Es war ein großer Moment den Cain erwartete als er erneut auf Lucifers Hauptfestung zuging und sie betrat. Er wusste zwar, dass es die Entscheidung seines Meisters war, ob er für das bereit war, was er begehrte, aber zeitgleich war Cain sich sicher, dass er, nachdem er nicht nur mehrere Deus Machinas geliefert hatte, sondern auch Unmengen an Himmelskriegern und teilweise sogar Erzengeln getötet und sogar den Untergott Ra in die Flucht geschlagen und sich der Allmacht einer Deus Machina als würdig erwiesen hatte, sich für Cain entscheiden würde. Gut, es gab diese Niederlage gegen den Erzengel Metatron, aber die beruhte auf dem Überraschungseffekt und der Tatsache, dass es Cain nicht möglich gewesen war mit seiner vollen Kraft zu kämpfen. Er hätte ansonsten zu viele Kollateral-Schäden, vielleicht sogar die Zerstörung der Deus Machina und damit der Dimension selbst verursachen können. Wie üblich trat er vor den Thron auf dem die schwarze, schattenartige Gestallt saß, die Cain als Lucifer, den Herrn der Hölle selbst kannte und kniete wie selbstverständlich vor diesem nieder.
„Ihr habt nach mir gerufen, mein Meister?“, sagte er.
„Cain. Du hast sehr viele meiner Feinde vernichtet und viele verlorene Schlachten in Siege verwandelt. Du bist tatsächlich meine vielversprechenste Kreation“, antwortete Lucifer.
„Ich danke euch, mein Meister“, antwortete Cain erstaunlich gleichgültig, denn er wusste, dass Worte in dieser Welt nicht viel zu bedeuten hatten. „Aber gestattet mir eine Frage“, fügte er dann noch schnell hinzu und Lucifer gab ihm Redefreigabe. „Ich möchte wissen, wann ich in das Erzteufel-Trainings-Programm aufgenommen werde“, fragte Cain daraufhin und brachte Lucifer dazu lautstark zu lachen.
„Du bist längst nicht würdig der nächste Erzteufel für die gewonnenen Gebiete zu werden“, antwortete Lucifer abwertend und weiterhin lachend, beinahe so als ob Cain seinem Ziel noch nie so fern gewesen war, wie in dem Moment dieser Frage.
„Ich bin der derzeit stärkste Erzdämon, ich habe die Deus Machina der 20ten Dimension kontrolliert und ich habe damit einen Untergott in die Flucht geschlagen, Meister. Was muss ich noch tun um mich dem Posten des Erzteufels als würdig zu erweisen?“, antwortete Cain erstaunlich ruhig und emotionslos, wenn man an die Umstände dachte. Aber er wusste auch, dass ein zu emotionales Verhalten in dieser Situation als Verrat verstanden werden und damit seinen sofortigen Tod bedeuten konnte. Ganz zu schweigen davon, dass es einfach nicht zu ihm passen würde.
„Ich habe eine weitere Mission für dich, Cain. Sie übersteigt die Schwierigkeit deiner vorherigen bei weitem“, sagte Lucifer anschließend und schien es dabei bewusst vermeiden zu wollen Cains Frage zu beantworten. „Wir haben einen Zugang zu einer weiteren Dimension entdeckt. Sie scheint bewohnt zu sein und die letzte Deus Machina zu enthalten die wir benötigen um der Gemeinschaft des Himmels überlegen zu sein. Wenn wir sie bekommen, dann sind wir in der Lage diesen Krieg zu beenden und in den unendlich dimensionalen Raum aufzusteigen um auf der selben Stufe wie unsere Erschaffer zu stehen“, sprach der Herr der Hölle nun weiter. „Deine Aufgabe wird es sein diese Dimension zu erkunden und den Standort der Deus Machina in Erfahrung zu bringen. Du wirst dabei auf dich alleine gestellt sein und einen Großteil deiner Kräfte und den Legion nicht verwenden können“, fügte Lucifer abschließend an und schien seinen Vortrag beendet zu haben.
