Es war ein gewaltiges Chaos in der Stadt auf dem Planeten der Kälte. Alles von den Kämpfen von Cain und den beiden Eldar hinterlassen. Der Dämon war gewiss von nicht zu unterschätzender Stärke und Wor´tar war sich sicher, dass er längst nicht alle seiner Fähigkeiten im vollen Einsatz gezeigt hatte. Und dennoch war er in der Lage einen Humanoiden einfach so in der Mitte zu zerreißen. Selbst wenn es sich um den General handelte, der Anblick war für Wor´tar nicht sehr angenehm. Überall lagen Fleisch-Stücke und Innereien herum und ein gewaltiger See aus Blut zierte fast den gesamten Raum. Plötzlich begannen sich die Innereien, sowie die beiden Körperhälften des Generals zu Blut aufzulösen und zunächst alle zusammen zu fließen. Danach begann sich der General langsam aus dem Blut neu zu formen, und zuletzt bildete sich seine weiß-blaue Rüstung neu, so dass er sehr bald ohne einen Kratzer vor dem Commander stand.
„Das war unangenehm“, kommentierte er ruhig und nicht sehr emotional. „Statusbericht.“
„Der Dämon ist per Molekulartransport entkommen, die Terranerin ebenfalls“, antwortete Commander Wor´tar. „Ihr Schiff ist bereits gestartet“, fügte er noch schnell an.
„Ist der Nano-Sender angebracht?“, fragte Ma´ik weiter.
„Das ist er. Wir empfangen regelmäßig ihre Position“, antwortete Wor´tar.
„Gut. Dann beginnt hier mit den Räumungsarbeiten“, befahl der General daraufhin.
„Verfolgen wir sie nicht?“, warf sein Untergebener darauf verwirrt ein.
„Es besteht kein Grund ihnen schnell zu folgen. Wie sie selbst gesagt haben, Commander Wor´tar, erhalten wir permanent ihre Position. Zeitgleich zu unserem Kampf mit ihnen hat einer meiner Offiziere sie als flüchtige Verbrecher gemeldet. Sie können sich nicht verstecken und dadurch, dass man sie überall suchen wird, schneiden wir sie von jeder Art von Nachschub ab. Es wird nicht länger als 7 Tage dauern, bis SIE zu UNS kommen werden“, erklärte sich Ma´ik völlig sachlich.
„Deshalb sind sie General und ich nur Commander“, stellte Wor´tar daraufhin fest und schien dabei auf gewisse Weise einen scherzhaften Tonfall an sich zu haben.
„Bleiben sie bei der Sache, Commander“, antwortete Ma´ik nur wenig emotional bevor er sich langsam auf den Weg aus dem Raum machte. Wor´tar folgte ihm dabei.
„Sollten wir uns nicht besser beeilen, bevor der Dämon weitere Schäden anrichtet?“, warf er dabei erneut ein.
„Und wie wollen sie ihn jetzt im Moment besiegen, Commander? Nein, soll er fliegen wohin er will. Wir haben für den Moment was wir wollten“, antwortete Ma´ik darauf und zeigte Wor´tar das Körperstück, dass Cain mit ihm zusammen aus sich heraus gerissen hatte, welches dem Professor sicherlich als ausreichende Probe für seine Experimente dienen sollte.
Es war ein wenig seltsam zu sehen, dass Cain die Brücke in seiner entfesselten Form betrat. Allerdings nachdem Natasha die Verletzung sah, die Cain davon getragen hatte, wusste sie weshalb. Und sie sah bereits eine zur Hälfte regenerierte Variante davon. Und obwohl Natasha das tiefe Bedürfnis hatte etwas dazu zu sagen und den Dämon in die nächste Krankenstation zu verfrachten, versuchte sie sich zusammen zu reißen und auf das Fliegen des Schiffs zu achten. Außerdem kam Gor´shak nur wenige Sekunden danach hinzu und der sah nicht viel besser aus.
„Wie weit noch bis zum Beschleuniger?“, fragte Cain direkt.
„Ich denke noch ein paar Stunden. Aber den Orbit verlassen wir wahrscheinlich schon in ein paar Minuten. Und es sieht auch nicht aus, als würden sie uns verfolgen“, antwortete Natasha schnell, während sie das Schiff sicher durch den orbitalen Verkehr brachte. In der Zeit hatte Gor´shak eine Konsole aufgesucht und schien sich über etwas zu erkundigen.
