug Zeit dafür.“
Ich nicke, dann winke ich Matt herbei. „Steh da nicht so rum, wie ein Abercrombie Model.“ Hilflos, wie ich es eigentlich nicht bin, deute ich auf den Karton. „Der ist sehr schwer, ich könnte die Hilfe deiner Muskeln gut gebrauchen.“
Breit grinsend spannt Matt seinen rechten Arm an. Er küsst seinen Bizeps, was mich zum Lachen bringt. „Stehts zu Diensten, Baby.“ Er kommt auf mich zu und greift sich dann den Karton. „Auf den anderen Tisch?“
„Ja, bitte.“ Matt trägt den schweren Karton zu meinem Arbeitstisch. „Wo ist denn dein Shirt geblieben?“
„Eigentlich wollte ich gerade unter die Dusche“, erklärt er. Ich widme mich bereits wieder dem nächsten Karton und inspiziere den Inhalt. Ich habe meine Pinsel gefunden. Matt stellt den Karton mit dem Werkzeug ab und spricht weiter: „Ich hatte vor, dich zu fragen, ob du mitkommst, aber das hier ist wichtiger.“
Im nächsten Karton entdecke ich Steine und Perlen. „Ich hätte hier noch einen schweren Karton für den Arbeitstisch.“ Auch diesen Karton nimmt Matt mir liebend gerne ab und stellt ihn neben den ersten. „Brauchst du noch irgendetwas oder soll ich dich in Ruhe lassen?“
„Wenn du mir helfen willst, hätte ich noch genug Arbeit für dich. Aber ich schaffe es auch alleine, du musst dich von mir nicht aufhalten lassen.“
Matt antwortet sofort: „Ach was, du hältst mich nicht auf. Die Dusche läuft ja nicht weg und ich helfe dir gerne.“
„Sehr schön.“ Ich deute auf einen Stapel mit unbemalten Leinwänden. „Könntest du die in das Regal einräumen? Am besten wäre es noch, wenn du sie nach Größe sortierst.“
„Ganz schöne Ansprüche, die junge Dame.“
Ich kichere. „Hör doch auf. Ich bin froh, dass ich wenigstens in irgendeinem Punkt meines Lebens weiß, was ich will.“ Nun vergeht mir mein fröhlicher Gesichtsausdruck leider wieder. „Ich bin immer noch ziemlich verloren.“ Ich ziehe meinen Zopf zurecht, sodass er wieder fester sitzt. „Aber ich glaube, dass das besser wird, sobald hier Ordnung herrscht und ich mich wieder kreativ betätigen kann.“
„Ja, das denk ich auch. Diese Büroarbeit hat deine künstlerische Seele ausgesaugt. Ich hab die ganze Zeit gesehen, dass du nicht besonders zufrieden warst, aber du wolltest ja nicht auf mich hören.“ Ich schmunzle über Matts Aussage. „Wenn du dich wieder ausleben kannst, dann bist du auch nicht mehr so mies drauf, da bin ich mir zu hundert Prozent sicher.“ Matt greift sich einen Stapel der Leinwände und schlichtet sie in das Regal. In der Zwischenzeit bin ich mit dem letzten Karton beschäftigt. „Soll ich sie aufstellen oder hinlegen?“
„Die Großen aufstellen, die Kleineren stapeln und alle Leinwände, die zu groß für das Regal sind, kommen da hinten auf den Tisch neben die Farben.“
„Alles klar, Boss.“
Ich sehe zu Matt hinüber. „Nenn mich nicht Boss, sonst fühle ich mich noch als würde ich dich missbrauchen, wenn ich dir später unter die Dusche folge.“
Lachend tritt Matt wieder auf mich zu. Er beugt sich zu mir und wir küssen uns. Er wirft einen flüchtigen Blick in den Karton vor mir. „Wozu hast du eigentlich so viele Pinsel? Ich verstehe, dass es große und kleine gibt und das macht auch Sinn, aber so viele?“ Er zieht einen Pinsel aus einem der Kartons heraus. „Der hier sieht aus wie dieser Makeup-Pinsel für das glitzernde Wangenzeugs.“
„Das ist ein Fächerpinsel“, antworte ich und nehme ihn aus Matts Hand. Er bekommt einen Kuss von mir, dann deute ich auf die Leinwände. „Du bist noch nicht fertig.“
„Ay, ay, Ma'am.“
Ich verstaue meine Utensilien in den Regalen, die Matt für mich bei meinem Einzug gekauft und aufgebaut hat. So viel Platz zu haben, lädt fast schon dazu ein, sich noch mehr Farben, Pinsel, Leinwände und andere Werkzeuge zu bestellen, um die leeren Plätze in den Regalen aufzufüllen. Gedanklich klicke ich mich bereits durch die Webseiten meiner Lieblingsmarken. Meine Wunschlisten sind noch lange nicht abgehakt. Es gibt immer wieder etwas Neues, mit dem man experimentieren kann.