„Wieso senden wir nicht wie üblich unsere Flotte in den Raum und erobern ihn?“, warf Cain erstaunlich verwirrt ein.
„Damit kommen wir zu deinem zweiten Missionsziel. Hast du schon einmal von der Prophezeiung der drei Reiche gehört?“, fragte Lucifer und Cain verneinte noch verwirrter. „Laut dieser Prophezeiung hat der Rat der Nephilim neben mir und ihm eine dritte Macht geschaffen. Eine Macht, die so gewaltig ist, dass sie zur Gefahr für uns alle werden kann. Die Reiter der Apokalypse. Die Herrscher über das letzte der drei Reiche, welche wiederrum von einem auserwählten Mitglied des Rates der Nephilim selbst kontrolliert werden. Dir scheint aber aufgefallen zu sein, dass wir dieser Macht in all unseren Kämpfen mit der Himmelsarmee niemals begegnet sind. Es scheint ganz so, als müsste sie erst auf irgendeine Weise aktiviert werden“, sprach Lucifer und der Blick seiner leuchtenden Augen wurde plötzlich ernster. „Ich bin mir sicher, dass die dritte Macht in dieser Dimension versteckt wurde. Daher will ich, dass du jedes Artefakt in diesem Zusammenhang suchst und mir überbringst oder es zerstörst. Wenn du deine Aufgabe erfüllst, bist du dem Erzteufel-Trainingsprogramm würdig und wirst einer meiner nächsten Untergebenen werden“, fügte Lucifer abschließend an.
„Jawohl, mein Meister“, antwortete Cain und als er sich aufrichten und gehen wollte, stoppte Lucifer ihn durch rufen seines Namens.
„Da ist noch etwas. Wie ich bereits erwähnt hatte wirst du deine Kräfte und den Legion in dieser Dimension aus Gründen der Tarnung nicht einsetzen können und aus dem selben Grund werde ich deinen Zugang zu ihnen blockieren müssen“, sagte der Herr der Hölle anschließend und Cain kniete erneut vor ihm.
„Wie ihr wünscht, mein Meister“, antwortete er noch einmal, während er die gesamte Prozedur über sich ergehen ließ ohne sich auch nur in Ansätzen dagegen zu wehren.
Es war Mittags um die Hauptverkehrszeit. Zumindest deuteten die unzähligen eigenartigen Flugvehikel innerhalb der Atmosphäre des Planeten daraufhin, falls man überhaupt von so etwas wie einer Atmosphäre sprechen konnte. Denn dieser Planet war zu 100% künstlich geschaffen und mechanisch. Bewohnbarer Bereich führte noch bis in jeden Winkel des gigantischen Gebildes und ermöglichte eine Aufnahme von bis zu zwölf-stelligen Bevölkerungszahlen. Auf einem nahen Asteroiden, welcher mit vielen anderen Felsbrocken einen kleinen Ring um den mechanischen Planeten gebildet hatte, öffnete sich nun plötzlich ein dimensionales Fenster. Durch dieses Fenster trat Cain und als sich das Fenster wieder geschlossen hatte wusste er, dass es nun keinen Weg mehr zurück gab. Er musste direkt mit seiner Aufgabe beginnen und das so bald wie es ihm möglich war, sonst würde er seine Kräfte nie wieder zurück bekommen. Es waren ihm nicht mehr allzu viele von ihnen geblieben. Lediglich die Materialisierungs-Fähigkeiten und die körperlichen Eigenschaften dieser versiegelten Form, die er ohnehin die meiste Zeit angenommen hatte. Wobei die Materialisierung insgesamt eine beschränkte Sache war, da sie nur Gegenstände aus magischer Energie erschaffen konnte deren Strukturen Cain in absoluter Perfektion bekannt waren. Es war ihm daher lediglich möglich seine Schusswaffen, Munition für diese, seine Schwerter und ein paar andere nicht für den Kampf gedachte Gegenstände wie etwa seine Kleidung zu erschaffen. Und so begann er sich eines der für sein Volk typischen Sensor-PDAs zu materialisieren und suchte nach ersten Energie-Signaturen, die typisch für eine Deus Machina waren. Aber es war zu erwarten gewesen, dass Cain auf einem Haufen Gestein nichts in dieser Art auffinden würde. Und so nutzte er die ihm noch gebliebene Körperkraft, so dass er sich, trotz allen Schwerkräften, von dem Asteroiden ins All abstieß und völlig ohne Raumanzug oder etwas ähnliches in der Schwärze dieses Raumes segelte. Dabei überwachte er jedoch zu jeder Zeit die Anzeigen seines PDAs und das so intensiv, dass er nicht einmal mitbekam, wie er einfach gegen die Scheibe eines Frachtschiffes klatschte, wie eine Fliege auf die eines Autos.