„Die Umrüstungsarbeiten wurden mitten im Prozess abgebrochen. Wir haben jetzt zwar gescheite Quartiere und einen Replikator, aber wir sind immer noch völlig schutzlos“, stellte er fest.
„Dann müssen wir eben einfach woanders hin ums fertig machen zu lassen“, antwortete Natasha auf ihre übliche, kindlich fröhliche Art.
„Nachdem wir uns mit den Eldar angelegt haben, werden sie uns als Verbrecher im gesamten Universum suchen lassen. Wahrscheinlich setzen sie sogar eine Belohnung aus. Es gibt keinen Ort an den wir mehr könnten“, antwortete Gor´shak darauf, der leider ganz sicher wusste, welche Schritte die Eldar jetzt ergreifen würden. „Ich verstehe nur nicht warum sie uns nicht verfolgen. Eigentlich müsste bereits eine ganze Kriegsflotte hinter uns her sein“, fügte der Jäger noch schnell an.
„Wir können wirklich nirgends mehr hin? Und meine Forschungen, die Suche nach den Apokalypischen Reitern?“, fragte Natasha ein wenig schockiert. Zum Glück hatten sie den Orbitalverkehr bereits verlassen und Natasha schon längst auf Autopilot umgeschaltet.
„Werden wir weiter durchführen“, antwortete Cain an Gor´shaks Stelle. „Ich werde mich nicht von ein paar seltsamen Dimensionsbewohnern davon abhalten lassen. Das ist es genau was sie damit bezwecken wollen und es wäre nicht sehr intelligent diesen Zweck für sie zu erfüllen“, fügte er noch an, bevor er plötzlich einen extrem starken Schmerzimpuls in seinem Kopf fühlte, beinahe so als würde er jeden Moment explodieren.
„Cain? Geht´s dir gut?“, warf eine schockierte Natasha erneut ein, was darauf hindeutete, dass er diesem Zustand auch in seiner Mimik Ausdruck verliehen hatte, wenngleich ohne es zu wollen.
„Ich bin ein Dämon. Ich habe keine Gefühle“, antwortete Cain erneut so kalt er konnte, bevor er die Brücke verließ.
Erst jetzt ließ dieser seine entfesselte Form zusammen brechen. Jetzt sah er wieder aus wie einer von diesen Terranern, wenngleich seine körperlichen Eigenschaften deren weit überlegen waren, seine Verletzungen verschwanden dabei gleich mit. Aber Cain störte sich nicht daran, so auszusehen wie diese Spezies, er störte sich viel mehr daran, dass er langsam damit anfing sich zu verhalten wie sie. Und nun hatte er durch seine Unfähigkeit, sogar seine Aufgabe mehr als nur erschwert. Aber vielleicht hatte Gor´shak sich ja geirrt, dachte Cain sich noch, bevor er sein Quartier betrat. Er brauchte jetzt ein wenig Zeit um nachzudenken. Diese Situation aufzulösen würde sicherlich nicht so einfach werden, wie letztes Mal. Sicher, er könnte einfach versuchen sich mit Gewalt den Weg frei zu kämpfen, allerdings hatte Lucifer ihn tatsächlich ohne ausreichende Kräfte zurück gelassen. Dafür konnte ihm allerdings niemand einen Vorwurf machen, denn selbst Cain hatte diese Eldar unterschätzt. Dies waren tatsächlich die stärksten Dimensionsbewohner die den Dämonen in all ihren Invasionen bisher unter gekommen waren. Ohne seinen Legion war er auf taktisch sinnvolles Vorgehen für alle weiteren Aktionen beschränkt. Und so nahm er wieder sein PDA und begann die nähere Umgebung nach einem neuen, geeigneten Ziel abzusuchen. Erst jetzt fiel ihm dabei auf, dass es ihm das Zusammentreffen mit den Eldar unmöglich gemacht hatte, die nötigen Daten von der Eiswelt zu sammeln um die Anwesenheit der Deus Machina an diesem Ort ausschließen zu können. So würde er es sicherlich niemals schaffen seinem Meister zu bringen was dieser haben wollte und folglich würde er niemals ein Erzteufel werden können.
