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Epilog
Apple Pie
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Kalifornien ist wundervoll. Ich liebe San Francisco. Gut, das Wetter ist meistens nebelig und auch sehr wechselhaft. Auch der Sommer wird deutlich milder ausfallen, als ich es gewohnt bin. Ich habe außerdem nicht die Möglichkeit, den ganzen Sommer am Pool zu liegen, doch meine große Liebe, das Meer, ist nur eine kurze Busfahrt weit entfernt. Das Gefühl der Unabhängigkeit und auch der Anonymität eröffnet mir eine ganz neue Perspektive. An jeder Ecke wartet ein neues Abenteuer auf mich. Und ich bin mehr als bereit, mich in diese Abenteuer zu stürzen.
Bevor ich meinen neuen Job antrete, habe ich noch einige freie Tage, die ich dazu nutze, mich in San Francisco einzuleben. Bis mein Geschäft läuft und ich mich damit über Wasser halten kann, muss ich meine Tage in einem Büro absitzen. Einen Job zu haben, ist allerdings keine üble Idee, denn er wird mir außerdem helfen, ein paar soziale Kontakte zu knüpfen. Ganz neu in einer Stadt zu sein, in der ich noch niemanden kenne, könnte mich sehr schnell einsam machen. In der Ecke meines Wohnzimmers warten noch einige Umzugskartons darauf, ausgepackt zu werden. Meine Möbel stehen bereits, dank Daddys engagierter Hilfe. Es gibt noch viel zu tun, doch meine neue Wohnung fühlt sich sehr schnell nach meinem neuen Zuhause an.
Jeden Morgen wähle ich ein neues Lokal, um dort zu frühstücken. Mein heutiges Abenteuer kann gar nicht früh genug losgehen. Gehüllt in Brads Kleid, in dem ich absolut umwerfend aussehe, verlasse ich meine Wohnung, um das nächste Café auf meiner Liste zu erkunden. Jeder gute Tag startet mit einem guten Frühstück. Der Weg ist nicht besonders weit. Meine Wohnung liegt ausgesprochen gut. Zu Fuß kann ich alle wichtigen Buslinien erreichen. Auch eine Bibliothek und ein Fitnessstudio, in dem ich mich noch anmelden werde, liegen ganz in der Nähe. Am besten gefällt mir jedoch, dass es unzählige Restaurants gibt, die alle noch von mir entdeckt werden können.
An der Theke bestelle ich mir einen Kaffee. Während mein Kaffee zubereitet wird, hole ich mir Appetit, indem ich die verschiedenen Kuchenstücke hinter dem Glas begutachte. Die Entscheidung ist nicht so einfach, da mich vieles anspricht, doch heute habe ich Lust auf etwas Fruchtiges, also entscheide ich mich für ein köstlich aussehendes Stück Apple Pie.
„Könnte ich bitte noch einen Apple Pie dazu haben?“, frage ich so zuckersüß, wie ich mir das Kuchenstück vorstelle.
„Aber selbstverständlich.“ Die Barista legt ein Kuchenstück auf einen Teller.
Da mir das Stück nun doch ein wenig klein vorkommt, überlege ich nicht lange und bitte: „Ach, mach gleich zwei daraus.“
„Gute Wahl“, antwortet sie mir mit einem Lächeln. „Mit Apple Pie kann man nie etwas falsch machen.“
„Das denke ich auch“, stimme ich ihr freudig zu.
Das Mädchen hinter der Theke bekommt selbstverständlich Trinkgeld von mir, als ich meine Rechnung bezahle. Zufrieden finde ich mich mit meinen Süßspeisen und meinem Kaffee an einem hübschen Tisch ein und sehe mich um. Ich beobachte Leute dabei, wie sie sich unterhalten oder auf ihre Displays schauen. Es ist schön, unter Leuten zu sein, auch wenn ich mit niemandem interagiere. Aus meiner Tasche nehme ich ein Buch, mein Blick fällt jedoch auf den Reiseführer, den ich mir gekauft habe. Da ich noch keine zwei Wochen hier lebe, dachte ich, dass es eine gute Idee ist, sich mit der Stadt vertraut zu machen. Ich öffne das Buch in meiner Hand. Das bunte Lesezeichen lege ich in der Zwischenzeit in meine Tasche. Ich finde schnell die Zeile, an der ich gestern aufgehört habe zu lesen. Als mir eine Haarsträhne in mein Sichtfeld rutscht, streiche ich sie hinter mein Ohr. Während ich von meinem Kaffee trinke und von meinem Kuchen nasche, versinke ich in dem Fantasy-Liebesroman. Ich fühle mich wohl. Der Morgen beginnt mit einer angenehmen ruhigen Note und köstlichem Kuchen. Was kann ich mir mehr von einem Tag wünschen?