Das war ja klasse gelaufen. Kaum ließ man ihn ohne seine Kräfte alleine, da dauerte es keine fünf Sekunden und schon starb er einfach bei einer solchen Nichtigkeit. Er hatte tatsächlich um einiges mehr von sich selbst erwartet.
„Hey! Wachen sie auf!“, konnte Cain plötzlich eine eigenartig hohe Stimme rufen hören, die allerdings durch ihre Merkmale eindeutig männlich klang. Erst daraufhin öffnete Cain seine Augen und blickte in das Gesicht eines äußerst bizarren Wesens, dass scheinbar ein Humanoider Oberkörper auf einem insektoiden Unterkörper und mit dem Gesicht eines Insektoiden darstellte. Acht lange, dünne Beine führten von dem Unterkörper, zwei Arme mit Händen vom Oberkörper weg und das Gesicht wirkte durch seine unzählbar vielen Augen mehr als verwirrend. Alles schien an dem Wesen mit einem braunen insektenartigen Panzer überzogen zu sein. „Sie leben ja! Es ist ein echtes Wunder!“, rief der Insektoide weiter aus.
„Was ist passiert?“, fragte Cain erstaunlich gelassen in Anbetracht seiner Lage.
„Nun ja. Ich hab einen Moment nicht nach vorne gesehen, weil ich eigentlich gerade stärker beschleunigen wollte und schon hingen sie vorne an meiner Front. Sie sind da draußen ohne Druckanzug rum getrieben und das wahrscheinlich schon eine ganze Weile. Eigentlich müssten sie längst tot sein, nach einer so langen Zeit ohne Atmosphäre und obwohl ich wirklich noch nicht besonders schnell war, hätte das bei den meisten anderen Spezies gereicht um nur noch Matsch übrig zu lassen. Aber sie leben und es scheint ihnen gut zu gehen. Keine Ahnung wie, aber sie leben und ihre unzähligen Knochenbrüche sind anscheinend auch schon verheilt“, antwortete das Insektenartige Wesen, dass scheinbar auch der Pilot dieses Frachtschiffes war.
"Wie viel Zeit ist mir verloren gegangen? Wie lange war ich abwesend?" unterbrach Cain den Insektoiden.
"Mehrere Stunden würde ich sagen... Ich schätze so vier oder fünf Stunden..." antwortete dieser ihm.
„Und sie sind für diesen Zwischenfall also verantwortlich“, stellte Cain plötzlich sehr zum Schock des Frachterpiloten fest und richtete sich langsam auf, und erschreckte den Frachterpiloten noch einmal, denn sie waren beide absolut gleich groß, wobei Cain massiver und wesentlich muskulöser wirkte als sein Gegenüber.
„Tut mir wirklich leid. Vergeben sie mir, bitte“, begann der Insektoide nach ein paar Sekunden des schockierten Guckens zu wimmern und kniete sich auf alle seine acht Beine. „Ich tue alles was sie wollen, wenn sie mich nur nicht bei der Sicherheit anzeigen“, fügte er dann noch hinzu.
„Wo kommt man hier aus dem Schiff raus?“, fragte Cain anschließend erstaunlich kalt für sein Vorhaben und erschreckte sein Gegenüber ein weiteres mal.
„ABER… Aber… Sie können doch nicht einfach aus dem Schiff springen ohne nicht wenigstens einen Druckanzug zu tragen“, antwortete dieser lediglich.
„Was ist ein Druckanzug?“, wollte nun wiederum Cain wissen.