„Hey, Cain. Du solltest dir ansehen, was gerade im IGN veröffentlicht wurde“, unterbrach plötzlich Gor´shak über Kom, die Cain auch über das PDA empfing, den Gedankengang des Dämons bevor er dazu kommen konnte seinen eigenen Wert in Frage zu stellen. Und tatsächlich tat Cain was man ihm gesagt hatte und verband sein PDA erneut mit dem IGN um die neuesten Daten zu erhalten. Und tatsächlich waren den Akten von Gor´shak und Natasha Einträge hinzugefügt worden, die sie als Verbrecher deklarierten und zum Abschuss für das gesamte Universum frei gaben. Außerdem waren Suchmeldungen heraus gegeben worden, bei denen sie sogar Cain miteinbezogen hatten, ihn aber als entflohenes Experiment eines neuen Eldartyps und damit als hochgefährlich bezeichneten. „Und was ist deine Meinung dazu, Dämon?“, fragte Gor´shak nun noch ein weiteres mal.
„Meine Meinung hat sich nicht geändert. Ich werde mich nicht von diesen lächerlichen Dimensionsbewohnern aufhalten lassen“, antwortete Cain darauf.
„Und wie stellst du dir das konkret vor?“, fügte Gor´shak seiner Frage noch an.
„Sobald ich meinen Plan beendet habe, werde ich es euch beiden mitteilen“, antwortete Cain und würgte den Jäger an der Kom ab, so dass er sich wieder den Studien über das nächste geeignete Forschungsziel widmen konnte. Und tatsächlich schien er eine Welt zu finden, die einen solch eigenartigen Energiewert aufwies, dass er sich fast sicher war, dass er die Deus Machina oder die apokalyptischen Reiter gefunden hatte.
„Du musst dich daran erinnern wer du wirklich bist!“, konnte Cain plötzlich erneut die seltsame Stimme hören, die ihm zuvor schon auf dem Schiffgang aufgefallen war. Erneut begleitete ihn ein gewaltiger Kopfschmerzimpuls bei dieser Erfahrung, während Cain immer noch versuchte die Quelle dieses psychischen Angriffs zu orten. „ERINNERE DICH!!!“, schrie ihn die Stimme erneut an und die Schmerzen intensivierten sich dabei tatsächlich noch weiter, auch wenn Cain es nicht für möglich gehalten hatte. Erneut schrie er wütend auf und materialisierte ein Schwert und eine Schusswaffe die er plötzlich auf die Tür richtete und erwartete, dass gleich der Verursacher seiner Schmerzen durch sie treten würde. Anstelle dessen begannen sie Schmerzen wieder zu verschwinden und das genauso ohne jede Vorankündigung wie sie gekommen waren. Was richtete dieser Raum, diese Dimension nur mit seinem Verstand an? Er musste es so bald erfahren wie er konnte um es irgendwie zu verhindern und die Zersetzung seiner Stärke aufzuhalten.
Es war erstaunlich was die Eldar ihm an Forschungsmöglichkeiten zur Verfügung stellten und immer wieder auftrieben. Nun hatte Professor Krox sogar ein Stück des Dämons an dem er sich probieren konnte. Zunächst standen typische erste Berechnungen, wie das Vermessen, Wiegen, Dichte feststellen und äußere Merkmale des Klotzes begutachten. Erst dann entnahm sich der Professor persönlich ein Stück aus dem Muskelfleisch und brachte es in sein eigens eingerichtetes Labor in dem Kreuzer auf dem die Eldar ihn untergebracht hatten. Dort begann er mit einer Analyse der DNA. In genau diesem Moment schien sich das Schiff in Bewegung zu setzen und ebenfalls den Orbit dieses Planeten zu verlassen. Aber der Professor hatte nicht allzu lange Zeit sich damit zu befassen. Es gingen bereits die ersten Ergebnisse der ersten Analyse ein.
„Professor. Wir haben damit begonnen den Flüchtigen zu folgen. Beeilen sie sich mit ihrer Entwicklung. Ich möchte, dass sie fertig sind, wenn wir erneut auf sie treffen“, sprach General Ma´ik plötzlich, sehr zum Schock des Professors. „Wieso reagieren sie jedes Mal panisch wenn wir sie aufsuchen?“, fragte der General plötzlich und schockierte den Professor noch weiter, so dass er gar nicht mehr im Stande war zu sprechen. „Nicht wir sind ihr Feind, der Dämon und die Terranerin sind es. Machen sie sich das klar Professor, dann wird ihnen auch nichts geschehen, dessen bin ich mir sicher“, fügte er dann noch plötzlich an und in genau diesem Moment konnte man erkennen wie der Professor erleichtert reagierte.