„Hey, wenn du hier irgendwelche Bilder aufhängen willst, sag mir Bescheid, dann kümmere ich mich darum.“
„Bis jetzt weiß ich das noch nicht. Ich glaube das kommt, wenn ich mich hier ein bisschen eingelebt habe.“ Prüfend sehe ich mich in meinem Atelier um. „Sobald die Kreativität richtig strömt und ich sie spüren kann, sehe ich diesen Raum mit ganz anderen Augen und dann kannst du dich gar nicht mehr vor meinen Ideen retten.“
„Sag nur rechtzeitig Bescheid, dass ich dir einen Handwerker besorgen kann, falls du Wände für mehr Licht einreißen willst“, meint Matt amüsiert.
Die Vorstellung bringt mich zum Lachen. „Oh nein, so schlimm ist es nicht, ich habe mehr als genug Licht, aber vielleicht will ich die weißen Wände streichen. Anderseits ist weiß gut, weil ich dann nicht zu sehr beeinflusst werde und das Licht der Farben nicht zu drückend auf meine Bilder wirkt.“
„Keine Ahnung, was das bedeutet, aber ich schätze, dass du damit recht hast“, antwortet Matt ratlos. Ganz nebenbei sortiert er die restlichen Leinwände in mein Regal. „Wenn irgendwas beim Transport kaputt gegangen ist oder du neue Sachen brauchst, kannst du meine Karte nehmen. Ich würde dir ja was schenken, aber du weißt besser, was du brauchst und was du nicht gebrauchen kannst. Ich will dir ja auch keinen nutzlosen Scheiß schenken.“ Matt sieht sich um. „Mit dem Kunstzeug kenn ich mich ja nicht aus.“
Ich drücke Matt einen dicken Kuss auf die Wange und lasse meine Hände dann in seinem Nacken ruhen. „Du musst mir nichts schenken. Ich glaube, dass ich nach deinen letzten Geschenken noch mehr als versorgt bin.“ Mit dem Kopf deute ich zu den Leinwänden. Matts Blick folgt der Richtung, dann sieht er mich an. Lächelnd erwidere ich seinen Blick, dann lächelt auch er. „Jetzt muss nur noch die Inspiration endlich wieder zurückkommen und mit einer neuen Idee zuschlagen.“ Kaum habe ich ausgesprochen, beugt Matt sich zu mir hinunter und reibt seine Nasenspitze sanft an meiner. Kichernd nehme ich Abstand. „Das kitzelt.“
„Lass mich dir einen Kuss stehlen, dann haue ich ab und stehe dir und deiner Kreativität nicht länger im Weg.“
Da er so lieb darum bittet, lege ich meine Lippen auf seine. Matt erwidert den Kuss sanft, dabei streicht er über meinen Rücken. Unsere Lippen berühren sich einige Male und ich muss gestehen, dass ich nun doch selbst ein wenig in Stimmung komme und überlege, Matt gleich unter die Dusche zu begleiten. Auch mein Atelier läuft nicht weg und ich habe das Einrichten so lange vor mir hergeschoben, dass ein weiterer Tag keinen Unterschied mehr machen würde.