„Nun ja, gibt keine Luft da draußen“, kommentierte der Frachterpilot als wäre das was er sagte völlig selbstverständlich.
„Sowas brauche ich nicht“, antwortete Cain ebenfalls in einem Tonfall als wäre es absolut nicht normal Luft überhaupt zu benötigen oder als ob Luft nur etwas für Weicheier wäre. „Und wo kann ich das Schiff jetzt verlassen?“
Letzten Endes verließ Cain das Schiff jedoch nicht. Stattdessen wurde er von dem eigenartigen Wesen, dass der Pilot dieses Frachters war bis zu einer Station mit genommen. Und das sogar noch völlig umsonst, wegen des Unfalls, wie das Wesen immer wieder betonte. Cain saß dabei lediglich in der Ecke und sammelte so viele Daten mit seinem Scanner wie er konnte. Besonders versuchte er immer noch Hinweise zu finden wie er an die Deus Machina dieses Raumes kommen konnte. Er musste sich beeilen. Je schneller er das tun würde umso schneller könnte er endlich ein Erzteufel werden.
„Hey, sie. Ich hätte da mal eine Frage. Dieses PDA auf dass sie da die ganze Zeit starren. Wo haben sie das her?“, fragte der Pilot des Frachters plötzlich und riss Cain völlig aus seiner Konzentration, so dass er versehentlich unsinnige Daten eingab. Und obwohl es eigentlich frustrierend sein müsste, schien Cain nicht einmal die geringste Veränderung in seiner Mimik zu zeigen, obwohl er das eigentlich hätte müssen.
„Weshalb willst du das wissen, Insektoide?“, antwortete er dann im selben Tonfall wie immer.
„Naja. Es gefällt mir irgendwie. Ich mag dieses Design und hätte eben gerne auch so eins. Wie viel Speicherkapazität hat es und wie lange hält die Energiereserve? Was für Sonderfunktionen hat es? Hat es schon eine Dauerverbindung zum IGN? Und vor allem wo bekommt man sowas? Kann man das vielleicht irgendwo kaufen? Was und wie bezahlt man denn dann dafür?“, begann der Pilot weiter zu fragen und das sogar völlig ohne Punkt und Komma. Wobei ihn wohl überhaupt erst die eigenartige Optik des Geräts, bei dem der Bildschirm von mehreren Geschwungenen, spitzen Gebilden nach oben und unten hin umgeben war, darauf aufmerksam gemacht hatte.
„Kaufen? Bezahlen? IGN?“, antwortete Cain zunächst verwirrt, aber dennoch ruhig, bis ihm auf fiel, dass er sich gerade immer weiter in die Sache hinein redete. Er brauchte schnell eine Ausrede die gut genug war, dass diese selbst für Cains Gewohnheiten eigenartige Gestalt sie glauben würde. Problem war nur, dass Cain nicht einmal verstanden hatte was sein Gegenüber gerade von ihm wollte. „Das Gerät ist ein Eigenbau von mir“, sagte er anschließend, wobei es bekanntlich nur die halbe Wahrheit war.
„Oh, Schade. In dem Fall werde ich wohl leer ausgehen müssen“, antwortete der Pilot und plötzlich piepste eine seiner Konsolen. „Es ist soweit. Wir landen in kürze auf der Station“, kommentierte der Insektoide anschließend.
„Achte nur darauf keine Kollisionen zu verursachen“, antwortete Cain ruhig und sah auf sein Gerät in dem er zuletzt versehentlich nutzlose Daten und Parameter eingegeben hatte. Das erstaunlich war jedoch, dass es tatsächlich eine Energiesignatur auf fing. Und nicht nur eine wie sich später heraus stellen sollte. Alleine in der näheren Umgebung auf vier weiteren Planeten konnte Cain mögliche Energiesignaturen ausmachen.