„Jawohl, Sir. Ich verstehe“, antwortete er noch schnell bevor er sich wieder den ankommenden Daten widmete und der General sich wieder auf den Weg machte. Und erneut schien sich ein neuer Schock für den Professor anzubahnen als er die Daten des ersten Tests auswertete. „Das ist doch unmöglich! Das kann doch gar nicht sein!“, rief er aus und startete eine neue Testreihe um es sich bestätigen zu lassen. Allerdings genügte ihm auch diese Testreihe nicht, da sie nur zu selben Ergebnis führte, was wiederrum verursachte dass der Professor noch drei weitere Testreihen startete, bevor er überhaupt selbst glauben konnte, was er da direkt bei seinem ersten Versuch entdeckt hatte.
Mittlerweile waren es nur noch wenige Millionen Kilometer bis der Kreuzer den Beschleuniger erreichte. Natasha hatte gar nicht mitbekommen, dass es schon wieder soweit war, das Steuer selbst zu übernehmen, denn auch sie wusste, dass das Schiff genau in dieser Situation am einfachsten zu zerstören war und so platzierte sie sich wieder an der Flugkontrolle und steuerte das Schiff langsam auf den Beschleuniger zu.
„Ich würde empfehlen zwei Meter weiter nach links zu fliegen, sonst wird sich der Ausläufer im Ring verfangen, Terranerin“, kommentierte Gor´shak sehr zu Natashas Schock und gleichzeitig Verärgerung.
„Ich krieg das schon hin. Aber wenn du meinst, dass du´s besser kannst, kannst du gerne selbst fliegen“, antwortete sie darauf, bevor sie erschrocken feststellte, dass Gor´shak tatsächlich recht hatte. „Tut mir Leid. Aber du könntest auch endlich mal damit aufhören mich „Terranerin“ zu nennen? Nicht mal Cain macht das. Nenn mich lieber einfach bei meinem Namen, auch wenn Cain das noch nie gemacht hat“, fügte sie dann schnell an und korrigierte den Kurs so, dass das Schiff tatsächlich einfach in den Beschleuniger passte und dort stoppte, während dieser sich aktivierte.
„Du scheinst dich sehr um den Dämon zu sorgen", kommentierte Gor´shak das Verhalten seiner Gesprächspartnerin ruhig und analysierend.
„Er benimmt sich so eigenartig in der letzten Zeit. Er reagiert nicht so kontrolliert wie er es normaler Weise würde, nicht so gleichgültig. Einfach nicht wie er selbst. Und dann sind da seine Anfälle von Schmerzen“, begann diese drauf los zu reden und überfiel Gor´shak förmlich mit ihren Worten.
„Der Dämon macht eine schwierige Phase durch. Er wird sich bald entscheiden müssen, ob er unser Feind oder unser Freund ist“, antwortete Gor´shak dann aber so schnell er konnte.
„Und was machen wir wenn er sich entscheidet unser Feind zu sein?“, fragte Natasha daraufhin ohne nennenswerte Reaktion des Jägers, so dass sie genau wusste worauf diese Situation hinaus laufen würde. „Ich kann ihm aber nichts tun. Und ich bin mir sicher, dass es bei ihm genau das Selbe ist“, fügte sie dann schnell an.
„In dem Fall brauchen wir uns ja keine Sorgen zu machen, antwortete Gor´shak erneut, bevor Cain die Brücke betrat und direkt die Aufmerksamkeit der beiden anderen hatte.
„Ich habe die Ausarbeitung meines Plans beendet“, sagte er direkt. „Wir werden in dieses System fliegen. Es erscheint mir ein perfektes Ziel zu sein. Es sendet eigenartige Energiewerte aus und es befindet sich fernab der üblichen Sprungkanäle“, fügte er dann noch schnell an und gab seine Daten in die Navigationskonsole ein.
„Du willst tatsächlich zur Ringwelt?“, warf Natasha verwirrt ein.
„Die Ringwelten sind Überbleibsel der Nephilim, einer Zivilisation die längst als Ausgestorben gilt. Da sich die Besitzer niemals gemeldet haben und ihr Eigentum zurück wollten, haben wir es angefangen zu besiedeln, allerdings wissen wir immer noch so gut wie nichts darüber. Zumindest war das zu meiner Eldarzeit so“, kommentierte Gor´shak den Plan und versuchte damit auch Natashas verwirrte Reaktion zu erklären.
„Ich bin mir sicher, dass wir hier zum ersten Mal einen Hinweis auf das finden was wir suchen. Die Energiewerte sind so außergewöhnlich, dass sie tatsächlich nur von einer Quelle wie den Reitern der Apokalypse verursacht werden kann“, antwortete Cain weiter.