Matt löst seine Lippen nun endgültig von meinen und sieht zu mir hinunter. „Ich geh dann mal duschen und du kannst dir ja schon überlegen, was du für unser Wohnzimmer malen willst, da ist nämlich noch mehr als genug Platz.“
„Nein, warte, nimm mich mit. Überlegen kann ich später auch noch.“ Ohne weitere Vorwarnung springe ich ihm in die Arme. Matt reagiert rechtzeitig und hält mich gut fest.
„Dagegen hab' ich nichts einzuwenden“, gibt er grinsend von sich, während er mich ins Badezimmer trägt. Auf dem Weg dahin schmiege ich meinen Kopf gegen seinen und flüstere ihm ins Ohr, dass ich ihn liebe.
Ich werde vor der Dusche abgesetzt. Da Matt mir schon ein Kleidungsstück voraus ist, ziehe ich mein Shirt aus und werfe es in den Wäschekorb. Der Anblick scheint Matt zufrieden zu stimmen. Er greift sofort nach einer meiner Brüste und verwickelt mich in einen Kuss. Ich fühle mich im ersten Moment ein wenig überrumpelt, doch ich entspanne mich schnell wieder, als der Kuss intensiver wird. Mit meinen Fingern streiche ich über seine Brust. Matt versucht sein Bestes, unser Sexleben für mich angenehmer zu gestalten. Wir müssen beide mitspielen, damit das auch funktioniert. Ich löse mich von meinem Freund, um mich ausziehen zu können. Meine Kleidung landet im Wäschekorb, während Matt seine Sachen auf dem Boden liegen lässt. Er ist gerade dabei, in die Dusche zu steigen, da halte ich ihn am Arm fest.
„Ich will nicht meckern, aber der Wäschekorb steht wortwörtlich neben dir und du lässt alles auf den Boden fallen.“
„Ist doch nicht so wichtig“, antwortet Matt mir, dabei greift er in die Dusche und stellt das warme Wasser an. „Das kann ich doch nachher machen.“
„Du müsstest es nicht nachher machen, wenn du es gleich richtig machen würdest. Es ist derselbe Handgriff.“
Matt seufzt, dann hebt er seine Kleidung auf und wirft sie in den Wäschekorb. „Zufrieden?“
„Es geht nicht darum, dass ich zufrieden bin“, erkläre ich ihm und verschränke meine Arme.
„Ja, aber du bist diejenige, die es gestört hat.“
„Ja, weil ich auch diejenige bin, die es dann aufräumen muss, wenn du es nicht machst.“
„Könnten wir nicht streiten und wieder da weitermachen, wo wir gerade aufgehört haben? Manchmal glaube ich, dass du aktiv nach Gründen suchst, um dich zu beschweren. Ganz besonders in letzter Zeit.“
„Das war kein Streit und auch keine Beschwerde, ich habe dir sachlich erklärt, was für mich nicht in Ordnung ist und dass ich dir nicht hinterher räumen möchte, nur weil du nicht daran denkst, deinen Handgriff zu beenden.“
„Gut, du hast ja recht.“ Mit seinem Daumen deutet er zur Dusche. „Können wir?“ Er öffnet die Duschkabine und ich steige hinein. Eigentlich müsste ich zufrieden sein, da er mir rechtgegeben hat, doch ich fühle mich nicht danach. Um es angenehmer zu haben, reguliere ich die Temperatur des zu heißen Wassers. Matt steigt ebenfalls zu mir unter die Dusche. Als er mich anfasst, schiebe ich seine Hand zur Seite.