Die Station war wesentlich kleiner als ein Mond oder gar ein Planet. Und dennoch wirkte sie gewaltig aus der Sicht eines Wesens in einem kleinen Schiff, wie etwa einem Frachter. Sie war rund aufgebaut, aber sehr verschlungen und mit vielen heraus ragenden Teilen gebaut. Ihre Farbe war völlig schwarz, aber von einem violett-gelb-grünen Energie-Netzwerk überzogen, wodurch man sie, von dem metallischen Glänzen einmal abgesehen, erkennen konnte. An den Außenseiten waren mehrere größere Schiffe mit Hilfe von Klammer-Mechanismen befestigt. Für kleine wie den Frachter in dem auch Cain sich befand, wurde das Innere der Station geöffnet und ermöglichte eine Landung in einem gigantischen Hangar. Und der war gewiss sehr gewaltig ausgefallen. Unzählige Schiffe in unzähligen Varianten und Größen konnte Cain dort erkennen. Und ähnlich fiel es mit den Bewohnern aus. Jeder Unterschied sich in äußerst gravierenden Eigenschaften vom anderen, wobei es selbst Cain auffiel, dass sich hier scheinbar eine nur schwer bestimmbare Anzahl an Spezies genetisch miteinander gemischt hatten. Im Wesentlichen interessierte ihn das auch nicht wirklich. Sein Interesse galt viel mehr der Frage wie er möglichst unauffällig von einem Planeten zum nächsten kommen würde. Einfach durch den Raum zu springen und zu segeln, wie er es normalerweise in sicheren Gebieten, in denen es keine Himmelstruppen gab, tat, schien hier ja nur schwer möglich zu sein. Also versuchte Cain in irgendeiner Weise einen helfenden Hinweis zu finden. Das Problem dabei war, dass er die Schriftzeichen auf den leuchtenden Anzeigen nicht entziffern konnte und das sogar noch nachdem er zuvor tausende andere Sprachen mittlerweile ausgelöschter Wesen intuitiv übersetzt hatte. Es war einfach ein einziges Chaos, dass sich hier vor Cains Augen abspielte, selbst für seine Verhältnisse.
„Hey! Zieht euch das mal rein! Ein Terraner!“, rief plötzlich eines der vielen Wesen in der Menge und innerhalb kürzester Zeit versammelten sich vier von ihnen um Cain, wobei auch die Gestalt dabei war, die überhaupt durch ihren Ausruf dazu angeregt hatte. Dieser war ein gut 2,50m großes Magma-Wesen mit einer humanoiden, aber nur sehr groben Form. Allerdings war er sehr massiv und breit und wirkte nicht nur durch seine Körpermaße gefährlich. Cain fielen außerdem die drei nach oben gerichteten Stacheln an seinen Schultern und der Aufbau der Arme des Wesens auf, bei dem die Unterarme scheinbar aus nach vorne gerichteten Stacheln bestehen zu schienen und keine Hände hatten. Das zweite Wesen war eine äußerst eigenartige, 2m hoch gewachsene, dünne, schmale Mischung aus einem Insektoiden und einem Humanoiden, bei dem lediglich einige grobe Grundzüge, und das Gehen auf zwei Beinen an einen Humanoiden erinnerten. Das dritte Wesen war äußerst eigenartig. Es ging auf vier Beinen, wobei alle vier Füße eher an Klauen als an Füße erinnerten, und war ebenso hoch wie Cain und entsprechend lang. Die Form des Kopfes, sowie der grundlegende Körperbau und die Form des langen Schwanzes glichen einer Echse, das Wesen war jedoch mit einem weißen Fell bedeck, was es nur noch eigenartiger wirken ließ. Erstaunlicher Weise hielt es von seiner Intelligenz her ohne Probleme mit den Zweibeinern mit, denn seine äußere Erscheinung deutete auf anderes hin. Das letzte der vielen Wesen glich dem Frachterpiloten, der Cain zur Station gebracht hatte. Nur hatte dieser anstelle seiner Arme vier Tentakel, die auf eine eigenartige Weise immer noch Insektoid wirkten, auf dem Rücken seines spinnenartigen Körperteils. Seine Farbe war äußerdem in einem äußerst dunklen grün gehalten, nicht in braun, wie bei dem Frachterpiloten.