„Dann sind da aber immer noch die Eldar, Dämon. Wir können uns nicht mit ihnen messen. Sie haben eindeutig die mächtigeren Schiffe und ihre Krieger können es zu zweit mit uns beiden aufnehmen, wie du schon gesehen hast“, warf Gor´shak weiter ein.
„Der Plan setzt das Funktionieren der Kampfsysteme dieses Schiffes voraus. Wir müssen sie nicht besiegen. Wir müssen ihnen lediglich entkommen“, antwortete Cain darauf.
„Wie sollen wir die Schiffsysteme in Gang bekommen, wenn wir nirgends hin können?“, warf Natasha nun ein.
„Du bist doch in der Lage die Kontrollen des Schiffes zu verändern und die Umrüstung selbst vorzunehmen“, antwortete Cain wiederrum darauf und schockierte sie wieder, denn Natasha wusste, dass es keine andere Möglichkeit als diese eine gab, auch wenn sie sich nicht sicher war, ob sie einem Unterfangen dieser Größenordnung gewachsen war.
Es dauerte eine Weile bis Professor Krox den Besprechungsraum betrat indem sich die beiden Eldar-Offiziere befanden, die ihn auch rekrutiert hatten. Der Raum war äußerst hell und in weiß gehalten und schien, wie alles auf diesem Schiff, auf einem auffallend hohen technischen Niveau zu stehen. Zumindest sah es danach aus für ein Wesen wie Krox, dass nur die unterentwickelten Gebilde seiner eigenen Spezies kannte.
„Sie sind vier Minuten und zwölf Sekunden zu spät“, kommentierte Ma´ik.
„Wenn sie uns das nächste Mal zu einer Besprechung einberufen, sorgen sie dafür, dass sie selbst rechtzeitig…“, versuchte Wor´tar noch anzufügen, bevor der General ihn per einfachem Handzeichen unterbrach.
„Was ist so bedeutend, dass sie uns zu sich rufen, Professor?“, fragte er anschließend.
„Ich habe die ersten Analysen an der dämonischen Bio-Masse beendet“, antwortete das Vogelwesen, während sich ein Hologramm über dem Tisch bildete. Für Unwissende war es jedoch völlig unmöglich zu erkennen um was es sich dabei handelte. „Dies ist die DNA des Dämons. Wie sie sehen scheint sie völlig chaotisch zu sein, aber dem scheint nur so. Diese chaotischen Gebilde rund um das Grundgerüst sind die Gene, die den Dämon zum Dämon machen und ihn in diese Feuerform wechseln lassen. Das Grundgerüst allerdings...“, fügte Krox weiter an und bei den letzten drei Worten begann sich die DNA umzustellen und einige Gebilde daraus entfernt zu werden, so lange bis etwas übrig war, dass allen drei Personen im Raum nur zu gut bekannt zu sein schien.
„Faszinierend“, kommentierte Ma´ik gefasst, ruhig und nur wenig emotional, während Wor´tar zunächst gar nicht reagierte.
„Das ist doch unmöglich“, kommentierte er dann erstaunt, aber auf die selbe wenig emotionale Art wie sein Vorgesetzter.
„Wie sie eindeutig sehen können ist seine eigentliche DNA tatsächlich die eines Humanoiden. Am ehesten scheint sie der eines Terraners, eines Eldars oder vielleicht sogar eines Nephilims zu entsprechen“, kommentierte Krox dann weiter.
„Das würde dann ja bedeuten, dass dieser Dämon nicht immer ein Dämon war, sondern erst durch irgendein Ereignis zu einem Dämon geworden ist“, stellte Wor´tar weiter fest und Krox nickte die Aussage ab.
„Können sie diesen Vorgang nachvollziehen und gegebenen Falls umkehren?“, fragte Ma´ik.
„Die DNA ist auf eigenartige Art verändert worden, die ich nur als magisch bezeichnen kann. Nur so konnte man seinen Körper so bauen, dass er nur durch die Energie seiner Gedanken seine Form ändern kann. Es ist nichts, was eine Spezies der technisch gerichteten Community verstehen könnte“, antwortete Krox sehr zu Wor´tars Missfallen.
„Haben sie eine Methode entwickelt um gegen den Dämon vorgehen zu können?“, fragte Ma´ik nun wieder nachdem er erneut Wor´tar per Handzeichen ruhig gestellt hatte.