„Können wir einfach nur duschen?“
„Ist zwar schade, aber okay.“
Ich wasche mir die Haare, während Matt sich den Körper einschäumt. Es belastet mich, dass ich meine unsicheren Gedanken nicht ausspreche, das Gefühl wird jedoch leichter, als Matt sich mir wieder nähert und damit beginnt, meine Schultern einzuschäumen. Seine Hände gleiten über meinen Körper. Ich drehe mich um und sehe Matt für einen flüchtigen Moment in die Augen. Das Wasser prasselt auf uns herab, als ich mich zu ihm strecke und ihn in einen Kuss verwickle. Leider kann ich den Kuss nicht besonders lange aufrechterhalten, denn das warme Wasser macht es mir schwer, richtig zu atmen.
„Hat da jemand seine Meinung geändert?“, fragt Matt neckisch nach, worauf ich leicht grinse.
„Finde es heraus“, antworte ich verspielt, was nun auch Matt zum Grinsen bringt.
Wir nutzen die Zeit in der Dusche, um uns zu waschen, zu berühren und uns näher zu kommen. Immer und immer wieder küssen wir uns, bis Matt schließlich das Wasser abstellt und mich aus der Dusche hinauszieht. Während er sich recht hektisch mit seinem Handtuch trocknet, komme ich gerade noch dazu, meinen Bademantel anzulegen, schon schnappt er mich und legt mich über seine Schulter, als wäre ich seine Beute. Lachend strample ich, doch Matt hält mich weiterhin fest, während er mich ins Schlafzimmer trägt. „Was hast du denn mit mir vor?“, frage ich belustigt nach. „Wohin entführst du mich?“
„Das wirst du gleich sehen“, antwortet er mir
Ich werde in das Bett fallen gelassen, glücklicherweise federt die Matratze recht gut. Der Lattenrost unter mir knarrt, doch er bleibt stabil. Ich liege weich. Matt streicht über meine Haut, dann legt er beide Hände an meine Oberschenkel, um meine Beine zu spreizen. Da mir gut gefällt, wohin das führt, lasse ich ihn gewähren. Ich schließe meine Augen, als ich Matts zarte Küsse an meinem Schenkel spüre. Zufrieden fasse ich in sein nasses Haar und streichle ihn. Seine sanften Küsse wandern immer höher zwischen meine Beine. Ein lächeln schleicht sich auf meine Lippen. Zu meiner Erleichterung hat Matt sich meine Tipps zu Herzen genommen. Er findet schnell einen angenehmen Druck, der mich zufrieden seufzen lässt. Matt nimmt ein wenig Abstand, doch ich drücke ihm meine Hüfte sofort wieder entgegen. Mit seinen kräftigen Händen packt er meinen Hintern und hält mich fest. Ich stöhne leise auf, als er mich mit seiner Zunge fester massiert. In einem angenehmen Rhythmus bewege ich meine Hüfte auf und ab. Erst versucht Matt, ein wenig dagegen zu steuern, doch ich führe seinen Kopf in eine für mich angenehme Position. Matt küsst und massiert mich, bis ich meinem Orgasmus immer näherkomme. Es tut gut, diese Zuneigung von ihm zu bekommen. Nach den vielen enttäuschenden Begegnungen der letzten Monate, fühlt sich dieser Moment wie der Himmel auf Erden an. Ich verkralle mich in Matts Haaren und drücke mich fest gegen ihn. Mein Herz schlägt schneller. Leise stöhnend komme ich schließlich zu meinem Höhepunkt. Mein Griff wird wieder lockerer. Anstatt sofort von mir Abstand zu nehmen, küsst Matt meinen Venushügel und meinen Oberschenkel. Es kitzelt ein wenig, allerdings nicht auf eine unangenehme Weise.
Als Matt sich schließlich doch erhebt, streicht er über meinen Bauch. Ich beobachte ihn dabei, wie er zum Nachttisch greift. Er zieht ein Kondom und eine Tube Gleitgel heraus. Ich lehne mich wieder zurück und genieße es, als ich Matts Erektion spüre. Mit etwas Gleitgel massiert er meine Klitoris, bevor er in mich eindringt. Überrascht sehe ich auf, als er mich mit einem kräftigen Ruck an seine Hüfte zieht. Er dringt tiefer in mich ein. Sein Griff ist deutlich gröber als sonst und es gefällt mir. Ich beiße mir sanft auf die Unterlippe. Die Aufregung in mir wird immer größer. Ich kann kaum erwarten, was Matt mit mir vorhat.