„Wir sollten ihn einfach mitnehmen und dem interuniversalen Museum zur Verfügung stellen“, fügte er der Aussage des Magma-Wesens noch hinzu und alle vier begannen lautstark zu lachen.
„Was wollt ihr Witzfiguren von mir?“, fragte Cain vollkommen ruhig und immer noch ohne ein Anzeichen einer Emotion.
„Auch noch frech werden wie mir scheint“, antwortete das Echsenwesen mit Fell.
„Wir sollten ihm eine Lektion erteilen“, fügte der Insektoide noch schnell hinzu und schien sich schon fast darauf zu freuen Cain zu verprügeln. "Lasst mich das machen, bitte", fügte er dann noch an und stürmte keine Sekunde später vor, wobei er den Arm in Cains Gesicht rammen wollte. Cain wich dem Schlag jedoch gezielt zur Seite aus und verpasste seinem Gegner dann einen Tritt mitten in den Bauch, der diesen zurück zu seinem nächsten Kumpanen schleuderte.
„Fuck. Der Typ ist kein normaler Terraner“, kommentierte plötzlich das Echsenwesen mit Fell und setzte dabei ein äußerst schockiertes Gesicht auf.
„Der hatte einfach nur Glück. Und das hat er nicht noch einmal, wenn wir ihn einfach alle angreifen!“, rief das Gesteinswesen daraufhin und stürmte als erstes auf Cain los, wobei zunächst der mehrbeinige Insektoide, dann das Echsenwesen und dann der Insektoide folgten. Dem Schlag des Magma-Wesens wich Cain zur Seite aus und schlug dann zwei mal mit der Faust gegen den Oberkörper seines Gegners, bevor er ein überlappendes Stück des harten, steinartigen Panzers packte und es einfach mit bloßer Hand heraus riss. Dabei schien ihm die Tatsache, dass das Wesen eine mindestens dreistellige Außentemperatur hatte und er sich die Hände leicht daran verbrannte, völlig egal zu sein. Anschließend wich er dem ersten der vier Tentakel seines zweiten Gegners durch Ducken aus und packte den zweiten Arm mit der bloßen Hand. Und während nun die anderen beiden Tentakel auf Cain zukamen, riss dieser den einen von den vieren einfach heraus und schlug dann mit der Faust gegen den Kopf seines Gegners, der von der bloßen Kollision nach hinten geschleudert wurde. Zeitgleich dazu sah Cain bereits den nächsten Gegner, das Echsenwesen mit Fell auf ihn zukommen, wobei dieses lediglich versuchte den Dämon mit seinem Kopf zu rammen. Cain fing diesen Angriff zwar mit der bloßen Hand ab, konnte aber trotzdem nicht verhindern, dass er dabei mit hoher Geschwindigkeit nach hinten geschoben wurde. Es wirkte zunächst nicht als könnte Cain die Kollision mit der nächsten Mauer noch verhindern, aber indem er sich mit noch mehr Kraft dagegen stemmte, schaffte er es beide zum Stehen zu bringen. Nun packte er seinen weitausgrößeren Gegner lediglich am Kopf an und hob ihn an, so dass der Körper vertikal mit dem hinteren Teil nach oben gerichtet war. Alleine das war bereits beeindruckend, aber es sollte noch schockierender ausfallen, als Cain seinen Gegner einfach mit solch großer Kraft auf den Boden schleuderte, dass sich das Metall verbog. Keine Sekunde darauf traf der zweibeinige Insektoide ein und schlug erneut mit dem Arm zu, wobei er nun mit dem anderen Arm nachsetzte, als Cain dem ersten Schlag ausgewichen war. Den zweiten Schlag fing der Dämon nun mit seiner bloßen Hand ab und bog den Arm dabei so gewaltsam nach oben, dass er mit einem lauten Knacksen einfach abbrach und der Insektoide lautstark schreiend zurück wich.