„Ich fürchte seine DNA ist bisher resistent gegen sämtliche Art von Zerstörungsversuche. Ich werde jedoch weiter nach einem Weg suchen. Bis dahin empfehle ich ihnen einen alten terranischen Bannzauber, den ich bei meinen Recherchen gefunden habe“, antwortete Krox abschließend auf die Frage des Generals.
Es war ein leichtes eine Waffenkontroll-Konsole für diesen Schiffstyp zu replizieren, immerhin waren die Baupläne in der Datenbank. Sie anzuschließen stellte sich als weitaus schwieriger heraus. Es war fast unmöglich die ganzen Mikroschaltkreise zu finden und zu verbinden und ob es Natasha schaffen würde die Programmierung des Schiffscomputers so zu verändern, dass er diese Kontrollstation als Eingabegerät akzeptierte war noch eine ganz andere Frage. Nun galt es jedoch immer noch das Gerät mit dem Schiff zu verbinden und dazu nahm sich Natasha erneut ein Mikroschweißer. Das Problem war, dass wenn sie auch nur einen Schaltkreis falsch verband, sie quasi noch einmal von vorne beginnen konnte. Und genau das war es, was ihr geschah. Egal was sie tat, sie kam nicht voran. Verzweifelt klatschte sie ihr Werkzeug in die Ecke der Brücke, genau in dem Moment in dem Cain sie betrat um Natasha bei ihrer Kurswache abzulösen. Noch ein wenig verwirrt sah er zunächst zu Natasha, dann wieder auf das Werkzeug, dass in der Ecke lag, während das Mädchen langsam aber sicher in Tränen auszubrechen schien.
„Ich schaff das nicht. Sieh mich an Cain, ich kann nicht mal eine einfache Konsole an ein Schiff anschließen. Und unten auf den Planeten steh ich euch nur im Weg, wenn plötzlich Gefahr ausbricht. Wieso muss auch ich hier sein und nicht Kaldrius, der ist viel besser wie ich in technischen Fragen. Der hätte das Schiff mit einer Schere und einer Rolle Panzerklebeband schon längst kampfbereit“, schluchzte sie, während Cain noch versuchte sie ganze Situation zu verstehen und zu erfassen.
„Aber du hast es geschafft deinen Schutzanzug zu bauen, oder?“, fragte er dann dagegen.
„Ja, aber Kaldrius hat ihn danach noch verbessern müssen, damit er überhaupt mit der Technologie von Heute mithalten konnte. Die Eldar und die anderen haben Recht und hatten immer recht. Die Terraner sind eine nutzlose Spezies“, antwortete sie dem Dämon und begann nur noch stärker zu weinen.
„Hör mir jetzt mal zu“, warf Cain ein, ohne nennenswerte Gegenreaktion und auch eine Wiederholung der Worte, brachte sie ihm nicht ein. Daher packte Cain sie mit beiden Händen an den Schultern und schüttelte sie einmal leicht durch. „Natasha, versuch mir jetzt zu zuhören“, rief er noch einmal, sehr zu deren Überraschung. Hatte Cain sie gerade tatsächlich mit ihrem Namen angesprochen? Und versuchte er gerade tatsächlich sie aufzubauen? Selbst Cain verstand seine Aktionen nicht. Weshalb tat er das? Und woher wusste er überhaupt was er hier zu tun hatte? Egal woher, er wusste einfach, dass er genau das jetzt tun musste. „Es ist völlig egal was die Eldar und die anderen Spezies sagen. Im Moment bist du die einzige Person, die überhaupt fähig ist, die Kampfsysteme in Gang zu bringen. Weder ich noch der Jäger können das. Und wenn ich geglaubt hätte, dass du dazu nicht fähig wärst, hätte ich mir einen anderen Plan ausgedacht. Ich bin ein Erzdämon, ich berechne solche Dinge mit ein“, sprach Cain dann eine ganze Weile auf eine erstaunlich ruhige Art und Weise, die schon fast emotional zu klingen begann und tatsächlich zu Natasha durch kam.
„Du hälst mich für wichtig in unserem Team?“, fragte sie noch einmal nach, wobei sie dieses Mal schon ruhiger wirkte als zuvor.