Als sich die Tür des Cafés öffnet, sehe ich auf. Ein Mann im Anzug verlässt das Café, doch ein weiterer Mann tritt ein. Ich lasse mein Buch sinken, während ich ihn beobachte. Er hat mein Interesse geweckt. Der Mann wirkt müde, als wäre er die ganze Nacht unterwegs gewesen. Er trägt einen Rucksack auf dem Rücken und außerdem hat er einen Gitarrenkoffer bei sich. Wahrscheinlich kommt er gerade erst von einem Auftritt. Wo er wohl gespielt hat? Aus seinem grummeligen Gesichtsausdruck wird plötzlich ein Lächeln. Seine gesamte Ausstrahlung ändert sich. Er sieht niedlich aus, als er in der Warteschlange steht. Auch er lässt seinen Blick über das süße Gebäck schweifen. Im Gegensatz zu mir kauft er jedoch nichts und begnügt sich mit einem Becher Kaffee. Er macht sich auf den Weg, das Café wieder zu verlassen, doch da treffen sich plötzlich unsere Blicke. Ich lächle, doch da ich Angst habe, dass es ihm vielleicht unangenehm sein könnte, dass ich ihn schon unheimlich lange beobachte, senke ich meinen Blick wieder auf mein Buch. Leute anzustarren ist keine gute Idee. Vielleicht sollte ich mir ein neues Morgenritual suchen.
„Hi“, höre ich eine tiefe Stimme sprechen. Ich bin überrascht, als der Mann mit der Gitarre plötzlich an meinem Tisch steht. Wollte er nicht gerade das Café verlassen? Hat er seinen Plan geändert?
„Hallo.“ Als ich aufsehe, bemerke ich seine blauen Augen, die zwar müde, aber dennoch freundlich aussehen. Jetzt, da er mir so nah ist, finde ich ihn sogar noch niedlicher.
„Darf ich mich zu dir setzen?“, fragt er mich. An seiner Körperhaltung erkenne ich, dass ihn der Mut, den er gerade noch in sich trug, sofort wieder verlassen hat. Der arme Kerl ist bestimmt nicht in Bestform.
Ich habe das Gefühl, dass das eine der Chancen ist, die ich unmöglich verstreichen lassen darf. Mit einem Lächeln antworte ich ihm: „Liebend gerne, setz dich.“ Er wirkt überrascht, dass ich ihn einlade. Anstatt sich zu mir zu setzen, wie er es geplant hat, sieht er mich nur an. Sein Blick ist zu niedlich. Ein wenig verpeilt, als ob er nicht mit dieser Antwort gerechnet hätte. Lachend senke ich meinen Blick, doch dann rede ich weiter: „Willst du dich nun setzen oder nicht?“
„Entschuldige, war eine lange Nacht. Mein Gehirn braucht etwas länger, um Informationen zu verarbeiten.“
Er setzt sich auf den Platz gegenüber hin und nimmt nicht nur seinen Rucksack ab, sondern stellt auch seine Gitarre neben sich. Ich lege das Lesezeichen zurück zwischen die Seiten, klappe mein Buch zu und lege es zurück in meine Tasche. Er bekommt meine gesamte Aufmerksamkeit. Während wir uns unterhalten, spüre ich, dass mein Herz vor Aufregung klopft. Der niedliche Kerl, der mir nun gegenübersitzt, gefällt mir. Ich bin froh, dass er an meinen Tisch gekommen ist. Bis jetzt kenne ich zwar noch nicht einmal seinen Namen, doch er hat mich in seinen Bann gezogen.
Ich lehne mich ihm entgegen, um ihm zu zeigen, dass er mein Interesse geweckt hat. Mein tief ausgeschnittenes Kleid leistet mir dabei gute Dienste. Auch er scheint sich für mich zu interessieren. Ich senke meine Stimme ein wenig und frage: „Hast du Lust auf etwas Süßes?“
Meine Frage bringt ihn aus dem Konzept. Sein verwirrter Gesichtsausdruck ist zu köstlich. „Wie bitte?“, fragt er irritiert.
Ich kichere, doch dann antworte ich ihm: „Apple Pie.“ Um ihn hoffentlich mit einem Stückchen Kuchen zu verführen, schiebe ich den zweiten Teller in seine Richtung.
Er scheint sich zu freuen, denn sein verwirrtes Gesicht wird von einem Grinsen abgelöst. Vielleicht habe ich ja Glück und er hat Lust, ein wenig mit mir zu spielen…
Author's Note:
Und wieder ein kleiner Meilenstein auf meinem Weg geschafft. Ich möchte mich bei euch allen für eure lieben Kommentare, eure Herzchen und eure Daumen bedanken. Vielen Dank, dass ihr meiner Geschichte eine Chance gegeben habt. Ich bin euch für jeden einzelnen Klick unendlich dankbar!
Falls ihr noch nicht genug von Ilaria bekommen könnt, kann ich euch meine Apple Pie Reihe, zu der All Too Well das Prequel ist, empfehlen.
Weitere Teile der Apple Pie Reihe:
Apple Pie (abgeschlossen!)
https://belletristica.com/de/books/38855-apple-pie
Apple Pie 2: An der Seite eines Rockstars (in Arbeit!)
https://belletristica.com/de/books/60084-apple-pie-2-an-der-seite-eines-rockstars