„DU BASTARD!!!“, schrie daraufhin das Magma-Wesen und feuerte einige der Stacheln, aus denen sein Unterarm zu bestehen schien wie ein Maschinengewehr auf Cain ab. Dieser sprang nach hinten um dem Angriff von der Seite zu entkommen und streckte dabei seine Arme zur Seite aus um beide Rail-Pistolen zu materialisieren. Eine davon feuerte er direkt darauf auf das Magma-Wesen, welches gerade noch rechtzeitig zur Seite ausweichen konnte und dann gerade noch mit ansah wie das Projektil ein ganzes Stück der Wand heraus riss. Die andere feuerte Cain auf das Echsenwesen mit Fell ab, dass ihn gerade erneut versuchte zu rammen. Das Wesen schaffte es gerade noch abzubremsen, bevor es mitten in die Flugbahn des Geschosses geraten wäre. Der mehrbeinige Insektoide hatte bereits seinen Angriff abgebrochen als er die Pistolen gesehen hatte, der Rest stoppte die Angriffe etwas später.
„Fuck... Was ist das?“, fragte das Magma-Wesen.
„Habt ihr gesehen, wie er seine Waffen einfach aus dem Nichts bekommen hat?“, fügte das Echsenwesen mit weißem Fell noch an.
„Das ist bestimmt ein Eldar in der Gestalt eines Terraners!!!“, schrie plötzlich der mehrbeinige Insektoide aus, während der andere zweibeinige Insektoide so schnell er konnte die Flucht ergriff.
„HEY! WARTE AUF UNS!!!“, schrie ihnen das Echsenwesen nach, als es, dicht gefolgt von den anderen beiden, so schnell es konnte dem Insektoiden nach rannte. Was auch immer ein solcher „Eldar“ war, der ihnen solche Angst bereitete, dass sie flohen, Cain hatte ohnehin wichtigere Probleme als das. Er musste irgendwie einen Weg finden diese Station zu einem der vielen Planeten in seiner Liste zu verlassen.
Tatsächlich hatte Cain nach mehreren Stunden der Suche immer noch nicht heraus gefunden auf welchem Weg er diese Station verlassen sollte. Wie auch, er konnte zwar die Sprache verstehen, aber nicht die Schriftzeichen lesen, die sie verwendeten und nach den Erlebnissen, die er eben mit den Einheimischen gehabt hatte, war er sich sicher, dass keiner bereit wäre ihm hier weiter zu helfen. Nun gab es nur noch einen Weg wie Cain das erhalten konnte, was er wollte. Und dafür musste er lediglich in den Hangar zurück kehren, wo die unzähligen Schiffe gestanden hatten. Langsam ging Cain durch die Reihen und musterte jedes davon gründlich. Er versuchte eines zu finden, dass nicht so groß war wie ein Frachter, eher ein Jäger von der Größenordnung her. Und kaum hatte er sein Ziel gefunden, ein recht kleines Zivil-Schiff, das lediglich aus Antrieb und dem geschlossenen Cockpit bestand, nahm er sich dieses einfach ohne weiter nach einem Besitzer zu fragen, so wie er das von dort wo er her kam gewohnt war. Verwirrt von den Symbolen begann er intuitiv die Kontrollen zu betätigen und schaffte es auf diesem Wege tatsächlich die Triebwerke zu aktivieren und das Gebilde in Bewegung zu setzen.