„Selbst der mächtigste Kämpfer kann ohne seine Waffen nicht kämpfen und damit diese immer funktionieren, braucht es andere Personen, die dies sicher stellen. Das macht sie aber nicht unwichtiger, als die Kämpfer“, antwortete Cain darauf und eine Weile sah Natasha ihn einfach nur an. Sicher, es gab ansprechendere Wege diese Dinge auszudrücken, aber Cain tat es einfach auf seine Art und für Natasha schien das völlig zu genügen. Erst jetzt bemerkte der Dämon, dass er sie immer noch an den Schultern fest hielt und ließ sie los. Weshalb auch nicht? Immerhin schien sie mittlerweile recht ruhig zu sein. Das hielt jedoch nicht sehr lange an, denn nun brach sie erneut in Tränen aus und klammerte sich dabei an Cain. Dieses Mal fühlte es sich jedoch anders an. Es waren keine Tränen die sie aus Verzweiflung vergoss, sondern eher aus Erleichterung. Selbst Cain konnte das fühlen und da waren auch noch weitere Gefühle, die der Dämon allerdings nicht beschreiben konnte. Es war eigenartig, was die körperliche Nähe dieser Terranerin bei ihm auslöste, aber auf eine eigenartige Weise fühlte es sich positiv an. Und da waren sie wieder, diese eigenartigen Schmerzen, die im Kopf begannen und sich durch seinen gesamten Körper zogen. Dieses Mal war es jedoch anders, viel intensiver und stärker, so dass selbst Cain nicht umhin kam sich auch wie ein Lebewesen mit Schmerzen zu verhalten und seinen Qualen durch Gesten und Laute Ausdruck zu verleihen.
„Cain? Ist alles in Ordung? Cain? CAIN!!!“, konnte er Natashas Stimme noch hören, bevor sämtliche Wahrnehmung scheinbar aussetzte.
„DU MUSST DICH DARAN ERRINNERN WER DU BIST!!!“, schrie ihn die selbe Stimme scheinbar an, die den Satz immer gesagt hatte, während Cain seine Umgebung scheinbar nicht mehr wahrnehmen konnte. Danach fand er sich plötzlich auf der Brücke in Natashas Gegenwart wieder. Er hatte die Wahrnehmung scheinbar nur für wenige Minuten verloren und hatte es wohl sogar geschafft sich dabei auf den Beinen zu halten, aber das genügte schon um ungewöhnlich zu sein. „Cain? Was ist mit dir?“, fragte Natasha ihn und schreckte den Dämon damit auf.
„Das wüsste ich selbst einmal gerne“, antwortete Cain ihr. „Kümmere dich bitte weiter um die Instandsetzung der Kampfsysteme. Die müssen funktionieren, bevor wir bei der Ringwelt ankommen“, sagte er noch, bevor er die Brücke wieder verließ und das sehr zu Natashas Verwirrung. Hatte der Dämon gerade wirklich „Bitte“ zu ihr gesagt? Was war bloß mit Cain los? Irgendetwas musste doch mit ihm sein, so wie er sich verhielt.
Es fühlte sich anders an, seit dem letzten Bewusstseinsverlust, den Cain gerade erlebt hatte. Die gesamte Existenz, das gesamte Leben fühlte sich auf eine ungewohnte, seltsame Art anders an. Der Dämon verstand es nicht und er wollte es auch eigentlich nicht verstehen. Alles was er wollte war ein Mittel dagegen zu finden, so dass sein Verstand das einfach überstehen würde. Was geschah mit ihm? War es das? Verlor er langsam seinen Verstand, seine Persönlichkeit in diesem Raum, in dieser Dimension?
„Welche Persönlichkeit, du Trottel?“, sprach ihn die eigenartige Stimme wieder an, dieses Mal jedoch ohne auch nur das geringste Zeichen eines Schmerzes.
„Zeig dich du elender Feigling“, antwortete Cain lediglich darauf, erhielt jedoch keine Antwort. Nun ja, zumindest war es den Versuch wert gewesen, dachte der Dämon sich und versuchte weiter zu gehen, als ihn plötzlich, die scheinbar gerade verzögert eintretenden Schmerzen auf die Knie zwangen. Woher kamen sie und wieso gingen ihm ausgerechnet jetzt diese Bilder durch den Kopf? Wieso dachte er ausgerechnet jetzt an die Bilder von zerfetzten Massen an Wesen, von Blut und davon, dass er es war, der ihnen das angetan hatte? Und wieso interessierte ihn das überhaupt, was mit Dimensionsbewohnern geschah? Etwa weil es angeblich falsch sein soll Probleme auf diese Weise zu lösen? Wieso hörte er auf das was die niederen Wesen zu ihm sagten? Und wieso vernichtete er nicht einfach dieses Schiff zusammen mit dem Jäger und mit…? Was war es, dass ihn dazu brachte hier abzubrechen und an etwas anderes zu denken und das ganz unbewusst, ohne dass Cain es in diese Richtung lenkte? Es waren einfach zu viele Fragen auf einmal, selbst für einen Dämon, dessen Schmerzen immer stärker wurden, aber genauso schnell auch wieder verschwanden. Langsam richtete der Dämon sich wieder auf und versuchte um die Biegung zu gehen, vor der er zusammen gebrochen war. Er musste umgehend einen Scan an sich selbst durchführen, bevor es nichts mehr gab, was ihn noch retten konnte.