„Spürst du mich jetzt richtig?“, fragt er nach, worauf ich leicht nicke. „Sag mir unbedingt, wenn ich etwas falsch mache.“
Matt lässt mir keine Zeit, ihm eine Antwort zu geben, schon stößt er kräftig zu, was mich erregt aufstöhnen lässt. Genüsslich drücke ich meinen Kopf in mein Kissen. Ein wohliges Seufzen entkommt meinen Lippen. Matt hält mich fest an der Hüfte, während er immer wieder zustößt. Auch ihm scheint es zu gefallen, denn er ist lauter, als ich es von ihm gewohnt bin. Seit langem kann ich den Sex endlich wieder richtig genießen. Immer wieder entlockt Matt mir ein erregtes Stöhnen. Er stößt noch einige Male kräftig zu, dann kommt er leider schon zu seinem Orgasmus. Ich schlinge meine Beine um seinen Körper, um ihn daran zu hindern, dass er gleich wieder Abstand von mir nimmt. Ich bin viel zu nah an meinem Höhepunkt, um Matt jetzt gehen zu lassen.
„Nicht aufhören, bitte“, gebe ich fast schon flehend von mir. Ich bin selbst von meinen Worten und besonders meiner Tonlage überrascht.
Matt kommt meiner Bitte nach. Er zieht mich fest an sich und fasst zwischen meine Beine, um meine Klitoris zu stimulieren. Geschmeidig bewege ich mich gegen Matts Hüfte, während er mich massiert. Mein Herz klopft immer schneller vor Erregung und schließlich komme ich ein zweites Mal. Meine Bewegungen werden langsamer. Meine Beine, die Matt eben noch gegen mich gedrückt haben, verlieren ebenfalls ihre Kraft. Matts Finger massieren mich weiter, was mir ein Wimmern entlockt. Ich will mehr, doch seine Berührungen werden langsam unangenehm. Ich nehme Abstand von ihm, doch Matt gibt nicht nach. Mein Körper beginnt zu zucken. Ich kann es nicht kontrollieren. Es ist zu viel für mich. Ich öffne meine Augen.
„Halt, nein, nein, stopp. Bitte, hör auf.“
Mit meinem Fuß schiebe ich Matts Arm von mir. Matt grinst ein wenig, als ich ihn schwer atmend ansehe. Er küsst meinen Schenkel, nimmt anschließend Abstand von mir und klettert von unserem Bett. Während er ins Badezimmer geht, bleibe ich entspannt und mehr als zufrieden im Bett liegen. Nun grinse auch ich. Das war verdammt guter Sex. Meine Beine fühlen sich ziemlich müde an. Hoffentlich schaffe ich es gleich bis ins Badezimmer, ohne mich zu blamieren. Matt tritt recht schnell wieder ins Schlafzimmer zurück. Sein erster Weg ist zu seiner Kommode. Er schlüpft in eine Boxershorts.
„Du liegst ja immer noch da“, meint er amüsiert. „Ich hab' dich doch nicht kaputt gemacht, oder?“
„Nein“, antworte ich und drehe mich zur Seite. Mit meinem Bademantel verdecke ich meinen Körper. Jetzt, da Matt und ich wieder Abstand zueinander haben, wird mir doch wieder kalt. „Das war schön.“
„Ja, bisschen mehr Aufwand als ich mir in letzter Zeit gemacht hab, aber wenn ich diese Töne von dir höre, dann ist es das wert.“
„Haha“, antworte ich ihm und bewerfe ihn mit meinem, durch meine Haare nassem, Kissen.