„EY! KOMM ZURÜCK!!! SICHERHEIT!!! JEMAND KLAUT GERADE MEIN SCHIFF!!!“, konnte Cain jemanden durch das immer noch geöffnete Cockpit schreien hören, während er das Schiff notdürftig auf den Ausgang richtete und die Geschwindigkeit so weit er konnte erhöhte. Die Beschleunigung fiel äußerst kräftig aus, sogar so stark, dass selbst Cain von der Trägheit nach hinten gerissen wurde. Allerdings wirkten während eines Kampfes in seinem Legion ganz andere Kräfte auf ihn, so dass ihn das Maß dieser Beschleunigung recht wenig interessierte. Anschließend materialisierte er erneut sein PDA und suchte nach seinem nächsten Ziel, dass er in einem vergleichsweise nahen, braunfarbenen und damit scheinbar wüstenartigen Planeten im selben Sonnensystem fand. Schnell setzte er einen Kurs darauf und gab den höchsten nur irgendwie möglichen Schub, so dass er das Schiff immer weiter beschleunigte und das sogar auf Beträge die im fünfstelligen Kilometer pro Sekunde-Bereich lagen, so dass er sich mit rasender Geschwindigkeit auf sein Ziel zubewegte und sicherlich nicht in der Lage wäre das Schiff rechtzeitig abzubremsen. Aber es schien nicht einmal so als würde Cain auch nur die geringste Emotion dabei verspüren, als wäre es ihm sogar egal, wenn er auf eine solche Weise sterben würde. Dennoch würde es sicherlich noch einige Stunden dauern bis er den ersten Planeten erreichen würde, in denen Cain weitere Scans mit seinem PDA-artigen Gerät durchführte und nach weiteren Hinweisen auf die Deus Machina des Raumes suchte. Erst ein eigenartiges Alarm-Signal riss Cain aus seiner Konzentration dabei und als er aufsah konnte er sehen, dass es nicht mehr lange bis zu dem Planeten war, der immer noch mit rasender Geschwindigkeit näher kam. Während jedes andere Wesen, dass Cain bekannt war wahrscheinlich in Panik geraten wäre, aktivierte Cain lediglich den Umkehrschub und bremste seinen kleinen Raumjäger ab. Die Beschleunigung riss Cain dieses Mal nach vorne, aber auch dieses Mal stand für ihn fest, dass er bereits schwerwiegendere Kräfte während eines Kampfes erlebt hatte. Als seine Geschwindigkeit wieder auf einen fünfstelligen Wert im Kilometer pro Stunde-Bereich gesunken war, begannen sich Flammen über die gesamte Front auszubreiten und erneut aktivierten sich unzählige Alarmsignale. Ersteres hätte Cain jedoch schon genügt um zu erkennen, dass er und sein gestohlenes Schiff gerade in die Atmosphäre eintraten. Noch bevor Cain überhaupt verstanden hatte was vor sich ging begannen die Flügel seines Schiffes abzureißen, oder besser gesagt abzuschmelzen. Offensichtlich war das Schiff nicht dafür gebaut worden in die Atmosphäre eines Planeten einzutreten, zumindest nicht mit einer solchen Geschwindigkeit und das obwohl seine Flugbahn eigentlich recht horizontal zur Oberfläche gewählt worden war. Er hatte gar keine andere Wahl mehr als das Cockpit zu öffnen und einfach aus seinem immer noch brennenden, viel zu schnellen Vehikel hinaus zu springen, direkt als er sich sicher war, die Atmosphäre erreicht zu haben und die Flammen erloschen waren. Eine nicht gerade kleine Explosion ereignete sich als das Schiff in eine Sanddüne krachte, während Cain mehrere Kilometer davor auf seinen Füßen landete und die Kraft dieses Sturzes einfach in den Boden abfederte. Sand begann dabei fontänenartig nach oben zu schießen, während Cain sich langsam wieder aufrichtete, als ob gerade nichts geschehen wäre. Völlig unbeeindruckt von der eben abgelaufenen Situation nahm er sein PDA wieder und nutzte es wie eine Karte, der er direkt folgte. Auch wenn der Verlust des Schiffes etwas unvorteilhaft für ihn war, so war er sich ohnehin sicher hier gleich zu finden wonach er suchte und wieder direkt an die Front zurück kehren zu können. Was er jedoch nicht wusste war, dass sich noch ein weiteres intelligentes Wesen auf dem Planeten befand, dass den Absturz seines Schiffes beobachtet hatte. Es trug einen massiven, klobigen Schutzanzug, der schon eher einem Exoskelet oder einer Kombination daraus glich, so dass man lediglich erkennen konnte, dass es auf zwei Beinen gehen konnte. Es hoffte lediglich, dass dieser Absturz nicht die Aufmerksamkeit der gigantischen Sandwürmer auf sich gezogen hatte und aktivierte eine Zoomfunktion in seinem Anzug. Schockiert stellte das unbekannte Wesen fest, dass sich bereits fünf Spuren aus unterschiedlichen Richtungen durch den Sand zogen, welche alle zu Cain führten.