Tatsächlich handelte es sich bei der Ringwelt um das was der Name aussagte. Ein gigantischer mechanischer Ring war dabei um eine scheinbar künstlich geschaffene, wenn auch vergleichsWeise kleine Sonne platziert worden. Diese wurde von einem weiteren, recht engen Ring aus einzelnen doppelpyramidenförmigen Generatoren umschlossen und scheinbar von einem Kraftfeld von diesen auf ihrer Größe gehalten und daran gehindert zur Nova zu werden. Während man an der Außenseite des äußeren Ringes ganz klar erkennen konnte, dass es sich um ein mechanisches Gebilde handelte, sah die Innenseite aus wie ein Planet. Kontinente, Meere, Berge, Täler, Vegetation, Städte, Wüsten sogar Vulkane und Eiswüsten befanden sich auf dieser Innenseite. Selbst Wolken und Wetter schien das künstliche Gebilde, von mindestens mehreren Milliarden Kilometern Durchmesser insgesamt, zu besitzen und selbst Cain musste den Nephilim eine gewisse Detailverliebtheit zugestehen, auch wenn es ihm lächerlich erschien ein künstliches System zu erschaffen. Sowohl die Sonne, als auch der Ring schienen sich um ihre eigene Achse zu drehen, wobei die Rotationsrichtung entgegengesetzt zueinander war. Es war eher zufällig, dass sie alle drei gerade auf der Brücke waren, als dieses beeindruckende Gebilde uralter Baukunst in Sichtweite kam. Ursprünglich wollte Natasha ihre Arbeit, die Wiederherstellung der Kampfsystemkontrollen, vorstellen und die beiden anderen Teammitglieder in die Bedienung einweisen. Aber die Ringwelt zog sie selbst so in ihren Bann, dass sie die Einweisung völlig vergas und nur noch darauf starrte.
„Das ist wunderschön“, kommentierte sie sicht- und hörbar begeistert.
„Zumindest so lange bis die Eldar hier sind“, fügte Gor´shak dem ganzen noch schnell an. „Und hier sollen sich also tatsächlich Hinweise auf die apokalyptischen Reiter, wenn nicht sie selbst befinden?“, warf er anschließend noch ein.
„Das wissen wir erst wenn wir uns dort unten umgesehen haben“, antwortete Cain. „Die Daten deuten jedenfalls darauf hin“, fügte er noch schnell an.
„Dann sollte ich mich wohl tatsächlich ein wenig vorbereiten“, kommentierte der Jäger erneut und machte sich auf den Weg um die Brücke zu verlassen.
„Vergiss deinen Scanner nicht“, rief ihm Cain erstaunlich sarkastisch und scherzhaft nach, sehr zur Überraschung von Gor´shak und Natasha und sehr zu seinem eigenen Schock. Wieso hatte er das gerade gesagt? Wieso hatte er sich nicht verkneifen können diesen Satz zu sagen? Nein, es war viel eher so, dass Cain gar keine Kontrolle darüber hatte ob er diesen Satz sagte oder nicht, es war einfach geschehen. „Verzeiht mir, ich muss mich kurz zurück ziehen um etwas zu bedenken“, kommentierte er dann, als ihm auf fiel, dass Natasha und Gor´shak ihn anstarrten und verließ noch vor dem Jäger die Brücke.
„Irgendetwas stimmt ganz sicher nicht mit ihm. Ich weiß es einfach“, kommentierte Natasha anschließend und das mehr als nur aufgebracht.
„Mir scheint dass der Dämon eine tiefgreifendere Entwicklung durchmacht als ich dachte“, stellte Gor´shak dabei fest und verwirrte Natasha nur noch weiter. Aber sie brauchte bald ein paar Antworten und am besten wäre es, wenn Cain derjenige sein würde, der sie lieferte.