„Hey!“ Matt fängt das Kissen ab und wirft es neben mich auf das Bett. „Du hast ja immer noch so viel Energie.“
„Vielleicht sogar mehr als vorher“, gebe ich frech von mir. Er kommt auf mich zu und stürzt sich auf mich, doch ich versuche, mich aus seinen Armen zu kämpfen. „Nein, nicht, ich muss doch aufstehen.“
„Jetzt, nachdem ich dich befriedigt habe, haust du wieder ab? Bin ich für dich nichts weiter als ein großer Penis, der es dir besorgt?“ Dass Matt nur einen Scherz macht, zeigt sein breites Grinsen.
Mich hingegen bringt seine Aussage so sehr zum Lachen, dass er ein wenig Abstand nimmt. Liebevoll tätschle ich seine Wange. „Nicht übermütig werden.“ Matt bekommt außerdem einen Kuss. Seine Lippen schmecken nach Minze. Er hat sich die Zähne geputzt. „Den Status musst du dir noch verdienen, indem du das noch ein paar Mal wiederholst.“
Matts Grinsen verschwindet. „Na gut, wenn du das sagst.“ Nun lässt er ganz vor mir ab, sodass ich ins Badezimmer verschwinden kann. Bei einem flüchtigen Blick in den Spiegel, fällt mir sofort das breite Grinsen in meinem Gesicht auf. Das hat mir wirklich gutgetan.
Als ich wieder zurück ins Schlafzimmer komme, fühlt sich die Stimmung verändert an. Matt liegt ausgebreitet im Bett. „Ist alles in Ordnung, Matt?“ Ich bekomme nicht gleich eine Antwort, was die Atmosphäre noch ein wenig drückender macht. Ich schlüpfe in eine Shorts und ein lockeres Shirt aus meiner Pyjamaschublade und gehe auf das Bett zu. Matt sieht an die Zimmerdecke. Ich tue es ihm für eine Sekunde gleich, dann sehe ich wieder zu ihm hinunter. „Matt?“
„Findest du, dass mein Penis nicht groß genug für dich ist? Ist das dein Problem?“
„Was?“, antworte ich vollkommen überrumpelt mit einer Gegenfrage.
„Ich bin dir nicht gut genug, das ist dein Problem und du hast diesen Bullshit nur erzählt, weil du es mir nicht sagen wolltest.“
„Wenn es daran liegt, dass ich vorhin gelacht habe, dann tut es mir leid, aber das hatte nichts damit zu tun, dass ich deinen Penis zu klein finde. Ich habe gelacht, weil die Aussage so plötzlich kam und du lustig bist“, erkläre ich unbehaglich. Er verschränkt seine Arme. Ich setze mich zu ihm. „Matt, hör auf, das ist doch kindisch.“ Ich möchte seinen Kopf streicheln, doch er drückt meine Hand weg.
„Ich finde das nicht kindisch. Das ist, als würde ich sagen, dass mir deine Brüste zu klein sind.“
Ich sehe an mir herab und lasse dann enttäuscht die Schultern hängen. „Ich verstehe. Kann ich etwas tun, um mich zu entschuldigen?“
„Nein, lass es einfach.“
„Willst du vielleicht ein bisschen kuscheln?“
„Eher nicht, nein.“
Ich nicke und stehe auf. Im Vorbeigehen greife ich nach meinem Cardigan, der auf dem Stuhl vor meinem Schminktisch liegt. Je mehr Schritte ich gehe, desto mehr habe ich das Gefühl, gleich in Tränen auszubrechen. Ich schließe die Tür meines Ateliers hinter mir und lasse mich auf meinen Arbeitsstuhl sinken. Traurig wische ich mir die Tränen von den Wangen. So sehr ich es auch versuche, schaffe ich es nicht länger, mein Schluchzen zu unterdrücken. Weinend vergrabe ich mein Gesicht in dem zusammengeknüllten Cardigan. Wie kann ein Tag der so schön begonnen hatte, nur so unangenehm enden?